LATEINAMERIKA


The Fantasy of the Monastery
Originaltitel: El fantasma del convento
Produktion: Mexiko, 1934 
(Schwarzweiss)
Producciones FESA (Films Exchange)
Regie: Fernando de Fuentes.
Cast: Enrique del Campo, Marta Roel, Carlos Villatoro, Paco Martínez, Victorio Blanco, Francisco Lugo, Beltrán de Heredia, Agustín González, José Ignacio Rocha.
82 Minuten (PAL)
Drei junge Leute — Alfonso, sein bester Freund Eduardo und dessen Frau Cristina — verirren sich nachts im Wald. Alfonso ist heimlich in Cristina verliebt. Da kreuzt ein seltsamer, grosser Mann ihren Weg und deutet in die Dunkelheit: Dort liege das "Kloster der Stille" ("Convento del Silencio"), das eine Übernachtungsmöglichkeit biete. Widerwillig folgen ihm die drei und werden von unheimlichen Mönchen empfangen, die sich als "Bruderschaft der Stille" bezeichnen. Allen drei werden Einzelzimmer zugewiesen. Beim Abendmahl erzählt Abt Padre Prior von einem geheimnisvollen Raum im Kloster und einer Geschichte, die sich dort vor vielen Jahren ereignete. Nach einem Besuch Cristinas, die ihn in seinem Zimmer verführen will, bricht der ruhelose Alfonso in eben diesen versiegelten Raum ein, wo er den mumifizierten Protagonisten aus Priors Geschichte und ein rätselhaftes Buch vorfindet.
"El fantasma del convento" war einer der frühesten in Mexiko entstandenen Horrorfilme. Gedreht hat ihn Regisseur Fernando de Fuentes ("Witchcraft"/"Maleficio", 1953), der zu einem der einflussreichsten Filmemacher seines Landes werden sollte. Es kommt nicht oft vor, dass ein Film aus den 1930er Jahren noch heutzutage vom Publikum als "unheimlich" empfunden wird — "El fantasma del convento" jedoch enthält, im richtigen Ambiente genossen, Sequenzen, die potentiell auch jetzt noch sogar einem gestandenen Horrorfilm-Seher Schauer über den Rücken zu jagen vermögen. Ein grösseres Kompliment ist einem Genre-Film dieses Alters kaum auszusprechen. Auch auf psychologischer Ebene interessant (entspringt die ganze Geschichte vielleicht lediglich Alfonsos Fantasie, womöglich wegen seines schlechten Gewissens?), ist dieser surreale Alptraum-Trip ein Kleinod und Geheimtipp —
und einmal mehr ist es als grosse Schande zu bezeichnen, dass ein exzellenter Genre-Film wie dieser weltweit so gut wie vollkommen unbekannt geblieben ist und nie die Beachtung bekam, die er verdient gehabt hätte (der Film wartet heute noch auf eine wenigstens englisch untertitelte Veröffentlichung). Notiz am Rande: Die Mönche in diesem Film erinnern sehr stark an Amando de Ossorios Templer, welche in dessen Horrorfilm-Klassiker "Die Nacht der reitenden Leichen" (Spanien/Portugal 1971) ein verfallenes portugiesisches Kloster-Gemäuer unsicher machen. Mehr als ein Zufall?




The Sign of Death
Originaltitel: El signo de la muerte
Produktion: Mexiko, 1939 
(Schwarzweiss)
Cinematográfica Internacional S.A. (C.I.S.A.)
Regie: Chano Urueta.
Cast: Mario "Cantinflas" Moreno (Fortino Mario Alfonso Moreno Reyes), Manuel Medel, Carlos Orellana, Elena D'Orgaz, Tomás Perrín, Max Langler, Matilde Corell, Elia D'Erzell, Alfonso Parra.
91 Minuten (NTSC)
Der angesehene Anthropologe Dr. Gallardo, Nachfahre der Nahua-Völker, will den Sohn der legendären Azteken-Gottheit Quetzalcoatl wiederauferstehen lassen. Dazu muss er vier Jungfrauen als Menschenopfer darbringen. Schliesslich kommt ihm sein Assistent Cantinflas auf die Schliche, und die Polizei stürmt die geheime Opferstätte der Azteken-Anhänger. 
Früher mexikanischer Horror (1939) mit komödiantischem Unterton, der sich nie recht zwischen den beiden Genres zu entscheiden weiss. Auf der einen Seite ist der Film für sein Entstehungsjahr erstaunlich blutig, und in einer Szene (bei der zweiten Opferung einer Jungfrau) ist gar ein blanker Busen zu sehen (was im Kino Hollywoods zu der Zeit völlig undenkbar gewesen wäre), andererseits werden immer wieder mässig lustige, klischeebehaftete komödiantische Szenen dargeboten. Der junge Darsteller Mario Moreno wurde in der Folgezeit als "Cantinflas" in der gesamten spanischsprachigen Welt berühmt und trat als Komiker und Schauspieler in Erscheinung, oft als Duo zusammen mit Komiker Manuel Medel. Regisseur Chano Urueta sollte noch viele Horrorfilme inszenieren, unter anderem "La bruja" ("The Witch", 1954), "El espejo de la bruja" ("The Witch's Mirror", 1960) oder den bizarren "El barón del terror" ("The Brainiac", 1961). Insgesamt ist "El signo de la muerte" eine unausgegorene Mischung, die nur für Komplettisten (und Cantinflas-Fans) von wirklichem Belang ist.



The House Is Empty
Originaltitel: La casa está vacía
Produktion: Chile, 1945 
(Schwarzweiss)
Chile Films
Regie: Carlos Schlieper.
Cast: Chela Bon, Alejandro Flores, Horácio Peterson, María Teresa Squella, Ernesto Vilches.
75 Minuten (PAL)

Ein Maler bringt ein verlassenes, heruntergekommenes Haus zu Papier. Ein alter Mann gesellt sich zu ihm, und während sie in der Ruine des Hauses vor einem Unwetter Zuflucht suchen, erzählt er ihm die Geschichte des Hauses. In seiner Kindheit verursachte Carlos unbeabsichtigt einen Unfall, bei dem seine Schwester ums Leben kam. Von Schuldgefühlen geplagt, verhält er sich deshalb besonders fürsorglich zu seinem jüngeren Bruder, Jorge. Als dieser nach einer längeren Abwesenheit auf das gemeinsame Familienanwesen zurückkehrt und sich in die Frau verliebt, die Carlos zwischenzeitlich geheiratet hat, nimmt ein tragisches Schicksal seinen Lauf. Ein gut gemachter, düster-tragischer und leider völlig übersehener Gruselfilm der leisen Töne aus Chile. Inszeniert wurde er vom argentinischen Filmemacher Carlos Schlieper, der sonst in Lateinamerika eher für seine Komödien bekannt war. Obwohl selbst in seinem Herkunftsland heute kaum beachtet, gelangten Teile des Films in den USA auf ungewöhnlichem Weg zu zweifelhaften "Ehren": Dies war einer jener Filme, die der Schundfilm-Fabrikant und wahre "Ed Wood" Hollywoods, Jerry Warren, für seine Eigenbau-Travestie "Curse of the Stone Hand" (1964) ausschlachtete. Eine "Wiederbelebung" des Originals auf DVD wäre wünschenswert.




The Heritage of the Crying Woman
Originaltitel: La herencia de la Llorona
Produktion: Mexiko, 1946 (Schwarzweiss)
Sonora Films
Regie: Mauricio Magdaleno.
Cast: Paquita de Ronda, Juan José Martínez Casado, Augusto Novaro, Agustín Isunza, Enrique Cancino, Dolores Tinoco, Consuelo Segarra, Manuel Trejo Morales, Salvador Quiroz, Alfonso Torres, Ignacio Peón, Manuel Pozos.
80 Minuten (NTSC)
Ana Maria und ihr Verlobter Juan Ramón müssen ihre geplante Hochzeit verschieben, weil sich auf der Hazienda, auf der Ana Maria und ihre Familie wohnen, unerklärliche Geschehnisse häufen. So kehrt Ana Marias totgeglaubter Bruder unvermittelt auf das Anwesen zurück, die Grossmutter derweil versichert, die seltsamen Vorkommnisse seien das Werk des Geistes der "weinenden Frau", der "Llorona". Tatsächlich jedoch benutzen zwei sinistre Typen die alte Legende, um ihre eigenen Untaten dahinter zu verbergen.
Ein schwer enttäuschendes  "sequel in name only" zum mexikanischen Horrorfilm-Klassiker "La Llorona" ("The Crying Woman") des Regisseurs Ramón Peón von 1933. "La herencia de la Llorona" ist ein bestenfalls (und auch nur für der spanischen Sprache Mächtige) leidlich unterhaltsamer Grusel-Krimi ohne grosse Aufreger oder echten Spannungsbogen, dafür aber noch mit nervigen komödiantischen Szenen. Dies macht ihn zu einem der verzichtbarsten mexikanischen Filme über die legendäre Geistergeschichte der "weinenden Frau". Schauspieler Juan José Martínez Casado durfte 1958 immerhin wieder in einem "echten" "Llorona"-Film, René Cardonas gelungenem "The Crying Woman"/"La Llorona", mittun, und war auch unter anderem 1972 im abgedrehten "El increíble Profesor Zovek" ("The Incredible Professor Zovek") mit von der Partie.




