ITALIEN


Der Vampir von Notre Dame
Originaltitel: I vampiri
Produktion: Italien, 1956 
(Schwarzweiss)
Titanus/Athena Cinematografica/America
Regie: Robert Hampton (Riccardo Freda) (& Mario Bava).
Cast: Gianna Maria Canale, Carlo D'Angelo, Dario Michaelis, Wandisa Guida, Angelo Galassi, Renato Tontini, Charles Fawcett, Gisella Mancinotti, Miranda Campa, Antoine Balpêtré, Paul Muller (Paul Müller), Armando Annuale.
78 Minuten (NTSC/italienische Fassung)
In Paris werden mehrere Leichen ermordeter junger Frauen aufgefunden. Die Körper sind jeweils blutleer, und die Polizei tappt im Dunkeln. Unter den Leuten machen schnell Gerüchte von einem Vampir die Runde. Der Journalist Pierre Lantin stellt zum Leidwesen des Polizeiinspektors Chantal eigene Nachforschungen an und verdächtigt bald die schöne Adlige Giselle du Grand, die in einem unheimlichen Schloss wohnt und Lantin schöne Augen macht. Und tatsächlich: In den Katakomben des Schlosses betreibt der Arzt Dr. Julien du Grand höchst zweifelhafte Experimente an entführten jungen Mädchen, deren Lebenskraft Giselle jung halten sollen. Doch auf deren Wirkung ist nicht immer Verlass.
"Der Vampir von Notre Dame" wird gerne mal als erster italienischer Horrorfilm der Tonfilm-Ära oder gar als erster Horrorfilm des Landes seit "The Monster of Frankenstein" (ein seit Urzeiten verschollener Stummfilm von 1920) bezeichnet, was nicht den Tatsachen entspricht, dennoch ist der Film als eigentlicher Startschuss zur Geschichte des italienischen Horror-Kinos 
filmhistorisch als bedeutend einzustufen. Die Produktion entstand unter widrigen Umständen, denn Regisseur Riccardo Freda erhielt von den Produzenten nur grünes Licht für sein damals gewagtes Projekt eines Horrorfilms, weil er versprach, ihn in zwölf Tagen abgedreht zu haben. Nach zehn Drehtagen warf er das Handtuch, und ein gewisser Mario Bava sprang für ihn ein. Geschichte und Figuren wurden leicht abgeändert, um den Zeitrahmen einzuhalten. Ohne diese ungünstigen Vorzeichen hätte der Film wohl ein kleines Meisterstück werden können, aber auch so gelang Freda und Bava ein streckenweise atmosphärischer Film mit schaurig schön dekorierten Sets und Schloss- sowie Friedhof-Szenerien und eleganter "Cinemascope"-Fotografie, nicht zu vergessenen einigen wenigen, aber äusserst effektiv eingesetzten Trick-Sequenzen. Mit der Kathedrale Notre Dame hat das Schloss der Handlung freilich wenig zu tun, wurde diese doch lediglich einige Male ins (Stadt-)Bild kopiert, um dem Publikum weiszumachen, der in Rom abgedrehte Film spiele in Paris (wohin die Handlung aus Zensurgründen verlegt wurde). In den USA wurde der Film (wie so viele andere) gekürzt und mit Neumaterial "nachgebessert". Mindestens drei Versionen wurden erstellt (dieser Kommentar basiert auf der italienischen Originalfassung).



Caltiki, Rätsel des Grauens
Originaltitel: Caltiki, il mostro immortale  /  Caltiki, le monstre immortel  /  Caltiki: The Immortal Monster
Produktion: Italien/Frankreich/USA, 1959 
(Schwarzweiss)
Galatea Film/Lux Film/Climax Pictures
Regie: Robert Hampton (Riccardo Freda) (& Mario Bava, Lee Kresel).
Cast: John Merivale, Didi Sullivan (Didi Perego), Gérard Herter, Daniela Rocca, Giacomo Rossi-Stuart, Daniele Vargas, Victor André (Vittorio André), Gail Pearl, Black Bernard (Nerio Bernardi), Arturo Dominici.
73 Minuten (PAL)
Im mexikanischen Urwald untersuchen der Archäologe Dr. John Fielding und sein Team die Ruinen der Maya-Stadt Tikal. Unter dem Tempel der Maya-Gottheit "Caltiki" stossen sie in einem unterirdischen See auf menschliche Skelette und ein schreckliches, gallertartiges Ungeheuer, das aus einer einzigen riesigen Zelle zu bestehen und vollkommen unsterblich zu sein scheint. Die Kreatur frisst den Menschen innert Sekunden das Fleisch von den Knochen, wobei es seine Opfer mit einer Art von Säure auflöst. Fieldings Freund Max, der sich zuvor an dessen Frau Ellen herangemacht hatte, wird davon infiziert und verliert dabei einen Arm. Fielding nimmt eine Gewebeprobe des Monsters mit nach Mexiko City, wo diese durch die Radioaktivität eines nahenden Kometen (und gemäss einer Maya-Prophezeiung) erschreckende Aktivität entwickelt. "Caltiki" vermehrt sich rasend schnell und schliesst Ellen und ihre kleine Tochter in ihrer Villa ein. Als John am Ort des Geschehens eintrifft, hat er bereits Polizei und Armee im Schlepptau, denn das Monster ist inzwischen so gross wie ein Haus.
Der italienische Regie-Veteran Riccardo Freda ("Der Vampir von Notre Dame", 1956; "Die Bestie mit dem feurigen Atem", 1971) inszenierte diesen frühen italienischen Horrorfilm mit Science-fiction-Anleihen, der viele ausgesprochen atmosphäre Sets und Szenen aufweist und für seine Entstehungszeit auch mit einigen Szenen von ungeahnter Grausamkeit aufwartet — wenn "Caltiki" angreift, geht dies mit regelrechten "Gore"-Effekten vonstatten. Pate dürften dabei Filme wie der britische "XX... unbekannt" (1956) oder der US-Klassiker "Blob — Schrecken ohne Namen" (1958) gestanden haben. Freda überliess während der Dreharbeiten seinem talentierten Spezialeffekte-Fachmann (kein geringerer als der spätere Horror-Meisterregisseur Mario Bava) die Regie. Bava schuf neben den blutrünstigen Effekten auch das feurige Inferno im Finale des Films, das mit vielen detaillierten Miniaturbauten realisiert wurde, sowie natürlich das titelgebende Monster, das Berichten zufolge aus einer "widerlich stinkenden" Masse von Tier-Innereien bestand. Später sollte er mit Filmen wie "Die Stunde, wenn Dracula kommt..." (1960), "Die drei Gesichter der Furcht" (1963) oder "Blutige Seide" (1964) italienische (Horror-)Filmgeschichte schreiben. Die Darsteller John Merivale und Didi Perego waren recht unbeschriebene Blätter, was genre-relevantes Kino betrifft. "Caltiki" ist ein wunderbar altmodischer, dabei atmosphärischer und sogar spektakulärer Film, der in jeder Horror-Sammlung vertreten sein sollte.



Die Geliebte des Vampirs
Originaltitel: L'amante del vampiro
Produktion: Italien, 1959 
(Schwarzweiss)
Consorzio Italiano Film (CIF)
Regie: Renato Polselli.
Cast: Hélène Rémy, María Luisa Rolando, Tina Gloriani, Walter Brandi, Isarco Ravaioli, John Turner (Gino Turini), Pier Ugo Gragnani, Brigitte Castor, Lut Maryk, Ombretta Ostenda, Marisa Sabatini.
84 Minuten (PAL)
Eine Truppe junger Tänzerinnen findet in den Bergen ein unheimliches altes Gemäuer, das entgegen den Beteuerungen der Anwohner bewohnt zu sein scheint. Tatsächlich hausen dort die Contessa Ogda und ihr Diener, die eine seltsame Hass-Liebe verbindet. Die junge Louisa gerät schnell in den Bann der beiden, die tatsächlich Vampire sind.
Im Fahrwasser des Films "Der Vampir von Notre Dame" ("I vampiri", 1956) entstandener früher Horrorfilm aus Italien, inszeniert von Renato Polselli, der in den Folgejahren noch allerlei abstruse Horror-Vehikel (à la "The Reincarnation of Isabel", 1972) zusammengezimmert hat. Dieses Frühwerk lässt kein Klischee aus, hat papierdünne Charaktere, schert sich kaum um Dramaturgie und zu allem Überfluss ist das Vampir-Make-Up von der peinlicheren Sorte, doch hat der Film auch seine guten Seiten, zu denen die stimmungsvollen "Locations" sowie eine sehr gut ausgeleuchtete Szenerie gehören. Nicht zu vergessen die Armada hübscher, leichtbekleideter Tänzerinnen, welche vielfach lasziv dreinblicken und posieren dürfen. Polselli soll ein Fan der Vampirfilme des mexikanischen Regisseurs Fernando Méndez ("Vampiro"/"El vampiro", 1957) gewesen und von dessen Arbeit inspiriert worden sein. Und weil's so schön war, hat der Regisseur Piero Regnoli nur ein Jahr später den genau gleichen Plot gleich noch einmal verfilmt. Das Resultat war dannzumal "L'ultima preda del vampiro" (dt. "Das Ungeheuer auf Schloss Bantry").




Die Stunde, wenn Dracula kommt...
Originaltitel: La maschera del demonio
Produktion: Italien/Deutschland, 1960 
(Schwarzweiss)
Galatea Film/Jolly Film/Alta Vista Productions
Regie: Mario Bava.
Cast: Barbara Steele, John Richardson, Andrea Checchi, Ivo Garrani, Arturo Dominici, Enrico Olivieri, Antonio Pierfederici, Tino Bianchi, Clara Bindi, Mario Passante.
85 Minuten (PAL)
Um das Jahr 1630 werden in Moldawien die Prinzessin Asa Vajda sowie ihr Bruder und Geliebter, Igor Javutich ("Dracula" in der deutschen Synchronfassung), hingerichtet. Man bezichtigt sie der Hexerei und des Vampirismus. Asa schwört auf dem Scheiterhaufen, sich dereinst an den Nachfahren ihrer Richter zu rächen. Dann nagelt ihr der Henker eine eiserne Dämonenmaske auf das Gesicht. 200 Jahre später kreuzen der Professor Thomas Kruvajan und sein Gehilfe, Dr. Andrej Gorobec, die Wege dieser Nachkommen, der Prinzessin Katia Vajda und ihres Vaters, des Fürsten Vajda. Erstere schwelgt in finsterer Melancholie und Todessehnsucht, letzterer hat grosse Angst vor dem Jahrestag der Hinrichtung Asas und Igors. Zurecht, wie sich bald herausstellen sollte...
"Die Stunde, wenn Dracula kommt...", im Original passender mit "La maschera del demonio" ("Die Maske des Dämonen")  betitelt, war der erste (eigene) Film von Mario Bava, der in der Folgezeit zu einem der wichtigsten und einflussreichsten Regisseure des italienischen Horrorkinos avancieren sollte. Filme wie "Der Dämon und die Jungfrau"/"La frusta e il corpo" (1963), "Die drei Gesichter der Furcht"/"I tre volti della paura" (1963), "Blutige Seide"/"Sei donne per l'assassino" (1964), "Planet der Vampire"/"Terrore nello spazio" (1965), "Die toten Augen des Dr. Dracula"/"Operazione Paura" (1966) oder "Im Blutrausch des Teufels"/"Reazione a catena" (1971) entstanden unter seiner Ägide; Bavas Schaffen beeinflusste zukünftige (Horror-)Filmemacher weltweit — Von Tim Burton ("Sleepy Hollow — Köpfe werden rollen", 1999) bis zu den Ramsay-Brüdern ("Veerana", 1985) in Indien. Der Film besticht durch seine ebenfalls von Bava selbst orchestrierte Schwarzweiss-Fotografie und ungeheuer stimmungsvolle Sets und machte die Engländerin Barbara Steele zu einer Ikone des italienischen (bzw. europäischen) Horror-Kinos. Er gilt heute vielen als eine der besten Arbeiten Bavas. Daran ändert auch nichts, dass die deutsche Kinosynchronisation ihrerzeit krampfhaft am von ihr hinzugedichteten "Dracula" festhielt, der weder im Film noch in seiner literarischen Vorlage, der von Bava verehrten Kurzgeschichte "Vij" (1835) von Nikolai Gogol, einen Auftritt hat. War die deutsche Kinofassung neben ihrer sinnentstellenden Synchronisation nur leicht gekürzt, so wurde der von der Produktionsfirma Galatea Film als "The Mask of Satan" an den amerikanischen Verleih (American International Pictures (AIP)) übergebene Film von dieser stark gekürzt sowie umgeschnitten und schliesslich als "Black Sunday" in die Kinos gebracht (wo er zu AIPs bis anhin erfolgreichstem Titel wurde). Mario Bavas Sohn Lamberto drehte 1989 ein Remake des vielleicht bekanntesten Films seines Vaters ("Black Sabbath"/"La maschera del demonio"), welches jedoch bis heute in Obskurität darbt.



Seddok, der Würger mit den Teufelskrallen
Originaltitel: Seddok — "L’erede di Satana"  /  Seddok — "Le monstre au masque"
Produktion: Italien/Frankreich, 1960 
(Schwarzweiss)
Leone Film/Film Selezione/Lyon's Film
Regie: Anton Giulio Majano.
Cast: Alberto Lupo, Sergio Fantoni, Susanne Loret, Franca Parisi, Andrea Scotti, Rina Franchetti, Roberto Bertea, Ivo Garrani, Gianni Loti, Tullio Altamura, Gianna Piaz, Nicoletta Varè, Appio Cartei.
103 Minuten (PAL/europäische Fassung)
Die blonde Stripperin Janette wird bei einem nächtlichen Autounfall übel entstellt und gerät nach einem Klinik-Aufenthalt an den Wissenschaftler Dr. Levin, welcher glaubt, sie kurieren zu können. Da Janette nicht wie gewünscht auf die Behandlung anspricht, wird Levin immer verzweifelter, und bei einem Selbstversuch verwandelt er sich schliesslich in ein mordendes Ungetüm, das des Nachts Frauen tötet, deren Haut der Doc für Transplantationen benötigt. Bald ist er als "Seddok", das mordende Monster, in aller Munde — und der Doc im Visier von Polizei und Janettes Ex-Freund Pierre.
Ein zwar abstruser, wissenschaftlich gar haarsträubender, doch in seinen besseren Momenten atmosphärischer und spannender Schocker aus der früheren Zeit italienischer Horrorfilme, der sich sichtlich von George Franjus superbem "Augen ohne Gesicht" ("Les yeux sans visage", 1959) inspirieren liess. Meist nur übel gekürzt und zensiert zu sehen (in den USA wurde der Film, neben der üblichen horrenden englischen Synchronisation, gar noch zu einer "Vampir"-Geschichte umfunktioniert), offenbart die komplette, 103-minütige (25 fps) italienische Schnittfassung einen durchaus sehenswerten, in einiger Hinsicht, etwa was die erotische Komponente anbelangt, auch recht gewagten Film.