The Lady of Death
Originaltitel: La dama de la muerte
Produktion: Chile, 1946 
(Schwarzweiss)
Chile Films
Regie: Carlos Hugo Christensen.
Cast: Carlos Cores, Judith Sulian, Guillermo Battaglia, Juan Corona, Mafalda Tinelli, Plácido Martín, Italo Martínez, Agustín Orrequia, Agustín Sire, Arturo Gozalvez, Meche Calvo, José Carrera, Mimi Garflas.
77 Minuten (PAL)

Roberto Braun, ein junger Mann von 24 Jahren, verliert in einer Londoner Bar sein ganzes Geld beim Roulette. Er steht schon auf einer Brücke über der Themse und will springen, als ein unbekannter, bärtiger Mann namens Clidford ihn davon abhält und stattdessen davon überzeugt, ihm zu folgen und einem geheimnisvollen "Selbstmörder-Klub" beizutreten. In diesem Klub mit seinem zwielichtigen Präsidenten werden die Todeskandidaten durch ein Kartenspiel auserkoren. Wer die "Königin der Herzen" (die "Dame des Todes"), zieht, verliert! Natürlich sind die Karten Roberto nicht gewogen, doch er zieht es vor, zu fliehen, anstatt sich seinem Schicksal zu fügen. Doch die Mitglieder des Klubs tauchen überall auf, wo er hinkommt. Als er sich in eine Frau namens Ofelia verliebt, hat er erst recht einen Grund, um weiterzuleben.
Inszeniert vom Argentinier Carlos Hugo Christensen, der um die 55 Filme drehte und als einer der produktivsten und erfolgreichsten Pioniere des lateinamerikanischen Kinos gilt, ist dieser chilenische Film von 1946 eine von zahlreichen Leinwand-Adaptionen von Robert Louis Stevensons dreiteiligem Kurzgeschichten-Zyklus "The Suicide Club", wobei der Film sich vor allem auf die erste und die dritte der dort enthaltenen Geschichten bezieht. Der Film ist bis heute (Februar 2013) nur auf verschlungenen Pfaden aufzutreiben und der gesehene Print war in einem schlechten, restaurationsbedürftigen Zustand. Wie von "La casa está vacía", einem anderen frühen chilenischen Mystery-Thriller (1945; siehe separaten Eintrag), wurde auch Material von "La dama de la muerte" (und dem ebenfalls von Regisseur Christensen inszenierten venezolanisch-argentinischen Film "La balandra Isabel llegó esta tarde"/"Das Teufelsweib von Santa Margarita" von 1949) in den zweifelhaften us-amerikanischen Horror-Streifen "Curse of the Stone Hand" (1964; Regie: Jerry Warren) eingearbeitet. "La dama de la muerte" teilt das Schicksal der beiden genannten lateinamerikanischen Filme, kaum auffindbar zu sein, während das Jerry-Warren-Machwerk ohne Probleme zugänglich ist.




Der Würger geht durch die Stadt
Originaltitel: El vampiro negro
Produktion: Argentinien, 1953 
(Schwarzweiss)
Argentina Sono Film S.A.C.I.
Regie: Román Viñoly Barreto.
Cast: Olga Zubarry, Roberto Escalada, Georges Rivière, Nathán Pinzón, Ricardo Argemí, Pepe Armil, Alberto Barcel, Amalia Britos, Gloria Castilla, Enrique Fava, Ángel Laborde, Víctor Martucci, Nelly Panizza.
89 Minuten (PAL)

Eine Stadt (Buenos Aires?) hält den Atem an, denn ein unheimlicher Kindermörder, genannt "el vampiro negro" ("der schwarze Vampir") geht um. Immer wieder verschwinden kleine Mädchen, manchmal finden Kanalarbeiter ihre Leichen. Nachtclub-Sängerin Amalia beobachtet den Mörder eines Nachts bei seinem Tun und schlägt Alarm. Die Polizei sucht auf Hochtouren nach dem Verbrecher, doch ein verhafteter Verdächtiger wird von einer Zeugin entlastet. Der wahre Mörder ist der unscheinbare Teodoro Ulber, gemeinhin als "el profesor" ("der Professor") bekannt. Während er bei einem blinden Strassenhändler eine Puppe für eines seiner auserkorenen Opfer kauft, pfeift er eine Melodie, die der Händler später wiedererkennt. Als er für eine Bekannte auf ein kleines Mädchen aufpassen muss und mit ihr zum Jahrmarkt geht, eskaliert die Situation.
Ein argentinisches Remake des deutschen Filmklassikers und ersten Tonfilms von Fritz Lang, "M — Eine Stadt sucht einen Mörder" (1931), der auf der wahren Geschichte des deutschen Serienmörders Peter Kürten basierte, dessen Machenschaften ihm den Spitznamen "der Vampir von Düsseldorf" eintrugen. Der argentinische Schauspieler Nathán Pinzón mimt den Mörder und sieht seinem berühmten Vorbild Peter Lorre, das die Rolle im Original verkörperte, dabei nicht unähnlich. Hauptdarstellerin Olga Zubarry, eine der grossen Darstellerinnen des argentinischen Kinos (und verheiratet mit dem Präsidenten der Produktionsfirma "Argentina Sono Film"), sowie auch ihr männlicher Co-Star Roberto Escalada wurden beide von Regisseur Carlos Hugo Christensen (siehe Eintrag "The Lady of Death") "entdeckt". Ein durchaus gelungener Film mit stimmiger Schwarzweiss-Fotografie, was wohl auch den Ausschlag dafür gab, dass er es 1957 auch in den deutschen Sprachraum schaffte, wobei die deutsche Fassung wohl schon sehr lange ungesehen bleibt und vermutlich auch stark gekürzt war.



The Human Beast
Originaltitel: La bestia humana

Produktion: Argentinien, 1953/1957 
(Schwarzweiss)
Argentina Sono Film S.A.C.I./Cin. Ca Cinco
Regie: Daniel Tinayre.
Cast: Roberto Escalada, Massimo Girotti, Ana María Lynch, Eduardo Cuitiño,  Alberto de Mendoza, Elisa Galvé, Guillermo Battaglia, Amalia Sánchez Ariño, Francisco de Paula, Oscar Valicelli, Luis Otero, Domingo Sapelli.
103 Minuten (NTSC)

Pedro Sandoval ist ein Führer einer Dampflokomotive auf der Strecke nach Buenos Aires. Er praktiziert eine obsessive Nähe zu seiner Maschine und leidet seit seiner Kindheit unter vererbten Wahnvorstellungen und dem immer wiederkehrenden Drang, Frauen zu töten. Dass mit Pedro etwas nicht stimmen kann, erfahren die junge Flora, die als Weichenwärterin arbeitet, sowie die aufreizende Laura de Santángelo, die unter ihrem eifersüchtigen und jähzornigen Ehemann Donato leidet. Nach einem Mord begibt sich Pedro auf eine Amokfahrt mit der Lokomotive, die nur noch sein Arbeitskollege und bester Freund aufhalten kann.
Der Film entstand nach dem 1890 erschienenen Roman "La bête humaine" ("Die Bestie im Menschen" bzw. "Das Tier im Menschen") des naturalistischen französischen Schriftstellers Émile Zola und verlegt die im Roman in Frankreich angesiedelte Handlung nach Argentinien. Bereits 1953 gedreht, kam der Film erst 1957 in die Kinos, nachdem Kopien gestohlen wurden, weil in einer (später geschnittenen) Szene in der Bahnstation Rosario del Ferrocaril Mitre ein Plakat mit Juan Perón, dem zwischenzeitlich (1955) gestürzten Präsidenten, und seiner Ehefrau Eva Duarte ("Evita") zu sehen war. Der Roman wurde zahlreiche Male verfilmt; unter anderem entstand bereits 1920 der deutsche Stummfilm "Die Bestie im Menschen" unter der Regie von Ludwig Wolff, 1938 drehte Jean Renoir "La bête humaine" ("Bestie Mensch"). 1954 nahm sich auch Fritz Lang ("Metropolis") des Themas an ("Human Desire"/"Lebensgier"). Diese argentinische Version, die unter dem Arbeitstitel "Los asesinos también mueren" entstand und in Montevideo, der Hauptstadt Uruguays, auch als "Obsesión de sangre" aufgeführt wurde, ist gewiss interessant und handwerklich solide gemacht, wird ohne Untertitel aber gleichwohl zu einer recht langatmigen Angelegenheit.



The Witch
Originaltitel: La bruja
Produktion: Mexiko, 1954 (Schwarzweiss)
Internacional Cinematográfica 
Regie: Chano Urueta.
Cast: Lilia del Valle, Ramón Gay, Julio Villarreal, Charles Rooner, Fernando Wagner, Luis Aceves Castañeda, José René Ruiz "Tun Tun", Ángel Di Stefani, Lobo Negro (Guillermo Hernández), Guillermina Téllez Girón.
82 Minuten (NTSC) 
Drei skrupellose Geschäftsmänner sind hinter einer bahnbrechenden neuen Formel her, die ihr Erfinder, der Wissenschaftler Dr. Boerner, hütet. Zwei Schläger verwüsten dessen Laboratorium und töten dabei auch seine Tochter Mirtha. Boerner dreht im roten Bereich und wendet sich an Paulesco, den Anführer eines Kultes, dem er einst das Leben rettete. Dieser stellt ihm seine Dienerin zur Verfügung, die wegen ihres deformierten Äusseren "la bruja" ("die Hexe") genannt wird. Von Boerner mit einem Serum behandelt, verwandelt sie sich in eine bezaubernde junge Frau, die sich als "Gräfin Nora Novak" vorstellt und die nun von Boerner auf die Mörder seiner Tochter angesetzt wird. Nach und nach gehen diese in die Falle und werden von einem sadistischen "Tribunal der Nacht" unter dem Vorsitz Paulescos verurteilt.
Früher mexikanischer Horrorfilm vom Genre-Spezialisten Chano Urueta, der trotz seines Titels eigentlich eher dem "Mad-Scientist"-Subgenre als jenem typischer "Hexenfilme" zuzuordnen ist. Die schwarz-weisse Produktion zeigt ein recht groteskes und effektives Make-Up für die titelgebende "Hexe", leider ist der Film bislang nur ohne Untertitel in spanischer Sprache zu sehen. Ramón Gay, der hier den "love interest" von "Gräfin" Novak verkörpert, spielte drei Jahre später auch in allen drei Filmen des Regisseurs Rafael López Portillo um die Azteken-Mumie ("La momia Azteca", "La maldición de la momia Azteca" und "La momia Azteca contra el robot humano") mit. Er wurde 1960 im Alter von 42 Jahren in Mexiko-City erschossen. Mehr Glück hatte die wandlungsfähige Hauptdarstellerin Lilia del Valle (1928-2013), die doppelt so alt wurde. Leider hatte sie nur wenige Auftritte in Genre-Filmen. Keinen Bezug zu diesem Film hat Chano Uruetas sehr gelungener, späterer Horrorfilm "El espejo de la bruja" ("The Witch's Mirror", 1960) mit Rosa Arenas und Armando Calvo.