Planet of the Lifeless Men
Originaltitel: Il pianeta degli uomini spenti
Produktion: Italien, 1961 
(Farbe)
Ultra Film/Sicilia Cinematografica
Regie: Anthony M. Dawson (Antonio Margheriti).
Cast: Claude Rains, Bill Carter, Umberto Orsini, Maya Brent, Jacqueline Derval, Renzo Palmer, Carlo D'Angelo, Carol Danell, Jim Dolen, Joe Pollini, John Stacy, Aldo D'Ambrosio, Massimo Righi, Giuliano Gemma.
94 Minuten (PAL/europäische Fassung)
Dr. Fred Steele und Eve Barnett arbeiten zusammen auf einer astronomischen Forschungsstation auf einer abgelegenen Insel. Das junge Pärchen steht kurz vor der Heirat, als bekannt wird, dass ein von seiner Bahn abgekommener Planet, den man fortan "den Aussenseiter" nennt, in das Sonnensystem eingedrungen ist und Kurs auf die Erde hält. Die Weltraumbasis auf dem Planeten Mars unter der Leitung des Militärs Robert Cole wird alarmiert. Der brillante, doch verschrobene Wissenschaftler Benson, der seine Studien in einem Gewächshaus auf der Insel betreibt, vertritt als einziger die These, dass der fremde Planet die Erde nicht treffen, sondern in einer Entfernung von 95'000 Meilen an dieser vorüberziehen wird — er sollte Recht behalten. Während die Wissenschaftler, welche Benson zuvor noch ignorierten, frohlocken, schwenkt der neue Planet jedoch zu Bensons Entsetzen auf eine Umlaufbahn um die Erde ein. Für Benson ist nun klar, dass eine ausserirdische Intelligenz auf dem Planeten präsent sein muss. Tatsächlich wird eine Erkundungsmission irdischer Raumschiffe von fliegenden Untertassen angegriffen. 
Nach "Assignment: Outer Space" ("Space Men", 1960) war "Il pianeta degli uomini spenti" der zweite Ausflug des noch jungen Regisseurs Antonio Margheriti ins Science-fiction-Genre und einer der frühesten italienischen Science-fiction-Filme neben "Der Tod kommt aus dem Weltraum" ("La morte viene dallo spazio", 1958) sowie genanntem Film. Für die Hauptrolle des unkonventionellen Wissenschaftlers Benson konnte der berühmte Schauspieler Claude Rains ("Der Unsichtbare", 1933; "Das Phantom der Oper", 1943) gewonnen werden. Dies war — zumal für einen italienischen Film (das moderne fantastische Kino Italiens steckte zu diesem Zeitpunkt noch in seinen Kinderschuhen) — durchaus eine bemerkenswert ambitionierte Produktion, die nicht nur in Farbe gedreht wurde, sondern auch zu den frühesten Filmen zählt, die eine richtige Raumschiff-Schlacht im Weltraum zeigten, etwas, was bis anhin nur in wenigen Filmen zu sehen war — etwa im japanischen "Krieg im Weltenraum" ("Uchû dai sensô, 1959 — den die italienischen Tricktechniker ganz offensichtlich zu imitieren suchten) oder im ungefähr zeitgleich entstandenen US-Film "The Phantom Planet" (1961). Margheriti drehte ab 1965 unter anderem mit seiner sogenannten "Gamma-Uno-Quadrilogie" ("Tödliche Nebel", "Raumschiff Alpha", "Orion-3000 — Raumfahrt des Grauens" sowie "Dämonen aus dem All"; siehe separate Einträge) noch vier weitere im Weltraum angesiedelte Filme, von denen jedoch keiner mehr ganz an die Qualität des in deutsch nie gezeigten "Planet of the Lifeless Men" heranreichte. Dieser Kommentar basiert auf der ursprünglichen italienischen Schnittfassung des Films, der deutlich mehr Zuschauer vermutlich leider nur in der stark gekürzten amerikanischen Version unter dem Titel "Battle of the Worlds" erreicht haben dürfte. Mittlerweile sind zum Glück in Frankreich (anamorph) sowie in Italien (nicht anamorph) ungekürzte Veröffentlichungen auf DVD erschienen.



Das schreckliche Geheimnis des Dr. Hichcock
Originaltitel: L'orribile segreto del Dr. Hichcock
Produktion: Italien, 1962 
(Farbe)
Panda Film
Regie: Robert Hampton (Riccardo Freda).
Cast: Barbara Steele, Robert Flemyng, Montgomery Glenn (Silvano Tranquilli), Teresa Fitzgerald (Maria Teresa Vianello), Harriet White (Harriet Medin), Al Christianson, Evar Simpson, Nat Harley, Neil Robinson.
84 Minuten (PAL)
London im Jahr 1885: Der angesehene Arzt Dr. Hichcock hat ein neues Anästhetikum entwickelt, das er bei Operationen an Patienten erfolgreich anwendet. Er verabreicht es jedoch auch seiner schönen jungen Frau Margherita, um so seine nekrophilen Neigungen an ihr ausleben zu können. Nach einer Überdosis stirbt Margherita (so glaubt zumindest Hichcock), und der Doktor verlässt London Hals über Kopf — um 12 Jahre später mit einer neuen Frau, Cinzia (Cynthia), zu seinem Anwesen zurückzukehren. Cinzia fühlt sich in dem riesigen Anwesen von Beginn weg nicht wohl; nachts hört sie knarrende Geräusche und Schritte, die in den Gängen hallen. Martha, die unheimliche Haushälterin ihres ihr zunehmend fremd erscheinenden Ehemannes, die während seiner Abwesenheit die Stellung gehalten hatte, bestärkt noch Cinzias Unbehagen. Tatsächlich hat Martha die unnatürlich stark gealterte, wahnsinnige Margherita während der ganzen Zeit am Leben erhalten. Als Hichcock dies herausfindet, will er mit Cinzias Blut Margherita zu neuer Jugend und Blüte verhelfen.
Ein Mini-Klassiker des italienischen Horror-Kinos der 1960er Jahre mit Alfred-Hitchcock-Referenzen (vgl. "Rebecca", 1940; der Titel ist nicht ganz zufällig so gewählt) und Gothik-Atmosphäre, die in diesem Film in zahlreichen Einstellungen stark ausgeprägt zur Geltung kommt. Von Riccardo Freda, dem Mentor Mario Bavas, in teilweise etwas zu gemächlichem Tempo inszeniert, wobei Freda einige wirklich grossartige Einstellungen gelingen (etwa die Ausleuchtung des Garten des Anwesens bei nächtlichen Gewitterstürmen); einige Szenen und Szenenwechsel wirken allerdings auch etwas hastig und holprig abgekurbelt. Der Film, der den deutschen Sprachraum erst im Jahr 2018 erreichte, erlangte eine gewisse Notorietät aufgrund der Tatsache, dass er zu den frühesten Filmen gehörte, die Szenen angedeuteter Nekrophilie auf der Leinwand zeigten — die allerdings für heutige Gewohnheiten und Verhältnisse sehr zahm umgesetzt wurden. Weiter konnte er stark von seiner Hauptdarstellerin Barbara Steele ("Die Stunde, wenn Dracula kommt..."/"La maschera del demonio", 1960), Ikone des italienischen Horror-Kinos in den 1960er Jahren, profitieren, die — in England geboren und damit hier besonders ideal besetzt — mit ihrer Leinwandpräsenz, Schönheit und riesigen Kulleraugen die Heldin zwischen Furcht und Wahnsinn mit annähernder Perfektion gibt. Sie spielte auch im darauffolgenden Jahr in "The Ghost" ("Lo spettro"), Fredas Quasi-Fortsetzung von "The Horrible Secret of Dr. Hichcock". Alternativ ist der Film auch als "The Frightening Secret of Dr. Hichcock", "The Horrible Dr. Hichcock", "The Terror of Dr. Hichcock" oder "The Secret of Dr. Hichcock" geläufig.



Das Schloss des Grauens
Originaltitel: La vergine di Norimberga
Produktion: Italien, 1963 
(Farbe)
Atlantica Cinematografica Produzione Films
Regie: Anthony M. Dawson (Antonio Margheriti).
Cast: Rossana Podestà, Georges Rivière, Christopher Lee, Jim Dolen, Anny Degli Uberti, Luigi Severini, Luciana Milone, Lucile Saint-Simon, Patrick Walton, Consalvo Dell'Arti, Peter Hardy.
80 Minuten (PAL)
Die junge Mary Hunter kommt zum ersten Mal auf das Schloss ihres Mannes in Deutschland. Schon in der ersten Nacht sieht sie eine augenlose Leiche in der "Eisernen Jungfrau" in der Folterkammer des Schlosses, und auch in der nächsten Nacht häufen sich seltsame Vorkommnisse, die sie beinahe zu Tode erschrecken. Ihr Mann ist zudem verschwunden, und die seltsame Haushälterin sowie der entstellte Diener tragen auch nicht wirklich zur Beruhigung bei. Noch weiss Mary nicht, welch grauenvolle Gestalt tatsächlich ihr Unwesen treibt im Schloss.
Ein ungemein atmosphärischer, wunderbar ausstaffierter "Old School"-Gothik-Gruselfilm voller schaurig-schön dekorierter Sets. Zwar dauert es eine Weile, bis der Film in die Gänge kommt, doch wer sich die Zeit nimmt, bekommt einen der besten Filme des Regisseurs Anthony M. Dawson (Antonio Margheriti) serviert. Einige für das Alter recht heftige Schock-Szenen und ein Nazi-Subplot wurden für die ursprüngliche deutsche Kinofassung entfernt. Christopher Lee zeigt in einer Nebenrolle als verunstalteter Diener eine gewohnt solide Vorstellung. Für Fans klassischer Gruselfilme ein Muss.




Cemetery of the Living Dead
Originaltitel: 5 tombe per un medium
Produktion: Italien/USA, 1965 
(Schwarzweiss)
M.B.S. Cinematografica/G.I.A. Cinematografica/International Entertainment Corp.
Regie: Frank Merle (Massimo Pupillo) (& Ralph Zucker).
Cast: Barbara Steele, Walter Brandt (Walter Brandi), Marilyn Mitchell (Mirella Maravidi), Alfred Rice (Alfredo Rizzo), Richard Garrett (Riccardo Garrone), Alan Collins (Luciano Pigozzi), Tilde Till, Edward Bell (Ennio Balbo), René Wolf.
86 Minuten (PAL/europäische Fassung)
Osteuropa, ca. 1911: Anwalt Albert Kovac reist zur Villa Hauff, wo er sich um den letzten Willen und das Testament von Jeronimus Hauff kümmern soll. In der Villa findet er jedoch nur dessen Tochter Corinne sowie die Witwe Cleo vor — Jeronimus Hauff ist bereits seit einem Jahr tot. Kovac findet mithilfe von dessen Aufzeichnungen heraus, dass Hauff Nachforschungen über die Opfer einer Pest-Epidemie ca. anno 1400 anstellte und offenbar mit okkulten Kräften experimentierte, die ihn mit den Toten in Kontakt bringen sollten. Nacheinander sterben zudem fünf Männer, die mit Hauff zu tun hatten. Könnte dieser noch am Leben und auf einem Rachefeldzug sein?
"5 tombe per un medium", so der Originaltitel dieses noch in Schwarzweiss gedrehten gothischen Gruselfilms aus italienisch-amerikanischer Produktion, der den deutschen Sprachraum nie erreichte, wartet mit einer feinen Besetzung, unter anderem Italo-Horror-Queen Barbara Steele ("Die Stunde, wenn Dracula kommt...", 1960; "The Long Hair of Death", 1964) als Cleo sowie Walter Brandi ("Das Ungeheuer auf Schloss Bantry", 1960; "Scarletto — Schloss des Blutes", 1965) als Albert Kovac auf. Miss Steele sieht etwas kränklich aus in ihrer Rolle, während dem männlichen Hauptdarsteller Walter Brandi das Charisma etwa eines Paúl Naschy fehlt. Trotz stimmiger Zutaten zuhauf und gelegentlichen Anflügen von Atmosphäre kommt der Film (frei nach Edgar Allan Poe) leider nicht so richtig in die Gänge und erreicht nicht die Qualität der besseren Eurohorror-Outings dieser Entstehungszeit. Regisseur Massimo Pupillo (man halte sich in Erinnerung, das ist der Mann, welcher "Scarletto — Schloss des Blutes" auf dem Kerbholz hat!), war mit dem fertigen Film nicht zufrieden und überliess dem Produzenten Ralph Zucker den Regie-Kredit, was in einschlägiger Fachliteratur zu einiger Verwirrung führte. Neben der europäischen Schnittfassung gibt es auch eine kürzere amerikanische Version, die als "Terror-Creatures from the Grave" gezeigt wurde und die diverse Alternativ-Szenen enthält (Zucker drehte tatsächlich diese Alternativ-Szenen; die europäische Schnittfassung hingegen ist Pupillos Werk). Nur in der europäischen Schnittfassung gibt es zudem eine (kurze) freizügige Szene von Mirella Maravidi (Corinne) zu sehen.



Das Folterhaus der Lady Morgan
Originaltitel: La vendetta di Lady Morgan
Produktion: Italien, 1965 
(Schwarzweiss)
Morgan Film
Regie: Max Hunter (Massimo Pupillo).
Cast: Barbara Nelly (Barbara Nelli), Erika Blanc, Gordon Mitchell, Paul Muller (Paul Müller), Michel Forain, Carlo Kechler, Edith MacGoven.
82 Minuten (NTSC)
Die schottische Lady Susan Blackhouse verliebt sich in den französischen Architekten Pierre Brissac, auf den jedoch bei der Schiffs-Überfahrt von Schottland nach Frankreich ein Mordattentat verübt wird. Sie willigt deshalb in eine Heirat mit Sir Harold Morgan ein. Doch der schläft lieber mit der sinistren Dienerin Lillian. Die beiden bringen Susan erfolgreich an den Rand des Wahnsinns; schliesslich stürzt sie sich von einer Zinne ihres Herrenhauses in den Tod. Doch der Geist "Lady Morgans" kommt aus dem Reich der Toten zurück, um sich an Sir Harold und Lillian sowie an den zwei ebenfalls in den Tod Lady Morgans verwickelten Bediensteten Roger und Nelly zu rächen. Und auch Brissac kehrt nach Schottland zurück. 
Die klassische Geschichte einer "Rache aus dem Reich der Toten" erzählt dieser Geister-Spuk-Film des italienischen Regisseurs Massimo Pupillo ("Cemetery of the Living Dead"/"5 tombe per un medium", "Scarletto — Schloss des Blutes"/"Il boia scarlatto"; beide 1965). Der international rare und seit den 1960er Jahren selten gesehene Film "La vendetta di Lady Morgan", der 1967 als "Das Folterhaus der Lady Morgan" auch in deutschen Kinos lief, ist vielleicht der ausgereifteste der drei Horrorfilme, die Pupillo im Jahr 1965 drehte, gut besetzt mit Euro-Horror-Favoriten wie Erika Blanc ("Die toten Augen des Dr. Dracula"/"Operazione Paura", 1966; "Die Grotte der vergessenen Leichen"/"La notte che Evelyn uscì dalla tomba", 1971; "The Devil's Nightmare"/"La plus longue nuit du diable", 1971; "Todeskreis Libelle"/"Una libélula para cada muerto", 1974), Barbara Nelli ("Scarletto — Schloss des Blutes"/"Il boia scarlatto", 1965), Paul Müller ("Der Vampir von Notre Dame"/"I vampiri", 1956; "Eugénie de Sade"/"Eugénie", 1970; "Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies"/"Christina, princesse de l'érotisme", 1971; "Lady Frankenstein"/"La figlia di Frankenstein", 1971; "Tragic Ceremony"/"Estratto dagli archivi segreti della polizia di una capitale Europea", 1972; "Frauengefängnis", 1975; "Die Saat des Teufels"/"Hansel e Gretel", 1990) sowie Gordon Mitchell ("Ich, die Nonne und die Schweinehunde"/"Io monaca... per tre carogne e sette peccatrici", 1972). Einer der besseren unter den "frühen" italienischen Horrorfilmen auf den Spuren von Werken wie "The Long Night of Terror" ("La danza macabra", 1964) oder "The Long Hair of Death" ("I lunghi capelli della morte", 1964). In Frankreich erschien 2014 eine restaurierte Fassung auf DVD.



Scarletto — Schloss des Blutes
Originaltitel: Il boia scarlatto
Produktion: Italien/USA, 1965 
(Farbe)
M.B.S. Cinematografica/International Entertainment Corp.
Regie: Max Hunter (Massimo Pupillo).
Cast: Mickey Hargitay, Walter Brandt (Walter Brandi), Louise Barret (Luisa Baratto), Rita Klein, Alfred Rice (Alfredo Rizzo), Barbara Nelly (Barbara Nelli), Moa Tahi, Femi Martin (Femi Benussi), Ralph Zucker.
84 Minuten (PAL)
Eine nicht allzu lichte Truppe von Fotografen und Models will in einem alten Schloss in England Fotoaufnahmen für ein Magazin schiessen. Was sie nicht wissen ist, dass just in diesem Schloss A.D. 1648 der berüchtigte "scharlachrote Henker" für seine begangenen Grausamkeiten in die "Eiserne Jungfrau" wanderte. Was sie auch nicht wissen: Der seltsame Schlossherr hat mehr als nur eine Schraube locker und ist vom sagenumwobenen Henker geradezu besessen. Mögen die Spiele beginnen!
Ein herrlich absonderlicher Grusler aus der Horror-Mottenkiste, mit vielen Spinnweben, noch mehr Sleaze und dem ungarischen Gewichtheber Mickey Hargitay als durchgeknalltem Folterknecht. Auch bekannt als "Der scharlachrote Henker" und "Das Schreckensschloss des scharlachroten Henkers". Leider ist es ein kleines Kunststück, ungeschnittene Fassungen des Films aufzutreiben. Die abgebildete griechische Videofassung dürfte neben der italienischen Version zu den vollständigsten Fassungen gehören.