Schach dem Satan
Originaltitel: Ladrón de cadáveres 
Produktion: Mexiko, 1956 (Schwarzweiss)
Internacional Cinematográfica 
Regie: Fernando Méndez.
Cast: Columba Domínguez, Crox Alvarado, Wolf Rubinski (Wolf Ruvinskis), Carlos Riquelme, Arturo Martínez, Eduardo Alcaraz, Lobo Negro (Guillermo Hernández), Yerye Beirute, Alberto Catalá, Lee Morgan.
80 Minuten (NTSC) 
Polizeicaptain Carlos Robles untersucht das mysteriöse Verschwinden von Leichen aus Friedhöfen und Leichenhäusern. Die Ermittlungen führen zu "Dorante's Gym", einem Trainingszentrum für Wrestler. Dort wird der Wrestler "El Lobo Negro" ermordet und sein Körper zu einem geheimen Laboratorium geschmuggelt, in dem ein irrer Arzt Gehirntransplantationen an gestohlenen Leichen vornimmt und versucht, diese wieder zum Leben zu erwecken. Die Polizei setzt den jungen Cowboy Guillermo auf die Fälle an, der als Wrestler "El Vampiro" für Furore sorgt. Bis er während eines Kampfes plötzlich scheinbar grundlos zusammenbricht. 
Ein früher Vertreter der mexikanischen "Lucha-Libre"-Wrestling-Horrorstreifen, die vor allem in den 1960er und frühen 1970er Jahren geradezu inflationär auf den Leinwänden Mexikos einfielen. Hauptdarsteller Wolf Rubinski reicht hier, obwohl meist ohne Maske zu sehen, leider nicht an den charismatischen "El Santo" heran, Regisseur Fernando Méndez lief ein Jahr später mit dem überaus gelungenen Film "Vampiro" zu Hochform im Horrorgenre auf. Kein schlechter Film, aber wenn man mit Wrestling nicht allzuviel am Hut hat, doch eher eine Fussnote. Bemerkenswerterweise schaffte es dieser Film dereinst bis in den deutschen Sprachraum.



The Aztec Mummy
Originaltitel: La momia Azteca
Produktion: Mexiko, 1957 
(Schwarzweiss)
Cinematográfica Calderón S.A.
Regie: Rafael López Portillo.
Cast: Ramón Gay, Rosa Arenas, Crox Alvarado, Luis Aceves Castañeda, Jorge Mondragón, Arturo Martínez, Emma Roldán, Julián de Meriche, Salvador Lozano.
80 Minuten (NTSC)
Der Wissenschaftler Dr. Eduardo Almada hat eine Methode gefunden, die es Menschen unter Hypnose ermöglicht, sich an ihre früheren Inkarnationen zurückzuerinnern. Er unternimmt einen Test mit seiner Verlobten Flora, wobei sich herausstellt, dass diese in einem früheren Leben eine aztekische Tempelmaid namens Xochi war, die zur Opferung vorbestimmt war. Desweiteren verfolgte sie eine verbotene Affäre mit dem Krieger Popoca, der zur Strafe hingerichtet, mit einem Fluch belegt und mumifiziert wurde. Nun erwacht Popocas Mumie wieder zum Leben.
"La momia Azteca" war der erste von drei Filmen des Regisseurs Rafael López Portillo, für die die Mexikaner in Anlehnung an die amerikanischen Universal-Mumien-Filme der 40er Jahre die hauseigene Azteken-Mumie zum Leben erweckten. Alle drei Filme entstanden im selben Jahr, 1957, für das Studio "Cinematográfica Calderón S.A.", nutzten dieselben Hauptdarsteller (Ramón Gay, Rosa Arenas und als Bösewicht Luis Aceves Castañeda) und teils dieselben Kulissen. Teile dieses ersten Films tauchten 1964 im US-Streifen "Attack of the Mayan Mummy" des Schundfilmers Jerry Warren auf, doch der spanischsprachige Originalfilm galt lange Zeit als verschollen. Um so schöner, dass man ihn heute wieder (wenn auch nicht in optimaler Qualität) auf DVD sehen kann. Der Film selbst, obwohl mit gemächlichem Erzähltempo und sichtlich mit bescheidenen Mitteln realisiert, zeigt, dass die Mexikaner es zu dieser Zeit einfach drauf hatten, atmosphärisch dichte Filme zu inszenieren. Interessanterweise ist auch in einigen Szenen die heute noch gesprochene Azteken-Sprache Nahuatl zu hören.




Der Fluch der aztekischen Mumie
Originaltitel: La maldición de la momia Azteca
Produktion: Mexiko, 1957 
(Schwarzweiss)
Cinematográfica Calderón S.A.
Regie: Rafael López Portillo.
Cast: Ramón Gay, Rosa Arenas, Crox Alvarado, Luis Aceves Castañeda, Jorge Mondragón, Arturo Martínez, Emma Roldán, Jaime González Quiñones.
63 Minuten (NTSC)
Der Bösmann Dr. Krupp alias "El Murcielago" ("Die Fledermaus") entkommt dank gütiger Mithilfe seiner Gangster-Kumpane der Polizei und sinnt alsbald auf Fortsetzung seiner Pläne, die sich um die Entwendung der Brustplatte der Azteken-Mumie Popoca drehen, mit deren Hilfe er einen legendären Azteken-Schatz zu finden hofft. Er entführt Flor, die Geliebte des Doktors Eduardo Almada, die ihm den Weg zu Popocas zerstörter Grabkammer weisen kann.
Eine Fortsetzung des mexikanischen Gruselklassikers "The Aztec Mummy", die Regisseur Rafael López Portillo gleich "back-to-back" mit dem Original mit denselben Schauspielern und Kulissen für "Cinematográfica Calderón S.A." abdrehte. Ein offensichtlicher Schnellschuss, der es trotz kurzer Laufzeit (63 Minuten) schafft, minutenlange "Stock-Footage"-Szenen aus dem ersten Teil (Überfall, Azteken-Ritual) erneut abzuspulen. Der obligatorische Wrestler hat auch seinen Auftritt, wobei dieser hier für besonders viel unfreiwillige Komik sorgt, da die Fieslinge ihn andauernd verdreschen. Ansonsten aller Bescheidenheit der Produktion zum Trotz eine vergnüglich-unterhaltsame Fortsetzung, wenn auch nicht so lustig wie der dritte und letzte Film der Trilogie mit dem überaus kultigen Titel "The Robot Vs the Aztec Mummy" (1957)!



Der Sarg des Vampiro
Originaltitel: El ataúd del vampiro
Produktion: Mexiko, 1957 
(Schwarzweiss)
Cinematográfica ABSA
Regie: Fernando Méndez.
Cast: Abel Salazar, Ariadna Welter, Germán Robles, Yerye Beirute, Alicia Montoya, Guillermo Orea, Carlos Ancira, Antonio Raxel, Alicia Rodríguez.
82 Minuten (NTSC)
Ein übereifriger Forscher und ein profitgieriger Wachsfigurenkabinett-Wächter stehlen den Sarg des Vampirs Graf Karol de Lavud aus seiner Gruft. Der Wächter kann es sich nicht verkneifen, dem vermeintlichen Leichnam ein kostbar aussehendes Medaillon abzunehmen, wobei er einen gewissen Holzpfahl entfernen muss. Natürlich steht Graf Lavud sogleich wieder auf der Piste, in diesem Fall in einem mexikanischen Hospital, und macht da weiter, wo er im Vorgängerfilm aufgehört hat: Er stellt der jungen Marta González nach. Doch deren Retter von damals, Dr. Enrique, steht ihr auch diesmal zur Seite.
Nach dem grossen Erfolg des Films "El vampiro" (dt. "Vampiro") drehten Produzent/Hauptdarsteller Abel Salazar und Regisseur Fernando Méndez mit ihrer Produktionsfirma "Cinematográfica ABSA" eilig diese Fortsetzung herunter, die die Geschichte des Originals weiterspinnt. Salazar und die schöne Ariadna Welter (Marta) standen in diversen Horrorstreifen aus Mexiko gemeinsam vor der Kamera, unter anderem auch im fast schon legendär abstrusen "El barón del terror" ("The Brainiac", 1961). Der bis heute (2008) aktive Germán Robles, damals noch ein unbekannter Schauspieler, spielte den eisigen Charmeur Lavud zur Perfektion. "El ataúd del vampiro" ist ein solider Grusel-Klassiker mit einer sympathischen Besetzung, bleibt freilich weit hinter dem Original zurück, doch das reicht in diesem Fall noch immer für eine leise Empfehlung.