The Seventh Grave
Originaltitel: La settima tomba
Produktion: Italien, 1965 (Schwarzweiss)
F.G.S. International Pictures
Regie: Finney Cliff (Garibaldi Serra Caracciolo).
Cast: Stephania Nelly (Stefania Nelli), Armand Warnar, Kateryn Schous, John Anderson, Germaine Gesny, Richard Gillies, Gordon MacWinter, Edward Barret, Jack Murphy, Robert Sullivan, Jo O'Bryan, Rosalind Mayer, John Day (Gianni Dei).
73 Minuten (PAL)
Schottland, irgendwann ca. um die Jahrhundertwende (19./20. Jahrhundert): Diverse Erben, unter anderem eine amerikanische Familie, finden sich nach und nach in einem alten Schloss im schottischen Hochland ein, wo der letzte Wille und das Testament des verblichenen Sir Robert Thorne verlesen werden soll. In dem Schloss soll sich jedoch auch ein sagenhafter Schatz eines gewissen Sir Francis Drake befinden, dessen Versteck man durch das Abhalten einer Séance ausfindig zu machen hofft. Noch bevor das Testament verlesen werden kann, bemerkt man das Verschwinden von Thornes Leichnam aus dem siebten Grab der Familie sowie den Tod des Aufsehers des Anwesens. Dann beginnen sich unerklärbare Todesfälle unter den Erben zu häufen — jemand will offensichtlich verhindern, dass sich die Erben hier bereichern können.
Ein obskurer und lange vergessener "Gothik"-Horrorfilm aus Italien, dessen Macher sich damals offensichtlich grosse Mühe machten, die italienische Herkunft ihres Films zu verschleiern. Nicht nur wird bei der italienischen Originalfassung der internationale (englische) Titel in Klammern miteingeblendet (der Film wurde allerdings gar nie in englisch gezeigt), was ungewöhnlich ist und hier wohl eine britische oder amerikanische Produktion suggerieren soll; auch ein Teil der (mehrheitlich unbekannten) Darstellerriege sowie fast der gesamte Stab agieren unter anglophilen Pseudonymen. Der einzige Film des als Regisseur unglücklichen vormaligen Theaterschauspielers Garibaldi Serra Caracciolo (1902-1968; im Vorspann als "Finney Cliff" gelistet) weist durchaus gelungene Sets und auch gelegentlich etwas Atmosphäre auf, doch seine tempoarme, klischeebehaftete Erzählweise und wohl nicht zuletzt auch der Mangel an Verfügbarkeit des Films (der Besprechung liegt eine schummrig-unscharfe DVD-R zugrunde, die einen dringend restaurationsbedürftigen Print von einer italienischen TV-Ausstrahlung enthält), machen diesen Titel vorerst zu einem Werk, das in dieser Verfügbarkeit allenfalls beinharten "Komplettisten" ans Herz gelegt werden kann.



Tödliche Nebel
Originaltitel: I Diafanoidi vengono da Marte
Produktion: Italien, 1965 
(Farbe)
Mercury Film International/Southern Cross Feature Film Company
Regie: Anthony M. Dawson (Antonio Margheriti).
Cast: Tony Russel, Jane Fate (Lisa Gastoni), Franco Nero, Charles Justin (Carlo Giustini), Enzo Fiermonte, Linda Sini, Nando Angelini, John Barth (John Bartha), Mark Bollen (Marco Bogliani), Calisto Calisti.
92 Minuten (PAL)
Commander Mike Halstead und seine Truppe feiern gerade Neujahr, als grün-gräulich leuchtende Nebelschwaden Weltraumstation Gamma 1 und die Erde bedrohen. Sie wollen die Menschheit in ein "Grosses Ganzes" integrieren und lassen dazu erst einmal diverse Raumstationen mitsamt ihren Besatzungen verschwinden, bevor sie der Menschheit ihren Willen aufzwingen wollen (und das alles, während ihr Anführer steif und fest behauptet, man wolle nichts Böses!). Klar, dass Halstead & Co. das Hauptquartier dieser "tödlichen Diaphanoiden" auf dem Mars ausräuchern.
Wohl tatsächlich als erster Film der sogenannten "Gamma-Uno"-Filmreihe gedacht, einer Reihe von vier Science-fiction-Filmen um die titelgebende Raumstation, die der italienische Regisseur Anthony M. Dawson (richtig Antonio Margheriti) Mitte der 1960er-Jahre back-to-back in denselben Kulissen und mit — teils — denselben Darstellern abdrehte, wie auch der erklärende, in der deutschen Fassung sinnigerweise gar nicht erst übersetzte Schriftzug über die Station Gamma 1 zu Beginn des Films vermuten lässt. Hier kommen weitgehend dieselben Modellstädte, Kulissen, Flammenwerfer-Raumschiffe an Silchfäden und weitere Ausstattung zum Zug wie beim "Schwesterfilm" "Raumschiff Alpha" (1965), und als ob die Verwirrung und Desinformation um die gesamte Filmreihe nicht auch so schon gross genug wäre, wurde jener auf Video unter anderem als "Der Planet der Verdammten" angepriesen, wobei folgerichtig dieser hier auf Video nun... richtig, "Planet der Verdammten" heisst. Als weiterer Alternativtitel wird zudem "In der Gewalt des Todesnebels" gehandelt. In den Hauptrollen spielen hier wie schon bei "Raumschiff Alpha" Tony Russell (Halstead) und Lisa Gastoni (Lt. Connie Gomez). In beiden Filmen ist auch ein junger Franco Nero zu sehen. Etwas vom besten an beiden Filmen ist zudem der Musik-Score von Angelo Francesco Lavanigno ("Gorgo", 1960). Die tödlichen Diaphanoiden haben sinnigerweise ein ähnliches "Weltbild" wie die Borg, beliebte Weltraum-Schurken aus dem späteren "Star-Trek"-Universum.




Raumschiff Alpha
Originaltitel: I criminali della galassia
Produktion: Italien, 1965 
(Farbe)
Mercury Film International/Southern Cross Feature Film Company
Regie: Anthony M. Dawson (Antonio Margheriti).
Cast: Tony Russel, Jane Fate (Lisa Gastoni), Massimo Serato, Charles Justin (Carlo Giustini), Franco Nero, Enzo Fiermonte, Bert Raho (Umberto Raho), Victor Bonos (Vittorio Bonos), Aldo Kant (Aldo Canti), Frank Doris (Franco Doria).
94 Minuten (NTSC/Originalfassung)/
85 Minuten (PAL/deutsche Videofassung)
Die Besatzung der im Erd-Orbit befindlichen Raumstation "Gamma 1" bekommt es mit einem wahnsinnigen "Bio-Chemisten" zu tun, der auf dem fernen Planeten "Alpha" (in der englischen Sprachfassung Delphi) eine neue Rasse von Über-Menschen kreieren will. Zudem hat er Gamma-1-Lieutnant Connie Gomez auserkoren, ihren Körper mit dem seinen zu "fusionieren". Das passt Kommandant Mike Halstead natürlich ganz und gar nicht. Zusammen mit seinen Getreuen fliegt er nach Alpha, um den Wahnsinnigen Mores zu lehren.
Je nach Lesart der erste oder zweite von vier Science-fiction-Filmen, die der italienische Pulp-Regisseur Anthony M. Dawson (aka Antonio Margheriti) 1965 back-to-back in denselben Kulissen und mit weitgehend identischer Cast und Staff abdrehte, um Kosten zu sparen. Obwohl in Italien selbst erst als zweiter Film der Reihe knapp einen Monat nach "I diafanoidi vengono da Marte" am Start, gelangte "Raumschiff Alpha" unter dem Titel "The Wild, Wild Planet" wohl als erster der Reihe in die USA, wo er deshalb zur Nummer 1 der "Quadrilogie" auserkoren wurde. Die deutsche Videofassung von Toppic Video (mit etlichen Schnitten und Filmrissen) kommt auf 85 Minuten Laufzeit, eine Offenbarung ist dagegen der restaurierte MGM-Print des US-Fernsehsenders TCM (Turner Classic Movies), der ein scharfes Bild und strahlende Farben aufweist und mit 94 Minuten Länge vermutlich komplett ist. Unterhaltsame, da einfallsreiche Pappkulissen-Science-fiction mit Macho-Helden, schönen Frauen, Dummklasse-6-Dialogen und von keinerlei wissenschaftlichem Sachverstand getrübter Synchronisation, wie sie nur die Italiener drehen konnten. Allerdings ist's lange her.




Orion-3000 — Raumfahrt des Grauens
Originaltitel: Il pianeta errante
Produktion: Italien, 1965 
(Farbe)
Mercury Film International
Regie: Anthony M. Dawson (Antonio Margheriti).
Cast: Jack Stuart (Giacomo Rossi-Stuart), Amber Collins (Ombretta Colli), Enzo Fiermonte, Halina Zalewska, Freddy Unger (Goffredo Unger), Pietro Martellanza.
79 Minuten (PAL)
Raumstation Gamma 1 hat einen neuen Commander (weshalb, wird im Film nicht geklärt), den grantigen Rod Jackson. Der ist sogleich gefordert, als ein rotglühender Asteroid Kollisionskurs mit der Erde einschlägt und dabei zahllose verheerende Unwetter und Katastrophen (allesamt "off-screen") auf selbiger auslöst. Jackson startet an Bord einer "Jupiter"-Rakete, und nach einer Landung auf dem kleinen Himmelskörper stellt man fest, dass das Ding ein gigantisches Lebewesen ist. Jackson und seine Mannen wollen der roten Hölle entkommen und die Bedrohung mit der bewährten "Anti-Materie-Bombe" aus dem Weltall schaffen.
Tricktechnisch der anforderungsreichste der vier "Gamma-Uno"-Filme, wobei sich die über-ambitionierten und unter-finanzierten italienischen Tricktechniker (einmal mehr) klar überfordern. Trotzdem muss ihnen für die Erschaffung der Spezialeffekte und Sets des "pianeta errante" Tribut gezollt werden. Das Ganze hat viel Charme und ist auch durchaus originell, auch wenn der ganze Film wohl zu sehr nach dem (japanischen) Weltuntergangs-Film "Gorath" (1962) aussieht, als dass es ein Zufall sein könnte (wiewohl auch "Tödliche Nebel" (1965) mehr als einmal an "X 3000 – Fantome gegen Gangster" (1964) erinnert). Dank des gelungenen Finales insgesamt vielleicht der beste dieser Filme, wobei dies natürlich auch nicht die geringste Rolle spielt. Giacomo Rossi-Stuart (Jackson) sieht seinem Vorgänger Tony Russell auffallend ähnlich, und sein "love interest" (gespielt
von Amber Collins/Ombretta Colli) hat erneut einen Latina-Namen (Sanchez). Dieses Team-Up ist auch im seltenen letzten Film der Reihe, "La morte viene dal pianeta Aytin" (dt. "Dämonen aus dem All", 1967) gegen die "Schneeteufel" im Einsatz. Inoffiziell gab es gar noch ein weiteres, fünftes Weltraumabenteuer mit Raumstation Gamma, allerdings handelt es sich dabei um eine Station "Gamma 3": "Monster aus dem All" ("Gammâ dai 3-gô — Uchû daisakusen" aka "The Green Slime", 1968) eine Co-Produktion von Japans Tôei Company und Amerikas Metro-Goldwyn-Mayer ebenfalls mit italienischer (und offenbar australischer) Produktionsbeteiligung.



Gemini 13 — Todesstrahlen auf Kap Canaveral
Originaltitel: Operazione Goldman  /  Operación Goldman
Produktion: Italien/Spanien, 1966 
(Farbe)
BGA/Seven Film/Balcázar Producciones Cinematográficas
Regie: Anthony M. Dawson (Antonio Margheriti).
Cast: Anthony Eisley, Wandisa Leigh (Wandisa Guida), Folco Lulli, Diana Lorys, Luisa Rivelli, Paco Sanz (Francisco Sanz), Barta Barri, Tito García, José María Caffarel, Luciana Petri, Goffredo Unger, Renato Montalbano.
86 Minuten (PAL)
Der Agent und Frauenheld Harry Sennet kommt einem als Bierbrauer getarnten Grössenwahnsinnigen namens Rether auf die Spur, der von seiner geheimen Unterwasser-Zentrale aus eine Rakete zum Mond starten will, um dort einen todbringenden Laserstrahl zu installieren, der die Mondrakete der NASA aufhalten und Rethers Weltherrschaft sichern soll.
Dies klingt alles etwas besser als es tatsächlich ist, auch seinem herrlichen deutschen Titel wird der Film leider kaum gerecht. Immerhin war der Aufwand für diesen mediterranen "James-Bond"-Verschnitt doch beträchtlich. Nach einer ersten halben Stunde voll von peinlichstem Italo-Macho-Gehabe seitens der männlichen Helden, die sich kräftig und erfolgreich bemühen, sich dem schönen Geschlecht gegenüber zum Affen zu machen (anscheinend war das cool anno 1966 in Italien, eine wahrhaft schauderhafte Vorstellung), gibt es immerhin etwas Action.





The Long Night of Veronica
Originaltitel: La lunga notte di Veronique
Produktion: Italien, 1966 
(Farbe)
Mercurfilm Italiana
Regie: John Werner (Gianni Vernuccio).
Cast: Alex Morrison, Alba Rigazzi, Cristina Gaioni, Jeanine, Walter Pozzi, Maria Ardizzone, Anna María Aveta, Toni Bellani, Egidio Casolari, Licia Lombardi, Charlie Polesky, Lia Reiner, Marco Righini, Gianni Rubens.
86 Minuten (PAL)
Nach dem Tod seiner Eltern bei einem Autounfall wird der junge Giovanni Bernardi in die Villa seines Grossvaters, des Grafen Marco Anselmi, eingeladen. Schon bald sieht er dort eine mysteriöse Schönheit, ein junges Mädchen namens Veronique. Doch Veronique ist tot — sie starb während des ersten Weltkriegs.
Rarer italienischer Horrorfilm aus der grossen Zeit der Gothik-Horror-Renaissance mit melancholischer Atmosphäre und viel Melodrama. Der Film kommt ohne gröbere Szenen aus und erfuhr im Gegensatz zu vielen anderen Genre-Filmen dieser Zeit aus Italien relativ wenig internationale Distribution. Vor allem in jüngerer Zeit — sprich: im DVD-Zeitalter — fehlen jegliche Veröffentlichungen vollständig. Wer den Film sehen will, muss also auf alte VHS-Videokassetten, im vorliegenden Fall auf die italienische, zurückgreifen. Die Inszenierung wirkt stellenweise etwas nach der einer TV-Produktion (der Film ist auch in zwei Teile aufgeteilt auf der vorliegenden Kassette), lief aber offenbar in Italien dennoch im Kino (Start: 1. Oktober 1966). Kein Höhepunkt des italienischen 1960er-Jahre-Horror-Kinos, aber ein durchaus der Sammlung hinzufügenswerter Film, wenn man die Horrorfilme Mario Bavas ("Die Stunde, wenn Dracula kommt...", 1960; "Die toten Augen des Dr. Dracula", 1966), Mario Caianos ("Das Albtraum-Schloss", 1965) oder die frühen Geisterfilme Antonio Margheritis ("Das Schloss des Grauens", 1963; "The Long Hair of Death", 1964) mag.




Dämonen aus dem All
Originaltitel: La morte viene dal pianeta Aytin
Produktion: Italien, 1967 
(Farbe)
Mercury Film International/Mercury Film Italia
Regie: Anthony M. Dawson (Antonio Margheriti).
Cast: Jack Stuart (Giacomo Rossi-Stuart), Amber Collins (Ombretta Colli), Renato Baldini, Wilbert Bradley, Enzo Fiermonte, Halina Zalewska, Furio Meniconi, Freddy Unger (Goffredo Unger), Isarco Ravaioli, Renato Montalbano.
90 Minuten (NTSC)
Die Besatzung einer Polarforschungsstation wird unversehens angegriffen und alle Besatzungsmitglieder bis auf den Kommandanten, von dem anschliessend jede Spur fehlt, werden getötet. Rod Jackson, Kommandant der Weltraum-Station Gamma 1, wird vom Hauptquartier der "Vereinigten Demokratien" auf der Erde aus dem Urlaub geholt, um das Ereignis zu untersuchen. Die Spur führt in das Himalaya-Gebirge, wo Jackson und Entourage von ausserirdischen Yeti-Kreaturen gefangen genommen werden und auf den entführten Kommandanten der Forschungsstation treffen. Es stellt sich heraus, dass diese "Schneeteufel" von einem fernen, eisbedeckten Planeten namens "Aytin" stammen und vorhaben, das Polareis der Erde zu schmelzen, diese zu fluten und anschliessend in eine riesige Eiswüste zu verwandeln, damit sie von ihrer sterbenden Welt auf die Erde übersiedeln können. Nach gelungener Flucht macht sich Jackson auf zum Jupitermond Kallisto, auf dem die "Schneeteufel" eine geheime Operationszentrale eingerichtet hatten. Der letzte und am wenigsten bekannte Film der italienischen "Gamma-Uno"-Filmreihe, vier lose zusammenhängenden Science-fiction-Filmen um die Weltraumstation Gamma 1, die der Regisseur Anthony M. Dawson (Antonio Margheriti) mehr oder minder zeitgleich zusammen drehte (siehe vorherige Einträge, "Tödliche Nebel", "Raumschiff Alpha" und "Orion-3000 — Raumfahrt des Grauens"). "Dämonen aus dem All" teilt sich die wichtigsten Darsteller mit letzgenanntem und stellt keinen Höhepunkt, aber dennoch einen gelungenen Abschluss der Reihe dar. Die Spezialeffekte sind zwar unbeholfen wie eh und je, dafür wird man aber mit Einfallsreichtum, einer durchaus interessanten Geschichte und einem fetzigen Soundtrack (sowie einigen Bikini-Schönheiten) entschädigt.





Schreie in der Nacht
Originaltitel: Contronatura  /  Schreie in der Nacht
Produktion: Italien/Deutschland, 1968 
(Farbe)
Super International Pictures/Edo/Central Cinema Company Film (CCC)
Regie: Anthony M. Dawson (Antonio Margheriti).
Cast: Joachim Fuchsberger, Marianne Koch, Helga Anders, Claudio Camaso, Dominique Boschero, Alan Collins (Luciano Pigozzi), Marianne Leibl, Giuliano Raffaelli, Marco Morelli, Gudrun Schmidt.
87 Minuten (PAL)
England, in den 1920er Jahren. Ein Automobil, das diverse Mitglieder der "High Society" zu einem wichtigen Anlass bringen sollte, bleibt während einer stürmischen Nacht mitten im Wald im Morast stecken. Die Insassen schlagen sich zu einem alten Jagdschloss durch, wo sie von einem unheimlichen Mann namens Uriat und seiner noch seltsameren Mutter in Empfang genommen und zu einer "Séance" (spiritistische Sitzung) überredet werden. Diese deckt schonungslos die Verstrickung aller anwesenden Gäste in vergangene Verbrechen (inklusive Giftmord) und deren Vertuschung auf. Schliesslich soll zu Uriats Freude das Unheil über sie hereinbrechen.
Ein relativ unbekannt gebliebener Mystery-/Horror-Thriller mit spiritistisch-okkulten Untertönen aus italienisch-deutscher Co-Produktion, inszeniert von Italiens Genre-"Urgestein" und Vielfilmer Anthony M. Dawson (Antonio Margheriti), der im Laufe seiner langen Karriere zahlreiche Science-fiction-Filme ("Gamma-Uno"-Quadrilogie, siehe separate Einträge) und noch mehr Horrorstreifen ("Das Schloss des Grauens", 1963; "The Long Hair of Death", 1964; "Sieben Jungfrauen für den Teufel", 1968; "Sieben Tote in den Augen der Katze", 1972; "Asphalt-Kannibalen", 1980) drehte und hier auch das Drehbuch schrieb. In den Hauptrollen des spannenden, aber wenig herausragenden oder bemerkenswerten Films spielen Joachim Fuchsberger ("Das Geheimnis der grünen Stecknadel", 1972), Marianne Koch als leicht lüsterne Lesbe Vivian, Helga Anders und der italienische Genre-Veteran Luciano Pigozzi ("Blutige Seide", 1964; "Baron Blood", 1972; "Zombie 3 — Die Bakterie des Grauens", 1987).




Nackt über Leichen
Originaltitel: Una sull'altra  /  Perversion Story  /  Una historia perversa
Produktion: Italien/Frankreich/Spanien, 1969 
(Farbe)
Empire Films/Les Productions Jacques Roitfeld/Trébol Films C.C.
Regie: Lucio Fulci.
Cast: Jean Sorel, Marisa Mell, Elsa Martinelli, Alberto de Mendoza, John Ireland, Riccardo Cucciolla, Bill Vanders, Franco Balducci, John Douglas (Giuseppe Addobbati), Félix Dafauce, Jesús Puente, Faith Domergue.
97 Minuten (NTSC/französische Fassung)
Dr. George Dumurrier leitet eine Klinik in San Francisco. Als seine Frau Susan, die unter starkem Asthma litt, überraschend stirbt und ihm, obwohl er der Ansicht war, dass sie ihn "gehasst" hatte, ein Millionenvermögen vererbt (von dessen Existenz er nichts gewusst hatte), fällt Verdacht auf ihn. Liess er seine Frau mit Medikamenten vergiften? Während die Versicherungsgesellschaft Ermittlungen aufnimmt, trifft George auf eine Nachtclub-Tänzerin, die sich Monica Weston nennt — und seiner Frau bis aufs Haar gleicht. Eine Verkettung fingierter Beweise gegen ihn bringt George schliesslich als verdächtigten Mörder seiner Frau in die Todeszelle. Doch ist Susan wirklich tot? Oder ist Monica Weston Susan Dumurrier? Ist George unschuldig, und kann seine Freundin Jane dies noch rechtzeitig beweisen?
Seinem reisserisch-haarsträubenden deutschen Titel zum Trotz ist dieses Kriminal-Drama mit Mystery- und Giallo-Touch und wenigen, aber heftigen echten Horror-Elementen (verweste Leiche) ein exzellentes Frühwerk des späteren italienischen Splatterfilm-Grossmeisters Lucio Fulci, der sich gut zehn Jahre nach "Nackt über Leichen" mit Werken wie "Woodoo — Die Schreckensinsel der Zombies" (1979), "Ein Zombie hing am Glockenseil" (1980) oder "Die Geisterstadt der Zombies" (1981) in den Annalen der Horrorfilm-Geschichte verewigte. Davon ist hier noch wenig zu sehen. Der mehrheitlich in San Francisco spielende und auch da gedrehte Film kommt ohne übernatürliche Elemente aus, begeistert dafür aber mit eleganten Bildkompositionen, ideenreicher Kameraführung, einer recht komplexen Geschichte und vor allem Hochspannung vom Anfang bis zum Ende (wo noch Platz für Sozialkritik bleibt; die Todesstrafe bleibt gerade in den USA bis heute — zurecht hoch umstritten — noch immer bestehen). Auch die Schauspieler spielen stark auf mit Jean Sorel ("Der schöne Körper der Deborah", 1969; "Das Todessyndrom", 1971) als reichem Schönling George, der superheissen (leider recht jung verstorbenen) österreichischen Darstellerin Marisa Mell ("Gefahr: Diabolik", 1967; "The Great Swindle", 1971), deren Striptease auf einem Motorrad niemanden kalt lassen dürfte, als Monica Weston/Susan Dumurrier, Elsa Martinelli als Jane und Alberto de Mendoza ("Der Killer von Wien", 1970) als Georges fiesem Bruder Henry. Der Film kennt zwei unterschiedliche Schnittfassungen, wobei die französische Fassung vermutlich eher die "gewollte" ist; ihre (zahlreichen) erotischen Szenen fielen in den italienischen und spanischen Versionen der Zensur zum Opfer und wurden durch zusätzlich gedrehte Dialogszenen kompensiert. Lucio Fulci schielte wohl mit einem Auge auf Alfred Hitchcocks berühmten Film "Vertigo — Aus dem Reich der Toten" (1958), beweist hier aber sehr wohl und eindrücklich, dass er nicht nur einige der grossartigsten (und — vor allem später — auch einige der nicht so grossartigen) italienischen Zombie-Filme zu drehen wusste, sondern auch gute und spannende Geschichten erzählen konnte.




Red Wedding Night
Originaltitel: Il rosso segno della follia  /  Un hacha para la luna de miel
Produktion: Italien/Spanien, 1969 
(Farbe)
Mercury Films/Manuel Caño Sanciriaco/Pan Latina Films/Películas Ibarra y Cía.
Regie: Mario Bava.
Cast: Stephen Forsyth, Dagmar Lassander, Laura Betti, Jesús Puente, Femi Benussi, Antonia Mas, Alan Collin (Luciano Pigozzi), Gérard Tichy, Verónica Llimera, Pasquale Fortunato, José Ignacio Abadal.
85 Minuten (PAL)
John Harrington leitet ein Pariser Modegeschäft, das auf Brautkleid-Kollektionen spezialisiert ist. Daneben ist er unglücklich verheiratet und vor allem ein unerkannter Serienmörder junger Frauen, der vom Wahn getrieben wird, junge Bräute in ihrer Hochzeitsnacht mit einem Fleischerbeil umzubringen. Dahinter verbirgt sich ein Kindheitstrauma, dessen Ursache er durch die Bluttaten zu ergründen sucht: Mit jedem Mord erschliesst sich ihm ein weiterer Teil des Rätsels, wer für die Tötung seiner Mutter verantwortlich war. Nach einem neuerlichen Streit mit seiner Frau tötet er auch diese, los wird er sie aber dennoch nicht: Sie sucht ihn fortan als Geist heim.
Mario Bava, der Regie-Altmeister und Wegbereiter der italienischen Giallo-Filmwelle der Mitt-Sechziger bis späten 1970er Jahre, mischte vorliegenden Vertreter dieses Horror- und Kriminalfilm-Subgenres noch zusätzlich mit einer Geistergeschichte, was dem Film eine ziemlich bizarre Note verleiht, zumal Bava den Geister-Subplot auch recht unkonventionell handhabt. Im deutschen Sprachraum erst 1986 als "Red Wedding Night" für den Videothekenverleih veröffentlicht, ist "Il rosso segno della follia" stark beeinflusst von Bavas wegweisendem, ebenfalls in der Welt der Mode und Models spielenden früheren Film "Blutige Seide" ("Sei donne per l'assassino", 1964). Im Gegensatz zu diesem ist der zu einem guten Teil in einer ehemaligen Villa des damaligen spanischen Diktators General Francisco Franco gedrehte "Red Wedding Night" kein absoluter "Must-see"-Titel (so es diese überhaupt gibt), aber alleweil solide Genre-Kost auf gehobenen Niveau. Stephen Forsyth spielt Harrington als etwas arroganten Schönling zur Perfektion, daneben sind Euro-Horror-Faves wie Dagmar Lassander ("Frauen bis zum Wahnsinn gequält", 1970; "Die Bestie mit dem feurigen Atem", 1971; "Das Haus an der Friedhofsmauer", 1981) und Femi Benussi ("Scarletto — Schloss des Blutes", 1965; "Schön, nackt und liebestoll", 1972; "Die Nacht der blanken Messer", 1975) zu sehen.




Frauen bis zum Wahnsinn gequält
Originaltitel: Le foto proibite di una signora per bene  /  Días de angustia
Produktion: Italien/Spanien, 1970 
(Farbe)
Produzioni Cinematografiche Mediterranee (PCM)/Trébol Films C.C.
Regie: Luciano Ercoli.
Cast: Dagmar Lassander, Susan Scott (Nieves Navarro), Pier Paolo Capponi, Simón Andreu, Osvaldo Genazzani, Salvador Huguet.
96 Minuten (NTSC)
Die hübsche und vernachlässigte Minou, verheiratet mit dem umtriebigen Geschäftsmann Peter, wird abends auf dem Heimweg am Strand von einem Unbekannten überfallen und mit einer Klinge und düsteren Andeutungen bedroht. Bald meldet sich der Angreifer telefonisch und behauptet, Minous Ehemann habe einen Geschäftspartner ermordet. Um zu verhindern, dass die Sache öffentlich wird, muss Minou im Apartment des Erpressers antraben, wo er sie demütigt und zu Sex zwingt. Danach erpresst er sie weiterhin, nun mit Fotos ihrer gemeinamen Nacht. Die bereits von Sedativen abhängige Minou wendet sich in ihrer Verzweiflung an ihre beste Freundin Dominique. Ist Minou gar verrückt? Die Anzeichen häufen sich, was womöglich auch von jemandem beabsichtigt wird.
Dies war der erste von insgesamt drei "Gialli", die der italienische Regisseur Luciano Ercoli zusammen mit dem Produzenten Alberto Pugliese realisierte, bevor Ercoli eine Erbschaft machte und sich für immer aus dem Filmgeschäft zurückzog. Die anderen beiden Ercoli-"Gialli", die beide den deutschen Sprachraum nie erreichten, waren die gelungenen "La morte cammina con i tacchi alti" ("Death Walks on High Heels", 1971) und "La morte accarezza a mezzanotte" ("Die eiserne Hand des Todes"/"Death Walks at Midnight", 1972). "Frauen bis zum Wahnsinn gequält", wie "Le foto proibite di una signora per bene" in typisch reisserischer 1970er-Jahre-Manier in deutsch hiess, war ein relativ früher Vertreter aus dem Horror-Subgenre der schwarzen Handschuhe und blanken Klingen, ein erstaunlich unblutiger Film und auch genre-untypisch, weil man hier von Beginn weg weiss, wer der Übeltäter ist (auch wenn es davon, und das ist nun wiederum sehr genre-typisch, mehrere gibt). Auch blanke Haut wird, trotz des schlüpfrigen Themas, weniger gezeigt als normalerweise üblich: Mit dabei sind Eurokult-Faves Dagmar Lassander ("Red Wedding Night", 1969; "Die Bestie mit dem feurigen Atem", 1971) und Nieves Navarro ("Die Farben der Nacht", 1972; "Nackt unter Kannibalen", 1977; sie war damals Regisseur Ercolis Freundin) mit einigen erotischen Posen, als beängstigend fieser Bösewicht fungiert der spanische Darsteller Simón Andreu ("The Blood Spattered Bride", 1972).




Die neunschwänzige Katze
Originaltitel: Il gatto a nove code  /  Le chat à neuf queues  /  Die neunschwänzige Katze
Produktion: Italien/Frankreich/Deutschland, 1971 
(Farbe)
Seda Spettacoli/Transconta SA/Labrador Films/Terra-Filmkunst
Regie: Dario Argento.
Cast: James Franciscus, Karl Malden, Catherine Spaak, Pier Paolo Capponi, Horst Frank, Rada Rassimov, Aldo Reggiani, Carlo Alighiero, Vittorio Congia, Ugo Fangareggi, Tom Felleghy, Cinzia De Carolis.
114 Minuten (PAL)
Der seit einem Unfall erblindete Ex-Journalist Franco Arno, der auf seine kleine Nichte Lori aufpasst und sich seine Zeit mit dem Lösen schwieriger Kreuzworträtsel vertreibt, hört eines Nachts eine verdächtige Unterhaltung zweier Männer in einem am Strassenrand parkierten Auto mit. Kurz darauf lernt er den Journalisten Carlo Giordani kennen, der über einen Mord in einem führenden biologischen Forschungszentrum recherchiert. Als weitere Morde an Wissenschaftlern des Instituts und Personen aus deren Umfeld geschehen, schliessen Arno und Giordani sich zusammen, um den rätselhaften Mörder auf eigene Faust zur Strecke zu bringen. Giordani begibt sich erst mal auf Tuchfühlung mit Anna Terzi, der schönen Tochter des Institutsleiters Prof. Fulvio Terzi.
Regisseur Dario Argento wurde neben Namen wie Mario Bava, Lucio Fulci oder Ruggero Deodato zu einem der bekanntesten aller italienischen Genre-Filmschaffenden, was er vor allem seinen atemberaubenden, in unverkennbarem Stil inszenierten Gialli aus den 1970er und 1980er Jahren zu verdanken hatte. "Die neunschwänzige Katze", international besetzt mit bekannten amerikanischen Schauspielern wie James Franciscus ("Gwangis Rache — Das Tal der Dinosaurier", 1968; "Rückkehr zum Planet der Affen", 1970) und dem von bösen Zungen gerne mit dem Übernamen "Knollennase" bedachten Karl Malden ("Die Strassen von San Francisco", 1972-1977; "Meteor", 1979), war Argentos zweiter Giallo (Horror-Thriller bzw. Horror-Krimi) und der zweite Teil seiner inoffiziellen "Tier"-Trilogie, die den Auftakt zu seiner langen und glorreichen Karriere als einer der führenden Horrorfilm-Regisseure Italiens bildete. Die anderen beiden Filme dieses  "Trios", bei dem jeweils Tiere — Vogel, Katze und Fliegen — in einer Relation zur Handlung standen, waren "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe"/"L'uccello dalle piume di cristallo" (1970), Darios Debut, sowie "Vier Fliegen auf grauem Samt"/"4 mosche di velluto grigio", 1971.
Zwar kam der legendäre Argento-Stil erst mit seinem Meisterstück "Rosso — Die Farbe des Todes" (1975) so richtig in Fahrt, doch schon hier zeigte der junge Regisseur mit mehreren virtuosen Mord-Szenarien, die um einiges ausgeklügelter und spektakulärer sowie deutlich sadistischer ausfielen als  in "gewöhnlichen" Gialli dieser Entstehungszeit, dass er ein würdiger Nachfolger des grossen Mario Bava ("Blutige Seide", 1964) werden sollte und weitere Grosstaten folgen lassen würde. Die deutsche Schnittfassung des Films, ihrerzeit im Kino wie gehabt und gewöhnlich am kürzesten von allen Versionen, wurde für eine neue DVD-Veröffentlichung mit Material aus der amerikanischen Version zusammengeschnitten und dürfte, da sie auch in zwei Szenen länger war, in dieser Fassung die vollständigste je gezeigte Version sein.