Castle of the Monsters
Originaltitel: El castillo de los monstruos
Produktion: Mexiko, 1957 
(Schwarzweiss)
Producciones Sotomayor
Regie: Julián Soler.
Cast: Antonio Espino "Clavillazo", Evangelina Elizondo, Carlos Orellana, Guillermo Orea, Germán Robles, José Muñoz Wilhelmy, José Moreno Camacho, Alejandro Reyna García, Leopoldo Pineda Magaña, Fernando Shewan.
88 Minuten (NTSC)
Clavillazo arbeitet in einer Sargfabrik und verhilft der schönen Näherin Beatriz zu einer Unterkunft. Auf sie hat jedoch auch der verrückte Wissenschaftler Dr. Sputnik (sic), der in einem nahegelegenen Schloss bizarre Experimente an Leichen von Menschen und Tieren durchführt (und sich in der Stadt als blinder alter Mann ausgibt), ein Auge geworfen. Er hält sie für eine Wiedergeburt seiner einstigen Geliebten Galatea und beauftragt seinen hinkenden Handlanger "El Cojo" ("der Lahme"), sie mittels Hypnose zu entführen. Tollpatsch Clavillazo lässt sich mit der Hilfe zweier Freunde in einem Sarg in Sputniks Spukschloss schmuggeln, wo er alsbald unliebsame Bekanntschaft mit dessen "Kreationen" macht. Fortan jagen ihn Frankensteins Monster, ein Werwolf, ein Kiemenmann/Fischmensch, ein Vampir und eine Mumie durch die dunklen Gänge. 
Leidlich lustiger Klamauk-Horrorfilm auf den Spuren der amerikanischen "Universal"-Horrorfilmreihe der 1930er und 1940er Jahre sowie den (daraus resultierenden) diversen "Abbott-und-Costello"-Filmen, der ein Vehikel für die Talente des mexikanischen Komikers Antonio Espino, genannt "Clavillazo" (1910-1993), darstellte. Der Film des Regisseurs Julián Soler ("Santo Vs Blue Demon in Atlantis", 1969) hat einen verheissungsvollen Auftakt mit stimmungsvoller Musik und Szenerie, geht dann allerdings in eine nicht enden wollende, in der Stadt (?) spielende Passage über, in der kaum Handlungsrelevantes vonstatten geht, das Niveau dafür (auch für Spanisch-Unkundige) mehrmals in bedenkliche Niederungen absinkt. Erst gegen Ende hin sorgt der Aufmarsch der diversen "Monster" (in allerdings höchst mittelmässigen Masken/Kostümen) für einiges Amusement. Den Vampir spielt (natürlich) Germán Robles, der früher im selben Jahr in Fernando Méndez' Film "Vampiro" (einem der besten mexikanischen Horrorfilme überhaupt) bereits die Titelrolle inne hatte.



The Man and the Monster
Originaltitel: El hombre y el monstruo
Produktion: Mexiko, 1958 
(Schwarzweiss)
Cinematográfica ABSA
Regie: Rafael Baledón.
Cast: Enrique Rambal, Abel Salazar, Martha Roth, Ofelia Guilmáin, Ana Laura Baledón, José Chávez, Mari Carmen Vela, Carlos Suárez, Anita Blanch.
79 Minuten (NTSC)
Der Musikkritiker Ricardo Souto sucht in einem abgelegenen Pueblo in Lateinamerika den von der Bildfläche verschwundenen Meister-Pianisten Samuel Magno auf, der nach langer Bühnenabstinenz einen neuen Auftritt mit seiner Schülerin Laura plant. Doch Samuel hat eine düstere Vergangenheit: Einst stand er im Schatten der weltbesten Pianistin, Alejandra. Besessen von der Idee, selbst als weltbester Pianist anerkannt zu werden, tötete er sie und verschrieb seine Seele dem Teufel — im Gegenzug machte dieser ihn, Samuel, zum besten Pianisten. Doch Samuel zahlt einen hohen Preis dafür: Jedes Mal, wenn er selbst das Piano spielt oder eine bestimmte Komposition hört, verwandelt er sich in ein abscheuliches, mordlüsternes Monster.
Dieser stimmungsvolle mexikanische Horrorfilm von 1958 mischt Motive aus Robert Louis Stevensons Roman-Klassiker "Dr. Jekyll und Mr. Hyde", klassischen "Werwolf"-Geschichten und Gaston Leroux' "Das Phantom der Oper" zu einem zwar trivialen, doch unterhaltsam-gruseligen Gebräu. Die Hauptrolle spielte Abel Salazar, der auch als Produzent fungierte (er war der Gründer der Produktionsfirma "Cinematográfica ABSA") und der ein Jahr zuvor mit seinem ersten Horrorfilm ("Vampiro", 1957) einen Hit landete, der sowohl beim Publikum als auch bei den Kritikern gut ankam. Regie führte Horror-Spezialist Rafael Baledón, der später — ebenfalls mit Salazar als Produzent und in der Hauptrolle — eine gelungene Leinwand-Neuauflage der bekannten Geistergeschichte der "weinenden Frau", "The Curse of the Crying Woman" ("La maldición de la Llorona", 1961), inszenierte. Ein gelungener mexikanischer Horror-Klassiker, der zudem vom leider viel zu schnell bankrott gegangenen US-DVD-Label "CasaNegra" wunderschön restauriert wurde.




The Living Coffin
Originaltitel: El grito de la muerte 
Produktion: Mexiko, 1959 (Farbe)
Alameda Films/Young America Productions Inc. 
Regie: Fernando Méndez.
Cast: Gastón Santos, María Duval, Pedro de Aguillón, Carlos Ancira, Carolina Barret, Antonio S. Raxel, Hortensia Santoveña, Quintín Bulnes.
71 Minuten (NTSC) 
Der Cowboy Gastón und sein unnützer, stets müder Helfer "Coyote Loco" ("verrückter Kojote") erreichen um das Jahr 1916 herum die heruntergekommene Hazienda der jungen María Elena García. Er will den Ursprung einer kleinen Skulptur herausfinden, die aus ungewöhnlichem Material hergestellt wurde und die eine klagende Frau (la "Llorona") darstellt. Seit dem Tod der Tante Clotilde und dem ungeklärten Verschwinden ihres Leichnams aus dem Sarg soll es auf der Hazienda sowie in einem nahe gelegenen Sumpf spuken, was die Arbeiter fernhält und den wirtschaftlichen Niedergang des einst florierenden Unternehmens einläutete. Im Sumpf sterben zudem immer wieder Menschen — allerdings durch Kugeln und nicht durch Geister, wie Gastón bald herausfindet. Tatsächlich sind Banditen hinter einer Goldmine her, die auf dem Land der Hazienda verborgen sein soll, und gehen dafür über Leichen.
Regisseur Fernando Méndez drehte einige tolle Horrorfilme. "Vampiro" ("El vampiro", 1957) und "Der Tote kehrt zurück" ("Misterios de ultratumba", 1958) gehörten zu den Höhepunkten des fantastischen Kinos in Mexiko in den 1950er Jahren (beide erreichten sogar den deutschen Sprachraum, was für mexikanische Filme damals wie heute ungewöhnlich war und ist). Leider drehte Méndez auch eine Flut von eher mediokren Filmen, unter denen auch "The Living Coffin" einzureihen ist. Der (überraschenderweise) bereits in Farbe gedrehte Film bewirtschaftete ein Subgenre, das vornehmlich in Mexiko zuhause war, und vermischte Elemente gotischen Horrors, in diesem Fall die in ganz Lateinamerika verbreitete Geistergeschichte der "Llorona", mit einem "Western"-Szenario, wie es zu der Zeit in etlichen mexikanischen "Horror-Western" wie beispielsweise "The Headless Rider"/"El jinete sin cabeza", "The Mark of Satan"/"La marca de Satanás", "The Head of Pancho Villa"/"La cabeza de Pancho Villa", "The Scarlet Fox"/"El Zorro Escarlata" (alle 1957), "The Scarlet Fox in the Vengeance of the Hanged Man"/"El Zorro Escarlata en La venganza del ahorcado" (1958) oder "The Rider of the Skulls"/"El Charro de las Calaveras" (1965) zu sehen war. Ausstattung, Kulissen und Szenerie sind stimmig genug (auch wenn das Drehen auf Farbfilm dem Budget wohl arg zusetzte), leider begeht der Film den (unverzeihlichen) Fehler, eine Geistergeschichte ohne (echte) Geister oder Übernatürliches zu präsentieren, was zwangsläufig in einer grossen Enttäuschung enden muss — stattdessen wird schlussendlich eine banale Räubergeschichte aufgedeckt.




The Ship of Monsters
Originaltitel: La nave de los monstruos
Produktion: Mexiko, 1959 
(Schwarzweiss)
Producciones Sotomayor
Regie: Rogelio A. González.
Cast: Lalo González "Piporro" (Eulalio González), Ana Bertha Lepe, Lorena Velázquez, Consuelo Frank, Manuel Alvarado Lodoza, Heberto Dávila Jr., Mario García "Harapos" Hernandez, José Pardavé, Jesús Rodríguez Cárdenas.
83 Minuten (NTSC)
Auf dem Planeten Venus sterben die Männer aus, weswegen die Anführerin der Venus-Bewohner zwei Space-Babes im Mini-Rock namens "Gamma" und "Beta" in eine Weltraum-Rakete setzt, damit diese das Sonnensystem nach brauchbaren männlichen Exemplaren durchforsten können. Mit an Bord sind ausserdem ein Roboter sowie ein ganzes Rudel bizarrer Monster. Unsere Heldinnen landen ausgerechnet in Mexiko und verlieben sich in den erstbesten dahergelaufenen Einheimischen, einen singenden Cowboy. Das führt natürlich zu Streit, zumal Beta sich als Vampir mit eindeutigen Allmachts-Ambitionen entpuppt. Sie setzt Gamma ausser Gefecht und lässt ihre Monster auf die Bevölkerung los.
Science-fiction, Comedy, Vampire, Roboter, singende Cowboys, einäugige Zyklopen, ein Tiki (polynesische Gottheit) mit entblösstem Gehirn, sprechende Skelette und anderes mehr — 1959 liess die Filmfabrik "Producciones Sotomayor S.A." diesen abgedrehten Film, der eine Wiederentdeckung verdient hätte, auf ihr Publikum los. Entstanden ist das Ganze wie so oft in den "Churubusco-Azteca"-Studios, wo 31 Jahre später auch ein grosser Teil von Arnold Schwarzeneggers "Total Recall" (1990) gedreht wurde. Als "Beta" mit von der Partie ist Mexikos spätere "Scream Queen" Lorena Velázquez ("El hacha diabólica"/"Santo Vs the Diabolical Hatchet", "Atacan las brujas"/"Santo Attacks the Witches").