Lady Frankenstein
Originaltitel: La figlia di Frankenstein
Produktion: Italien/USA, 1971 
(Farbe)
Condor International Productions
Regie: Mel Welles (& Aureliano Luppi).
Cast: Joseph Cotten, Sara Bey (Rosalba Neri), Paul Muller (Paul Müller), Mickey Hargitay, Peter Whiteman, Herbert Fux, Renata Cash (Renate Kasché), Lawrence Tilden (Lorenzo Terzon), Ada Pomeroy (Ada Pometti), Andrew Ray (Andrea Aureli).
84 Minuten (NTSC/amerikanische Kinofassung)/86 Minuten (PAL/deutsche Videofassung)/97 Minuten (NTSC/rekonstruierte Fassung)/98 Minuten (NTSC/integrale Fassung)
Tania, die Tochter von Baron Frankenstein, hat ihr Studium beendet und kehrt als Ärztin auf das Schloss ihres Vaters zurück, um diesem bei seinen Forschungen zu assistieren. Aus den Körperteilen von Leichen, die ihm der Grabräuber und Taugenichts Lynch zusammen mit seinen Kumpanen gegen eine fürstliche Belohnung anschleppte, hat Baron Frankenstein zusammen mit seinem heimlich in Tania verliebten Assistenten Dr. Charles Marshall ein monströses menschenähnliches Wesen geschaffen, dem er nun Leben einhauchen will. Frankenstein ist allerdings gezwungen, der Kreatur ein beschädigtes Gehirn einzutransplantieren. Das Experiment gelingt, doch die Kreatur erweist sich als ausgesprochen bösartig. Sie tötet Frankenstein — und entkommt. Bald werden ein Liebespaar, eine Familie, Lynchs Schergen und andere Opfer des Ungeheuers. Unter den Menschen gärt die Wut — und der unerbittliche Ermittler Captain Harris, der schon lange hinter Lynch her ist, taucht im Schloss der Frankensteins auf, um Tania unbequeme Fragen zu stellen. Diese ist derweil fest entschlossen, in ihres Vaters Fussstapfen zu treten.
Nach sieben "Frankenstein"-Verfilmungen der amerikanischen "Universal"-Studios zwischen 1931 und 1946 sowie bis 1969 fünf (von insgesamt sechs) erfolgreichen und in Farbe gedrehten britischen Filmen in der "Hammer"-Frankenstein-Filmreihe mit Peter Cushing (1957-1974) entstanden mit "Lady Frankenstein" (1971), "Frankenstein '80" (1972) oder "Casanova Frankenstein" (1975) auch in Italien diverse Neuverfilmungen und -Interpretationen der ursprünglich 1818 von Mary Wollstonecraft Shelley zu Papier gebrachten (und bereits 1920 mit "The Monster of Frankenstein" von Eugenio Testa erstmals in Italien verfilmten) Geschichte. Unter der Regie des US-Regisseurs Mel Welles (1924-2005) war "Lady Frankenstein" eine der frühesten Filmversionen des Themas, die dem Zeitgeist entsprechend ausgiebig grausame Operationsszenen zeigte und auf viel Blut und Sex setzte — quasi eine, böse Zungen würden es "Schundvariante" nennen, der "Hammer"-Frankenstein-Filme mit deutlich angehobenen "Exploitation"- und "Sleaze"-Elementen. Feminismus ist nicht, wenn die titelgebende Tochter des Barons, verkörpert von Euro-Horror-Ikone Rosalba Neri ("Das Schloss der blauen Vögel", 1971; "Full Moon of the Virgins", 1973; "The Girl in Room 2A", 1973), rücksichtslos ihren Körper einsetzt, um ihre Ziele zu erreichen. Und welch eine Besetzung der Film hatte! Joseph Cotten! Paul Müller! Rosalba Neri! Mickey Hargitay! Herbert Fux! Euro-Horror-Enthusiasten sollten alleine davon funkelnde Augen bekommen. Dazu ein unmotiviertes und vollkommen übertrieben gewalttätiges, noch dazu extrem hässliches "Frankenstein"-Monster, das mordend durch die Lande zieht. Ausstattung und Sets sind toll und stehen den "Hammer"-Filmen gewiss in Nichts nach; "nur" die Inszenierung und das (innerhalb von zwei Wochen zusammengeschusterte) Drehbuch lassen — besonders ab der zweiten Filmhälfte — zu wünschen übrig. "La figlia di Frankenstein", so der italienische Originaltitel, wurde vom US-Verleiher und Film-Zerstörer (und wohl Mit-Finanzierungsträger) Roger Corman für die amerikanische Kinofassung verstümmelt und auf eine Laufzeit von 84 Minuten geschnitten (Filme in Cormans Verleih sollten auf vier Rollen Platz finden), die deutsche Fassung war ebenfalls gekürzt, wenn auch längst nicht so heftig. Tatsächlich ist von "Lady Frankenstein" weltweit keine Kinofassung bekannt, welche annähernd vollständig gewesen wäre. Mittlerweile gab es zum Glück diverse Anläufe, eine möglichst komplette Fassung, die Sinn ergibt, zu rekonstruieren — die "Export-Fassung" auf der US-DVD ("Shout Factory") nutzt die US-Kinofassung als Basis und wurde mit Material aus der deutschen TV-Ausstrahlung von "3sat" (!) sowie der schwedischen Verleihvideofassung (der längsten bis dahin veröffentlichten englischen Version) ergänzt. Eine noch längere, ganz komplette (integrale) Version (98 Minuten) mit einigen nicht englisch synchronisierten Szenen wurde auf der Basis dieser Veröffentlichung 2014 von Fans erstellt.



'Tis Pity She's a Whore
Originaltitel: Addio, fratello crudele
Produktion: Italien, 1971 
(Farbe)
Clesi Cinematografica
Regie: Giuseppe Patroni Griffi.
Cast: Charlotte Rampling, Oliver Tobias, Fabio Testi, Antonio Falsi, Rik Battaglia, Angela Luce, Rino Imperio, Eva Axén.
101 Minuten (PAL)
Italien im 17. Jahrhundert: Der junge Giovanni kommt von seinen Studien an der Universität von Bologna nach Hause zurück und verliebt sich dort unsterblich in seine eigene Schwester Annabella, die während seiner Abwesenheit zu einer bildhübschen jungen Frau herangewachsen ist. Giovanni weiss um die Problematik seiner Gefühle und traut sich damit dem Mönch Bonaventura, seinem Freund und Mentor, an, der darin "Blasphemie" sieht und Giovanni rät, seine Gesinnung zu überdenken, was dieser während sieben Tagen auf dem Boden eines Brunnens tut. Dann gesteht er Annabella seine Liebe, und diese erwidert sie. Doch auf Wunsch des Vaters und Familienoberhaupts Mercante soll Annabella den reichen und arroganten Adeligen Soranzo heiraten, eine Konstellation, aus der es für Annabella keinen Ausweg gibt. Als Soranzo entdeckt, dass seine Braut schwanger ist, schwört er, ihren Liebhaber sowie ihre gesamte Familie auszulöschen.
Giuseppe Patroni Griffis opulenter und aufwendig produzierter Film (sehr) frei nach der Tragödie des Schriftstellers John Ford aus der Jakobischen Ära (ursprünglich erschienen zwischen 1629 und 1633) ist eine Mischung aus Kostüm-Drama und "Arthouse"-Horrorfilm und wandelt auf einem schmalen Grat zwischen Kunst und "Exploitation". Fords Tragödie, die sich um heikle Themen wie Religion und das Inzest-Tabu im Italien des 17. Jahrhunderts dreht, wurde mehrfach und in verschiedenen Ländern verfilmt, so auch 1966 in Schweden ("Geschwisterbett" von Vilgot Sjöman), 1978 in Belgien und 1980 in England. Keine dieser Versionen endet jedoch in einem derartigen Blutbad wie die italienische Verfilmung von 1971, die zudem von den beeindruckenden schauspielerischen Leistungen Charlotte Ramplings, Oliver Tobias' und Fabio Testis und starken Bildern von ausgeprägter Symbolik profitiert und lebt. Ein zu Unrecht vergessener Film, indes trotzdem mit Vorsicht zu "geniessen". Im deutschen Sprachraum nicht gelaufen.



Baron Blood
Originaltitel: Gli orrori del castello di Norimberga  /  Baron Blood
Produktion: Italien/Deutschland/USA, 1972 
(Farbe)
Euro America Produzioni Cinematografiche/Dieter Geissler Filmproduktion
Regie: Mario Bava.
Cast: Joseph Cotten, Elke Sommer, Massimo Girotti, Rada Rassimov, Antonio Cantafora, Humi Raho (Umberto Raho), Alan Collins (Luciano Pigozzi), Dieter Tressler, Pilar Castel, Franco Tocci.
94 Minuten (PAL)
Der junge Peter von Kleist kommt von Amerika nach Österreich, wo das Schloss seiner Ahnen zur Versteigerung kommen soll. Empfangen wird er von Dr. Karl Hummel und der Studentin Eva Arnold. Die Burg, bei den Ortsansässigen gemeinhin als "Schloss des Teufels" verschrien, übt eine grosse Faszination auf Peter aus. Denn im Mittelalter gehörte sie seinem Vorfahr Baron Otto von Kleist, der als "Blutbaron" weit herum berüchtigt war und unzählige Menschen zu Tode foltern liess, wobei er deren Leichen gerne auf den Burgzinnen aufspiessen liess. Peter und Eva sprechen — mehr aus Jux — in dem Raum, in dem der Baron einst starb, eine alte Formel aus, die diesen einer Legende zufolge zurückbringen sollte. Ein verhängnisvoller Fehler, denn der kurz darauf erstmals in Erscheinung tretende Käufer der Burg, der geheimnisvolle Geschäftsmann Alfred Becker, entpuppt sich als Reinkarnation des "Blutbarons", und sein Geist hat für Jahrhunderte nur darauf gewartet, seine Folterkammern wieder in Betrieb nehmen zu können.
Die Geschichte dieses Horrorfilms des italienischen Genre-Vorreiters und Meisters Mario Bava wirkt zugegebenermassen ziemlich an den Haaren herbeigezogen, doch Bava beweist hier ausserordentlich viel Gespür für Atmosphäre und scheucht unter anderem seine Hauptdarstellerin Elke Sommer durch fantastisch ausgeleuchtete Sets und Strassenzüge, womit er das abstruse Geschehen erheblich aufwertet. Nicht unbedingt ein Highlight im Schaffen Mario Bavas, doch noch immer einer der besseren italienischen Horrorfilme, erinnert die ungewöhnliche Geistergeschichte stellenweise an Antonio Margheritis "Das Schloss des Grauens" ("La vergine di Norimberga", 1963) oder an Massimo Pupillos "Scarletto — Schloss des Blues" ("Il boia scarlatto", 1965.) Was das Schloss der deutschen Stadt Nürnberg im Originaltitel ("Gli orrori del castello di Norimberga") mit der Geschichte zu tun haben soll, bleibt allerdings schleierhaft. In den USA kam der Film seinerzeit stark gekürzt und mit verändertem Soundtrack in die Kinos.



Das Geheimnis der grünen Stecknadel
Originaltitel: Cosa avete fatto a Solange?
Produktion: Italien/Deutschland, 1971-1972 
(Farbe)
Italian International Film/
Clodio Cinematografica/Rialto Film Preben-Philipsen
Regie: Massimo Dallamano.
Cast: Fabio Testi, Karin Baal, Joachim Fuchsberger, Cristina Galbó, Camille Keaton, Günther Stoll, Claudia Butenuth, Maria Monti, Pilar Castel, Giovanna Di Bernardo, Rainer Penkert, Marco Mariani.
102 Minuten (PAL)
Der junge Professor Enrico Rosseni, genannt "Henry", unterrichtet an einer Londoner Privatschule für Mädchen. Der verheiratete Charmeur aus Italien hat eine Affäre mit einer seiner Studentinnen, Elizabeth Seccles, die während eines Schäferstündchens mit Enrico prompt einen Mord an einer anderen Studentin beobachtet. Mehrere Schülerinnen werden in der Folgezeit tot und mit verstümmelten Genitalien aufgefunden, und Enrico gerät schnell ins Visier des ermittelnden Inspektors Barth. Während Enrico seine Unschuld beteuert und auf eigene Faust Erkundungen anstellt, bringen an bestimmten strategischen Punkten angebrachte grüne Stecknadeln die Protagonisten auf die Spur eines geheimnisumwitterten Mädchens namens Solange — und zu einem unheiligen Bund mit einem dunklen Geheimnis. 
Legendärer italienischer "Giallo"-Film des genre-erprobten Regisseurs Massimo Dallamano ("Das Bildnis des Dorian Gray"/"Il dio chiamato Dorian", 1970; "Der Tod trägt schwarzes Leder"/"La polizia chiede aiuto", 1974) mit allen Zutaten, welche dieses Horror-Subgenre auszeichnen: Fiese und sadistische Morde, viel nackte Haut, eine gehörige Portion Misogynismus, eine dichte Atmosphäre sowie eine verworrene Geschichte mit "Style-over-Substance"-Attitüde und einer überraschenden Auflösung; das Ganze garniert von der musikalischen Begleitung Ennio Morricones. Der Film fährt mit diversen bekannten Gesichtern wie Fabio Testi ("Das Phantom im Mädchenpensionat"/"Enigma rosso", 1978), Joachim Fuchsberger ("Schreie in der Nacht"/"Contronatura", 1968), Cristina Galbó ("Das Versteck"/"La residencia", 1969; "Invasion der Zombies"/"Non si deve profanare il sonno dei morti", 1974; "The Dark Is Death's Friend"/"L'assassino è costretto ad uccidere ancora", 1975) oder Camille Keaton ("Ich spuck auf Dein Grab"/"I Spit on Your Grave", 1978) auf und wird gerne einer inoffiziellen "Schulmädchen-Trilogie" von "Giallos" zugerechnet, zu welcher auch die bereits erwähnten "Der Tod trägt schwarzes Leder" und "Das Phantom im Mädchenpensionat" zählen. Die deutsche Kinofassung wurde werbe-technisch in die Nähe der damals populären deutschen "Edgar-Wallace"-Gruselkrimis gerückt (das Drehbuch basierte tatsächlich lose auf einer seiner Geschichten); wer den Film komplett (ungekürzt) sehen möchte, ist allerdings gut damit beraten, die deutsche Version zu meiden.



Das Rätsel des silbernen Halbmonds
Originaltitel: Sette orchidee macchiate di rosso  /  Das Rätsel des silbernen Halbmonds
Produktion: Italien/Deutschland, 1971-1972 
(Farbe)
Flora Film/National Pictures/Rialto Film

Regie: Umberto Lenzi.
Cast: Antonio Sabato, Uschi Glas, Pier Paolo Capponi, Rossella Falk, Marina Malfatti, Renato Romano, Claudio Gora, Marisa Mell, Gabriella Giorgelli, Aldo Barberito, Bruno Corazzari, Franco Fantasia.
92 Minuten (NTSC)
Kurz nachdem eine Prostituierte ermordet aufgefunden wird, verübt ein unbekannter Killer in einem fahrenden Zug einen Mordanschlag auf die junge Giulia. An beiden Tatorten lässt er als "Signatur" ein Schmuckstück in der Form eines silbernen Halbmonds zurück. Während man in der Presse von Giulias Tod berichtet und auch ein Begräbnis für sie abhält, recherchieren ihr Mann Mario und die verletzte, doch lebendige Giulia im Verborgenen und finden bald heraus, dass sechs Frauen auf der Todesliste des Mörders stehen. Marios gräbt nach bei Vikaren und Hippies und erfährt schliesslich den Namen eines Verdächtigen, der, wie weitere Nachforschungen ergeben, allerdings bereits tot ist. Doch auf seinem Grab wurden frische, blutbefleckte Orchideen abgelegt.
Bevor er sich ab den frühen 1980er Jahren den lebenden Toten zuwandte ("Grossangriff der Zombies"/"Incubo sulla città contaminata", 1980; "Black Zombies"/"Dèmoni 3", 1991) und mit magenumdrehenden Werken wie "Die Rache der Kannibalen"/"Cannibal ferox" oder "Lebendig gefressen"/"Mangiati vivi" (beide 1980) in den Niederungen italienischer Kannibalenfilme amtete, drehte der vielseitige Regisseur Umberto Lenzi unter anderem auch diverse "Gialli", zu denen etwa "Oasis of Fear"/"Un posto ideale per uccidere" (1971), "Knife of Ice"/"Il coltello di ghiaccio" (1972), "Labyrinth des Schreckens"/"Gatti rossi in un labirinto di vetro" (1975) oder ebenfalls der vorliegende "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" gehören. Die italienisch-deutsche Co-Produktion frei nach Motiven der Schriftsteller Cornell Woolrich und Edgar Wallace (im deutschen Sprachraum ausgiebig beworben) mit Western-Star Antonio Sabato und der deutschen Schauspielerin Uschi Glas (sowie als Zugabe einem leider etwas kurz geratenen Auftritt von Marisa Mell, 1962 bereits im deutschen Wallace-Film "Das Rätsel der roten Orchidee" zu sehen) ist ein solider Horror-Thriller mit etlichen schönen Bildkompositionen und den notwendigen, von "Gialli"-Filmen zu erwartenden Zutaten, allerdings verläuft die Geschichte letzten Endes in recht konventionellen Mustern. Dem Film fehlen leider der letzte Mut, der Sadismus und die blutigen Exzesse, welche die diesbezüglichen wirklichen Genre-Highlights von Mario Bava, Dario Argento oder Sergio Martino ausmachen.



Die nymphomane Killerin
Originaltitel: Il tuo vizio è una stanza chiusa e solo io ne ho la chiave
Produktion: Italien, 1972 
(Farbe)
Lea Film

Regie: Martin Dolman (Sergio Martino).
Cast: Edwige Fenech, Anita Strindberg, Luigi Pistilli, Ivan Rassimov, Franco Nebbia, Riccardo Salvino, Angela La Vorgna, Enrica Bonaccorti, Daniela Giordano, Emelinda De Felice, Dalila Di Lazzaro.
97 Minuten (NTSC)
Oliviero Ruvinsky, abgehalfterter Schriftsteller mit Mutterkomplex und Schreibstau, führt zusammen mit seiner Frau Irina ein dekadentes Leben in einer abgelegenen Villa auf dem Land im norditalienischen Venetien. Er verkehrt mit einer Hippie-Kommune und neigt dazu, die Nerven zu verlieren und seine Frau zu schlagen. Bald gerät er unter Verdacht, als eine junge Bibliothekarin (und Ex-Schülerin von ihm), mit der er verabredet war, ermordet aufgefunden wird. Kurz darauf stirbt in der Villa das Dienstmädchen aus der Karibik. Ist Irina, die mit ihren eigenen Psychosen kämpft und eine Privatfehde mit der schwarzen Katze ihres Mannes führt, mit einem Mörder verheiratet? Auf sein Drängen hin mauert das Ehepaar die Tote hinter einer Wand des Weinkellers ein. In dieses Familienidyll platzt ohne Einladung Olivieros aufreizende Nichte Floriana, die ihre eigene Agenda verfolgt.
Eine klingende Besetzung gibt sich die Ehre in diesem "Giallo" (Horror-Thriller) des italienischen Genre-Meisters Sergio Martino ("Der Killer von Wien"/"Lo strano vizio della signora Wardh", 1970; "Der Schwanz des Skorpions"/"La coda dello scorpione", 1971; "Die Farben der Nacht"/"Tutti i colori del buio", 1972; "Die Säge des Teufels"/"I corpi presentano tracce di violenza carnale", 1973; "Insel der neuen Monster"/"L'isola degli uomini pesce", 1978; "Fireflash — Der Tag nach dem Ende"/"2019 — Dopo la caduta di New York", 1983): Genre-Favoriten wie der markante Luigi Pistilli ("Der schöne Körper der Deborah"/"Il dolce corpo di Deborah", 1969; "Im Blutrausch des Teufels"/"Reazione a catena", 1971; "Spirits of Death"/"Un bianco vestito per Marialè", 1972), Anita Strindberg ("Der Schwanz des Skorpions"), Ivan Rassimov ("Mondo cannibale"/"Il paese del sesso selvaggio", 1972; "Shock"/"Schock", 1977; "Lebendig gefressen"/"Mangiati vivi", 1980) und natürlich die schöne Edwige Fenech (neben Martinos Filmen "Der Killer von Wien" und "Die Farben der Nacht" auch vertreten in "Gialli" wie Mario Bavas "Five Dolls for an August Moon"/"5 bambole per la luna d'agosto", 1970, oder Giuliano Carnimeos "Das Geheimnis der blutigen Lilie"/"Perché quelle strane gocce di sangue sul corpo di Jennifer?", 1971). Im Film mit einem für dieses Subgenre nicht untypischen, umständlich langen und poetisch-unheilschwangeren Originaltitel, für einmal nicht in der Grossstadt, sondern auf dem Land spielend (gefilmt wurde in einer Villa nahe der Stadt Padua), vermengen Regisseur Martino und seine Drehbuchautoren (Sauro Scavolini, Ernesto Gastaldi, Adriano Bolzoni) geschickt das klassische "Mörder-Mystery"-Szenario mit Edgar Allan Poes Kurzgeschichte von der schwarzen Katze ("The Black Cat", 1843). Das ist vielleicht nicht ganz so raffiniert wie Martinos Meisterstück, der ultra-hinterhältige "Killer von Wien", doch alleweil spannend, sexy und blutig genug, um in der Topliga der gelben Killer-Thriller mitspielen zu können.



Die Rote Dame
Originaltitel: La dama rossa uccide sette volte  /  Die Rote Dame  /  La dame rouge tua sept fois  /  La dama roja mata siete veces
Produktion: Italien/Deutschland/Monaco/Spanien, 1972 
(Farbe)
Phoenix Cinematografica/Romano Film/Traian Boeru

Regie: Emilio P. Miraglia.
Cast: Barbara Bouchet, Ugo Pagliai, Marina Malfatti, Marino Masé, Maria Pia Giancaro, Sybil Danning, Nino Korda, Fabrizio Moresco, Rudolf Schindler (Rudolf Schündler), Maria Antonietta Guido.
99 Minuten (NTSC/Originalfassung)/79 Minuten (PAL/deutsche Fassung)
Grossvater Tobias Wildenbrück erzählt seinen Enkelinnen Franziska und Emily auf dem Familienschloss die Legende von der "Schwarzen" und der "Roten Dame", deren Kulmination (die Schwarze Dame ersticht die Rote Dame, deren Streiche und Schandtaten sie nicht mehr ertragen kann) auf einem alten Gemälde festgehalten ist. Die Legende besagt auch, dass die Rote Dame alle hundert Jahre zurückkehrt, um sich zu rächen, wobei sie sieben mal tötet (ursprünglich sechs unschuldige Menschen sowie die "Schwarze Dame"). 1972 ist gerade mal wieder ein Jubiläumsjahr, und prompt erscheint des Nachts eine rotgewandete Frauengestalt im Schloss, bei deren Anblick der alte Wildenbrück das Zeitliche segnet. Die erbberechtigten Enkelinnen Kitty und Franziska (Emily weile in den USA, so heisst es, doch Kitty und Franziska wissen, dass sie tot ist) kommen auch weiterhin nicht zur Ruhe, da das Morden in ihrem Umfeld weitergeht — die "Rote Dame" tötet sieben mal.
Der klassische "Giallo" (italienischer Horror-Thriller) "The Red Queen Kills Seven Times", co-produziert in ItalienDeutschland und Monaco, war der letzte von nur sechs Filmen des Regisseurs Emilio P. Miraglia, der Genre-Fans ansonsten vor allem auch für seinen etwas eigenwilligen anderen Semi-"Giallo" "The Night Evelyn Came Out of the Grave" ("La notte che Evelyn uscì dalla tomba"/"Die Grotte der vergessenen Leichen"/"Stumme Schreie") aus dem Vorjahr (1971) ein Begriff ist. Der mit viel Stil in schönen "Cinemascope"-Aufnahmen gehaltene, mit blutigen Morden und einiger nackter Haut aufwartende Film wurde weitgehend in den malerisch-atmosphärischen Kulissen der bayrischen Stadt Würzburg abgedreht; trotzdem kam der Film in Deutschland nie in die Kinos, sondern erlebte eine Veröffentlichung erst 1982 in stark gekürzter Form (die Handlung wurde gestrafft; unter anderem wurde der ganze Prolog um den Hintergrund des ominösen Gemäldes entfernt) und in kleiner Auflage auf VHS-Video. Viel "eye candy" bietet die Besetzung mit Barbara Bouchet ("Das Auge des Bösen"/"Casa d'appuntamento", 1972; "Raumschiff Enterprise"/"Star Trek", 1969), Marina Malfatti ("Das Rätsel des silbernen Halbmonds"/"Sette orchidee macchiate di rosso", "Die Farben der Nacht"/"Tutti i colori del buio"; beide 1972), Sybil Danning ("Das Tier II"/"Howling II ...Your Sister Is a Werewolf", 1984; "Das Geheimnis des Grabmals am Nil"/"The Tomb", 1986) und Maria Pia Giancaro ("Blutige Magie"/"Malocchio", 1974).



Ich, die Nonne und die Schweinehunde
Originaltitel: Io monaca... per tre carogne e sette peccatrici  /  Ich, die Nonne und die Schweinehunde
Produktion: Italien/Deutschland/England, 1972 
(Farbe)
Euram Films/Filmgroup International/TG-Film/Globe Film
Regie: Richard Jackson (Ernst R. von Theumer) (& Antonio del Amo?).
Cast: Tony Kendall, Monica Teuber, William Berger, Gordon Mitchell, Vonetta McGee, Christiane Thorn (Christin Thorn), Margaret Rose Keil, Karen Carter (Nuccia Cardinali), Linda Fox (Patrizia Barbot), Felicita Fanny.
78 Minuten (PAL)
Schwester Maria, Nonne eines christlichen Klosters in einem ansonsten offensichtlich islamischen Land, setzt sich für die Insassinnen eines Frauengefängnisses ein, welche von einer sadistischen Aufseherin schikaniert werden. Sieben der Insassinnen nutzen die Gutmütigkeit der Klosterschwestern aus und wagen — mit Nonne Maria im Schlepptau — die Flucht. Dabei werden sie bald verfolgt von der hochgradig korrupten Polizei und skrupellosen Mädchenhändlern. Glücklicherweise treffen sie auf den gutmütigen Schmuggler Jeff, der das Herz auf dem rechten Fleck und, wie der Zufall es so will, gerade auch nichts besseres zu tun hat, als für die mässig sympathische, ihm unbekannte Frauen-Truppe sofort Kopf und Kragen zu riskieren. Doch auch er kann nicht verhindern, dass die Frauen von Banditen vergewaltigt und teilweise verschleppt werden, um schlussendlich doch noch in der Festung ihres "Käufers", eines lokalen Warlords, zu landen.
Ein unverhohlen schmieriger "Bahnhofskino"-"Klassiker" und wilder Genre-Mischmasch aus italienisch-deutscher Produktionsküche, der von Nonnen-"Exploitation" ("Nunsploitation") über den Frauengefängnis-Film ("WIP"-/"Women-in-Prison"-Film) mit den obligaten Folter-Szenen bis hin zu klassischem Abenteuer-, Kriminal- und Actionkino so ziemlich jedes mögliche Klischee bedient, wobei typischer 1970er-Jahre-"Sleaze" und unfreiwillig komische Dialoge in hoher Kadenz serviert werden. Garniert und abgerundet wird das beschränkte, doch durchwegs sehr unterhaltsame Gebräu mit einer Handvoll wirklich sehenswerter Landschaftsaufnahmen (gefilmt wurde unter anderem an der irakisch-iranischen Grenze). Der Beweis, dass Tony Kendall ("Die Rückkehr der reitenden Leichen"/"El ataque de los muertos sin ojos", 1973) sich für nichts zu schade war und Regisseur Ernst R. von Theumer ("Der Irre vom Zombiehof"/"Die Totenschmecker", 1979) beileibe nicht nur einen seltsamen Film gedreht hat. Auch bekannt als "Die Rache der geschändeten Frauen", "The Big Bust Out" (USA), "The Crucified Girls of San Ramon" und "Three Bastards and Seven Sinners".



Lisa und der Teufel
Originaltitel: Lisa e il diavolo  /  Lisa und der Teufel  /  Der Teuflische  /  El diablo se lleva a los muertos
Produktion: Italien/Deutschland/Spanien, 1972 
(Farbe)
Leone International/Euro America Produzioni Cinematografiche/Roxy Film/Tecisa
Regie: Mickey Lion (Mario Bava) (& Alfredo Leone).
Cast: Elke Sommer, Telly Savalas, Sylvia Koscina, Alessio Orano, Gabriele Tinti, Kathy Leone, Eduardo Fajardo, Carmen Silva, Franz von Treuberg, Espartaco Santoni, Alida Valli, Andrea Esterhazy.
91 Minuten (PAL/Originalfassung)
Die junge Touristin Lisa Reiner verirrt sich in einer spanischen Stadt nach der Betrachtung eines mittelalterlichen Freskos und einer unheimlichen Begegnung mit einem glatzköpfigen Mann, dessen Gesichtszügen jenen des auf dem Fresko dargestellten Teufels ähneln, in der Altstadt. Nachdem bereits die Nacht hereingebrochen ist, kann sie sich einem Ehepaar aus der Oberschicht und dessen Fahrer anschliessen, doch nach einer Autopanne müssen die vier in einer heruntergekommenen, unheimlichen Villa Unterschlupf suchen. Dort haust eine blinde Gräfin zusammen mit ihrem Sohn namens Maximilian und dem Bediensteten Leandro, dem "Teufel" aus dem Fresko. Der unter der Fuchtel seiner herrischen Mutter stehende Maximilian glaubt in Lisa eine Reinkarnation seiner toten Braut Elena zu erkennen, um die er sich zu ihren Lebzeiten mit seinem eigenen Stiefvater gestritten hatte.
Mit "Lisa und der Teufel", auch bekannt als "Der Teuflische" sowie "Das Haus des Exorzisten", seinem vielleicht persönlichsten, komplexesten und ambitioniertesten Film, lädt Maestro Mario Bava zu einem gespenstisch-morbiden, surrealen Liebesreigen mit traumwandlerischen Qualitäten, bei dem er weitgehende künstlerische Freiheiten genoss; prominent besetzt mit der bereits in Bavas "Baron Blood" ("Gli orrori del castello di Norimberga", 1972) zum Zuge gekommenen Elke Sommer und Telly Savalas (vor allem bekannt aus der von 1973-1978 gelaufenen TV-Krimi-Serie "Kojak — Einsatz in Manhattan"), der bereits hier andauernd mit einem Lolli im Mund, seinem späteren Markenzeichen, herumrennt. Während Bavas faszinierende und einlulle, nicht ganz einfache Version des Films nicht allzu oft zu sehen war, fand vor allem die sogenannte "Exorzismus-Version" des Films, eine mit einer absurden Rahmenhandlung um einen Exorzismus sowie mehr Freizügigkeit und Gewalt angereicherte Fassung, die Produzent Alfredo Leone im Fahrwasser des Erfolgsfilms "Der Exorzist" ("The Exorcist", 1973) nachträglich aus kommerziellen Gründen erstellte, weitere Verbreitung. Leider lässt die schlampig und bisweilen zu allem Überfluss noch pseudo-witzig wirkende deutsche Synchronisation des Films arg zu wünschen übrig.



The Night of the Devils
Originaltitel: La notte dei diavoli  /  La noche de los diablos
Produktion: Italien/Spanien, 1972 
(Farbe)
Filmes Cinematografica/Due Emme Cinematografica/Copercines Cooperativa Cinematográfica
Regie: Giorgio Ferroni.
Cast: Gianni Garko, Agostina Belli, Maria Monti, Bill Vanders (William Vanders), Luis Suárez, Umberto Raho, Cinzia de Carolis, Tom Felleghy, Teresa Gimpera, Mark Roberts, Rosita Torosh, Stefano Oppedisano.
89 Minuten (NTSC/italienische Fassung)/72 Minuten (PAL/spanische Fassung)
Ein traumatisierter junger Mann wird in der Wildnis aufgefunden und anschliessend von den Ärzten einer psychiatrischen Klinik untersucht. Was ist ihm widerfahren? Erst nach dem Besuch einer jungen Frau namens Sdenka erschliesst sich seine Geschichte mehr und mehr: Es handelt sich um einen italienischen Geschäftsmann namens Nicola, in Jugoslawien unterwegs, um dort Holz für sein Unternehmen einzukaufen. In der Wildnis Osteuropas verfährt er sich und beschädigt dabei sein Auto. Nachdem er ziellos im Wald herumgeirrt ist, trifft er auf die dort heimische Familie Sdenkas. Doch deren Mitglieder benehmen sich sonderbar und leben in panischer Angst vor den Ungeheuern, die in dieser abgeschiedenen Gegend nachts die Wälder durchstreifen. Es sind Wurdalaks — nach Blut dürstende Vampire.
Western-Star Gianni Garko war für einmal als Horror-Held unterwegs in diesem unterschätzten, äusserst stimmungsvollen italienisch-spanischen Vampir-Horrorfilm des Regisseurs Giorgio Ferroni, der bereits 1960 mit dem kleinen Meisterwerk "Die Mühle der versteinerten Frauen" ("Il mulino delle donne di pietra") bewies, dass er es versteht, atmosphärisch dichte Genre-Filme zu inszenieren. Die weibliche Hauptrolle und den "love interest" verkörperte Agostina Belli ("Das Geheimnis von Schloss Monte Christo"/"Ivanna", 1970; "Ein schwarzer Tag für den Widder"/"Giornata nera per l'ariete", 1971), für die blutrünstigen Spezial- und Make-Up-Effekte war kein Geringerer als Carlo Rambaldi ("Andy Warhols Frankenstein", 1973; "E.T. — Der Ausserirdische", 1982) zuständig. Während die italienische Fassung den Film in seiner ungekürzten Glorie zeigte, wurden aus der spanischen Kinofassung, die auf ganze 72 Minuten Laufzeit kommt, sämtliche erotischen und auch einige blutige Szenen getilgt. Zur einlullenden, traumhaft-surreal anmutenden Atmosphäre in diesem Film nach der Kurzgeschichte "Die Familie des Wurdalak" (1839) des russischen Schriftstellers Aleksei Tolstoy trägt auch der Soundtrack von Giorgio Gaslini ("The Long Night of Veronica"/"La lunga notte di Veronique", 1966) massgeblich bei.