Masterworks of Terror
Originaltitel: Obras maestras del terror
Produktion: Argentinien, 1960 
(Schwarzweiss)
Argentina Sono Film S.A.C.I.
Regie: Enrique Carreras (& Narciso Ibáñez Menta, Narciso Ibáñez Serrador).
Cast: Narciso Ibáñez Menta, Manuel Alcón, Alberto Barcel, Francisco Cárdenas, Mercedes Carreras, Rafael Diserio, Carlos Estrada, Roberto Germán, Narciso Ibáñez Serrador, Adolfo Linvel, Inés Moreno.
121 Minuten (NTSC)

Ein Hausmädchen muss alleine eine stürmische Gewitternacht in der Villa ihres Arbeitgebers zubringen. Da fällt ihr ein Buch des Schriftstellers Edgar Allan Poe in die Hände, in dem sie zu lesen beginnt. Die erste Geschichte, "El caso del Sr. Valdemar" ("The Case of Mr. Valdemar"), handelt vom Arzt und Hypnotiseur Dr. Eckstrom, der seinen Freund, einen sterbenskranken Schriftsteller, im Augenblick dessen unmittelbaren Todes hypnotisiert und seine Seele so in eine Art Zwischenwelt bringt, aus der sie weiter mit den Lebenden kommunizieren kann. Als der Doktor das Experiment erst nach Monaten beendet, hat dies jedoch fatale Folgen. In der zweiten Geschichte, "El tonel de Amontillado" ("The Cask of Amontillado") lockt in einer italienischen Stadt zur Karnevalszeit ein Mann namens Montrésor seinen verhassten Ex-Freund Fortunato unter dem Vorwand, dort mit ihm ein Fass kostbaren Amontillado-Weins zu begutachten, in seinen Keller, wo er ihn abfüllt und dann lebendig einmauert. Die dritte Geschichte, "El corazón delator" ("The Tell-Tale Heart"), handelt schliesslich von einem Mann, der besessen ist von der Wahnvorstellung, seinen Onkel und Arbeitgeber, einen alten Antiquaren, aus einer bizarren Hass-Liebe heraus töten zu müssen. Nach begangener Tat will er bei seiner Befragung die Polizei in die Irre führen, doch das Herz des Getöteten hört nicht damit auf, im Kopf seines Mörders weiterzuschlagen. 

Dieser Horror-Episodenfilm nach drei der bekanntesten Kurzgeschichten des amerikanischen Schriftstellers Edgar Allan Poe (1809-1849) darf als einer der wichtigsten Filme in der Geschichte des argentinischen Genre-Kinos gelten. Er entstand nach Poes Erzählungen "Die Tatsachen im Fall Waldemar" (1845), "Das Fass Amontillado" (1846) und "Das verräterische Herz" (1843), die alle mehrfach (die ersten zwei) bis unzählige Male (die dritte) und in verschiedenen Ländern verfilmt wurden. Der Film zementierte den Ruf des markanten und charismatischen spanischen Schauspielers Narciso Ibánez Menta als "Gesicht", respektive "Aushängeschild" des spanischsprachigen Schauer-Kinos. Zuvor spielte Menta bereits in frühen argentinischen Horror- und Mystery-Thrillern wie "A Light in the Window" ("Una luz en la ventana", 1942), "Stories of Crimes" ("Historia de crímenes", 1942) oder der von León Klimovsky inszenierten argentinischen Episode der argentinisch-mexikanisch-spanischen Horror-Anthologie "Witchcraft" ("Tres citas con el destino", 1954); später trat er unter Klimovsky auch in spanischen Genre-Filmen wie "Dracula: The Bloodline Continues..." ("La saga de los Drácula", 1972) oder an der Seite Paúl Naschys in "The Werwolf" ("El retorno del hombre lobo", 1980) auf. Er war ausserdem der Vater des talentierten spanischen Regisseurs und Horror-Spezialisten Narciso Ibáñez Serrador ("Das Versteck"/"La residencia", 1969; "Tödliche Befehle aus dem All"/"Quién puede matar a un niño?", 1976). "Obras maestras del terror" ist mit 121 Minuten etwas lang und dialoglastig geraten, alle drei Episoden weisen jedoch prägnante und einprägsame Enden auf. In den USA, wo er als "Master of Horror" gezeigt wurde, hat Verleiher Jack H. Harris ("Blob — Schrecken ohne Namen", 1958) die letzte (und längste) Geschichte kurzerhand entfernt; im deutschen Sprachraum wurde der argentinische Horror-Klassiker gar nicht gezeigt. Die Qualität der argentinischen DVD-Ausgabe ist tolerierbar, das verwendete Ausgangsmaterial verheisst jedoch wenig Gutes im Hinblick auf die Präservation des Films.



Curse of the Doll People
Originaltitel: Muñecos infernales
Produktion: Mexiko, 1961 
(Schwarzweiss)
Cinematográfica Calderón S.A.
Regie: Benito Alazraki (& Paul Nagel).
Cast: Elvira Quintana, Ramón Gay, Roberto G. Rivera, Quintín Bulnes, Nora Veryán, Luis Aragón, Alfonso Arnold, Jorge Mondragón, Salvador Lozano, Margarita Villegas, Norma Navarro.
82 Minuten (NTSC/Originalfassung)/70 Minuten (NTSC/amerikanische Fassung)
Vier mexikanische Archäologen haben während einer Expedition nach Haiti unerlaubterweise einer geheimen Voodoo-Zeremonie beigewohnt und anschliessend ein wertvolles, den Einheimischen heiliges Artefakt gestohlen. Da sie dabei mit einem Todesfluch belegt wurden (an den sie jedoch nicht glauben wollen), konsultieren sie die Voodoo-Expertin Karina und ihren Verlobten, den Doktor Armando Valdés. Die können jedoch nicht verhindern, dass einer nach dem anderen von den diebischen Archäologen das Zeitliche segnet — getötet von menschlichen Miniatur-Puppen, die jeweils die Gesichtszüge ihrer vorangegangenen Opfer aufweisen. Gesteuert werden diese von einem Voodoo-Priester namens Zandor, der sich in der Nähe eingenistet hat und zu dessen "Arsenal" auch ein entstellter lebender Leichnam (Zombie) namens Stalloon gehört. 
"Muñecos infernales", was in etwa soviel bedeutet wie "infernalische Puppen", ist ein stellenweise recht unheimlicher Mini-Klassiker des mexikanischen Horror-Kinos, der in den 1960er Jahren auch in die USA importiert wurde, somit auch dort einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte und beim einen oder anderen — vornehmlich jungen — Fernsehzuschauer bleibende Erinnerungen zu hinterlassen vermochte (dies, obwohl die erst für das US-Fernsehen aufbereitete und 1968 noch im Kino gezeigte englische Version in gewohnter Manier schlecht synchronisiert und zusätzlich um zwölf Minuten gekürzt war). Regisseur Benito Alazraki drehte im gleichen Jahr (1961) auch "Santo Vs the Zombies" ("Santo contra los zombies"). Hauptdarstellerin Elvira Quintana (1935-1968) war in Mexiko für kurze Zeit ein grosser Star. Sie starb bereits 1968 im Alter von nur 33 Jahren an den Folgen einer Hirnembolie.



Santo Vs the Zombies
Originaltitel: Santo contra los zombies
Produktion: Mexiko, 1961 
(Schwarzweiss)
Filmadora Panamericana
Regie: Benito Alazraki.
Cast: Santo (Rodolfo Guzmán Huerta), Armando Silvestre, Lorena Velázquez, Jaime Fernández, Dagoberto Rodríguez, Irma Serrano, Carlos Agostí, Ramón Bugarini, Fernando Osés, Eduardo Bonada, Black Shadow (Alejandro Cruz).
80 Minuten (PAL)

Die junge Gloria Sandoval wendet sich an den befreundeten Polizisten Lt. Sanmartin (Lt. "Savage" in der untertitelten sowie in der englisch synchronisierten Version) sowie an den legendären maskierten Wrestling-Superstar "Santo el Enmascarado de Plata" ("Santo, die Silbermaske"), um ihren Vater wiederzufinden, der nach einer gemeinsamen Haiti-Reise spurlos verschwunden ist. Fast zur gleichen Zeit brechen drei unverwundbar scheinende Männer, denen auch Kugeln nichts anhaben können, in diverse Juwelier-Geschäfte ein. Es handelt sich bei ihnen um Zombies, lebende Leichname, welche im Auftrag des Finsterlings Genaro unterwegs sind, welcher auch Santo aus dem Weg räumen will. Es kommt zum Kampf zwischen Santo, der Polizei und den untoten Verbrechern.
Ein früher Leinwand-Auftritt des mexikanischen Wrestling-Superhelden Santo (1917-1984), der mit richtigem Namen Rodolfo Guzmán Huerta hiess, auch im richtigen (öffentlichen) Leben niemals seine Silbermaske ablegte (bis auf ein einziges Mal nur eine Woche vor seinem Tod) und der sich ab den 1950er bis in die späten 1970er Jahre in mehr als 50 mexikanischen Filmen vornehmlich mit übernatürlich angehauchter Gegnerschaft balgte. Das durch diese Filme begründete Film-Subgenre, meist ein wilder Genre-Mix aus Wrestling, Horror, Action, Fantasy und Krimi, nannte sich "Lucha-Libre"-Film und fand kaum Eingang in den deutschen Sprachraum (eine diesbezügliche Ausnahme bildete etwa der ebenfalls im Jahr 1961 entstandene "Supermann gegen Vampire" alias "Santo Vs. las mujeres vampiro"). Von den "Zombies" sollte man in diesem schon betagten, vor 1968 und George A. Romeros einflussreichem Film "Die Nacht der lebenden Toten" entstandenen Vertreter nicht allzuviel erwarten, handelt es sich doch "lediglich" um Muskelmänner mit starrem Blick, welche sich allerdings als ausdauernde und hartnäckige Gegner für Supermann Santo erweisen und diesem sogar überraschenderweise die eine oder andere (freilich temporäre) Niederlage zufügen dürfen. "Santo contra los zombies" war der erste Film, in dem Santo effektiv die Hauptrolle übernehmen konnte (der dritte insgesamt) und gilt als eigentlicher Startpunkt seiner (ebenfalls glanzvollen) Kino-Karriere. Neben der Maske des Titelhelden glänzt in diesem Film von Regisseur Benito Alazraki ("Curse of the Doll People"/"Muñecos infernales", 1961) auch die mexikanische Horror-Ikone Lorena Velázquez.



The Bloody Vampire
Originaltitel: El vampiro sangriento
Produktion: Mexiko, 1962 
(Schwarzweiss)
Tele Talia Films (TTF)/Internacional Sono Film S.A./Azteca
Regie: Miguel Morayta.
Cast: Carlos Agostí, Erna Martha Bauman, Raúl Farell, Begoña Palacios, Bertha Moss, Lupe Carriles, Pancho Córdova (Francisco Córdova), Rafael Etienne, Antonio Raxel, Enrique Lucero, Lupe Carriles, Nathanael León.
99 Minuten (NTSC)
Das Anwesen von Graf Frankenhausen, einem Angehörigen eines alten deutschen Adelsgeschlechts, benötigt auffallend oft neue Dienstmädchen (wobei die ehemaligen spurlos verschwinden). Nicht einmal Frankenhausens Frau Gräfin Eugenia und seine Gehilfin Frau Hildegarde (sic) wissen, dass der Hausherr ein Vampir ist. Ganz in der Nähe wohnt ohne Frankenhausens Wissen sein Erzfeind Graf Cagliostro, dessen Familie seit Jahrhunderten den Vampirismus studierte. Letzterer erhält Besuch von Dr. Riccardo Peisser, der Cagliostros Tochter Ines ehelichen will. Diese lässt sich als vermeintliches Dienstmädchen von Frau Hildegarde engagieren, um Frankenhausen auszuspionieren. Der Doktor soll sich unterdessen um die kranke Gräfin Eugenia kümmern. Doch auch Frankenhausen hat ein Auge (und zwei spitze Zähne) auf Ines geworfen.
Atmosphärischer Vampirfilm, geschrieben und inszeniert vom spanisch-mexikanischen Horrorfilm-Spezialisten Miguel Morayta (*1907), der erst 2013 im hohen Alter von 105 Jahren verstarb. Stimmige Kulissen (Hügel mit Gräbern, an alte Schlösser erinnernde Anwesen, Grüfte mit Särgen, ein Skelett als Kutscher und Frankenhausen als mannsgrosse fliegende Fledermaus) sowie eine berühmt-berüchtigt gewordene, lange anhaltende Diskussion um die Besonderheiten von Kaffee zirka in der Filmmitte zeichnen diesen Schwarzweiss-Klassiker aus, dessen grösstes Manko die Tatsache sein dürfte, dass die erzählte Geschichte für seine Lauflänge (99 Minuten) doch etwas zu dünn bleibt. Der grosse Vampirjäger Cagliostro (!) glänzt übrigens nach seiner Einführung weitgehend durch Abwesenheit. Die englisch synchronisierte amerikanische TV-Fassung ist in einer der letzten Einstellungen des Films (Frankenhausen entkommt als Fledermaus) derart abgedunkelt, dass buchstäblich nichts davon zu erkennen ist (vermutlich, um die in dieser Szene wenig überzeugende Tricktechnik zu kaschieren). Carlos Agostí, ein weiterer Spanier in Diensten der mexikanischen Filmindustrie, kehrte als Graf Frankenhausen samt Entourage 1963 für ein ebenfalls von Morayta inszeniertes Sequel namens "The Invasion of the Vampires" ("La invasión de los vampiros") zurück.



The Monsters Demolisher
Originaltitel: El destructor de monstruos  /  Nostradamus y el destructor de monstruos
Produktion: Mexiko, 1960/1962 
(Schwarzweiss)
Estudios América
Regie: Frederick Curiel (Federico Curiel Pichirilo) (& Stem Segar).
Cast: Germán Robles, Julio Alemán, Domingo Soler, Aurora Alvarado, Mamber (Manuel Vergara "Manver"), Rogelio "Frijolitos" Jiménez Pons, Antonio Raxel, Grek Martin (Jack Taylor), Magda Monzón, José Loza.
75 Minuten (NTSC)
Nachdem dieser in seinem Schloss unter Sand und Steinen begraben wurde, holt der bucklige Diener Leo seinen Herrn und Meister, den Vampir Nostradamus, ins Untoten-"Leben" zurück. Nostradamus, seines Zeichens Nachfahre des berühmten französischen Wahrsagers und Weltuntergangs-Propheten des 16. Jahrhunderts Michel de Nostredame, verfolgt das Ziel, den Namen seines alten Herrn "reinzuwaschen" und nebenbei die Herrschaft der Vampire einzuläuten. Deswegen befindet er sich im Clinch mit der "Gesellschaft für die Beseitigung des Aberglaubens", deren Professor Durán sich standhaft weigert, mit dem Vampir zu kooperieren. Stattdessen wollen Durán und sein Sekretär Antonio Suárez Nostradamus vernichten. Der antwortet darauf, indem er versucht, die Tochter des Professors sowie einen Jungen zu entführen. Zudem macht er einen hingerichteten Sträfling zu seinem willenlosen Diener. Da werden Durán und Suárez von dem mysteriösen Igor kontaktiert, der sich als Vampirjäger vorstellt, dessen Familie schon seit Jahrhunderten gegen die Untoten kämpft. Zusammen wollen sie Nostradamus endgültig den Garaus machen.
Germán Robles, seit seinen bestechenden Auftritten in Fernando Méndez' Filmen "Vampiro" ("El vampiro") und "Der Sarg des Vampiro" ("El ataúd del vampiro", beide 1957) quasi Mexikos Vampir-Darsteller vom Dienst, verkörperte den aristokratischen Blutsauger Nostradamus im Jahr 1960 im mexikanischen Serial "The Curse of Nostradamus" ("La maldición de Nostradamus"), welches 12 Folgen à ca. 25 Minuten umfasste und das zu insgesamt vier Spielfilmen zusammengeschnitten wurde, von denen der vorliegende, "The Monsters Demolisher" ("El destructor de monstruos", 1960/1962), der zweite (Folgen 4-6) ist und denen der serielle Charakter des Ausgangsmaterials auch weiterhin deutlich anzumerken ist. Die weiteren Filme waren "The Curse of Nostradamus" ("La maldición de Nostradamus", 1960/1961; Teil 1, Folgen 1-3), "The Genie of Darkness" ("Nostradamus, el genio de las tinieblas", 1960/1962; Teil 3, Folgen 7-9) sowie "The Blood of Nostradamus" ("La sangre de Nostradamus", 1960/1962; Teil 4, Folgen 10-12). Atmosphärischer schwarzweisser Vampir-Spuk mit Grüften, SärgenFledermäusen, Klischees und holprigem Schnitt sowie einem frühen Auftritt des jungen Jack Taylor, später "Star" des spanischen Horror-Kinos in Filmen wie "Die Nacht der blutigen Wölfe" ("Doctor Jekyll y el hombre lobo", 1972) oder "Das Geisterschiff der reitenden Leichen" ("El buque maldito", 1973), als titelgebendem Vampirjäger und "Monster-Demolierer" Igor.



The Genie of Darkness
Originaltitel: Nostradamus, el genio de las tinieblas
Produktion: Mexiko, 1960/1962 
(Schwarzweiss)
Estudios América
Regie: Frederick Curiel (Federico Curiel Pichirilo) (& Alberto Mariscal).
Cast: Germán Robles, Julio Alemán, Domingo Soler, Aurora Alvarado, Mamber (Manuel Vergara "Manver"), Grek Martin (Jack Taylor), Fanny Schiller, Rina Valdarno, Luis Aragón.
79 Minuten (NTSC)
Der bucklige Diener Leo rettet einmal mehr seinen Herrn und Meister, den nach der Weltherrschaft der Blutsauger trachtenden Vampir Nostradamus. Der revanchiert sich dafür, indem er Leos Mutter, die ihm dienende, jedoch verräterische Hexe Rebeca, in ihrer Hütte verbrennt. Danach holt er zum Gegenschlag gegen seine Erzfeinde, den Professor Durán von der "Gesellschaft für die Beseitigung des Aberglaubens" und dessen Verbündeten, den Vampirjäger Igor, aus. Nachdem sein Plan fehlschlägt, Igor durch Antonio Suárez, den hypnotisierten Sekretär des Professors, töten zu lassen, lockt er seinen Feind stattdessen auf sein Schloss, wo er ihn hinterrücks von Leo umbringen lässt. Doch wenig später findet Durán die Asche der Vorfahren des Vampirs, was Nostradamus in eine äusserst delikate Situation bringt.
Der dritte von vier mexikanischen Filmen um den Vampir Nostradamus. Allesamt wurden sie aus einem 12-teiligen Serial namens "The Curse of Nostradamus" ("La maldición de Nostradamus") zusammengeschnitten, wobei ein Film jeweils drei Folgen entspricht. Der 2015 im Alter von 86 Jahren leider verstorbene Germán Robles, Mexikos bekanntester Leinwand-Vampir, schlüpfte dabei in die Rolle des von Allmachts-Allüren beseelten Nostradamus, der wie weiland sein weltberühmter Vater, der französische Wahrsager und Weltuntergangs-Prophet Michel de Nostredame (so geht die Handlung), seinen Feinden sein nächstes Opfer jeweils in prophetischer Weise anzukündigen pflegt. Mit von der Partie ist hier noch einmal der junge Jack Taylor, charismatisches Gesicht des Euro-Horrors, als Vampirjäger Igor, der leider etwas überraschend schon nach dem ersten Filmdrittel das Zeitliche segnet.



The Blood of Nostradamus
Originaltitel: La sangre de Nostradamus
Produktion: Mexiko, 1960/1962 
(Schwarzweiss)
Estudios América
Regie: Frederick Curiel (Federico Curiel Pichirilo) (& Stem Segar).
Cast: Germán Robles, Julio Alemán, Domingo Soler, Aurora Alvarado, Mamber (Manuel Vergara "Manver"), Rosario Dúrcal, Carlos Ancira, Eric del Castillo, Cora Del Rey, Carlos Becerril, Alejandra Meyer, Celia Manzano.
83 Minuten (NTSC)
Nostradamus, der Vampir, entkommt auch Professor Duráns jüngstem Versuch, ihn zu vernichten, denn die Asche, welche der Professor in alle Winde zerstreute, war nicht diejenige des Blutsaugers. Dessen nächstes Opfer soll der grossmaulige örtliche Polizeikommandant werden, der sich daraufhin, obwohl er "nicht an Vampire glaubt", mit seinen Mannen in der Polizeizentrale verschanzt, um die Nacht zu überstehen. Doch Nostradamus schlägt während der daraufhin auftretenden Sonnenfinsternis zu. Dann richtet sich seine Mordlust gegen eine kurvenreiche Nachtklubsängerin, deren Bewachung Antonio Suárez, dem Sekretär des Professors, einiges an Schelte von seiner Verlobten einbringt. Auch sie muss trotz Suárez' Einsatz das Zeitliche segnen. Der Professor arbeitet derweil an einer elektronischen Apparatur, die dem Vampir so arg zusetzt, dass er seinen toten Vater um Hilfe anfleht. Es gelingt Nostradamus anschliessend, den Zorn der Dorfbewohner gegen Professor Durán zu richten, dessen Laboratorium von einem aufgebrachten Mob zerstört wird. Doch Suárez findet den Stock von Vampirjäger Igor in Nostradamus' Gruft — mit ihm könnte man der teuflischen Fledermaus endgültig den Garaus machen.
Der vierte und letzte Film der mexikanischen Vampirfilm-Reihe um Nostradamus, den blutsaugenden Nachfahren des berühmten französischen Wahrsagers und Weltuntergangs-Propheten Michel de Nostredame (1503-1566). Wie schon seine Vorgängerfilme wurde er aus dem Serial "The Curse of Nostradamus" ("La maldición de Nostradamus") von 1960, das insgesamt aus 12 Folgen mit je ca. 25 bis 30 Minuten Laufzeit bestand, zusammengeschnitten. Und auch hier sind die Handlungen und Höhepunkte der einzelnen Episoden noch deutlich zu erkennen: 1) Nostradamus tötet den Polizeikommissar; 2) Nostradamus tötet die Sängerin und 3) Nostradamus kann sein letztes Opfer nicht finden, verliert seinen ihm hörigen Gehilfen Leo und es kommt schliesslich zum Showdown. Eine trotz stimmiger Zutaten insgesamt etwas langatmige Angelegenheit mit einigen hübschen Szenen, etwa Nostradamus' Geigenspiel, während sich rund um den Vampir herum die Särge öffnen und die Schatten seiner Vorfahren an den Schlosswänden tanzen; seine Auftritte als flatternde Vampir-Fledermaus oder generell Germán Robles' (1929-2015) Präsenz als Vampir, die durchaus mit jener von Christopher Lee (1922-2015) zu vergleichen ist.



Santo in The Wax Museum
Originaltitel: Santo en El museo de cera
Produktion: Mexiko, 1963 
(Schwarzweiss)
Filmadora Panamericana
Regie: Alfonso Corona Blake (& Manuel San Fernando).
Cast: 
Santo (Rodolfo Guzmán Huerta), Claudio Brook, Norma Mora, Rubén Rojo, Roxana Bellini, José Luis Jiménez, Víctor Velázquez, Jorge Mondragón, Fernando Osés, León Moreno (Nathanael León), Concepción Martínez.

92 Minuten (NTSC)
Die hübsche Fotografin Susana Mendoza besucht das Wachsfigurenkabinett des geheimnisvollen Dr. Karol und macht dabei Aufnahmen für ein Magazin. Karol hat in den Katakomben seines Kabinetts berühmte Gestalten aus Geschichte und Literatur inklusive Stalin, Gandhi, dem Wolfsmenschen, dem Phantom der Oper oder Frankensteins Monster versammelt. Noch ahnt Susana nicht, dass sie in den Plänen des irren Doktors eine prominente Rolle einnimmt, soll sie doch als Pantherfrau seine "Sammlung" bereichern, die im Übrigen nicht gänzlich nur aus Wachs besteht. Nachdem Susana auf unerklärliche Weise verschwunden ist, fragt der Doktor daselbst getreu dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" seinen Kollegen Professor Galván um Hilfe, welcher wiederum den maskierten mexikanischen Wrestling-Superhelden "Santo, die Silbermaske" ("Santo, el Enmascarado de Plata") auf den Plan ruft. Der verfolgt — natürlich — Susanas Spur zurück zu des Doktors Hexenküche und muss in einem actionreichen "Showdown" dessen Kreationen bekämpfen. 
Ein unterhaltsamer früher "Santo"-Romp noch in Schwarzweiss, aus einer Zeit, als Mexikos Wrestling-Star Santo noch im Frühling seiner Karriere als Leinwandheld stand, die ihm zu Auftritten in insgesamt 52 Kinofilmen verhelfen sollte, in denen er sich mit so ziemlich allem anlegen musste, was Rang und Namen hat(te) im fantastischen Kino. Der genre-versierte Regisseur Alfonso Corona Blake (1919-1999; "The World of the Vampires"/"El mundo de los vampiros", 1960) inszenierte die trivial-abenteuerliche Mixtur aus "Das Kabinett des Professor Bondi" ("House of Wax", 1953), "Die Insel der verlorenen Seelen" ("Island of Lost Souls", 1932) und Wrestling mit ausreichendem Gespür für Atmosphäre. Als Bösewicht Dr. Karol ist in jungen Jahren der mexikanische Kino-Veteran Claudio Brook (1927-1995) zu sehen, der von Juan López Moctezumas "Alucarda — Tochter der Finsternis" ("Alucarda, la hija de las tinieblas", 1975) bis zu Guillermo del Toros "Cronos" (1992) so manchen mexikanischen Genre-Film bevölkerte. Einer von nur fünf Santo-Filmen, die auch in englischer Synchronisation zu sehen waren — zu einer deutschen Sprachfassung brachte es mit dem ebenfalls von Alfonso Corona Blake gedrehten "Supermann gegen Vampire"/"Santo Vs. las mujeres vampiro" von 1961 gar nur ein einziger.



Adventure at the Center of the Earth
Originaltitel: Aventura al centro de la tierra
Produktion: Mexiko, 1964 
(Schwarzweiss)
Producciones Sotomayor
Regie: Alfredo B. Crevenna.
Cast: Kitty de Hoyos, Javier Solis, Columba Domínguez, José Elías Moreno, Carlos Cortés, Carmen Molina, David Reynoso, Ramón Bugarini, Carlos Nieto, Marco Antonio Arzate.
79 Minuten (NTSC)
Nachdem ein verirrter Teilnehmer einer Höhlen-Erkundungstour von einem unheimlichen Wesen angefallen und getötet wurde, schickt man eine Expedition ins Erdinnere. Diese findet zwar keine Saurier, doch trifft sie auf andere monströse Gestalten wie Zyklopen, Fledermäuse, eine gar schauerlich lausig getrickste Riesenspinne und einen menschenähnlichen Fledermaus-Mann.
Von Vielfilmer Alfredo B. Crevenna (1914-1996; "Yambao", 1957) routiniert abgekurbelter "Reise-zum-Mittelpunkt-der-Erde"-Verschnitt ohne viele spektakuläre Effekte, dafür aber mit etwas Blut und viel Geschrei. Die Schauplätze für diese "Producciones-Sotomayor"-Produktion aus Mexiko waren dabei gar nicht mal schlecht gewählt, und auch der Score (eines gewissen Raúl Lavista) weiss für angemessene Untermalung des Geschehens zu sorgen. Der allseits beliebte "Stock-Footage"-Echsenkampf aus "Tumak, der Herr des Urwalds" (Hal Roach, 1940) findet hier in einer Film-Vorführung zwecks Expeditions-Schulung für die Expeditionsteilnehmer Verwendung, anderes identifiziertes Archivmaterial stammt aus "Insel der Dinosaurier" (Jack Bernhard, 1948) und (vermutlich) "Versunkene Welt" (Irwin Allen, 1960). Hauptdarstellerin Kitty de Hoyos ist "easy on the eyes", das Verbrennen lebendiger Schlangen für den Spektakel-Effekt ward hingegen ganz und gar nicht gern gesehen.





Santo Vs the Diabolical Hatchet
Originaltitel: El hacha diabólica
Produktion: Mexiko, 1964 (Schwarzweiss)
Filmica Vergara Comisiones/Cinecomisiones
Regie: José Díaz Morales.
Cast: 
Santo (Rodolfo Guzmán Huerta), Lorena Velázquez, Fernando Osés, Bety González, Mario Sevilla, Mário Orea, Guillermo Hernández, Martha Lasso Rentería.
74 Minuten (NTSC)
"Santo el Enmascarado de Plata" ("Santo, die Silbermaske"), der berühmte mexikanische Wrestling-Superstar mit der Silbermaske, begibt sich in diesem Abenteuer auf Zeitreise: Im Jahr 1603 liebte einer seiner Vorfahren die schöne Isabel de Arango, doch er hatte einen erbitterten Nebenbuhler. Da Isabel nichts von diesem wissen wollte, schloss er einen Pakt mit einem Dämon namens "Ariman" und wurde zu "El Encapuchado Negro", dem "Schwarzen Henker", der — im Austausch mit seiner Seele — mit einem Haufen Gold, einer riesigen Axt und übernatürlichen Kräften ausgestattet wurde. Er entführte Isabel und liess sie in seinem Geheimversteck vermodern. Überdies schwor er Santo ewige Rache. Vier Jahrhunderte später erscheint ebendieser schwarze Henker während einem von Santos Wrestling-Kämpfen überraschend aus dem Nichts und versucht, seinen ewigen Widersacher mit der Axt zu erschlagen. Santo und der Wissenschaftler Dr. Zanoni begeben sich daraufhin auf die Spur des geheimnisvollen Angreifers, und der Mann mit der Silbermaske erfährt dabei eine Menge über seine eigene Vergangenheit.
"Santo Vs the Diabolical Hatchet", auch bekannt als "Santo in The Diabolical Axe" oder "The Diabolical Axe" ("El hacha diabólica"), war eine frühe Produktion in der über 50 Leinwand-Auftritte umfassenden Filmografie des Wrestling-Superhelden Santo (1917-1984), der mit richtigem Namen Rodolfo Guzmán Huerta hiess, und der erste von vier Filmen der lose zusammenhängenden Reihe aus der Produktionsschmiede Filmica Vergara Comisiones. Er entstand 1964 "back-to-back" mit dem ebenfalls von José Díaz Morales inszenierten "Santo Attacks the Witches" ("Atacan las brujas"). Einer der interessanteren Filme der Reihe, der dem Helden einen neuen Hintergrund verpasste (seine Maske — und mit ihr seine Rolle als Kämpfer für das Gute — wurde der zeitgenössischen "Version" von Santo von seinen Vorfahren vermacht und besitzt überdies magische Kräfte, die ihn während seinen Kämpfen schneller regenerieren lassen). Atmosphärisch fotografiert mit einigen sehr überraschenden Wendungen, wobei der Regisseur gerne in Stummfilm-/Film-Noir-Manier mit den Schatten des schwarzen Henkers und dessen Axt auf Wänden spielt, auch wenn der Film schliesslich nicht lange verhehlen kann, dass Geld (welches in der mexikanischen Filmindustrie gerne mal in den Taschen von korrupten Produzenten versickerte) an allen Ecken und Enden fehlte, und dass der rabiate, bisweilen schlampige Schnitt manchen Kampf seltsam choreografiert und manche Szene abgehackt aussehen lässt. In einem (leider etwas kurz geratenen) Auftritt als Isabel ist hier wieder die mexikanische Horror-"QueenLorena Velázquez mit von der Partie.



Santo the Silver Mask Vs The Martian Invasion
Originaltitel: Santo el Enmascarado de Plata Vs "La invasión de los Marcianos"
Produktion: Mexiko, 1966 
(Schwarzweiss)
Producciones Cinematográficas S.A.
Regie: Alfredo B. Crevenna.
Cast: Santo (Rodolfo Guzmán Huerta), Wolf Ruvinskis, El Nazi, Ham Lee, Beny Galán, Maura Monti, Belinda Corel, Eva Norvind, Gilda Miros, Manuel Zozaya.
92 Minuten (NTSC)
Die Marsianer landen in Mexiko, um es und den Rest der barbarischen Menschheit von den bösen Atomwaffen (!) zu befreien. Doch ihre nach eigenen Angaben 500 Jahre Wissensvorsprung den Erdlingen gegenüber reichen selbstverständlich noch lange nicht, um mit dem Super-Wrestler Santo fertig zu werden.
Nach nüchternen Gesichtspunkten einer der aller-aller-dümmsten Filme über eine Alien-"Invasion", die je auf Zelluloid gebannt wurden, doch kann man ihm deswegen wirklich böse sein? Superstar El Santo, auch unter seiner Maske (und hier kommt der ewig Maskierte gefährlich nahe an einen Verlust seiner Maske) charismatisch wie eh und je, schickt die drollig (um nicht zu sagen: komplett lächerlich) kostümierten "Marcianos" reihenweise und gewohnt unterhaltsam auf die Bretter. Ja, noch nicht mal das Wrestling ist wirklich gut, die "Message" des Films plump, schöner nützte nichts, das Drehbuch ist grenzdebil, die wissenschaftliche Haltlosigkeit evident, die Spezialeffekte nicht vorhanden, und von Weltpolitik hatten die Drehbuchautoren (und mit ihnen die Marsmenschen) auch keine Ahnung. Aber "Santo, die Silbermaske" ist cool und die Frauen sind schön. Mithin — keinerlei Überraschungen bei Santo.




Alien Terror
Originaltitel: Invasión siniestra
Produktion: Mexiko/USA/Spanien, 1968 
(Farbe)
Azteca Films/Filmica Vergara S.A./Columbia Pictures Corporation/Parasol Group
Regie: Juan Ibáñez & Jack Hill (& José Luis González de León).
Cast: Boris Karloff, Enrique Guzmán, Christa Linder, Maura Monti, Yerye Beirute, Tere Valez, Griselda Mejía, Sergio Kleiner, Mariela Flores, Tito Novaro, Sergio Virel.
76 Minuten (PAL)
Um das Jahr 1890 entwickelt der Professor John Mayer in seinem Laboratorium in einem abgelegenen Dorf ein Strahlengerät, das ein enormes destruktives Potential aufweist. So enorm, dass es Ausserirdische auf den Plan ruft, die dem guten Professor sein Wundergerät abspenstig machen wollen. Auch das irdische Militär zeigt Interesse, derweil sich die körperlosen Ausserirdischen der Körper des Professors sowie eines Triebtäters, der sich fortan als Gehilfe des Professors ausgibt, bemächtigen.
Ein unbeholfen zusammengeschusterter SF-Horrorfilm, und einer der vier mexikanischen Filme, die der grosse alte Horrorfilm-Star Boris Karloff (1887-1969) ganz am Ende seiner Karriere drehte. Da Karloff beim Dreh Gerüchten zufolge in den letzten Zügen lag und ihm Reisestrapazen nicht mehr zugemutet werden konnten, wurden seine Szenen für alle vier Filme in den USA fernab des restlichen Drehs in Mexiko separat gefilmt. Abstrus, nicht ganz uninteressant, erstaunlich "sleazy", und Karloffs "Part" ist trotz aller Kritik an diesem Film sehenswert.




Die Stadt der Blinden
Originaltitel: Ensaio sobre a cegueira  /  Blindness  /  Buraindonesu  (ブラインドネス)
Produktion: Brasilien/Kanada/Japan/England/Italien/Uruguay, 2008 
(Farbe)
O2 Filmes/Ancine/BNDES/Fox Filmes do Brasil/Rhombus Media/Alliance Films/Corus Entertainment/Movie Central Network/Téléfilm Canada/Bee Vine Pictures/Asmik Ace Entertainment/Cinema Investment/GAGA Communications/Focus Features International (FFI)/Fiat
Regie: Fernando Meirelles.
Cast: Julianne Moore, Mark Ruffalo, Alice Braga, Yûsuke Iseya, Yoshino Kimura, Don McKellar, Jason Bermingham, Maury Chaykin, Mitchell Nye, Eduardo Semerjian, Danny Glover, Gael García Bernal, Joe Pingue.
121 Minuten (NTSC)

In einer ungenannten westlichen Metropole erblindet ein japanischer Mann mitten auf der Strasse, am Steuer seines Autos. Der aufgesuchte Arzt ist ratlos, wird jedoch kurz darauf ebenfalls blind. Wie eine Seuche breitet sich die "Krankheit", die als "weisse Blindheit" bezeichnet wird, in kürzester Zeit aus. Die Infizierten werden von bewaffneten und vermummten Sicherheitskräften abgeholt und unter Quarantäne gestellt. Der Japaner, seine Frau, ihr Arzt und dessen Frau finden sich in einer improvisierten Quarantänestation, einer ehemaligen Irrenanstalt, wieder. Einzig die Frau des Arztes ist nicht von der Blindheit betroffen, lässt sich aus Solidarität mit ihrem Mann jedoch trotzdem einweisen. Die Aussenwelt vernachlässigt die Blinden völlig; wer sich vom Areal entfernen will, wird erschossen. Bald herrschen chaotische Zustände, die Hygieneverhältnisse sind katastrophal und unter den Insassen entbrennt Streit um die knappen Nahrungsmittelrationen.
Der brasilianische Regisseur Fernando Meirelles verfilmte einen 1995 erschienenen Roman des 1998 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichneten portugiesischen Schriftstellers José Saramago, der sich lange weigerte, Hollywood die Rechte für eine Verfilmung seines Werks zu überlassen. Schliesslich konnte ihn Meirelles überzeugen, der den Film als 25 Millionen $ teure internationale Co-Produktion (brasilianisch-kanadisch-japanisch) realisierte. Er schuf ein recht romangetreues, beklemmendes Science-fiction-Drama über den Zerfall der menschlichen Gesellschaft, moralischer Werte und des menschlichen Handelns, das in Extrem-/Notsituationen auf die niedrigsten Instinkte reduziert wird; in jedem Fall gelang ihm ein Film, der zum Nachdenken anregt. Leider, und das war schon im zugrundeliegenden Buch der Fall, wirken viele Aspekte der Handlung einfach zu konstruiert und kommen bisweilen unlogisch bis unrealistisch anmutend daher. Beispielsweise würde kein auch nur halbwegs zivilisierter westlicher Staat die Blinden dermassen vernachlässigen und sich selbst überlassen (und das ohne Not über eine grosse Zeitspanne), und der Bogen wird definitiv überspannt, wenn der Anführer des Anstalts-Trakts 3 sich zum "König" aufspielt und scheinbar unangreifbar wird, weil er (als Blinder notabene) eine einzige kleine Pistole besitzt. Weshalb kontrolliert ausgerechnet sein Trakt die Essensrationen? Was will er in dieser Welt noch mit Wertsachen, die er im Gegenzug für die Verteilung der Rationen erpresst? Weshalb wehrt sich niemand, als er gar Frauen aus den anderen Träkten fordert? — Julianne Moore ("Vergessene Welt: Jurassic Park", 1997; "Children of Men", 2006) gibt, auch wenn das Drehbuch ihr bisweilen schwer nachvollziehbare Handlungen (bzw. das Fehlen solcher) vorschreibt, eine starke Vorstellung als Sehende in einer Welt der Blinden, Yûsuke Iseya ("Casshern", 2004) spielt den blinden Japaner.




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