Cosmos — War of the Planets
Originaltitel: Anno zero — Guerra nello spazio
Produktion: Italien, 1977 
(Farbe)
Nais Film/Picturemedia (New York)
Regie: Al Bradley (Alfonso Brescia).
Cast: John Richardson, Yanti Somer, West Buchanan, Kathy Christine (Katia Christine), Max Karis (Vassili Karis), Elly King (Eleonora King), Percy Hogan, John Fortis (Giuseppe Fortis), Romeo Costantini.
89 Minuten (NTSC)
Die Crew des Raumschiffs MK-31, kommandiert von Captain Alex Hamilton, fängt während eines Einsatzes rätselhafte Signale aus einem unerforschten Teil des Weltraums auf. Die Raumstation Orion, deren Leiter sich auf die Urteilskraft des Supercomputers "WIZ" verlassen, schickt Hamilton auf den Weg, den Ursprungsort der Signale zu orten. Unterwegs begegnet man zwei Raumschiffen unbekannter Bauart, von denen man eines zerstört, das andere jedoch entkommen lässt. Es landet in einer Polarregion auf der Erde. Hamiltons Raumschiff, das im Gefecht beschädigt wurde, notlandet auf einem unbekannten Planeten. In dunklen Höhlen hausen dort Überlebende einer einst mächtigen Rasse, die von ihrem eigenen Supercomputer versklavt wurden. Dieser giert nun nach der Herrschaft über die Galaxie (!).
Ein Credo dieses Blogs ist es, sich nicht über unbeholfene alte Genre-Filme lustig zu machen, wie dies bereits zahllose andere Internetseiten auf vielfach äusserst ärgerliche, respektlose und herablassende Weise zu tun pflegen. "Cosmos — War of the Planets" von 1977 macht einem diese hehre Absicht jedoch zugegebenermassen schwer. Dies war der erste von fünf Weltraum-Science-fiction-Filmen, die der 2001 im Alter von 71 Jahren verstorbene italienische Regisseur Alfonso Brescia (im englischen Sprachraum oft als "Al Bradley" bezeichnet und zuvor unter anderem als Giallo- und Western-Regisseur tätig) in den Jahren 1977 und 1978 im Fahrwasser der damaligen "Krieg-der-Sterne"-Euphorie (die 1977 begann) drehte und der einzige der fünf Filme, der den deutschen Sprachraum nie erreichte. Die weiteren Titel dieser bestenfalls lose zusammenhängenden "Reihe" waren in dieser Reihenfolge "Battle of the Stars" ("Battaglie negli spazi stellari", 1977), "Krieg der Roboter" ("La guerra dei robot", 1978), "Star Odyssey" ("Sette uomini d'oro nello spazio", 1978) und "Die Bestie aus dem Weltraum" ("La bestia nello spazio", 1978). Die Filme wurden weitgehend in denselben (oder marginal angepassten) Sets gedreht, hatten dieselben Schauspieler vor der Kamera, dieselbe Crew dahinter, nutzten dieselben oder ähnliche Aussen-Drehorte, Archivaufnahmen, Spezialeffekte bzw. Modelle sowie dieselbe bis minimal veränderte Filmmusik. Neben "Star Wars" schaute Brescia auch ausgiebig bei "Star Trek" sowie dem weniger bekannten Film "Colossus" (1969) ab. Brescias Filme waren leider hoffnungslos unterfinanziert, litten unter schwachen bis inexistenten Spezialeffekten (die Modellarbeit war ganz annehmbar, kam aber zu wenig zum Zug), lächerlichen Kostümen, Sets und Dialogen und nervtötend-klischeehafter Geräuschkulisse. Im Vergleich wirken auch andere italienische "Star-Wars"-Kopien wie "Star Crash — Sterne im Duell" (1978) oder "Kampf um die 5. Galaxis" (1979) um ein Vielfaches teurer. Hauptdarsteller war hier immerhin John Richardson, der eine Dekade zuvor in Hammer-Film-Produktionen wie "Herrscherin der Wüste" (1965) oder "Eine Million Jahre vor unserer Zeit" (1966) deutlich bessere Zeiten gesehen hatte.




Krieg der Roboter
Originaltitel: La guerra dei robot
Produktion: Italien, 1978 
(Farbe)
Nais Film/Koala Films/Koala Cinematografica
Regie: Al Bradley (Alfonso Brescia).
Cast: Antonio Sabato, Yanti Somer, Melissa Long (Malisa Longo), Patricia Gore (Patrizia Gori), James R. Stuart (Giacomo Rossi-Stuart), Mickey Pilgrim (Ines Pellegrini), Robert Barnes (Roberto Bianchetti).
95 Minuten (PAL)
Ausserirdische Roboter in humanoider Gestalt mit goldenen Anzügen entführen den Wissenschaftler Professor Carr und seine schöne Assistentin Lois mit einem Raumschiff ins Weltall. Lois' "love interest", der Raumschiffcaptain John Boyd und die Crew seines Schiffs Trissi erhalten vom Erden-Kommando auf der Sirius-Raumstation den Befehl, die bösen Aliens zu verfolgen und auszumerzen und den Professor zu befreien. Nach einem Gefecht stürzen Boyd und seine Mannen auf einem Asteroiden ab, dessen Bewohner ebenfalls unter den goldenen Androiden und ihren Herrschern vom Planeten Athor zu leiden haben. Nachdem man sie vom Joch der Roboter befreit hat, machen sich Boyd und Co. auf nach Athor, um dort festzustellen, dass Professor Carr und Lois die Seiten gewechselt haben.
Der dritte von Alfonso Brescias fünf mehr oder minder dreisten "Star-Wars"-"Rip-Offs", und wie die anderen von Brescias Science-fiction-Filmen gilt auch dieser als einer der schlechtesten Vertreter seiner Art innerhalb der gesamten Filmgeschichte. In "Krieg der Roboter" ist allerdings doch einiges mehr los als etwa im äusserst lahmen "Cosmos — War of the Planets" (1977), womit er zusammen mit "Battle of the Stars" (1977) noch zu Brescias "besseren" SF-"Outings" gehört, deren weitere Vertreter mit dem völlig bizarren und verqueren "Star Odyssey" (1978) und dem mit pornografischen Szenen angereicherten "Die Bestie aus dem Weltraum" (1978) allerdings auch nicht schwer in die Schranken zu weisen sind. Hier stehen blinkende Lichter ein für (fehlende) Laserstrahlen, hier sieht man die lahmsten "Laserschwerter", die man sich vorstellen kann, hier "glänzen" neben den zahllosen Goldmännern Anti-Schauspieler mit grauenvoller (hier englischer, da die deutsche Fassung des Films stark gekürzt wurde) Synchronisation (die zauberhafte Yanti Somer von dieser Kritik selbstverständlich ausgenommen), und Kostüme und Teile der Spezialeffekte-Szenen wurden wenig überraschend in bekannter Manier aus früheren Filmen wiederverwendet, teils 1:1 übernommen. Die "Locations" für die Action-Szenen sind etwas interessanter, der finale Kampf der Raumschiffe ist unterhaltsam, könnte sich tricktechnisch aber noch viel abschauen von beispielsweise "Krieg im Weltenraum" — der erschien jedoch bereits 1959 und somit 19 Jahre zuvor, was treffend aufzeigt, wo man bei Brescias Filmen die Messlatte ansetzen muss. Um abschliessend aus dem Film zu zitieren: "It's useless!— Or even worse..."




Alien — Die Saat des Grauens kehrt zurück
Originaltitel: Alien 2 — Sulla terra
Produktion: Italien, 1979 
(Farbe)
GPS
Regie: Sam Cromwell (Ciro Ippolito) (& Biagio Proietti).
Cast: Belinda Mayne, Mark Bodin, Roberto Barrese, Benny Aldrich, Michael Shaw (Michele Soavi), Judy Perrin, Don Parkinson, Claudio Falanga, Donald Hodson, Vincenzo Falanga.
84 Minuten (NTSC)
Eine Raumschiff-Kapsel wassert in der Nähe der US-Küste, doch an Bord befinden sich keine Astronauten mehr. Ihr rätselhaftes Verschwinden beschäftigt auch eine Gruppe von Höhlenforschern, die ein riesiges Höhlensystem erforschen wollen. Bald werden sie von einem unheimlichen Wesen dezimiert. Denn ein glibberiges Etwas, welches an Bord der Weltraumkapsel mit auf die Erde kam, steckt nun in der Finsternis der Höhlengänge — und es dürstet nach Menschenblut. Können Thelma und ihr Freund Roy der Kreatur entkommen?
1979 landete das Filmstudio "20th Century Fox" einen Welterfolg mit Regisseur Ridley Scotts Film "Alien — Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt", in dem Sigourney Weaver es an Bord eines Raumfrachters mit einem tödlichen ausserirdischen Wesen zu tun bekommt. Und wie es damals nicht unüblich war, war die italienische Filmindustrie schnell zur Stelle, um ihr eigenes, inoffizielles "Alien"-Sequel in die Kinos zu bringen, welches mit seinem berühmten Vorgänger/Vorbild ausser dem Titel kaum etwas gemeinsam hatte. Was dem Film an Etat (das Budget betrug damals doch immerhin um die 400 Millionen Lire), Stars und Bekanntheitsgrad fehlte, versuchte er mehr oder minder erfolglos mit einer drastischen Erhöhung des Blut-Gehalts zu kompensieren. Regisseur Ciro Ippolito, der sich hinter einem Pseudonym versteckte, versuchte zudem etliche Male, mit eher unkonventionellen Stilmitteln Suspense zu erzeugen. Besonders minutenlange Kamerafahrten über scheinbar belanglose Schauplätze bleiben in Erinnerung. Trotz der recht kurzen Laufzeit entstehen so einige Längen, und man fragt sich, was der Regisseur sich dabei wohl gedacht hat. Mit der bestechenden Restauration auf der amerikanischen Blu-Ray-Disc gewinnt der Film jedoch wenigstens durch seine schönen Höhlenaufnahmen einiges an Schauwerten. Unter den Schauspielern agierte auch ein junger Michele Soavi, der später einige echte Höhepunkte italienischen Genrefilm-Schaffens inszenierte, unter anderem die überaus gelungene Horror-Komödie "Dellamorte Dellamore" (1993).




Die Geisterstadt der Zombies
Originaltitel: ...E tu vivrai nel terrore! L'aldilà
Produktion: Italien, 1981 
(Farbe)
Fulvia Film
Regie: Lucio Fulci.
Cast: David Warbeck, Katherine MacColl (Catriona MacColl), Sarah Keller, Antoine Saint-John, Veronica Lazar, Al Cliver, Cinzia Monreale, Giovanni De Nava, Anthony Flees, Michele Mirabella, Maria Pia Marsala.
84 Minuten (PAL)
Im Jahr 1927 in einer Kleinstadt in Louisiana, im Süden der USA: Ein Lynchmob dringt in ein Hotel ein, wo der mysteriöse Magier und Maler Schweick residiert. Man foltert ihn, nagelt ihn im Hotelkeller an eine Wand und löst sein Gesicht mit ungelöschtem Kalk auf. Im Jahr 1981 kommt die junge New Yorkerin Lisa nach Louisiana, um ihr Erbe anzutreten — besagtes altes Hotel. Während der notwendigen Renovationsarbeiten kommt es jedoch immer wieder zu Zwischenfällen. Lisa freundet sich dabei mit dem Arzt Dr. John McCabe an, der einen verunglückten Arbeiter betreut. Und sie trifft auf Emily, eine rätselhafte blinde Frau, die sie davor warnt, das Hotel in Betrieb zu nehmen. Sie weiss um das magische Buch Eibon, dem Schweick huldigte und das 4000 Jahre alte Prophezeiungen beinhaltet — unter anderem von den "sieben Toren des Schreckens", die auf der Erde verborgen seien und durch die "das Böse" aus dem Jenseits auf der Erde eindringen werde. Eines dieser Tore befindet sich just unter Lisas Hotel, und es lässt die Toten wiederauferstehen. Ihr Anführer ist — Schweick. 
Lucio Fulci gilt unter Genre-Anhängern als einer der ganz grossen Namen des italienischen Horrorkinos, und sein 1981 entstandener Horrorfilm "The Beyond", im deutschen Sprachraum im Zuge der in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren grassierenden "Zombie"-Welle als "Die Geisterstadt der Zombies" (und alternativ auch "Über dem Jenseits") bekannt (offenbar war es sogar der deutsche Verleih, der seinerzeit auf den "Zombie"-Szenen insistierte, um den Film entsprechend vermarkten zu können), gilt allenthalben (und auch zurecht) als sein Meisterwerk. Der innerhalb von nur fünf Wochen für 400'000 US-$ abgedrehte Film verzichtet weitgehend auf eine gehaltvolle oder logisch nachvollziehbare Geschichte; stattderer setzte Fulci auf das Erreichen einer surrealen Atmosphäre, was ihm in beeindruckender Manier gelang. Unterstützt wurde er dabei von der stimmigen Musik Fabio Frizzis. Die ungeheuer blutigen und in typischer Fulci-Manier sadistischen "Gore"-Szenen schufen Giannetto De Rossi und Maurizio Trani. Hier werden in Grossaufnahme und mit gemächlicher Liebe zum Detail Leichen in Säure aufgelöst, Augäpfel von Nägeln ausgestochen und Gesichter weggeschossen, die mögliche "Krönung" stellt jedoch vielleicht eine Szene mit Vogelspinnen dar, die einem Mann zu adäquat ekelhafter Vertonung mit ihren Giftklauen Augen, Nase und Zunge ausreissen (!). Wer also diesbezüglich seine persönliche "Schmerzgrenze" "schon" mit den "Saw"-Filmen (2004-2010) erreicht sieht, ist wahrscheinlich gut damit beraten, die (auch ansonsten) wenig zimperlichen Filme von "Maestro" Fulci, dessen Oeuvre unter anderem Werke wie "Woodoo — Die Schreckensinsel der Zombies" ("Zombi 2", 1979), "Ein Zombie hing am Glockenseil" ("Paura nella città dei morti viventi", 1980), "Das Haus an der Friedhofsmauer" ("Quella villa accanto al cimitero", 1981) oder "Der New York Ripper" ("Lo squartatore di New York", 1982) umfasst, einstweilen zu meiden. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, ist "...E tu vivrai nel terrore! L'aldilà" ein wahrhaft magischer Film, ein waschechter Horror-Kultfilm, der sich seine Reputation unter leidenschaftlichen Genre-Fans (mit starken Nerven) redlich verdient hat.
Zu VHS-Zeiten wurde der Film im deutschen Sprachraum auch unter den Titeln "Eibon — Die 7 Tore des Schreckens" und "Im Jenseits der Zombies" herumgereicht. Die Prolog-Sequenz des Films war weltweit viragiert im Sepia-Farbton, einzig die alte deutsche Fassung zeigte diese Szenen in Farbe.



The Riffs — Die Gewalt sind wir!
Originaltitel: 1990: I guerrieri del Bronx
Produktion: Italien, 1982 
(Farbe)
Deaf Internacional Film SrL.
Regie: Enzo G. Castellari (Enzo Girolami).
Cast: Vic Morrow, Christopher Connelly, Fred Williamson, Mark Gregory, Stefania Girolami (Stefania Girolami Goodwin), Ennio Girolami, George Eastman (Luigi Montefiori), John Loffredo (Joshua Sinclair), Betty Dessy.
89 Minuten (PAL)
New York, 1990 (!): Der Stadtteil Bronx wurde endgültig von marodierenden, sich gegenseitig bekämpfenden Banden übernommen, Polizei und Justiz haben den Versuch, Recht und Ordnung aufrecht zu erhalten, aufgegeben. Hierhin flüchtet die bald 18-jährige Erbin eines Milliarden-Imperiums, welches sie aufgrund korrupter Manager nicht antreten will. Sie landet bei Trash, dem Anführer der Bronx-Gang "The Riffs". Doch man ist ihr auf den Fersen.
In Italien anno 1982 stellte man sich die Bronx von 1990 offenbar als öde Ruinenlandschaft vor, die von luschenhaften Rollhockey-Spielern in Plastikuniformen, Laiendarstellern mit Fitnesscenter-Erfahrung und bandagierten Kannibalen bevölkert wird. Auch nach den allgemeinen Standards von 1980er-Jahre-Italo-"Mad-Max"-Klonen eher armseliger Vertreter eben jener, inszeniert vom späteren "Sindbad"-Regisseur Enzo G. Castellari, der auch das "Weisser-Hai"-Rip-Off "The Last Jaws — Der weisse Killer" (1980) auf dem Gewissen hat. Da der Film in sehr naher "Zukunft" (1990!) spielt und New York, von der Bronx mal abgesehen, recht kontemporär aussieht, hat er es schwer, richtige "Endzeit"-Stimmung aufkommen zu lassen. Bemerkenswert, dass es der Film sogar im deutschen Sprachraum auf einen Kinolauf brachte, wo er offensichtlich erfolgreich genug war sowohl für eine echte Fortsetzung als auch für eine, die sich (wenn auch nur hierzulande) als solche ausgab. Ironie des Schicksals, dass die 1982 noch von enormer Kriminalität heimgesuchte Bronx die Verbrechensrate bis ins Jahr 1990 um zwei Drittel senken konnte. Als Komödie funktioniert der Film aber ausgezeichnet.




The Last Warrior — Der Kämpfer einer verlorenen Welt
Originaltitel: Il giustiziere della terra perduta  /  I predatori dell'anno Omega  /  Warrior of the Lost World
Produktion: Italien/USA, 1983 
(Farbe)
Royal Film/A.D.I. Inc./Continental Motion Pictures
Regie: David Worth (& Fred Williamson (?)).
Cast: Robert Ginty, Persis Khambatta, Donald Pleasence, Fred Williamson, Harrison Muller Sr., Philip Dallas, Laura Nucci, Vinicio Recchi (Vinicio Ricchi), Janna Ryan (Geretta Geretta), Consuelo Marcaccini.
90 Minuten (PAL)
Nach einem Nuklearkrieg ist die Erde grösstenteils verwüstet. In dieser Welt herrscht der Diktator Prossor über einen repressiven Stadtstaat, den er — ebenso wie die nähere Umgebung — von seinen Polizeikräften, den sogenannten "Omega"-Schwadronen, kontrollieren lässt. Ausserhalb von Prossors Stadt gibt es eine Handvoll unorganisierter Rebellen und einen Einzelkämpfer namens "Rider", der mit einem computergesteuerten High-Tech-Motorrad unterwegs ist. Der Rebellin Nastasia gelingt es, Rider dazu zu bewegen, mit ihr zusammen in Prossors Stadt einzudringen, um ihren Vater zu befreien, der dort gefangengehalten wird. Nach einer nur halbwegs geglückten Rettungsaktion hilft Rider den Rebellen, eine offene Rebellion gegen Prossor anzuzetteln. 
Regisseur David Worth hausierte in den USA mit einem von ihm verfassten, auf alten Western basierenden Skript und wurde schliesslich über dortige Kontakte an einen italienischen Filmproduzenten vermittelt, der damit einverstanden war, das Projekt zu finanzieren, wenn Worth die Handlung des Films in die Zukunft verlegen würde — dies vermutlich, weil in Italien zu der Zeit postapokalyptische Endzeit-Filme nach dem Erfolg des spektakulären "Mad Max II — Der Vollstrecker" ("Mad Max 2", 1981) Hochkonjunktur hatten (1983 entstanden da etwa noch Titel wie "Die Schlacht der Centurions"/"I guerrieri dell'anno 2072", "Fireflash — Der Tag nach dem Ende"/"2019 — Dopo la caduta di New York" oder "The Executor — Der Vollstrecker"/"Gli sterminatori dell'anno 3000"). Mit erstaunlich wenig Geld (zwischen 0.5 und 1 Million US-$) inszenierte Worth seinen Reisser mit einigen Verfolgungsjagden, futuristischen Vehikeln, vielen Explosionen und noch mehr Klischees. Teilweise ist die Geschichte auch gar nicht so schlecht, wie man es allenthalben über diesen Film zu hören bekommt — spätestens dann allerdings, wenn man sieht, welche Clowns die Rebellen als Kämpfer rekrutieren, um Prossor abzusetzen, versinkt der Streifen vollends in unfreiwilliger Komik (welche allerdings bereits zuvor durch diverse "Faux-pas" wie "Riders" einfältiges, mit einer zusehends nervenden Computer-Stimme sprechendes Motorrad oder das Dauer-Beharren des Drehbuchs auf "Vektoren", wenn eigentlich von "Sektoren" die Rede sein sollte, kultiviert wurde). Neben dem in der Tat meist ziemlich verloren aussehenden (und entsprechend agierenden) Hauptdarsteller Robert Ginty gelang es den Produzenten auch, namhafte Stars wie Persis Khambatta (unvergessen in "Star Trek — Der Film", 1978) oder gar Donald Pleasence ("Halloween — Die Nacht des Grauens", 1978; "Phenomena", 1984) zu verpflichten; Fred Williamson ("The Riffs — Die Gewalt sind wir!", 1982; "From Dusk Till Dawn", 1995) wollte indes vor allem darum im Film sein, damit er "noch etwas länger in Italien bleiben konnte". Mit der Inszenierung hatte er gemäss Regisseur Worth nichts zu tun; da einige Quellen jedoch anderes verlauten lassen, sei er der Vollständigkeit halber trotzdem erwähnt.



The Riffs II — Flucht aus der Bronx
Originaltitel: Fuga dal Bronx
Produktion: Italien, 1983 
(Farbe)
Fulvia Film
Regie: Enzo G. Castellari (Enzo Girolami).
Cast: Mark Gregory, Henry Silva, Valeria D'Obici, Timothy Brent (Giancarlo Prete), Paolo Malco, Thomas Moore (Ennio Girolami), Antonio Sabato, Alessandro Prete, Massimo Vanni, Eva Czemerys.
86 Minuten (PAL)
New York, im "Zukunftsjahr" 1990: Die Stadtverwaltung macht ernst und will die Bronx, den "Schandfleck" der Stadt, in dem marodierende Banden und mit ihnen Anarchie und Chaos herrschen, abreissen, um dort einen neuen High-Tech-Stadtteil zu errichten. Den Bewohnern wird die Evakuierung angeordnet und Schadenersatz in Aussicht gestellt. Tatsächlich jedoch schickt der psychopathische Zuständige Floyd Wrangler bis an die Zähne bewaffnete Kommandos los, die eine ethnische Säuberung durchführen sollen. Den "Riffs" und anderen Radau-Banden soll es an den Kragen gehen. Klar, dass Trash und Konsorten sich zur Wehr setzen. Es kommt zur blutigen Schlacht um die Bronx.
Den zweiten "Riffs"-Film drehte der Regisseur Enzo G. Castellari ("Sindbad — Herr der sieben Meere", 1989) für die Fulvia Film in Rom, die auch andere wenig zimperliche italienische Filme wie "Die Geisterstadt der Zombies" (1981) produzierte. Die komplett ungeschnittene Fassung "glänzt" anscheinend mit 174 Toten, und um eine wirklich vollständige Fassung zusammenzustellen, war man für die deutsche DVD augenscheinlich in einigen (kurzen) Szenen sogar auf ein VHS-Master angewiesen (nichtsdestotrotz ist es sehr lobenswert, dass man sich auch diese Mühe machte). Mark Gregory wirkt noch immer nicht wie ein Schauspieler, doch dafür hat man sein Vergnügen mit dem gewohnt herrlich fies aufspielenden Genre-Favoriten Henry Silva. Ein brutaler Reisser ohne viel Sinn und Verstand, doch für kurzweilige (und laute) Unterhaltung ist gesorgt.




Zeder — Terror der Untoten
Originaltitel: Zeder  /  Zeder: Voci dal buio
Produktion: Italien, 1983 
(Farbe)
A.M.A. Film/Radiotelevisione Italiana
Regie: Pupi Avati.
Cast: Gabriele Lavia, Anne Canovas, Paola Tanziani, Cesare Barbetti, Bob Tonelli, Ferdinando Orlandi, Enea Ferrario, John Stacy, Alex Partexano (Alessandro Partexano), Marcello Tusco, Aldo Sassi.
95 Minuten (PAL)
Der junge Schriftsteller Stefano findet auf dem Band einer seltenen alten Schreibmaschine, die ihm seine Frau Alessandra zum Hochzeitstag schenkte, geheimnisvolle Berichte eines Forschers und Wissenschaftlers namens Zeder. Dieser berichtet darin von bestimmten Gebieten auf der Erde, in denen begrabene Tote wieder ins Leben zurückkehren. Er nannte sie "K-Gebiete". Stefano lassen die mysteriösen Zeilen nicht mehr los. Er begibt sich auf die Spuren von Zeder und findet tatsächlich ein "K-Gebiet". Vor Ort sind jedoch auch einige im Untergrund tätige Wissenschaftler aktiv und wollen dem Geheimnis auf die Spur kommen.
Regisseur Pupi Avati, der auch den Giallo-Klassiker "Das Haus der lachenden Fenster" (1976) drehte, lieferte mit "Zeder — Terror der Untoten" (TV-Titel; auch bekannt als "Zeder — Denn Tote kehren wieder") einen zwar obskuren, doch äusserst ungewöhnlichen Vertreter des italienischen "Zombie"-Films ab. Kein blutrünstiges Splatter- und Gore-Fest, wie sie zu der Zeit unter der Ägide bekannterer Genre-Regisseure wie Lucio Fulci, Bruno Mattei, Umberto Lenzi oder Andrea Bianchi üblich waren, setzte Pupi Avati auf einen langsamen und sorgfältigen Story-Aufbau und subtile Spannung. So geriet "Zeder" zu einem unheimlichen und melancholischen Film, der in seinen besten Momenten eine erstaunliche Spuk-Atmosphäre erreicht. Bei vielen Genre-Anhängern bleibt er allerdings als extremer "Langweiler" verschrieen, da sie falsche Erwartungen an den Film hegten und einen Splatterfilm zu sehen glaubten.




The Riffs III — Die Ratten von Manhattan
Originaltitel: Rats: Notte di terrore  /  Les rats de Manhattan
Produktion: Italien/Frankreich, 1984 
(Farbe)
Beatrice Film (Roma)/Medusa/Imp. Ex. Ci. (Nice) 
Regie: Vincent Dawn (Bruno Mattei) (& Clyde Anderson (Claudio Fragasso)).
Cast: Richard Raymond (Ottaviano Dell'Acqua), Janna Ryann (Geretta Geretta), Alex McBride (Massimo Vanni), Richard Cross (Gianni Franco), Ann-Gisel Glass, Cristoph Bretner (Jean-Christophe Brétigniere).
93 Minuten (PAL)
Im Jahr "225 A.B." ("after the bomb" — nach der Bombe) hausen die letzten menschlichen Überlebenden eines verheerenden Atomkriegs, der alle fünf Kontinente erfasste, tief unter der radioaktiv verseuchten Erdoberfläche. Eine kleine Gruppe mit Endzeit-Vehikeln ausgestatteter Menschen, sogenannte "Neue Primitive", wagen den Gang zurück an die Oberfläche und suchen im einstigen New York nach einem Labor, in dem Wissenschaftler versuchten, wieder lebensfähige Pflanzen zu züchten, sowie nach einer sogenannten "Überlebensdroge". Doch die Stadt wird von einer riesigen Armee von Ratten beherrscht, die nicht erbaut ist über die Ankunft der menschlichen Eindringlinge. Auch das Labor ist bereits unter ihrer Kontrolle.
Dieser Endzeit-Reisser mit Horror-Touch wurde im deutschen Sprachraum als Fortsetzung zu den beiden "Riffs"-Filmen des Regisseurs Enzo G. Castellari (1982/1983) vermarktet, was er nicht wirklich ist. Der Beginn, welcher die Handlung des Films gute 200 Jahre weiter in der Zukunft ansiedelt als die "Riffs"-Filme spielen, wurde in der alten deutschen Kinofassung denn auch kurzerhand entfernt. Inszeniert hat das blutrünstige Endzeit-/Tierhorror-Crossover-Spektakel mit Charakteren, die Namen wie "Chocolate" oder "Video" tragen und Dialogen für die Ewigkeit ("Von Computern und Leichen sollte man sich möglichst fernhalten") Bruno Mattei, der auch für "Klassiker" wie "Die Hölle der lebenden Toten" (1980) verantwortlich zeichnete. Auch Co-Regisseur Claudio Fragasso inszenierte zahlreiche Horrorfilme, unter anderem "Zombie 4 — Die letzten Menschen" (1988).





Der Mörder-Alligator
Originaltitel: Killer Crocodile
Produktion: Italien, 1989 
(Farbe)
Fulvia Film
Regie: Larry Ludman (Fabrizio de Angelis).
Cast: Richard Anthony Crenna, Julian Hampton (Pietro Genuardi), John Harper, Sherrie Rose, Ann Douglas, Thomas Moore (Ennio Girolami), Van Johnson, Wohrman Williams (Bill Wohrman), Dionicio Castro, Nic Gavin.
88 Minuten (PAL)

Der Umweltschützer Kevin und seine Freunde sind in einer karibischen Sumpflandschaft kriminellen Grossindustriellen auf der Spur, die sie im Verdacht haben, dort illegal radioaktiv verseuchten Müll zu entsorgen. Eine Folge davon ist auch ein gigantischer Alligator, der alsbald für die blutige Dezimierung aller involvierten Parteien sorgt. Der erfahrene Sumpfbewohner Joe setzt es sich in den Kopf, das monströse Krokodil zur Strecke zu bringen.
Im Fahrwasser berühmter Tierhorror-Vorbilder wie Lewis Teagues "Der Horror-Alligator" (USA, 1980) und Steven Spielbergs "Der Weisse Hai" (USA, 1974) inszenierte der italienische Filmproduzent und Regisseur Fabrizio de Angelis unter dem Pseudonym "Larry Ludman" 1989 für die Fulvia Film ("Die Geisterstadt der Zombies", 1981) in Rom diese Rip-off-Variante, die zwar etwas besser ist als ihre (zweifelhafte) Reputation es suggeriert, sich aber schon sehr dreist bei ihren Hollywood-Vorbildern bedient. Selbst die Musik des Komponisten Riz Ortolani, der in seiner Karriere einige wirklich grossartige Arbeiten ablieferte ("Nackt und zerfleischt", 1979) kopiert den Soundtrack des Spielberg-Films. Spezialeffekte-Fachmann Giannetto De Rossi baute und operierte das titelgebende Monster-Krokodil in Lebensgrösse, das oft und deutlich (eher im Gegensatz zum US-Film) zu sehen ist, und besorgte auch die (in der allerdings nicht ganz einfach zu findenden ungeschnittenen Fassung des Films) blutrünstigen Gore-Effekte. Die deutsche Kinofassung des Films war in diesen stark gekürzt. Im mehr oder weniger zeitgleich gedrehten Sequel "Killer-Krokodil II — Die Mörderbestie" (1990) nahm De Rossi dann gleich selbst auf dem Regiestuhl Platz. Weshalb der Alligator diverse Menschen tötet, aber keinen davon verspeist, bleibt das Geheimnis der Drehbuchautoren.




Killer-Krokodil II — Die Mörderbestie
Originaltitel: Killer Crocodile 2
Produktion: Italien/USA, 1990 
(Farbe)
Fulvia Film
Regie: Giannetto De Rossi.
Cast: Richard Anthony Crenna, Debra Karr, Thomas Moore (Ennio Girolami), Tony de Noia, Héctor Álvarez, Clara Ginenez, Terry Baer, Alan Bult, Fabrizio De Angelis, Neil Maugham, Dardano Sacchetti, Peter Schreiber.
83 Minuten (PAL)

Die ambitionierte Journalistin Liza Farrel aus Miami fliegt in die Karibik, wo sie über die Machenschaften eines Konzerns recherchieren soll, der dort ein Ferienzentrum errichten will — mitten in einer Sumpflandschaft, in der zuvor illegal zahlreiche Fässer radioaktiv verseuchten Industriemülls entsorgt wurden. Liza findet heraus, dass man lediglich in einer medienwirksamen Aktion leere Fässer aus dem Sumpf barg, der echte Müll aber weiterhin dort liegt. Zudem gibt es ein neues Riesenkrokodil, das Menschen tötet — da können nur noch der ehemalige Umweltaktivist Kevin und sein alter Freund, der Jäger Joe, helfen.
Für diese inferiore Fortsetzung von Fabrizio de Angelis' "Der Mörder-Alligator" von 1989 übernahm Tricktechnik-Experte Giannetto De Rossi gleich selbst die Regie. Leider beweist er wenig Gespür für Suspense und Inszenierung; viele der Alligator-Attacken wirken arg konstruiert und bisweilen lächerlich. Auch ist dieser Film — ganz im Gegensatz zu seinem Vorgänger — erstaunlich blutleer; zudem werden auch hier wieder keine der Opfer des Alligators von diesem verspiesen, sondern treiben nach erfolgter Tötung stets weiter im Fluss, was seltsam und wenig realistisch anmutet. Das Krokodil sieht auch hier wieder toll aus; diverse Spezialeffekte-Sequenzen wurden allerdings aus dem ersten Film (der bereits zwei eigene Effekte-Sequenzen wiederholt zeigte) übernommen. Ein schöner Zug ist, dass zwei Charaktere aus dem Vorgänger-Film erneut mittun dürfen, der (sehr hübschen, doch nicht ausnehmend talentierten) Hauptdarstellerin Debra Karr war allerdings keine lange Schauspieler-Karriere beschieden.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen