GROSSBRITANNIEN


High Treason
Originaltitel: High Treason
Produktion: England, 1929 
(Schwarzweiss)
Gaumont British Picture Corporation
Regie: Maurice Elvey.
Cast: Benita Hume, Basil Gill, Humberston Wright, Jameson Thomas, Edith Barker Bennett, James Carew, Alf Goddard, Judd Green, Clifford Heatherley, Hayford Hobbs, Raymond Massey, Wally Patch, René Ray.
86 Minuten (PAL)
Im Jahr 1940 (in späteren Veröffentlichungen des Films 1950) spitzt sich aufgrund eines Grenzzwischenfalls, bei dem es um schnöden Alkoholschmuggel geht, die weltpolitische Lage dramatisch zu: Es droht ein Krieg zwischen den beiden mächtigsten Bündnissen, den "Vereinigten Staaten von Europa" (Eurasien, Australien, Afrika) und dem "Imperium der Atlantischen Staaten" (Nord-, Mittel- und Südamerika). Die in London ansässige "Friedensliga" unter der Leitung von Dr. Seymour versucht mit ihrer ganzen Macht, einen drohenden Krieg zu verhindern. Kriegstreiber auf beiden Seiten greifen jedoch zu terroristischen Aktionen wie etwa einem verheerenden Anschlag auf den Tunnel unter dem Kanal (die Eisenbahnverbindung zwischen Grossbritannien und Frankreich). Seymours Tochter Evelyn muss erkennen, dass ihr Geliebter Michael Deane, der Kommandant der europäischen Luftwaffe, auch zu den "Falken" gehört.
Eine antiquierte und stellenweise (heutzutage sicher, ansatzweise wohl auch schon zu ihrer Herstellungszeit) naive, leider auch vergessene, nichtsdestotrotz hochinteressante Zukunftsvision, die von einer fiktiven Gewaltspirale und der daraus erwachsenden politischen Dynamik erzählt, welche in einer politisch stark veränderten Zukunft mit zwei dominierenden Machtblöcken droht, einen neuen Weltkrieg auszulösen (ähnlich, wie Europa bereits in den ersten Weltkrieg gezogen wurde). Ein weiterer Weltkrieg sollte tatsächlich bald folgen, auch die Aufteilung der weltpolitischen Bühne in zwei grosse Machtblöcke sollte stattfinden, jedoch bekanntlich auf eine andere Weise. "High Treason" wurde seinerzeit sowohl als Stummfilm als auch als früher Tonfilm aufgeführt, leider ist die Tonfilmversion offenbar nicht mehr komplett erhalten. Zu den Höhepunkten des Films gehören eindrückliche, mit riesigen Modellen realisierte Stadtszenerien, denen der Einfluss der Bilder von Fritz Langs deutschem Science-fiction-Stummfilm-Epos "Metropolis" (1927) deutlich anzusehen ist. Leider wurde dem Film des britischen Filmpioniers (und wohl produktivsten britischen Filmregisseurs überhaupt) Maurice Elvey (1887-1967; "Der Hund der Baskerville"/"The Hound of the Baskervilles", 1920) bei weitem nicht dieselbe Aufmerksamkeit zuteil.




Was kommen wird
Originaltitel: Things to Come
Produktion: England, 1936 
(Schwarzweiss)
London Film Productions
Regie: William Cameron Menzies.
Cast: Raymond Massey, Edward Chapman, Ralph Richardson, Margaretta Scott, Cedric Hardwicke, Maurice Braddell, Sophie Stewart, Derrick De Marney, Ann Todd, Pearl Argyle, Kenneth Villiers, Ivan Brandt, Anne McLaren.
93 Minuten (PAL/restaurierte Fassung)
Das Schicksal der Stadt "Everytown", Synonym für eine europäische Grossstadt (etwa London) begleitet durch mehrere Jahrzehnte, beginnend 1940 und endend 2036, erläutert "Things to Come", ein Science-fiction-Quasi-"Blockbuster" der 1930er Jahre.
Die Alexander-Korda-Produktion ("Der Dieb von Bagdad", 1940) war eine britische "Antwort" auf Fritz Langs "Metropolis" (1925-1927) und der grösste britische Science-fiction-Film bis zum Release von Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" mehr als drei Dekaden später (1968). 20'000 Menschen standen vor der Kamera, der legendäre Autor H. G. Wells (der seinerzeit nur die von "Paramount" in den USA gekürzte und deshalb unlogische Rumpf-Fassung von "Metropolis" zu Gesicht bekam und den Film darob verachtete) schrieb daselbst das Drehbuch und war aktiv in die Produktion involviert. Obwohl er mit dem fertigen Film alles andere als zufrieden war und hinterher den Produzenten Korda sowie den Regisseur William Cameron Menzies (den er einen "Cecil B. DeMille ohne dessen Einfallsreichtum" nannte) verunglimpfte, obwohl vieles, was Wells sich vornahm, es nicht auf die Leinwand schaffte und obwohl ein guter Teil des Films heute verschollen ist, bleibt eine den Test der Zeit erstaunlich gut bestehende, faszinierende Vision der Zukunft mit auch heute noch beeindruckenden Kulissen, Bauten, Modellen und Massenszenen. Der neben "Just Imagine" (USA 1930) vielleicht einzige (erhaltene) Film der 1930er Jahre, dessen Spezialeffekte sich mit jenen aus "King Kong und die weisse Frau" (1933) messen konnten. Die beste und kompletteste Restauration gibt es auf der UK-DVD (2-Disc-SE).




Fire Maidens from Outer Space
Originaltitel: Fire Maidens from Outer Space
Produktion: England, 1956 
(Schwarzweiss)
Criterion Films/Cy Roth Productions
Regie: Cy Roth.
Cast: Anthony Dexter, Paul Carpenter, Susan Shaw, Harry Fowler, Sydney Tafler, Jacqueline Curtis, Ann Elsden, Maya Koumani, Sylvia Burrows, Norma Arnould, Jan Holden.
72 Minuten (NTSC)
Wissenschaftler der beiden "grossen" (sic) Nationen der Vereinigten Staaten und des Vereinigten Königreichs arbeiten an "Project 13", einer Mission zum dreizehnten Mond des Planeten JupiterUnter Führung des Kommandanten Luther Blair landet man mit einem Raketenschiff auf besagtem Jupitermond und rettet dort eine schöne Frau namens Hestia aus den Klauen einer monströsen Gestalt. Man erfährt, dass die Bewohnerinnen unter der Führung eines Mannes namens Prasus einst vom irdischen Atlantis aufbrachen, um auf dem Jupitermond ein "New Atlantis" zu gründen. Nun haben Prasus' Töchter, die "Feuermädchen des Weltraums" und gleichzeitig einzigen Einwohnerinnen von "New Atlantis", die gerne bei loderndem Feuer Tänze zu Opern-Musik aufführen, endlich die Chance auf Ehemänner — wenn diese denn den garstigen schwarzen Mutanten bezwingen können.
Mit "Fire Maidens from Outer Space" durchbrach ein britischer Film die Dominanz amerikanischer Produktionen unter den "Space-Operas" der 1950er Jahre. Mehr oder weniger ein Remake von Arthur Hiltons "Cat-Women of the Moon" (1953), geriet die kostengünstig und hypernaiv inszenierte Mär schnell in den Ruf, einer der schlechtesten Science-fiction-Filme überhaupt zu sein. Ähnliche Frauenzivilisationen auf fernen Himmelsgestirnen handelten nichtsdestotrotz schon bald auch die Filme "In den Krallen der Venus" (1958), "Bestie des Grauens" (1958) und Doris Wishmans "Girls on the Moon" (1961) ab. "Fire Maidens from Outer Space", wie der Film wohl in England hiess (meist wird er heuer als "Fire Maidens of Outer Space" bezeichnet; tatsächlich gibt es "ad-mat" zum Film mit beiden Schreibweisen) ist sicher einer der armseligsten Vertreter seiner Zunft, doch wirklich böse sein kann man ihm deswegen trotzdem nicht — zu naiv und ahnungslos stellten sich die Filmemacher an, zu sehr steckte auch die Raumfahrt damals noch in den Kinderschuhen. Das, was der heutigen Astronomie als der "dreizehnte Mond" des Planeten Jupiter gilt, ein winziger, unregelmässig geformter Himmelskörper namens Leda von grob 16 Kilometern Durchmesser, wurde schliesslich 1974, 18 Jahre nach der Produktion dieses Films, entdeckt. Die genaue Anzahl von Jupiters Monden ist nach wie vor nicht ermittelt, gegenwärtig (2012/2015) sind 67 davon bekannt, von denen längst noch nicht alle einen Namen erhalten haben.




Satellite in the Sky
Originaltitel: Satellite in the Sky
Produktion: England, 1956 
(Farbe)
Danziger Productions Ltd./Tridelta Productions
Regie: Paul Dickson.
Cast: Kieron Moore, Lois Maxwell, Donald Wolfit, Bryan Forbes, Jimmy Hanley, Barry Keegan, Donald Gray, Thea Gregory, Shirley Lawrence, Alan Gifford, Walter Hudd, Peter Neil, Ryck Rydon, Ronan O'Casey.
84 Minuten (NTSC)
Der Pilot Michael Hayden soll die "Stardust", das erste Raumschiff, welches das Gravitationsfeld der Erde überwinden kann, zu einem erfolgreichen Jungfernflug führen. Die skeptische Reporterin Kim schleicht sich heimlich an Bord und gefährdet die Mission fast genau so wie ein labiler Militär, der eine neu entwickelte Super-Bombe im All zur Detonation bringen soll, um damit der Menschheit zu beweisen, wie sinnlos ein zukünftiger Krieg ist.
Ein "Atomic-Age"-Science-fiction-Thriller für einmal aus England, in Farbe und "Cinemascope", aber auch dialoglastig und etwas ereignisarm. Erinnert mitunter an Terence Fishers mässig gelungenes und ebenfalls ziemlich geschwätziges Frühwerk "Spaceways" (1953). Immerhin gibt es in dieser verhältnismässig aufwendigen Produktion eine Handvoll anständiger Weltraum-Szenen, die keine "stock footage" darstellen.





Der Fluch des Dämonen
Originaltitel: Night of the Demon
Produktion: England/USA, 1957 
(Schwarzweiss)
Sabre Film Production/Columbia Pictures Corporation
Regie: Jacques Tourneur.
Cast: Dana Andrews, Peggy Cummins, Niall MacGinnis, Maurice Denham, Athene Seyler, Liam Redmond, Reginald Beckwith, Ewan Roberts, Peter Elliott, Rosamund Greenwood, Brian Wilde, Richard Leech, Lloyd Lamble.
96 Minuten (NTSC)

Dr. John Holden kommt nach London, um dort auf einem Symposium für Parapsychologie den zwielichtigen Dr. Julian Karswell, seines Zeichens Anführer eines Kultes von Teufelsanbetern, als Betrüger zu entlarven. In der Tat hat Karswell es faustdick hinter den Ohren, als sich ein mit Runen beschriftetes Stück Pergament, welches er Holden unterjubelt, als todbringender Fluch entlarvt, der diesen binnen drei Tagen ereilen soll. Das Schriftstück beschwört einen grauenerregenden Dämonen aus der Hölle. Zusammen mit Joanna Harrington, der Nichte des nach einer Begegnung mit Karswell unter rätselhaften Umständen zu Tode gekommenen Professors Henry Harrington, versucht der ungläubige Holden, den unerklärlichen Geschehnissen auf die Spur und dem Dunstkreis der Bedrohung zu entkommen. 
"Der Fluch des Dämonen" gilt weitherum, und dies vollkommen zurecht, als einer der besten aller britischen Horrorfilme. Der Film gelangte seinerzeit über die USA, wo er in einer gekürzten Fassung als "Curse of the Demon" aufgeführt wurde, in den deutschen Sprachraum. Regisseur war Jacques Tourneur, der die Welt des phantastischen Kinos um einige unverzichtbare Meisterwerke, etwa "Katzenmenschen" (1942), bereicherte. Wie schon in dieser frühen Val-Lewton-Produktion bringt er auch hier die Spannung mit einfachen Mitteln in schwindelerregende Höhen. Tourneur, Meister des subtilen,  psychologischen Horrors und der Licht- und Schattenspiele, soll sich gesträubt haben, den titelgebenden Dämonen im Bild zu zeigen, die Produzenten insistierten jedoch diesbezüglich. Trotz der evidenten tricktechnischen Limitation der damaligen Zeit gelang es den Tricktechnikern hierbei, eine der unheimlichsten Kreaturen des Jahrzehnts auf Film zu bannen. Die Hauptrollen spielten Dana Andrews ("Die Eingefrorenen", 1966) sowie — als sein verschlagener Gegenspieler — der Ire Niall MacGinnis ("Todesmonster greifen an", 1966). Pflichtprogramm für die Anhänger klassischer britischer Horror-Kost.



Der Frauenfresser
Originaltitel: Womaneater
Produktion: England, 1957 
(Schwarzweiss)
Fortress Film Productions Ltd.
Regie: Charles Saunders.
Cast: George Coulouris, Robert MacKenzie, Vera Day, Norman Claridge, Marpessa Dawn, Jimmy Vaughn, Sara Leighton, Edward Higgins, Joyce Gregg, Harry Ross, Peter Wayn, Alexander Field.
71 Minuten (NTSC)

Der Wissenschaftler Dr. James Moran stösst bei einer Amazonas-Expedition auf einen Eingeborenen-Stamm, der eine fleischfressende Pflanze als Gott verehrt und ihr junge Mädchen opfert. Fünf Jahre später, zurück in England, ist aus ihm ein fanatischer Forscher geworden, der im Keller seines Landhauses seinem eigenen Pflanzenmonster-Exemplar skrupellos Frischfleisch zuführt, wobei er sich von einem Serum, das er nach jeder Opferung aus der Pflanze gewinnt, die Unsterblichkeit erhofft. Es kommt ihm nicht ungelegen, als die junge und etwas naive Ex-Tänzerin Sally Norton um Arbeit in seinem Haushalt ersucht.
Ein preiswerter und fast vergessener Grusler aus englischen Landen, dem man in vielen Szenen sein geringes Budget ansieht. Trotz einer Lauflänge von gerade mal 71 Minuten überstürzen sich die Ereignisse zudem nicht gerade, und die Spezialeffekte sorgen heutzutage eher für Erheiterung denn Angst und Schrecken. Einen gewissen Charme kann man dem Film dennoch nicht absprechen. Zwar ist die Produktion meilenweit von der Sorgfalt und Qualität einer guten "Hammer"-Produktion entfernt, aber irgendwie halt doch immer noch einen Tick besser gemacht als viele vergleichbare US-Horrorstreifen aus dieser Zeit. Hauptdarstellerin Vera Day verfügt zudem über zwei Argumente, denen man(n) sich nur schwer entziehen kann. Die deutsche Fassung dieses Films sammelt wohl — im günstigsten Fall — seit gut 50 Jahren in einem Filmarchiv Staub an und ward nach ihrem Kinolauf nicht wieder gesehen.




Der Dämon mit den blutigen Händen
Originaltitel: Blood of the Vampire
Produktion: England, 1958 
(Farbe)
Artistes Alliance Ltd.
Regie: Henry Cass.
Cast: Donald Wolfit, Vincent Ball, Barbara Shelley, Victor Maddern, William Devlin, Andrew Faulds, Bryan Coleman, George Murcell, Julian Strange, John Le Mesurier, Colin Tapley.
82 Minuten (PAL)
Transsilvanien, 1874. Der junge Arzt Jean Pierre wird für schuldig befunden, eine illegale Operation (eine Bluttransfusion) durchgeführt zu haben. Er wird in ein Gefängnis für gefährliche Geisteskranke überführt und soll dort dem mysteriösen, von den Insassen über alles gefürchteten Anstaltsleiter Dr. Callistratus zu Diensten sein. Dieser missbraucht die Gefangenen für dubiose medizinische Experimente, die auf der Bluttransfusion beruhen. Jean Pierre findet schnell heraus, dass mit Callistratus etwas nicht stimmt. Dieser hat es tatsächlich nur seinen Experimenten zu verdanken, dass er (wieder) unter den Lebenden wandelt.
Ein britischer Gruselfilm von 1958, der sichtlich bemüht war, an die frühen (Farbfilm-)Erfolge aus den Hammer-Filmstudios anzuknüpfen. Für sein Alter enthält der Film einige Grobheiten, weshalb viele gekürzte Versionen im Umlauf sind. Der deutsche Sprachraum wurde 2008 mit einer restaurierten DVD-Fassung bedacht, eine noch komplettere Version des Films mit der sogenannten "Kontinentalfassung" wurde mittlerweile (2014) in Frankreich veröffentlicht. Für einmal ein Vampirfilm ganz ohne blutige Halsbisse, dessen Ausstattung über weite Strecken eher an einen 1950er-Jahre-Frankenstein-Film erinnert (Hammers "Frankensteins Fluch" von 1957 ruft sich dabei ins Gedächtnis). Etwas "cheesier", "sleaziger" und weniger elegant als Hammers Sternstunden, aber alleweil ein wunderbar unterhaltender Grusel-Mummenschanz.




Ungeheuer ohne Gesicht
Originaltitel: Fiend Without a Face
Produktion: England/USA, 1958 
(Schwarzweiss)
Producers Associates/Amalgamated Productions
Regie: Arthur Crabtree (& Marshall Thompson).
Cast: Marshall Thompson, Terence Kilburn, Michael Balfour, Gil Winfield, Shane Cordell, Stanley Maxted, James Dyrenforth, Kim Parker, E. Kerrigan Prescott, Kynaston Reeves, Peter Madden, R. Meadows White.
71 Minuten (PAL)

Rätselhafte Todesfälle ereignen sich in einer Kleinstadt im kanadischen Niemandsland nahe einer neu gebauten US-Militärbasis, deren Vertreter naheliegenderweise als potentielle Verschulder ins Visier der nicht allzu lichten Anwohner geraten. Es ist an Major Cummings, die wahre Ursache zu finden, die es allerdings in sich hat.
Ein wunderbarer alter englischer Schauerfilm mit einer abstrusen, doch faszinierenden und originiellen Geschichte. Nicht frei von den üblichen Klischees, über-konstruierten und vorhersehbaren Konfliktsituationen und (wenigstens in der deutschen Fassung) bisweilen einfältigen Dialogen, doch das tut dem Film nicht viel Abbruch, und das stimmige und spannende Finale mit "stop-motion"-animierten, ekligen Monstern versöhnt für Unstimmigkeiten.






Gorgo
Originaltitel: Gorgo
Produktion: England, 1960 (Farbe)
King Brothers Productions
Regie: Eugène Lourié.
Cast: Bill Travers, William Sylvester, Vincent Winter, Christopher Rhodes, Joseph O'Conor, Bruce Seton, Martin Benson, Maurice Kaufmann, Basil Dignam, Barry Keegan.
73 Minuten (PAL)/77 Minuten (NTSC)

Vor der irischen Küste entdecken die Fischer und Glücksritter Joe Ryan und Sam Slade ein Meeresungeheuer, das einem prähistorischen Dinosaurier ähnelt. Es greift ein Küstendorf an, kann aber in die Flucht geschlagen werden. Später gelingt es Ryan und Slade tatsächlich, die Kreatur zu fangen. Sie wittern das grosse Geld und fahren trotz Protesten der Paläontologen nach London, wo das monströse Wesen vor den Augen der versammelten Stadt im Zirkus auftreten soll. Die Wissenschaftler finden derweil heraus, dass "Gorgo", wie man die Kreatur nennt, noch ein Jungtier ist. Das ausgewachsene Wesen ist ein Ungeheuer von wahrhaft gigantischen Ausmassen — mehr als 60 Meter lang. Und es taucht prompt aus dem Meer auf, um sein Junges zu retten. Gorgo trotzt Kampfflugzeugen und versenkt die Zerstörer der britischen Marine — als es in London an Land geht, bricht in der Stadt die helle Panik aus. London verwandelt sich in ein Flammenmeer, als das Monster sich seinen Weg zu seinem Jungtier bahnt.
Regisseur Eugène Lourié drehte 1953 in den USA bereits den Film "Panik in New York" ("The Beast from 20,000 Fathoms"), in dem eine riesige prähistorische Kreatur die Grossstadt New York angreift. Der Film sollte einen erheblichen Einfluss auf die Produktion des ersten "Godzilla"-Films (1954) in Japan haben. 1958 liess Lourié in England den seinem Monster-Erstling sehr ähnlichen "Das Ungeheuer von Loch Ness" ("Behemoth, the Sea Monster") auf das Publikum los. Und schliesslich kam, nach mehrjähriger (offenbar teilweise problematischer) Produktionszeit, 1961 sein dritter Monsterfilm, der abermals britische "Gorgo", in die Kinos, erstmals in strahlenden Technicolor-Farben und gerüstet mit einem deutlich grösseren Budget als bei den vorangegangenen Filmen, spektakulären Spezialeffekte- und Zerstörungsszenen auf einer grossen Skala, einer stimmigen Filmmusik des Komponisten Angelo Francesco Lavaningno und — einem überraschenden, unerwarteten und gar rührenden Ende. Gerüchten zufolge kam dieses zustande, weil die kleine Tochter des Regisseurs am Ende seiner früheren Filme jeweils weinen musste. "Gorgo" bleibt der quintessentielle britische Monsterfilm — und Godzillas englischer "Bruder". 2013 wurde der Film, dessen frühere Heimkino-Veröffentlichungen stets mit lagerungsbedingt problematischem Ausgangsmaterial zu kämpfen hatten, von neu entdeckten Elementen für eine Blu-Ray-Veröffentlichung neu abgetastet. Trivia am Rande: In "Gorgo" gibt es keine einzige weibliche Sprechrolle.





Stadt der Toten
Originaltitel: The City of the Dead
Produktion: England, 1960 
(Schwarzweiss)
Vulcan Productions
Regie: John Llewellyn Moxey.
Cast: Christopher Lee, Patricia Jessel, Dennis Lotis, Tom Naylor, Betta St. John, Venetia Stephenson, Valentine Dyall, Ann Beach, Norman Macowan, Fred Johnson, Maxine Holden, William Abney.
75 Minuten (PAL)
Die College-Studentin Nan Barlow fährt auf Anraten ihres Geschichtsprofessors Alan Driscoll, einem Experten für das Okkulte, zu dessen Heimatort, der finsteren, von undurchdringlichem Nebel umgebenen Kleinstadt Whitewood in Neuengland. Sie will dort Recherche betreiben für ihre Abschlussarbeit, die sich mit Hexerei und Okkultismus auseinandersetzt. Im Jahr 1692 wurde in Whitewood die Hexe Elizabeth Selwyn verbrannt, wobei diese allen Beteiligten Rache schwor. In Whitewood steigt Nan im einzigen Hotel des Ortes ab, das von einer Mrs. Newless (einmal schnell rückwärts lesen bitte) geführt wird. Kurz darauf verschwindet sie spurlos. Von ihrem Ausbleiben alarmiert, machen sich ihr Bruder Richard und ihr Freund Bill Maitland auf den Weg in den unheimlichen Ort.
Ein atmosphärischer Grusler mit bestechender Schwarzweiss-Fotografie und einer Gänsehaut beschwörenden, atemberaubenden Themenmusik des viel zu wenig erwähnten Meisterkomponisten Douglas Gamley, der später auch die Musik zu Amicus-Klassikern wie "Asylum — Irrgarten des Schreckens" ("Asylum", 1972) oder "Die Tür ins Jenseits" ("From Beyond the Grave", 1973) komponierte. Mit dem englischen Horror-Veteran Christopher Lee und dem damaligen Starlet Venetia Stephenson, dem jedoch nur eine kurze Kino-Karriere beschieden war, ist die Produktion der Firma "Vulcan Productions", die später zu "Amicus" wurde, mit zwei echten Hinguckern besetzt. Mit einer unheimlichen Kleinstadt, waberndem Nebel, einem alten Friedhof, unheimlichen Gestalten in Mönchskutten und seiner exzellenten musikalischen Untermalung verströmt der Film Atmosphäre fast aus jedem FrameIn Amerika lief der Film 1963 in einer leicht gekürzten Version unter dem unsinnigen Titel "Horror Hotel" in einer Doppelvorstellung zusammen mit dem deutschen Horrorfilm "Die Nackte und der Satan" (1959). Einer der schönsten Horror-Klassiker Englands.



Haus des Grauens
Originaltitel: Paranoiac
Produktion: England, 1962 
(Schwarzweiss)
Hammer Film Productions
Regie: Freddie Francis.
Cast: Janette Scott, Oliver Reed, Sheila Burrell, Maurice Denham, Alexander Davion, Liliane Brousse, Harold Lang, Arnold Diamond, John Bonney, John Stuart, Sydney Bromley, Laurie Leigh, Marianne Stone, Colin Tapley.
77 Minuten (PAL)
Auf dem Anwesen der Familie Ashby geraten die Dinge ausser Kontrolle, als der seit acht Jahren totgeglaubte Tony plötzlich wieder auftaucht — seltsamerweise rechtzeitig zur Aufteilung einer grossen Erbschaft. Während Tonys Schwester Eleanor förmlich aufblüht, driftet der notorische Trinker und Raufbold Simon mehr und mehr dem Wahnsinn zu. Ist Tony wirklich Tony, wer steckt hinter den Mordanschlägen auf ihn und Eleanor und was hat die Kapelle auf dem Anwesen zu verbergen?
Britische Gruselfilme, deren Heldinnen auf den Namen "Eleanor" hören, haben schon automatisch einen Stein im Brett (siehe Eintrag "Bis das Blut gefriert", 1963). Hier liefert der bewährte Regisseur Freddie Francis für "Hammer Films" einen ziemlich exzellenten, wenn auch sträflich unbekannten Psycho-/Horror-Thriller im Windschatten von Alfred Hitchcocks "Psycho" (1960) oder Seth Holts "Ein Toter spielt Klavier" (1961) ab. Der etwas irreführende deutsche Titel lässt eher Gedanken an eine Spukhaus-Geschichte aufkommen, doch ist der Schrecken hier für einmal rational. Kein typischer, doch nichtsdestotrotz sehr sehenswerter "Hammer"-Klassiker mit schönen "Hammerscope"-Schwarz-Weiss-Aufnahmen. Und: Oliver Reed ist scary.




Bis das Blut gefriert
Originaltitel: The Haunting
Produktion: England/USA, 1963 
(Schwarzweiss)
Argyle Enterprises (Robert Wise)
Regie: Robert Wise.
Cast: Julie Harris, Claire Bloom, Richard Johnson, Russ Tamblyn, Fay Compton, Roaslie Crutchley, Lois Maxwell, Valentine Dyall, Diane Clare, Ronald Adam, Pamela Buckley, Amy Dalby, Rosemary Dorken, Freda Knorr.
107 Minuten (PAL)
Nach dem Tod ihrer bettlägerigen Mutter, die sie seit Jahren gepflegt hatte, gerät Eleanor Lance, genannt "Nell", in Streit mit ihren Angehörigen. Sie ergreift die Flucht nach vorne und schliesst sich dem Team des Wissenschaftlers Dr. John Markway an, der in einem alten und sagenumwobenen, als "Spukhaus" verschrieenen Anwesen in Neuengland dem Geister-Phänomen wissenschaftlich auf die Spur kommen möchte. Neben Nell und Markway befinden sich auch die lebensfrohe Theodora und der designierte Erbe des Hauses, der junge Lebemann Luke Sanderson, in dem Gemäuer. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie, wenn auch aus jeweils unterschiedlichen Gründen, an Schlaflosigkeit leiden. Doch in "Hill House" gehen Dinge vor sich, die jedem den Schlaf rauben könnten. Der Fluch seines Erbauers Crain sowie der unglückseligen Menschen, mit denen er zu Lebzeiten zu tun hatte, hängt wie ein Schatten über den Zimmern, Erkern und Türmen des Schlosses. 
Robert Wise ("Der Leichendieb"/"The Body Snatcher", 1945; "Star Trek — Der Film"/"Star Trek — The Motion Picture", 1978) verfilmte die Gruselgeschichte "The Haunting of Hill House" (1959) der amerikanischen Autorin Shirley Jackson (1916-1965). In düsteren und zunehmend unheilschwangeren, kontrastreichen Schwarz-Weiss-Bildern entfaltete Wise mit einfachen Mitteln einen psychologischen Horror auf der Leinwand, der bis heute seinesgleichen sucht. Dabei kommt dem Film die angewandte Taktik des "Nicht-Zeigens" zugute, welche dafür sorgt, dass in den Köpfen der Zuschauer Schreckensbilder von einer Intensität entstehen, die durch eine explizite Darstellung unmöglich zu erreichen gewesen wäre. "Bis das Blut gefriert" ist einer der feinsten britischen Gruselfilme und gilt zurecht als einer der unheimlichsten je gedrehten Geisterfilme — eine Position, die er sich mit Jack Claytons "Schloss des Schreckens" ("The Innocents", 1961) teilt. 1999 entstand unter der Regie Jan de Bonts in den USA eine aufwendige und starbesetzte Neuverfilmung ("Das Geisterschloss"/"The Haunting"), die zwar besser ist als ihr Ruf, aber im Vergleich zum Original doch in jeder Beziehung blass aussieht.



Der Satan mit den langen Wimpern
Originaltitel: Nightmare
Produktion: England, 1963 
(Schwarzweiss)
Hammer Film Productions
Regie: Freddie Francis.
Cast: David Knight, Moira Redmond, Jennie Linden, Brenda Bruce, George A. Cooper, Clytie Jessop, Irene Richmond, John Welsh, Timothy Bateson, Elizabeth Dear, Isla Cameron.
79 Minuten (PAL)
Die junge Janet wurde im Kindesalter Zeugin, wie ihre Mutter ihren Vater mit einem Küchenmesser tötete. Seither wird sie von furchtbaren Alpträumen geplagt, die sie um den Verstand zu bringen drohen. Als sie wegen ihres alarmierenden Zustandes ihr Internat verlässt und zu ihrem Elternhaus zurückkehrt, spitzt sich die Lage zu: Ihr Vormund und vermeintlicher bester Freund Henry Baxter und seine neue Frau Grace Maddox treiben ein perfides Spiel mit Janet. Sie haben es auf das Haus abgesehen und wollen dafür sorgen, dass Janet in der selben Nervenheilanstalt "versorgt" wird, wo man schon ihre Mutter untergebracht hatte.
Ein Jahr nach dem fiesen und spannenden "Haus des Grauens" (1962) legte "Hammer"-Film-Hausregisseur Freddie Francis nach mit diesem beinahe ebenso gelungenen psychologischen Horror-Thriller. Hier ist (fast) jeder Charakter etwas anderes, als er zu sein vorgibt, und besonders Moira Redmond liefert eine eindrückliche schauspielerische Vorstellung. Der im deutschen Sprachraum spektakulär betitelte "Der Satan mit den langen Wimpern" (Janet? Ihre Mutter? Oder doch Grace?) ist vielleicht insgesamt nicht ganz so gut wie das grossartige "Haus des Grauens", aber noch immer von gehobener "Hammer"-Qualität.



Das Grauen auf Black Torment
Originaltitel: The Black Torment
Produktion: England, 1964 
(Farbe)
Tekli British Productions/Compton Films
Regie: Robert Hartford-Davis.
Cast: Heather Sears, John Turner, Ann Lynn, Peter Arne, Norman Bird, Raymond Huntley, Annette Whiteley, Francis De Wolff, Joseph Tomelty, Patrick Troughton, Roger Croucher, Charles Houston. 
82 Minuten (PAL)
England, um das Jahr 1780: Nach dreimonatiger Abwesenheit kehrt Sir Richard Fordyke frisch verheiratet zusammen mit seiner neuen Frau Lady Elizabeth auf sein Anwesen, das Herrenhaus der Familie Fordyke, zurück. Doch die Dörfler, vor allem der Schmid, begegnen ihm mit einer zuvor ungekannten Feindseligkeit. Eine junge Frau, die vergewaltigt aufgefunden wurde, soll vor ihrem Tod als letztes Sir Richards Namen gesagt haben, und diverse Leute wollen beschwören, dass sie Richards während den vergangenen drei Monaten des Nachts durch die Ortschaft reiten sahen, verfolgt von seiner vor fünf Jahren durch Selbstmord umgekommenen ersten Frau Anne, die ihn hoch zu Ross des Mordes bezichtigte. Hat Sir Richards einen Doppelgänger?
Mit einem Etat von etwas mehr als 60'000 £ drehte die kleine englische Produktionsfirma Compton Films in Zusammenarbeit mit Tekli British Productions einen gotischen Gruselfilm, bei dem man sich sowohl von den heimischen Werken der Konkurrenzfirma Hammer Film Productions als auch von den italienischen Genre-Filmen von Regisseuren wie Riccardo Freda ("Der Vampir von Notre Dame", 1956; "The Horrible Secret of Dr. Hichcock", 1962; "The Spectre", 1963) oder Mario Bava ("Die Stunde, wenn Dracula kommt...", 1960; "Der Dämon und die Jungfrau", 1963) inspirieren liess. Heraus kam eine damals leider nur wenig erfolgreiche Gruselmär, die jedoch durchaus durch ihre gelungene Ambiance, eine spannende Geschichte und atmosphärische Aufnahmen zu punkten vermag. Hauptdarstellerin Heather Sears durfte sich bereits 1962 für Hammer Films vor Terence Fishers "Das Phantom der Oper" (aka "Das Rätsel der unheimlichen Maske") fürchten, auf dem Regiestuhl sass Robert Hartford-Davis, dessen spätere Werke wie "Die Bestie mit dem Skalpell" (1967) leider nicht mehr so zu begeistern wussten.




Der Fluch der Fliege
Originaltitel: Curse of the Fly
Produktion: England, 1965 
(Schwarzweiss)
Lippert Films
Regie: Don Sharp.
Cast: Brian Donlevy, George Baker, Carole Gray, Yvette Rees, Burt Kwouk, Mary Manson, Michael Graham, Rachel Kempson, Jeremy Wilkins, Warren Stanhope, Charles Carson, Mary Manson, Rachel Kempson, Mia Anderson.
83 Minuten (PAL)
Patricia Stanley bricht aus einer Nervenheilanstalt aus, in die sie zur Erholung eingeliefert worden war. Bei ihrer nächtlichen Flucht wird sie von Martin Delambre aufgelesen. Er ist Wissenschaftler und der Enkel von Philippe Delambre, welcher wie einst dessen Vater André bei einem Experiment mit einer von André Delambre erfundenen Teleportationsmaschine in ein schreckliches Wesen, halb Mensch, halb Fliege, verwandelt wurde. Patricia und Martin verlieben sich binnen nur einer Woche und heiraten. Was Patricia nicht weiss: Angetrieben von seinem Vater Henri, beschäftigt sich auch Martin Delambre noch immer mit der Teleportationsmaschine, die bereits seine Ex-Frau Judith und zwei ehemalige Gehilfen entstellte und verkrüppelte. Martin selbst leidet unter einem Gen-Defekt, der zu einem rapide beschleunigten Alterungsprozess bei ihm führt, wenn er sich nicht regelmässig ein Gegen-Serum spritzt.
Die zweite Fortsetzung des Horrorfilm-Klassikers "Die Fliege" (1958), von der — gerade im deutschen Sprachraum — nicht viele wissen, dass es sie gab. Der Film wurde erst knapp 40 Jahre nach seiner Entstehung deutsch synchronisiert, und auch die englische Originalfassung (im Gegensatz zu den beiden amerikanischen Vorgängern entstand dieser dritte Film in England) war zwischen ihrem Kinolauf und ihrer DVD-Veröffentlichung in den 2000er Jahren so gut wie unmöglich zu sehen, da der Film nie auf Video veröffentlicht oder am Fernsehen ausgestrahlt wurde. Nichtsdestotrotz wird auch hier die Geschichte der Familie Delambre weitererzählt, und auch wenn das ganze mit Fliegen eigentlich nichts mehr zu tun hat, so steht noch immer der Teleporter im Mittelpunkt. Don Sharp, Regisseur diverser "Hammer"-Film-Horrorklassiker wie "Der Kuss des Vampirs" (1962) oder "Rasputin — Der wahnsinnige Mönch" (1966), versteht es geschickt, die Spannungsschraube anzuziehen bis zum einmal mehr überraschenden, bitteren Ende. Für einen Schwarz-Weiss-Film von 1965 enthält "Der Fluch der Fliege" einige überraschend groteske Bilder.





Die Gruft der toten Frauen
Originaltitel: Devils of Darkness
Produktion: England, 1965 
(Farbe)
Planet Film Productions (PFP) (Planet Film Distributors)
Regie: Lance Comfort.
Cast: William Sylvester, Hubert Noël, Carole Gray, Tracy Reed, Diana Decker, Rona Anderson, Peter Illing, Gerard Heinz, Brian Oulton, Walter Brown, Eddie Byrne, Victor Brooks, Marianne Stone.
84 Minuten (PAL)
Der englische Tourist Paul Baxter und seine Frau geraten in einem kleinen Dorf namens Pelak in der Bretagne (Frankreich) an einen Kult, der Satanismus betreibt und den Vampir Graf Sinistre anbetet, der mehr als 300 Jahre zuvor als Armond du Molière lebte und damals lebendig begraben wurde. Als seine Frau auf mysteriöse Weise verschwindet, beginnt Paul, eigene Nachforschungen anzustellen. Sein einziger Anhaltspunkt ist ein goldenes Fledermaus-Amulett, das Sinistre in einem Park verlor und welches er nun unbedingt zurückhaben möchte.
Die kleine Produktionsfirma "Planet Film Productions" drehte diese Mischung aus Vampir- und Okkult-Gruselfilm, in hiesigen Gefilden auch als "Das Teufelsritual" bekannt, mit einem Budget von £ 110'000. Da der Film auch in Amerika und in Deutschland anlief, konnte bescheidenen Kritiken zum Trotz ein Gewinn erwirtschaftet werden. In der Hauptrolle spielte der Amerikaner William Sylvester, der auch im englischen Monsterfilm "Gorgo" (1960) eine Hauptrolle bekleidete. Im Gegensatz zu vielen Kritikern fand dieser Seher die Performance des Franzosen Hubert Noël als aalglatter Obervampir Sinistre durchaus ansprechend, auch wenn der Film gerade deswegen heftig kritisiert wurde. Lance Comfort, der nur ein Jahr nach diesem Film (1966) verstarb, war nicht als Horror-Spezialist bekannt, doch gelangen ihm hier durchaus ansprechende und atmosphärische Sets und Szenen. "Die Gruft der toten Frauen" lief in England als Doppelvorstellung mit dem Horrorfilm "Der Fluch der Fliege" (1965), wobei Carole Gray, hier als Vampir-Gespielin Tania, in beiden Filmen vertreten war. Angeblich der erste englische Film, der Vampire in einem modernen Setting zeigt, ist "Devils of Darkness" beileibe kein Meisterwerk, aber allemal besser als sein Ruf.




Dr. Who und die Daleks
Originaltitel: Dr. Who and the Daleks
Produktion: England, 1965 (Farbe)
AARU Productions/Amicus Productions
Regie: Gordon Flemyng.
Cast: Peter Cushing, Roy Castle, Jennie Linden, Roberta Tovey, Barrie Ingham, Geoffrey Toone, Michael Coles, John Bown, Yvonne Antrobus, Mark Petersen, Bruno Castagnoli, Michael Dillon, Brian Hands.
83 Minuten (NTSC)

Dr. Who und seine Getreuen landen mit der Zeit und Raum überbrückenden Maschine "TARDIS" ("Time and Relative Dimension(s) iSpace") auf dem Planeten der Daleks, gar bösartigen Roboter-Aliens, die an der Ausrottung des noch verbliebenen Lebens des Planeten werkeln.
Wunderliche britische Science-fiction-Produktion, die das "Dr.-Who"-Universum um seinen ersten Kinofilm bereicherte. In der Kinofassung spielte Horrorfilm-Star Peter Cushing die Hauptrolle und musste sich mit den Daleks anlegen, einer Spezies von Ausserirdischen, die ihre Körper in Robotern verbergen, ihres Zeichens Erzfeinde des Doktors, der Menschheit und allgemein von allem, was lebt, und die innerhalb der "Dr.-Who"-Franchise eine ähnlich prominente Bösewichter-Rolle einnehmen, wie es die "Baltan-Seijin" in der ebenfalls sehr langlebigen japanischen "Ultraman"-Reihe tun.




Stadt im Meer
Originaltitel: The City Under the Sea
Produktion: England/USA, 1965 (Farbe)
Bruton Film Productions
Regie: Jacques Tourneur.
Cast: Vincent Price, David Tomlinson, Tab Hunter, Susan Hart, John Le Mesurier, Harry Oscar (Henry Oscar), Derek Newark, Roy Patrick, Bart Allison, Dennis Blake, Steven Brooke, Hilda Campbell-Russell.
84 Minuten (NTSC)

Auf der Suche nach der entführten Jill geraten der Amerikaner Ben und der etwas wunderliche Engländer Harold nahe der Küste von Cornwall in eine sagenhafte Unterwasserstadt, die von nahezu ausgestorbenen Kiemenmenschen erbaut wurde. Dieser Ort wird beherrscht von einem geheimnisvollen Kapitän, Sir Hugh, der Jill entführen liess, weil sie seiner verstorbenen Frau aufs Haar gleicht. Diese allerdings starb vor mehr als 100 Jahren.
Ein britischer Unterwasser-Science-fiction-Film, (sehr) frei nach einem Gedicht von Edgar Allan Poe (1809-1849) und budget-bedingten Abstrichen halber leider nicht ganz so gut, wie man sich angesichts der involvierten Namen vielleicht erhofft hätte. Auf dem Regiestuhl sass der legendäre Jacques Tourneur ("Katzenmenschen"; 1942), in der Hauptrolle als tragischer Bösewicht ist der gewohnt starke Horror-Veteran Vincent Price zu sehen. Einige Effekte-Szenen wurden aus dem Unterwasser-Science-fiction-Film "U-2000 — Tauchfahrt des Grauens" (Japan 1963) recycelt. Samuel Z. Arkoff steht halt auch im Vorspann.




Daleks — Invasion der Erde im Jahre 2150 vor Christi
Originaltitel: Daleks' Invasion Earth: 2150 A.D.
Produktion: England, 1966 
(Farbe)
AARU Productions/British Lion Film Corporation/Amicus Productions
Regie: Gordon Flemyng.
Cast: Peter Cushing, Bernard Cribbins, Ray Brooks, Andrew Keir, Roberta Tovey, Jill Curzon, Roger Avon, Geoffrey Cheshire, Keith Marsh, Philip Madoc, Steve Peters, Eddie Powell, Godfrey Quigley.
80 Minuten (PAL)
Doctor Who und seine Getreuen, unter anderem ein Polizist, der ziemlich unfreiwillig dazu stösst, reisen mit der Zeit und Raum überbrückenden Maschine "TARDIS" ("Time and Relative Dimension(s) iSpace") ins Jahr 2150 und müssen feststellen, dass die Erde dannzumal von ihren altbekannten Feinden, den Daleks, einer Spezies äusserst bösartiger Robot-Aliens, angegriffen und zerstört wurde. Die überlebenden Menschen agieren aus dem Untergrund oder wurden von den Daleks versklavt.
Zweiter Kinofilm mit — Zitat der japanischen Verleih-VHS — "ホラー界の大スター、ピーター·カッシング" — "Dem grossen Star der Horror-Welt, Peter Cushing" — als "Dr. Who", dem legendären Charakter aus dem äusserst langlebigen und kultigen BBC-TV-Serial. In dieser Fortsetzung zu "Dr. Who und die Daleks" von 1965 geht es dank höherem Budget erstaunlich actionreich zu und her. Ausstattung und Spezialeffekte sind antiquiert (Autos aus den 1960er Jahren in den Strassen von 2150), der Charme jedoch ist ungebrochen.




Die Eingefrorenen
Originaltitel: The Frozen Dead
Produktion: England, 1966 
(Farbe)
Seven Arts Productions/Gold Star Productions Ltd.
Regie: Herbert J. Leder.
Cast: Dana Andrews, Anna Palk, Philip Gilbert, Kathleen Breck, Karel Stepanek, Basil Henson, Alan Tilvern, Anne Tirard, Edward Fox, Oliver MacGreevy, Tom Chatto, John Moore, Charles Wade.
95 Minuten (NTSC)
In der Nähe von London versucht der Arzt und Wissenschaftler Dr. Norberg in einem Geheimlabor unter seinem Anwesen, die Körper von Nazi-Offizieren wiederzubeleben, die 20 Jahre zuvor, am Ende des zweiten Weltkriegs, eingefroren wurden. Wie ihm ein zu Besuch weilender Ex-Nazi-General mitteilt, sollen Dr. Norbergs Erkenntnisse dazu dienen, 1500 Nazi-Kaderleute auf diese Weise wieder zum Leben zu erwecken, um anschliessend ein neues "Drittes Reich" mit ihnen zu errichten. Die unerwartete Ankunft von Dr. Norbergs Nichte Jean und einer Freundin bringt jedoch die Pläne der Nazis erheblich durcheinander. Norbergs Gehilfe tötet Jeans Freundin, um dem Doktor ein "lebendes Gehirn" für weitere Experimente zu verschaffen. Als lebender Kopf ohne Körper vegetiert sie bald in Dr. Norbergs Laboratorium.
Einer der obskureren britischen Horrorfilme der 1960er Jahre, ist "Die Eingefrorenen" des Regisseurs Herbert J. Leder ("Der Golem lebt", 1967) ungleich weniger bekannt (oder auch zugänglich) als beispielsweise die Filme der Hammer- oder Amicus-Filmstudios. Für seine Entstehungszeit ungewöhnlich düster und trostlos (und bei weitem nicht so schundig wie der ein Stück weit vergleichbare "They Saved Hitler's Brain" von 1964/1968), ist dieser mit reichlichen Anleihen bei Hammers erfolgreicher "Frankenstein"-Reihe ausgestattete Film ein Quasi-"Vorreiter" des "Nazi-Zombie"-Subgenres, einer jener seltsameren "Blüten" des Horror-Kinos, das sich später anschickte, Filme wie "Shock Waves — Die aus der Tiefe kamen" (USA, 1977), "Sumpf der lebenden Toten" (Frankreich/Spanien/Portugal, 1980), "Surf Nazis Must Die" (USA, 1987) oder auch "Dead Snow" (Norwegen, 2009) hervorzubringen.





Frankenstein 70 — Das Ungeheuer mit der Feuerklaue
Originaltitel: The Projected Man
Produktion: England, 1966 
(Farbe)
Compton Films
Regie: Ian Curteis (& John Croydon).
Cast: Mary Peach, Bryant Haliday, Norman Wooland, Ronald Allen, Derek Farr, Tracey Crisp, Derrick De Marney, Gerard Heinz, Sam Kydd, Terry Scully, Norma West, Frank Gatliff.
86 Minuten (PAL)
Dr. Paul Steiner und sein Assistent Dr. Chris Mitchel arbeiten in einem Labor in London an einer bahnbrechenden Erfindung: Der Teleportation von Materie (und lebenden Organismen) mittels eines Lasers. Der Projektleiter Dr. Blanchard beobachtet Steiners Fortschritte mit verdächtigem Misstrauen und verfolgt eine eigene Agenda. Steiner holt seine ehemalige Geliebte Dr. Patricia Hill, eine qualifizierte Fachkraft, zu Hilfe. Diese verliebt sich prompt in Mitchel. Als Blanchard im Auftrag seiner Vorgesetzten eine Demonstration von Steiners Erfindung sabotiert und verkündet, dass das Projekt gestrichen wird, wagt Steiner einen Selbstversuch. Durch einen Bedienungsfehler der Geräte glückt dieser nur halbwegs: Steiner wird zu einem entstellten, verunstalteten Ungeheuer mit einer tödlichen, elektrischen Klaue und ist alsbald auf Rachefeldzug.
Regisseur Ian Curteis, für den dies der einzige Kinofilm seiner Karriere blieb, inszenierte diesen britischen Horror-/Science-fiction-Hybriden auf den Spuren von Kurt Neumanns Film "Die Fliege" (1958) und dessen zwei Fortsetzungen, wobei die zweite davon, "Der Fluch der Fliege" (1965), nur ein Jahr vor diesem Film ebenfalls in England entstand. Produzent John Croydon feuerte seinen Regisseur gar kurz vor Drehschluss und beendete den Film selbst (ein Bruch im Inszenierungsstil lässt sich jedoch nicht erkennen). Der deutsche Verleih nutzte seinerzeit die Anleihen der Geschichte bei Motiven der klassischen "Frankenstein"-Geschichte geschickt aus, um den eher gemächlichen Film mit diesem zu der Zeit sehr zugkräftigen Namen (vor allem aufgrund der ebenfalls in England entstandenen "Frankenstein"-Filme der Hammer-Filmstudios mit Peter Cushing) in einem spektakulär-reisserischen Titel auf die Kinogänger loszulassen. "The Projected Man", so der Originaltitel, ist kein Klassiker, doch allemal deutlich besser als sein Ruf. Die englische DVD weist einen schönen Transfer von einem Technicolor-Kinoprint auf. In den USA lief der Film als "Double Feature" mit Terence Fishers "Island of Terror" ("Todesmonster greifen an", England 1966) in den Kinos.




Battle Beneath the Earth
Originaltitel: Battle Beneath the Earth
Produktion: England/USA, 1967 
(Farbe)
Reynolds-Vetter Productions Ltd.
Regie: Montgomery Tully.
Cast: Kerwin Mathews, Vivienne Ventura, Robert Ayres, Peter Arne, Al Mulock, Martin Benson, Peter Elliott, Earl Cameron, John Brandon, Edward Bishop, Bill Nagy, Sarah Brackett, Paula Shiu Li, David Spenser.
91 Minuten (NTSC)
Der amerikanische Militäroffizier Commander Jonathan Shaw kommt einem unglaublichen Komplott auf die Spur — ein abtrünniger chinesischer General und seine Getreuen haben die ganzen USA mit einem Tunnelsystem unterminiert und drohen mit den darin gelagerten Atombomben das Land in die Luft zu sprengen. Können sie rechtzeitig aufgehalten werden?
Kalte Krieger aus England drehten diesen stark propaganda-lastigen Streifen über "böse" Chinesen, welche die "guten" USA bedrohen. In der Hauptrolle der mehr oder weniger als US-Film getarnten Produktion spielte der Amerikaner Kerwin Mathews, auf dem Regiestuhl sass der Ire Montgomery Tully. Und hätte man für die bösen Chinesen Schauspieler gefunden, die wenigstens entfernt nach Asiaten aussehen, so wären sie wohl glaubwürdiger herübergekommen. Wie der andere Science-fiction-Film des Regisseurs aus dem selben Jahr ("The Terrornauts", 1967) ein ambitionierter, doch unterfinanzierter Film. Eine nicht uninteressante Idee, wenn auch naiv und lackluster ausgeführt.





Der Garten des Schreckens
Originaltitel: Torture Garden
Produktion: England, 1967 
(Farbe)
Amicus Productions/Columbia Pictures
Regie: Freddie Francis.
Cast: Burgess Meredith, Michael Ripper, Maurice Denham, Barry Low, Beverly Adams, James Copeland, Robert Hutton, Barbara Ewing, John Standing, Jack Palance, Peter Cushing, Hedger Wallace.
96 Minuten (PAL)
Eine Reihe von Gästen betritt den "Garten des Schreckens", eine Jahrmarktattraktion eines gewissen "Dr. Diabolo", der seinen Kunden verspricht, ihnen eine erschreckende Möglichkeit ihrer eigenen Zukunft zu zeigen, die sie jedoch durch angemessenes Verhalten auch vermeiden könnten. Der erste Gast, Colin Williams, sieht in der Geschichte "Enoch", wie er im Keller des Hauses seines Onkels ein kopfloses Skelett ausgräbt und anschliessend in den Bann einer unheimlichen Katze gerät, die ihm Befehle erteilt. Die amerikanische Schauspielerin Carla Hayes gerät in "Terror Over Hollywood" an einen erlesenen Zirkel unheimlicher Filmproduzenten. Ihre Freundin Dorothy sieht sich derweil in "Mr. Steinway" einem Klavier als "Nebenbuhlerin" um die Gunst eines berühmten Komponisten gegenüber. Und Kunstsammler Ronald Wyatt trifft in "The Man Who Collected Poe" auf den fanatischen Sammler Lancelot Canning, der die grösste Sammlung persönlicher Gegenstände Edgar Allan Poes (1809-1849) angehäuft hat. Doch in Cannings Keller gibt es noch ein anderes Geheimnis. 
Trotz dem erfahrenen Regisseur Freddie Francis ("Die Todeskarten des Dr. Schreck", 1964; "Frankensteins Ungeheuer", 1964) und einer interessanten (wenn auch amerikanisch gefärbten) Star-Besetzung mit Burgess Meredith (dem "Pinguin" aus "Batman hält die Welt in Atem" von 1966 sowie der damaligen "Batman"-TV-Serie), Jack Palance ("Unternehmen Delta III", 1979; "Batman", 1989), "Hammer"-Nebendarsteller Michael Ripper und — leider nur in einer relativ kleinen Rolle — dem britischen Horror-Veteranen Peter Cushing ("Frankensteins Fluch", 1957; "Dracula", 1958) geriet "Der Garten des Schreckens" (TV-Titel) zu einer der schwächeren Horror-Anthologien der "Amicus"-Filmstudios ("Die Todeskarten des Dr. Schreck", 1964; "Totentanz der Vampire", 1970; "Asylum — Irrgarten des Schreckens", 1972; "Geschichten aus der Gruft", 1972; "In der Schlinge des Teufels", 1973). Routiniert inszeniert, hat der Film zwar seine Momente (inklusive einem einigermassen überraschenden Ende), schafft es jedoch nur selten, so etwas wie unheimliche Szenen oder Grusel-Atmosphäre zu erzeugen. Immerhin ist die DVD-Version ungekürzt; die deutsche Kinofassung, die 1968 als "Der Foltergarten des Dr. Diabolo" lief, liess aus Straffungsgründen noch etliche Dialogszenen missen.



Im Banne des Dr. Monserrat
Originaltitel: The Sorcerers
Produktion: England, 1967 
(Farbe)
Tigon/Curtwel Productions (Tony Tenser-Curtwel-Global Production)/Global (Tony Tenser-Curtwel-Global Production)
Regie: Michael Reeves.
Cast: Boris Karloff, Catherine Lacey, Elizabeth Ercy, Ian Ogilvy, Victor Henry, Dani Sheridan (Sally Sheridan), Alf Joint, Meier Tzelniker, Gerald Campion, Susan George, Ivor Dean.
82 Minuten (PAL)
In einem heruntergekommenen Apartment im London der späten 1960er Jahre leben der greise Wissenschaftler und Hypnotiseur Dr. Marcus Monserrat und seine Ehefrau Estelle. Monserrat, einst durch eine Publikation in Wissenschaftskreisen zu Unrecht in Verruf geraten, hat eine neue Methode entwickelt, Menschen zu hypnotisieren, zu kontrollieren und — auch über grosse Distanzen — ihre Gefühle zu teilen, sprich: sie hautnah mitzuerleben. In einer Kneipe gabelt er den gelangweilten Jugendlichen Mike Roscoe auf, der sich gerade mit seiner Freundin Nicole gestritten hatte und der einem besonderen "Kick" nicht abgeneigt ist. Roscoe wird zu einem willenlosen Werkzeug — aber nicht etwa von Monserrat, der eigentlich etwas Gutes schaffen wollte, sondern von seiner am Experiment beteiligten Frau Estelle, die mit der unverhofft gewonnenen Macht ausser Kontrolle gerät und vollkommen grössenwahnsinnig wird. Können Nicole und ihr neuer Freund Alan ihren Kumpel retten? Und kann Monserrat seine Frau aufhalten, bevor es zu spät ist?
Produzent Tony Tenser gründete die kleine Produktionsfirma Tigon, die während einigen Jahren zur Konkurrenz der führenden britischen Horrorfilm-Schmieden Hammer Productions und Amicus wurde, während der Dreharbeiten zu diesem Film. Ein ganz und gar bösartiger und pessimistischer kleiner Horrorstreifen mit lebensverneinenden Ideen und einer äusserst düsteren Zeichnung des Älterwerdens, war dieser unbekannt gebliebene, doch spannende und relativ ungewöhnliche Film die dritte Regiearbeit des vielversprechenden britischen Regisseurs Michael Reeves, der als Regisseur nur an vier Filmen — allesamt aus dem Horror-Genre — beteiligt war und der im Februar 1969 im Alter von gerade mal 25 Jahren (!) den Freitod (?) durch eine Medikamenten-Überdosis suchte (die genauen Todesumstände blieben allerdings ungeklärt). Im Vorjahr noch hatte Reeves einen Film abgeliefert, der nicht nur sehr erfolgreich lief, sondern ihn berühmt-berüchtigt machen sollte: "Der Hexenjäger" ("Witchfinder General") mit Vincent Price. Nicht Price, sondern der legendäre Horror-Darsteller Boris Karloff spielte in "Im Banne des Dr. Monserrat" die Hauptrolle — es war eine seiner letzten Rollen in einem britischen (seiner Heimat) Horrorfilm. Weitere Rollen spielten Catherine Lacey (unheimlich!), Ian Ogilvy und Elizabeth Ercy.




The Terrornauts
Originaltitel: The Terrornauts
Produktion: England, 1967 
(Farbe)
Amicus Productions
Regie: Montgomery Tully.
Cast: Simon Oates, Zena Marshall, Charles Hawtrey, Patricia Hayes, Stanley Meadows, Max Adrian, Frank Barry, Richard Carpenter, Leonard Cracknell, André Maranne, Frank Forsyth.
77 Minuten (NTSC)
Wissenschaftler Dr. Joe Burke sucht mit seinem Projekt von einem Observatorium aus nach intelligentem ausserirdischem Leben. Just als man ihm wegen anhaltender Erfolglosigkeit den Geldhahn zudrehen will, empfängt er Signale aus dem Asteroidengürtel. Als er darauf antwortet, erscheint ein ausserirdisches Raumschiff und entführt ihn mitsamt seinen Mitarbeitern in den Weltraum. Auf dem Asteroiden, von dem die Signale kamen, entdeckt man eine von hochintelligenten Wesen gebaute, vor langer Zeit verlassene Raumstation. Sie ist eine Bastion, die die Erde vor einer kriegerischen Alien-Rasse bewahren soll — und deren Angriff steht unmittelbar bevor.
Vergessener britischer Science-fiction-Film aus Max J. Rosenbergs und Milton Subotskys Amicus-Filmschmiede, nach einem Roman "The Wailing Asteroid" von Murray Leinster (schrieb auch die literarische Vorlage zum Film "Verhängnisvolle Fracht" von 1966), erinnert an den Klassiker "Metaluna 4 antwortet nicht" (1955) oder William Marshalls auch ziemlich zu Unrecht verschrieenen "The Phantom Planet" (1961). Technisch bestenfalls auf dem Niveau des 1936er "Flash Gordon", doch dies tut der guten Idee nur geringfügig Abbruch. Noch ein ambitionierter, (hoffnungslos) unterfinanzierter Film.




Der Hexenjäger
Originaltitel: Witchfinder General  /  Matthew Hopkins: Witchfinder General
Produktion: England/USA, 1968 
(Farbe)
Tigon British Film Productions/American International Pictures (AIP)
Regie: Michael Reeves.
Cast: Vincent Price, Ian Ogilvy, Rupert Davies, Hilary Dwyer (Hilary Heath), Robert Russell, Nicky Henson, Tony Selby, Bernard Kay, Godfrey James, Michael Beint, John Trenaman, Bill Maxwell, Maggie Kimberly, Wilfrid Brambell.
83 Minuten (PAL/Export-Fassung)/83 Minuten (PAL/Director's Cut)
Im Jahr 1645 herrscht Bürgerkrieg in England. Der sadistische "Hexenjäger" Matthew Hopkins und sein Handlanger John Stearne haben den Osten des Landes mit ihrer Schreckensherrschaft überzogen und klagen in den Wirren des Krieges willkürlich Menschen der "Hexerei" und Gotteslästerung an. Den Unglücklichen drohen Folter und Tod am Strick oder durch Verbrennung bei lebendigem Leib. Hopkins' jüngstes Opfer ist der Pastor John Lowes, den er gefangennehmen und foltern lässt, während er sich gleichzeitig an dessen Nichte Sarah vergeht. Als Sarahs Verlobter Richard, ein Soldat der königstreuen Truppen, davon erfährt, schwört er, Hopkins umzubringen. 
Notorischer englischer Horror- und Historienfilm-Klassiker sowie Kultfilm, der auf dem Leben des mittelalterlichen Hexenjägers Matthew Hopkins (ca. 1620-1647) basiert und der vom britischen Regie-"Enfant-terrible" Michael Reeves ("Castle of the Living Dead", 1964; "The She Beast", 1966; "Im Banne des Dr. Monserrat", 1967) im Alter von nur 24 Jahren inszeniert wurde. Wegen seiner kompromisslosen Darstellung von "Hexenjagden" im England des 17. Jahrhunderts und der Darstellung des charismatischen "Gentlemans" des Horrorfilms, Vincent Price (1911-1993), als "Hexenjäger" Matthew Hopkins, wurde der Film berühmt-berüchtigt. Reeves, der an Depressionen und Insomnie (Schlaflosigkeit) litt, wollte eigentlich Donald Pleasence ("Halloween — Die Nacht des Grauens", 1978) für die Hauptrolle, musste jedoch auf Druck der Produzenten mit Vincent Price arbeiten, dem er dafür am Set das Leben schwer gemacht haben soll. Trotzdem lieferte Price hier eine seiner eindrücklichsten Vorstellungen ab. Neun Monate nach dem Erscheinen von "Der Hexenjäger" wurde Reeves nach einer Medikamenten- und Alkohol-Überdosis tot aufgefunden, was ihm eine Reputation als "James Dean" des britischen Horror-Kinos einbrachte. Für das Jahr 1968 enthält der Film eine Reihe von drastischen Szenen, weswegen er in England auf Betreiben des "BBFC" ("British Board of Film Classification") nur gekürzt in die Kinos kam. Für den Export-Markt wurden jedoch einige Szenen sogar drastischer nachgedreht, als sie in Reeves' ursprünglicher Version waren; u. a. tragen hier die Prostituierten, mit denen sich Stearne und andere vergnügen, weniger Kleidung. Die amerikanische Fassung unter dem Titel "The Conqueror Worm" rückte den Film zudem in die Nähe von Edgar Allan Poe, indem sie mit einem von dessen Gedichten eröffnet, und tauschte Paul Ferris' (exzellente) Musik gegen andere (komponiert von Kendall Schmidt) aus. Der damalige Erfolg des Films brachte schon bald Nachahmer auf den Plan, die beispielsweise in der Gestalt von Jess Francos spanischem "Der Hexentöter von Blackmoor" ("El proceso de las brujas", 1969) oder Michael Armstrongs deutschem "Hexen bis auf's Blut gequält" (1970) folgen sollten, bei denen Christopher Lee respektive Herbert Lom in die Fussstapfen von Vincent Price traten.



Die Hexe des Grafen Dracula
Originaltitel: Curse of the Crimson Altar
Produktion: England, 1968 
(Farbe)
Tigon British Film Productions
Regie: Vernon Sewell.
Cast: Christopher Lee, Boris Karloff, Mark Eden, Barbara Steele, Michael Gough, Virginia Wetherell, Rosemarie Reede, Derek Tansley, Michael Warren, Ron Pember, Denys Peek, Rupert Davies.
83 Minuten (PAL)
Der Antiquitätenhändler Robert Manning kommt auf der Suche nach seinem Bruder Peter in den abgelegenen englischen Ort Greymarsh, dessen Einwohner sich gerade dazu anschicken, den Jahrestag der Verbrennung der legendären Hexe Lavinia, die hier im Jahr 1652 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, zu feiern. Manning findet Unterkunft im Herrenhaus des mysteriösen Mr. Morley und freundet sich schnell mit dessen hübscher Nichte Eve an. Niemand will etwas von Peter gehört haben, und in der Nacht wird Robert von eindringlichen, sich sehr real anfühlenden "Alpträumen" geplagt, in denen ihm die Hexe Lavinia leibhaftig erscheint. Der Diener Elder warnt ihn, den Ort schnellstmöglich zu verlassen. Und welche Rolle spielt der alte Professor Marsh, der die Gegend und ihre Gebräuche, inklusive der alten Riten, kennen soll wie kein zweiter? 
Den "Grafen Dracula" des abenteuerlichen deutschen Titels wird man in diesem Film trotz der Anwesenheit des mit dieser Rolle weltberühmt gewordenen Christopher Lee natürlich vergebens suchen (alternativ hiess der Film auch "Schwarze Messe auf blutrotem Altar" und "Der Fluch der Hexe"). Trotzdem lohnt sich der Ausflug nach Greymarsh und in die englische Vergangenheit auf jeden Fall, kommt es hier doch zu einem spektakulären Aufeinandertreffen von nicht weniger als drei absoluten "Giganten" des englischen Horror-Kinos: "Dracula" Christopher Lee, der grosse Boris Karloff ("Frankenstein", 1931; "Frankensteins Braut", 1935) in einer seiner letzten Rollen und die ansonsten eher in italienischen Filmen zugegene 1960er-Jahre-"Scream-Queen" Barbara Steele ("Die Stunde, wenn Dracula kommt...", 1960) geben sich die Ehre. Auch bunte Kulissen, "1968er"-Feeling und atmosphärische In- und Outdoor-Sets kommen zu vollem Einsatz und die Geschichte ist originell genug, dass der Zuschauer nie weiss, was als nächstes kommt. Das Drehbuch entstand frei nach H. P. Lovecraft.



Banditen auf dem Mond
Originaltitel: Moon Zero Two
Produktion: England, 1969 (Farbe)
Hammer Film Productions/Warner Brothers-Seven Arts
Regie: Roy Ward Baker.
Cast: James Olson, Catherine Schell, Warren Mitchell, Adrienne Corri, Ori Levy, Dudley Foster, Bernard Bresslaw, Neil McCallum, Joby Blanshard, Michael Ripper, Robert Tayman, Sam Kydd.
100 Minuten (NTSC)
Ein abgehalfterter Weltraumpilot lässt sich auf dem Mond gleichzeitig mit einem skrupellosen Geschäftsmann, welcher illegal einen kostbaren Saphir-Asteroiden bergen, sowie mit einer attraktiven jungen Dame, die auf der erdabgewandten Rückseite des Mondes nach ihrem verschollenen Bruder suchen will, ein.
1969 landeten Hammer-Films auf dem Mond mit dieser recht unkonventionellen (und für Hammer doch eher untypischen) "Space-Opera", die Kriminalfilm- und Western-Elemente in den Weltraum transportiert. Hausregisseur Roy Ward Baker konnte mit einem ungewöhnlich hohen Budget von GB-£ 500'000, was damals US-$ 2'000'000 entsprach, zu Werke gehen, was man den aufwendig gestalteten Sets und Modellen ansehen kann. Andere Aspekte (Technik, Kostüme, vor allem auch die Musik) sind allerdings heute hoffnungslos antiquiert (besonders evident, wenn etwa der Zollbeamte auf der hypermodernen Mondstation mit steifer Mine ein angestaubtes Buch (!) zückt, um in seinen Vorschriften nachzulesen). Amüsant, wenn auch ohne echten Bezug zum Rest des Films ist die Trickfilmsequenz während des Vorspanns. Besser als sein Ruf.



Totentanz der Vampire
Originaltitel: The House That Dripped Blood
Produktion: England, 1970 
(Farbe)
Amicus Productions
Regie: Peter Duffell.
Cast: John Bennett, John Bryans, John Malcolm, Denholm Elliott, Joanna Dunham, Tom Adams, Robert Lang, Peter Cushing, Joss Ackland, Christopher Lee, Nyree Dawn Porter, Chloe Franks, Ingrid Pitt.
97 Minuten (PAL)
Inspektor Holloway von Scotland Yard ermittelt im Fall eines Schauspielers, der verschwand, kurz nachdem er als Mieter ein geheimnisvolles altes Haus bezogen hatte. Im Gespräch mit dem örtlichen Polizisten und dem Makler des Hauses offenbart sich in vier Geschichten, dass dort bereits diverse Vormieter ein unrühmliches Ende fanden. So kam in "Method for Murder" ein Horror-Schriftsteller durch ein Komplott seiner betrügerischen Ehefrau ums Leben; in "Waxworks" verfiel der alternde Herr Philip Grayson einer Wachsfigur, die seiner verstorbenen Frau fast aufs Haar glich und in "Sweets to the Sweet" versuchte John Reid, seine kleine Tochter von der Aussenwelt zu isolieren, weil er sie für eine Hexe hielt. Die letzte Anekdote "The Cloak" führt schliesslich zu dem verschollenen Schauspieler und Horror-Star Paul Henderson, der sich über die mangelnde Ausstattung der Shepperton-Studios (ein netter Insider-Gag; der Film wurde dort gedreht) echauffiert und auf eigene Faust loszieht, um sich "wenigstens" einen anständigen Umhang zu beschaffen — dumm nur, dass der in einem geheimnisvollen Antiquitätengeschäft erstandene Umhang seinen Träger zu einem echten Vampir macht und Henderson sich daraufhin während Dreharbeiten in den Hals seines Co-Starlets Carla Lind verbeisst! 
"The House That Dripped Blood" (übersetzt in etwa: "Das Haus, das Blut tropfte") war erst der zweite Kinofilm des zuvor vor allem für das Fernsehen tätigen Regisseurs Peter Duffell und eine von zahlreichen Horror-Anthologien (Horrorfilme mit einer Rahmenhandlung und mehreren Episoden), wie sie das Filmstudio Amicus in den 1960er und 1970er Jahren produzierte (andere waren etwa "Die Todeskarten des Dr. Schreck"/"Dr. Terror's House of Horrors", 1964; "Der Garten des Schreckens"/"Torture Garden", 1967; "Asylum — Irrgarten des Schreckens"/"Asylum", 1972; "Geschichten aus der Gruft"/"Tales from the Crypt", 1972; sowie "In der Schlinge des Teufels"/"The Vault of Horror", 1973). Vampire kommen nur in der vierten Geschichte vor. Dies ist solide gemachte und klassische Grusel-Unterhaltung, die ihre Höhepunkte in den Auftritten der Genre-Ikonen Peter Cushing ("Frankensteins Fluch"/"The Curse of Frankenstein", 1957), Christopher Lee ("Dracula", 1958) und Ingrid Pitt ("Comtesse des Grauens"/"Countess Dracula", 1970) findet, ohne jedoch besonders aus der Masse ähnlich gearteter Filme herauszuragen. Seinen etwas fragwürdigen deutschen Titel erhielt der von Robert Bloch (Alfred Hitchcocks "Psycho", 1960) nach eigenen Kurzgeschichten geschriebene Film zweifelsohne aufgrund der eher komödiantischen vierten (Vampir-)Episode; dies in einem unbeholfenen Versuch des damaligen deutschen Kinoverleihs "Cinerama", das Werk in die Nähe von Roman Polanskis Hit-Horrorkomödie "Tanz der Vampire" ("Dance of the Vampires", 1967) zu rücken.



Das Grab der blutigen Mumie
Originaltitel: Blood from the Mummy's Tomb
Produktion: England/USA, 1971 
(Farbe)
Hammer Film Productions/EMI Films (EMI Film Productions Limited)
Regie: Seth Holt (& Michael Carreras).
Cast: Andrew Keir, Valerie Leon, James Villiers, Hugh Burden, George Coulouris, Mark Edwards, Rosalie Crutchley, Aubrey Morris, David Markham, Joan Young, James Cossins.
89 Minuten (PAL)
Der britische Archäologe und Ägyptologe Professor Fuchs schenkt seiner Tochter Margaret zu ihrem Geburtstag einen kostbaren Juwelenring, den er bei der Entdeckung des Grabes der ägyptischen Prinzessin Tera, zu ihren Lebzeiten als "Königin der Dunkelheit" bekannt, gefunden hatte. Margaret erblickte in London just in dem Augenblick das Leben, in dem das Team ihres Vaters in Ägypten in Teras Grabkammer vorstiess und dort den praktisch unversehrt erhalten gebliebenen Körper der Prinzessin vorfand — mit der die erwachsene Margaret eine mehr als unheimliche Ähnlichkeit teilt. Der Ägyptologe Corbeck, seinerzeit bei der Entdeckung des Grabes in Fuchs' Team, beobachtet derweil Margaret und ihren Freund, Tod Browning (sic). Er will der rastlosen Seele der toten Königin dabei helfen, durch Margaret ins Leben zurückzukehren, wozu unter anderem noch drei mittlerweile bei verschiedenen ehemaligen Mitgliedern aus Fuchs' Expeditionsteam befindliche Reliquien aus Teras Grab wieder gefunden werden müssen.
"Das Grab der blutigen Mumie" ("Blood from the Mummy's Tomb") von 1971 war nach Terence Fishers "Die Rache der Pharaonen" ("The Mummy", 1959, mit Peter Cushing und Christopher Lee als Mumie), Michael Carreras' "Die Rache des Pharao" ("The Curse of the Mummy's Tomb", 1964) sowie John Gillings "Der Fluch der Mumie" ("The Mummy's Shroud", 1966) der vierte und letzte Mumien-Horrorfilm der britischen Hammer-Filmstudios und der einzige, in dem keine in Bandagen gewickelte lebende Mumie Angst und Schrecken verbreitet, das Grauen jedoch in der Gestalt der verführerischen Valerie Leon zuschlägt und dabei für reihenweise blutige Hälse sorgt. Die literarische Vorlage für den Film bildete der 1903 publizierte Roman "The Jewel of Seven Stars" des irischen Schriftstellers Bram Stoker ("Dracula", 1897). Peter Cushing war für eine Hauptrolle in dem Film vorgesehen gewesen, konnte diese wegen des Todes seiner Ehefrau jedoch nicht wahrnehmen. Der in Palästina geborene Regisseur Seth Holt (1923-1971) verstarb noch vor der Beendigung der Dreharbeiten im Alter von nur 48 Jahren an den Folgen einer vermutlich im Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch stehenden Herzinsuffizienz; der ansonsten meist als Produzent für Hammer Films tätige Michael Carreras inszenierte daraufhin die verbleibenden Szenen. Die grosse Entdeckung des Films ist zwefellos Valerie Leon, die in einer Doppelrolle als Margaret respektive Tera nicht mit ihren Reizen geizt und viel Sex-Appeal verströmt. Ein Problem hat der Film mit seiner teils klar ersichtlich schlampigen Inszenierung: Kaum eine Einstellung einer Leiche (und davon gibt es reichlich), bei der nicht deutlich die Atmung des Mimen zu sehen wäre! Ein Problem, dem mit etwas mehr Sorgfalt (und Zeit?) gewiss beizukommen gewesen wäre.



Der Leichengiesser
Originaltitel: Crucible of Terror
Produktion: England, 1971 (Farbe)
Glendale
Regie: Ted Hooker.
Cast: Mike Raven, Mary Maude, James Bolam, Ronald Lacey, Betty Alberge, John Arnatt, Beth Morris, Judy Matheson, Melissa Stribling, Kenneth Keeling, Me Me Lay (Me Me Lai).
86 Minuten (PAL)
Der junge englische Kunsthändler John Davies finanziert mit dem Darlehen eines reichen Mäzens eine Kunstausstellung, wo es sich sein Gönner prompt in den Kopf setzt, eine äusserst lebensecht aussehende Bronzeskulptur einer jungen Frau zu bekommen — zu seinem (und Johns) Pech ist diese jedoch bereits verkauft. Wie es sich herausstellt, hat Johns Freund Michael die Figur bei seinem Vater, einem Bildhauer und Maler, mitgehen lassen. Zusammen mit Michael und seiner Frau Millie sucht John den exzentrischen Künstler in seinem Heim in Cornwall auf. Doch Victor Clare ist nicht nur ein Exzentriker, sondern auch besitzergreifend, bedrohlich und lüstern — und seinen "Meisterwerken" liegt ein düsteres Geheimnis zugrunde.
...Welches im Horror-Genre bewanderte Exponenten im Publikum natürlich vorausahnen können, da sie auch Filme wie André De Toths "Das Kabinett des Professor Bondi" ("House of Wax", 1953) gesehen haben. Nichtsdestotrotz vermag es "Der Leichengiesser" oder "Crucible of Terror" (was soviel heisst wie "Schmelztiegel des Terrors") mit seinem unvorhersehbaren, mancher wird sagen, absurden Ende, auch jenen noch eine gehörige Überraschung zu bereiten. Ansonsten lebt dieser Film vor allem vom bedrohlichen Schauspiel Mike Ravens (auch im echten Leben ein ehemaliger Bildhauer aus Cornwall), der als eine Art bösartiges "Fidel-Castro-lookalike" vornehmlich die zerbrechlich wirkende Mary Maude ("Millie") herumscheucht, und — mehr noch — von den Landschaftsaufnahmen und alten Häusern Cornwalls, die dem Film seiner eher langatmigen Inszenierung und bizarren Story zum Trotz doch einiges an Atmosphäre verleihen.




Asphyx
Originaltitel: The Asphyx
Produktion: England/USA, 1972 (Farbe)
Glendale
Regie: Peter Newbrook.
Cast: Robert Stephens, Robert Powell, Jane Lapotaire, Alex Scott, Ralph Arliss, Fiona Walker, Terry Scully, John Lawrence, David Grey, Tony Caunter, Paul Bacon.
99 Minuten (NTSC/Langfassung)/87 Minuten (NTSC/britische Kinofassung)
England, viktorianisches Zeitalter. Sir Hugo Cunningham beschäftigt sich mit Ungeheurem, von dem seine Wissenschaftler-Kollegen noch nicht einmal zu träumen wagten: Er ist überzeugt und besessen von der Idee, dass es ihm möglich sei, die menschliche Seele zu fotografieren, wenn sie im Augenblick des eintretenden Todes den Körper verlässt. Als ein Verbrecher gehängt wird, gelingt es Hugo, mit einer von ihm entwickelten, fotochemisch behandelten Kamera, den "Asphyx" sichtbar zu machen — einen Totengeist, der sich im Angesicht des unmittelbaren Todes neben dem Körper manifestiert. Nachdem er bei einem tragischen Unfall seinen einzigen Sohn Clive verloren hat, weiht Hugo seinen Adoptivsohn Giles (der Hugos Tochter Christina ehelichen will) in seine Experimente ein — zusammen haben sie Erfolg bei dem Versuch, einen Asphyx zu isolieren und festzuhalten. Für die betroffene Person bedeutet dies die Unsterblichkeit.
"Asphyx", im deutschen Sprachraum auch als "Experiments" oder reisserisch als "Experiments — Seelenfänger der Hölle" geläufig, ist ein viel zu wenig bekanntes Kleinod im Oeuvre klassischer britischer Horrorfilme und mit Sicherheit einer der faszinierendsten und originellsten Horrorfilme mit Geister-Thematik aus der westlichen Hemisphäre. Bisweilen zwar etwas gar dialoglastig und auch düster, doch atmosphärisch fotografiert, mit etlichen hochspannenden Momenten und einer intelligenten Geschichte (sowie Umsetzung), die zum Nachdenken anregt. Skurrilerweise ist die englische Kinofassung (welche auch eingedeutscht wurde) um gut 12 Minuten kürzer als die in den USA gezeigte Version und lässt einige für die Geschichte nicht ganz unwichtige Details missen.




Das Dunkel der Nacht
Originaltitel: Nothing But the Night
Produktion: England, 1972 (Farbe)
Charlemagne Productions
Regie: Peter Sasdy.
Cast: Peter Cushing, Christopher Lee, Diana Dors, Georgia Brown, Keith Barron, Gwyneth Strong, Fulton Mackay, John Robinson, Morris Perry, Michael Gambon, Duncan Lamont, Shelagh Fraser.
87 Minuten (PAL)
Innerhalb kurzer Zeit begehen scheinbar ohne Zusammenhang drei reiche ältere Menschen Selbstmord. Sie alle gehörten der "Van-Traylen"-Stiftung, einer Organisation der "High Society", die auf der abgelegenen schottischen Insel "Bala" (fiktiv) ein Waisenhaus unterhält, an. Dort ist auch ein Mädchen namens Mary Valley zuhause, das in einen Busunfall (mit tödlichen Folgen für den Fahrer) verwickelt war und nun von Dr. Haynes in einem Londoner Hospital behandelt wird. Zwischenzeitlich versucht Marys leibliche Mutter Anna Harb, eine vulgäre Person mit Astrologie-Anwandlungen, die eine lange Haftstrafe wegen Mordes abgesessen hat, zu ihrem Kind vorzudringen, wird jedoch abgewimmelt. Haynes' Freund, der Pathologe Sir Mark Ashley, der kurzfristig aus dem Ruhestand zurückbeorderte Colonel Charles Bingham sowie die aufmüpfige Reporterin Joan Foster kommen allmählich dahinter, dass es sich bei den drei untersuchten Todesfällen keineswegs um Selbstmorde handelte. Als Mary wieder in Schottland ist, reisen die drei (sowie Marys Mutter) ihr hinterher, um dort ein ungeheuerliches Geheimnis aufzudecken.
Der sowohl in der deutschen Fassung ("Das Dunkel der Nacht") als auch im Original ("Nothing But the Night") etwas seltsam und wenig adäquat betitelte, auf den ersten Blick eher unscheinbare, bei genauerem Hinsehen jedoch interessante und originelle Horror-Thriller führte einmal mehr zwei der grössten Namen des britischen Horrorfilms, Christopher Lee (1922-2015) und Peter Cushing (1913-1994), auf der Leinwand zusammen. Die beiden Genre-Stars der alten Schule sind denn auch, neben dem überraschenden und unerwarteten Ende, welches der Zuschauer in der Form bestimmt nicht kommen sieht, klar die Attraktionen des Films, der sich während der ersten ca. 75 Minuten seiner Laufzeit mehr als typischer englischer Grusel-Krimi mit Mystery-Elementen und Polizei-Ermittlungen gibt, der sein Publikum gerne auf eine falsche Fährte locken möchte, um dann zeitig zum Finale doch noch auf einen Kurs umzuschwenken, der die Klassifizierung als "Horror" rechtfertigt. Michael Gambon (Polizeiinspektor Grant), langjähriger irisch-englischer Schauspieler in Theater, Film und Fernsehen, dürfte heutigen Kino-Gängern aus Filmen wie Tim Burtons "Sleepy Hollow — Köpfe werden rollen" ("Sleepy Hollow", 1999) oder als Professor Albus Dumbledore in den späteren "Harry-Potter"-Filmen (ab "Harry Potter und der Gefangene von Askaban"/"Harry Potter and the Prisoner of Azkaban", 2004) bekannt sein. "Das Dunkel der Nacht", kommerziell augenscheinlich nicht sonderlich einträglich, war der erste (und letzte) Film, den Christopher Lee mit seiner eigenen, kurzlebigen Produktionsfirma "Charlemagne Productions" drehte. Die deutsche Fassung (zumindest die vorliegende) wurde offenbar für das Fernsehen synchronisiert. Da die Leute, welche die deutsche DVD-Ausgabe produzierten, anscheinend nicht einmal wussten, welchen Film sie da veröffentlichen (komplett falsche Stabs- und Inhaltsangaben auf Vorder- und Rückseite des Covers, die dem Film "Das Unheimliche"/"The Uncanny" von 1977 zugehörig sind), kann man wohl auch nicht erwarten, dass deren Cover irgend etwas mit dem Film zu tun hätte.



Geschichten aus der Gruft
Originaltitel: Tales from the Crypt
Produktion: England/USA, 1972 
(Farbe)
Amicus Productions/Metromedia Producers Corporation (MPC)
Regie: Freddie Francis.
Cast: Ralph Richardson, Joan Collins, Ian Hendry, Susan Denny, Paul Clere, Angela Grant, Peter Cushing, Manning Wilson, Kay Adrian, Richard Greene, Barbara Murray, Nigel Patrick, Patrick Magee, Geoffrey Bayldon.
92 Minuten (NTSC)
Fünf Menschen werden während einer geführten Ruinenbesichtigung in einer Gruft festgesetzt, wo ihnen ein mysteriöser Gruftwächter die Leviten liest, indem er ihnen ihre unerfreuliche Zukunft (sowie die Fehler, die sie darin begehen werden) vorhält. In "Heilige Nacht, blutige Nacht" ("And All Through the House") erschlägt die junge Joanne Clayton am Weihnachtsabend ihren Ehemann, während ein entfleuchter Irrer versucht, in ihr Haus einzusteigen. Ein "Spiegelbild des Todes" ("Reflection of Death") führt zu einem tödlichen Autounfall des Ehepaars Maitland; "Poetische Gerechtigkeit" ("Poetic Justice") widerfährt dem reichen "Sohnemann von Beruf" Robin Phillips, als er seinen unerwünschten, greisen Nachbarn Grimsdyke in den Tod treibt — und dieser sich auf unerwartete Weise rächt. Eine antike chinesische Statue, die ihrem Besitzer drei Wünsche erfüllt, bringt in "Drei Wünsche" ("Wish You Were Here") Ralph Jason den Tod und seine Frau Enid in Teufels Küche; in "Scharfer Durchgang" ("Blind Alleys") schliesslich ereilt William Rogers, herrischer frischgebackener Direktor eines Altersheims für Blinde, die Rache seiner misshandelten Insassen. Anschliessend erleben die fünf Unseligen ihr blaues Wunder.
Von Genre-Routinier Freddie Francis routiniert bis gekonnt inszenierter Horror-Episodenfilm frei nach den Comic-Reihen "Tales from the Crypt" und "The Vault of Horror" aus den 1950er Jahren, produziert von den Amicus-Studios der Produzenten Max J. Rosenberg und Milton Subotsky, die sich später verkrachten und zu erbitterten Feinden wurden. Die Comicreihen dienten auch anderen britischen Gruselfilmen der frühen 1970er Jahre wie "In der Schlinge des Teufels" ("The Vault of Horror", 1973) sowie später der populären schwarzhumorigen US-TV-Serie "Geschichten aus der Gruft" ("Tales from the Crypt", 1989-1996) als Vorlage; letztere inspirierte zudem die Videofilme (Zusammenschnitte) "Im Horror-Kabinett" ("Tales from the Crypt: The Man Who Was Death/And All Through the House/Dig That Cat... He's Real Gone", 1989) und "Tales from the Crypt" ("Tales from the Crypt: Lover Come Hack to Me/Collection Completed/Only Sin Deep", 1989) sowie die Kinofilme "Ritter der Dämonen" ("Demon Knight", 1994), "Bordello of Blood" (1996) und "Das Ritual — Im Bann des Bösen" ("Ritual", 2001). Highlights dieser ersten Kinoversion sind Peter Cushing als Untoter sowie das sadistische Ende der letzte Episode, das sich auch in der "Saw"-Filmreihe (2004-2010) gut gemacht hätte.



Im Rampenlicht des Bösen
Originaltitel: The Flesh and Blood Show
Produktion: England/USA, 1972 
(Farbe)
Peter Walker (Heritage) Ltd.
Regie: Pete Walker.
Cast: Ray Brooks, Jenny Hanley, Luan Peters, Robin Askwith, Candace Glendenning, Tristan Rogers, Judy Matheson, David Howey, Elizabeth Bradley, Rodney Diak, Penny Meredith, Sally Lahee.
92 Minuten (NTSC)
Eine Gruppe junger Theaterschauspieler aus London, unter ihnen die Starschauspielerin Julia Dawson und der Regisseur Mike, findet sich im verschlafenen englischen Küstennest Eastcliff ein, um dort in einem alten Theater, das über einem Pier erbaut wurde, Proben für ein Stück namens "The Flesh and Blood Show" ("Die Fleisch- und Blut-Schau") abzuhalten. Während man Bekanntschaft schliesst mit einem sentimentalen alten Schauspieler-Veteran, der dort in der Vorkriegszeit noch für "Shakespeare"-Adaptionen auftrat, stirbt ein erstes Mitglied der Truppe, und immer mehr weitere der lasterhaften Grossstädter sollten folgen.
Ein im Theater-Milieu angesiedelter britischer "Slasher"-Film nicht unähnlich dem im gleichen Jahr entstandenen "Theater des Grauens" ("Theatre of Blood", 1972; von Douglas Hickox mit Vincent Price und Diana Rigg) — während jener mit bissigem schwarzem Humor glänzte, setzte Regisseur und Produzent Pete Walker bei seinem unabhängig produzierten Werk hingegen mehr auf nacktes Fleisch und ausgeprägte "Exploitation"-Elemente, welche in der Folgezeit onehin ein Markenzeichen dieses Regisseurs ("Das Haus der Peitschen"/"House of Whipcord"; "Frightmare — Der Alptraum"/"Frightmare"; beide 1974) werden sollten. In der Hauptrolle versucht Jenny Hanley, Christopher Lees attraktives "Objekt der Begierde" in Hammers blutigstem "Dracula"-Film, "Dracula — Nächte des Entsetzens" ("Scars of Dracula", 1970), dem mordenden Unhold zu entkommen. Die Kulissen vermitteln leider mehr den Eindruck von Mief und Klaustrophobie, als dass sie richtig stimmige Horror-Atmosphäre aufkommen liessen. Das Ende des Films wurde in entsprechend ausgestatteten Kinos seinerzeit in 3D gezeigt.



Nachts, wenn das Skelett erwacht
Originaltitel: The Creeping Flesh
Produktion: England, 1972 
(Farbe)
World Film Services/Tigon Pictures
Regie: Freddie Francis.
Cast: Peter Cushing, Christopher Lee, Lorna Heilbron, George Benson, Kenneth J. Warren, Duncan Lamont, Harry Locke, Hedger Wallace, Michael Ripper, Catherine Finn, Robert Swann, David Bailie, Maurice Bush, Tony Wright.
88 Minuten (PAL)
Im Jahr 1893 kehrt der Wissenschaftler Professor Emmanuel Hildern mit dem hünenhaften Skelett eines prähistorischen Urmenschen von einer Expedition in Neu-Guinea zu seiner Tochter Penelope nach England zurück. Aus einem Brief seines Halbbruders James, der eine Irrenanstalt leitet, geht hervor, dass Emmanuels Frau — ehemals eine berühmte Tänzerin und bis zu ihrem Tod James' Patientin — unterdessen verstorben ist. Penelope, die im Glauben aufwuchs, ihre Mutter sei bereits gestorben, als sie noch ein Kind war, steht kurz davor, die Wahrheit herauszufinden. Als er die Knochen des Skeletts mit Wasser reinigt, stellt der entsetzte Emmanuel fest, dass sich der dabei berührte Finger als Folge des Kontaktes mit lebendem Gewebe überzieht, das aus dem Nichts entsteht. Penelope, von aggressiven Blutzellen des Urmenschen, der laut Emmanuel das absolut "Böse" verkörpert, infiziert, türmt aus dem Anwesen und gerät in Londons Hafengegend prompt an einen gemeingefährlichen, aus James Hilderns Anstalt entflohenen Patienten. James seinerseits verfolgt ganz andere Pläne: Er will das Skelett von seinem Halbbruder stehlen und sucht sich dazu ausgerechnet eine stürmische Gewitternacht aus. Von Emmanuel verfolgt, verunfallt seine Kutsche, und im Regen erwacht das prähistorische Ungeheuer endgültig zu neuem Leben. 
Zugegeben, die Geschichte ist verworren und versucht, etwas gar (zu-)viel Handlung in 88 Minuten Laufzeit unterzubringen. Auch die abrupten Schauplatzwechsel von Emmanuels ländlichem Anwesen mit seinem Laboratorium zu den Hafenkneipen und Lagerhäusern Londons sind der Atmosphäre des Films nur bedingt zuträglich. Doch mit einer originellen Geschichte, welche die Spannung weitgehend aufrecht erhält bis hin zu einem Finale, das es in sich hat und der tollen Besetzung, die ein weiteres Aufeinandertreffen der englischen Horror-Legenden Peter Cushing (1913-1994; "Frankensteins Fluch"/"The Curse of Frankenstein", 1957) und Christopher Lee (1922-2015; "Dracula", 1958) bereithält, wird der Film des Genre-Routiniers Freddie Francis (1917-2007; "Die Todeskarten des Dr. Schreck"/"Dr. Terror's House of Horrors", 1964) zu einem Leckerbissen für Anhänger der klassischen britischen Horrorfilm-Schule, obwohl man sich lange gedulden muss, bis das (wenigstens im deutschen Kinotitel) titelgebende Skelett tatsächlich zum "Leben" erwacht. Die eingangs erwähnte turbulente Handlung sorgt dafür, dass einem bis dahin trotzdem nie langweilig wird. Für Peter Cushing dürfte dies gar eine der besten Rollen der 1970er Jahre gewesen sein. Im deutschen Sprachraum war der Film auf VHS-Video alternativ auch als "Die Auferstehung des Grauens" betitelt.



Tanz der Totenköpfe
Originaltitel: The Legend of Hell House
Produktion: England/USA, 1973 
(Farbe)
Academy Pictures Corporation
Regie: John Hough.
Cast: Pamela Franklin, Roddy McDowall, Clive Revill, Gayle Hunnicutt, Roland Culver, Peter Bowles, Michael Gough.
94 Minuten (NTSC)
Der Physiker Dr. Barrett soll im Auftrag des alternden Mr. Rudolph Deutsch eines der berühmten englischen Spuk-Häuser, das sogenannte "Belasco"-Haus, untersuchen. Zwei vorangegangene Untersuchungen endeten desaströs, und acht Menschen kamen dabei ums Leben oder verloren den Verstand. Barrett nimmt das Medium Florence Tanner, den einzigen noch ansprechbaren Überlebenden der letzten Untersuchung, Mr. Fischer, sowie seine Frau mit zu dem unheimlichen Haus, in dem dessen einstiger Besitzer, ein gefürchteter Mann namens Belasco, ausschweifende Orgien, Folterungen und weitere Greuel begangen haben soll. Unerklärliche Vorgänge lassen denn auch nicht lange auf sich warten, nachdem man angekommen ist. 
"Tanz der Totenköpfe" ist einer der besseren englischen Filme über Geisterhäuser. Um mit den ganz grossen Vertretern dieser Zunft, Jack Claytons "Schloss des Schreckens" (1961) oder Robert Wises "Bis das Blut gefriert" (1963), mitzuhalten, fehlt ihm aber doch ein deutliches Stück. Richard Matheson schrieb das Drehbuch nach seinem eigenen Roman, Regie führte Horror-Experte John Hough ("Draculas Hexenjagd", 1971). Eine starke Vorstellung als Medium gibt Pamela Franklin ab, daneben spielen Roddy McDowall, der erinnerungswürdige Rollen in der "Planet-der-Affen"-Filmreihe (1968-1973) oder als ängstlicher Vampirjäger in "Fright Night — Die rabenschwarze Nacht" (1985) inne hatte, sowie — in einer kleinen, dafür äusserst prägnanten Rolle — Michael Gough. Auf Blu-Ray-Disc erstrahlt der Film in neuem Glanz, auf die "tanzenden Totenköpfe" des deutschen Titels muss man aber noch immer verzichten. Wenigstens gibt's einen auf dem Cover.



Zardoz — Der Bote des Todes
Originaltitel: Zardoz
Produktion: England/Irland/USA, 1973 
(Farbe)
John Boorman Productions/20th Century Fox Film Corporation
Regie: John Boorman.
Cast: Sean Connery, Charlotte Rampling, Sara Kestelman, John Alderton, Sally Anne Newton, Niall Buggy, Bosco Hogan, Jessica Swift, Bairbre Dowling, Reginald Jarman, Christopher Casson, Daisy Boorman, Katrine Boorman.
106 Minuten (NTSC)
Im Jahr 2293 gliedern sich die Überreste der menschlichen Zivilisation in eine Zweiklassengesellschaft, wobei ein kleiner Teil der Menschheit in abgegrenzten Zonen, "Vortex" genannt, sein Dasein fristet, während der grosse Rest — das zukünftige Äquivalent des ehemaligen Proletariats, wenn man so will, oder die "Armen" von einst, als sogenannte "Brutale" in den "Aussenländern" lebt. Dort wird ihre Zahl durch gelegentliche Massaker sogenannter "Auserwählter", bekannt als "Exterminatoren", gelenkt und kontrolliert — diese huldigen dem falschen Gott "Zardoz", der in der Gestalt eines riesenhaften, durch die Luft fliegenden steinernen Schädels in Erscheinung tritt. Exterminator Zed gelangt eines Tages in das Innere der Steinfratze, wo er sich versteckt und deren "Steuermann", den Vortexbewohner Arthur Frayn, erschiesst. "Zardoz" landet in der Vortex 4, wo "das Brutale" aus der Aussenwelt in Zeds Gestalt zum mit Argwohn betrachteten Studienobjekt der von der Unsterblichkeit gelangweilten, impotenten intellektuellen Elite wird. Während Vortexbewohnerin May ihn studieren will, tritt ihre Kollegin und Rivalin Consuella dafür ein, Zed zu eliminieren, da von ihm eine Gefahr für die gesellschaftliche Ordnung ausgehe.
Eine düstere und eigenwillige, teils auch zynisch-schwarzhumorige Zukunfts-Dystopie mit deprimierender Nachwirkung, ist der in Irland gefilmte "Zardoz" (ein Wortspiel aus dem Titel des berühmten Kinderbuchs "The Wonderful Wizard of Oz", geschrieben von L. Frank Baum und erstmals veröffentlicht im Jahr 1900; der Zusammenhang wird während des Films aufgeklärt) ganz das "Kind" des Regisseurs John Boorman ("Exorzist II: Der Ketzer"/"Exorcist II: The Heretic", 1977), dessen Erfolg mit dem "Survival"-Horror-Thriller "Beim Sterben ist jeder der Erste" ("Deliverance", 1972) ihn bei seinem nächsten Projekt ("Zardoz") praktisch freie Hand gewähren liess. Der anspruchsvolle (die deutsche Filmkritik, wie immer regelrecht besessen davon, alles durch den Dreck zu ziehen, überall das Negative zu finden und zu betonen und dabei stets ihre eigene intellektuelle Überlegenheit gegenüber jedwedem Gezeigten herauszustreichen, nannte ihn "prätentiös") und bisweilen schwer verdauliche Film, der dabei herauskam, geriet denn auch prompt zu einem kommerziellen Misserfolg — dies trotz Starbesetzung mit Sean Connery ("Highlander — Es kann nur einen geben"/"Highlander", 1985; in einer frühen Rolle ausserhalb des "James-Bond"-Universums) und Charlotte Rampling ("Orca — Der Killer-Wal"/"Orca", 1977). Nichtsdestotrotz längst zu einem Kultfilm avanciert.



Das Haus der Peitschen
Originaltitel: House of Whipcord
Produktion: England, 1974 
(Farbe)
Peter Walker (Heritage) Ltd.
Regie: Pete Walker.
Cast: Barbara Markham, Patrick Barr, Penny Irving, Ray Brooks, Ann Michelle, Sheila Keith, Dorothy Gordon, Robert Tayman, Ivor Salter, Karan David, Celia Quicke, Jane Hayward, Ron Smerczak, Judy Robinson.
102 Minuten (NTSC)
Nachdem es von seinem Freund auf einer Party in einer Londoner Kunstgallerie gedemütigt wird, bändelt das junge und naive französische Fotomodell Anne-Marie DeVernet mit einem mysteriösen Mann namens Mark E. DeSade an, der ihm Erholung in seinem Landhaus verspricht. In der scheinbaren ländlichen Idylle weit ausserhalb der Stadt landet Anne-Marie stattdessen jedoch in einem abgelegenen, wie eine Festung abgeriegelten "Umerziehungslager" für junge Frauen, welches die sadistische Mutter von Mark, Margaret, zusammen mit ihrem Ehemann, einem blinden und senilen Richter, illegal führt — dabei sorgt sie stets dafür, dass ihr beeinflussbarer Ehemann in ihrem Sinne "richtet". In diesem "Haus der Peitschen" sind die Insassinnen unmenschlichen Haftbedingungen und regelmässiger Folter ausgesetzt; wer zu fliehen versucht, wird streng bestraft. Bis Anne-Marie begreift, dass sie von Mark verraten wurde, vergehen lange Tage der Tortur.
Der britische Regie-Renegat Pete Walker ("Im Rampenlicht des Bösen"/"The Flesh and Blood Show", 1972) drehte diesen nur bedingt unterhaltsamen, jedoch effektiven und ziemlich verstörenden Schocker mit haushälterischen Mitteln (£ 60'000), erreichte jedoch trotzdem (oder gerade deswegen) eine Atmosphäre von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, die mehr als einmal an jene von Genre-Welterfolgen wie James Wans "Saw" (2004) oder Eli Roths "Hostel" (2005) samt Fortsetzungen erinnert. Ohne deren Blut- und Gewaltgehalt, jedoch mindestens so kompromisslos in seiner Inszenierung demontiert Walker die Sympathieträgerin seines Films in 102 spannenden und letzten Endes ziemlich deprimierenden Filmminuten.



Symptoms
Originaltitel: Symptoms
Produktion: England/Belgien/Spanien, 1974 (Farbe)
Finiton Productions
Regie: Joseph Larraz (José Ramón Larraz).
Cast: Angela Pleasence, Peter Vaughan, Lorna Heilbron, Nancy Nevinson, Ronald O'Neil, Marie-Paule Mailleux, Mike Grady (Michael Grady), Raymond Huntley.
92 Minuten (NTSC)
Die junge Helen lebt allein in einem abgelegenen englischen Landhaus. In diese scheinbare Idylle lädt sie ihre neugewonnene Freundin Anne ein, welche sich in dem Haus jedoch von Beginn weg unwohl fühlt. Dies bessert sich nicht, als der unheimliche Nachbar Brady die Leiche der Frau findet, welche vor Anne bei Helen zu Gast war. Nachts sind seltsame Geräusche zu hören, die offenbar vom Dachboden kommen. Und Helen verhält sich mit fortdauernder Zeit immer sonderbarer. Welches Geheimnis verbirgt sich in dem Haus?
Der vielleicht vorzeigbarste Film des spanischen Regie-Enfant-Terribles José Ramón Larraz ("Flash-Light"/"Whirlpool", 1970; "Deviation", 1971; "The Uncertain Death"/"La muerte incierta", 1972; "Vampyres, Daughters of Dracula"/"Vampyres", 1974; "Sexual Rituals of the Devil"/"Los ritos sexuales del diablo", 1980), das sich hier für einmal nicht auf seine gewohnten Steckenpferde (Sex und Blut), sondern ganz und gar auf das Schaffen einer mysteriösen und unheimlichen, mit voranschreitender Handlung auch zunehmend verstörenden Atmosphäre konzentrierte. "Symptoms" stellte die offizielle britische Kandidatur für das Cannes-Filmfestival 1974 dar, wo der Film auch wohlwollende Kritiken erhielt. Danach sollte er für Jahrzehnte völlig von der Bildfläche verschwinden. Es gab in keinem Land weltweit eine Video-Veröffentlichung von "Symptoms", und erst seit dem Erscheinen einer restaurierten Blu-Ray-Version im Jahr 2016 kann der Film wieder von einem breiteren Publikum begutachtet werden! Wer sich darauf einlässt, bekommt eine düstere und verstörende Geschichte serviert, getragen von Angela Pleasence, der Tochter der Genre-Ikone Donald Pleasence ("Halloween — Die Nacht des Grauens", 1978; "Phenomena", 1984), in einer ihrer seltenen Hauptrollen.



Doctor Who: The Ark in Space
Originaltitel: Doctor Who: The Ark in Space
Produktion: England, 1974-1975 
(Farbe)
British Broadcasting Corporation (BBC)
Regie: Rodney Bennett.
Cast: Tom Baker, Elisabeth Sladen, Ian Marter, Gladys Spencer, Peter Tuddenham, Brian Jacobs, Terry Walsh, Wendy Williams, Kenton Moore, Christopher Masters, Richardson Morgan, Stuart Fell.
99 Minuten (PAL)
Der Doktor (in seiner vierten Inkarnation), ein zeitreisender Ausserirdischer in Menschengestalt (ein sogenannter "Time Lord") vom Planeten Gallifrey, von Uneingeweihten gerne auch "Doctor Who?" genannt, sowie seine Mitstreiter Harry Sullivan, Leutnant der britischen königlichen Marine, und Sarah Jane Smith, Journalistin, kommen mit der Zeit und Raum durchquerenden Maschine "TARDIS" ("Time and Relative Dimension(s) in Space"), die aussieht wie eine alte britische Polizei-Zelle, auf der Raumstation "Nerva Beacon" an, die im Jahr 16'087 im Orbit der Erde kreist. Der Doktor findet bald heraus, dass man es mit einer Art "Arche Noah" der Menschheit zu tun hat, welche einige wenige ausgewählte Überlebende der menschlichen Rasse sowie deren konserviertes Wissen an Bord hat und vor dem Untergang bewahren soll. Sie wecken eine Frau namens Vira sowie den Kommandanten Lazar, genannt "Noah", aus deren Kryostase auf. Allerdings haben sich auch insektoide Aliens, die Wirrn, auf der Station eingenistet. Bald beginnt Noah sich in ein schleimiges Rieseninsekt zu verwandeln, derweil die Brut der Aliens droht, die Station zu vernichten. 
"Doctor Who" against "The Green Slime"Dieser Vierteiler besteht aus den Episoden 386-389 respektive den Folgen fünf bis acht der 12. Staffel der klassischen und kultigen englischen Science-fiction-TV-Serie "Doctor Who" der BBC, die von 1963 bis 1989 ununterbrochen am britischen Fernsehen lief und die 2005 erneut ins Leben zurückgeholt worden ist. Im "Guinness-Buch der Rekorde" ist sie damit als langlebigste Science-fiction-TV-Serie der Welt verzeichnet. Die klassische "Doctor-Who"-Serie besteht aus insgesamt 159 Zyklen von jeweils in der Regel vier bis sechs Folgen mit einem übergeordneten Titel, die zusammen einen Handlungsstrang bzw. eine eigene Geschichte ergeben und Spielfilmlänge aufweisen (sogenannte "Serials"). Entsprechend werden sie hier als einzelne "Filme" behandelt. "The Ark in Space" mit Tom Baker als viertem Doktor (erst in seiner zweiten Geschichte) war in England eine der beliebtesten "Doctor-Who"-Geschichten mit verhältnismässig aufwendigen Sets und sehr hohen Einschaltquoten (mehr als 10 Millionen Zuschauer!). Handlung und Setting erinnern dabei stark an den japanisch-amerikanischen Science-fiction-Film "Monster aus dem All" ("Gammâ dai 3-gô — Uchû daisakusen"/"The Green Slime") von 1968 des Regisseurs Kinji Fukasaku; englische Kritiker wollten in der Geschichte indes zahlreiche (und durchaus nicht so einfach von der Hand zu weisende) Parallelen zu Handlung und Plot-Elementen von Ridley Scotts "Alien" ("Alien — Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt", 1978-1979) ausgemacht haben. "The Ark in Space" folgte auf "Doctor Who: Robot" (1974-1975) und wurde fortgesetzt durch "Doctor Who: The Sontaran Experiment" (1975). Ein unterhaltsames Stück klassischer britischer TV-Science-fiction-Geschichte mit erinnerungswürdigen Aliens und einem Tom Baker, dem die Rolle des Doktors auf den Leib geschrieben zu sein scheint.



House on Strawhill
Originaltitel: Exposé  /  The House on Straw Hill
Produktion: England, 1975 
(Farbe)
Norfolk International Pictures
Regie: James Kenelm Clarke.
Cast: Udo Kier, Linda Hayden, Fiona Richmond, Patsy Smart, Karl Howman, Vic Armstrong, Sydney Knight, Brian Smedley-Aston.
84 Minuten (NTSC/restaurierte Fassung)
Der exzentrische Schriftsteller Paul Martin arbeitet in der Abgeschiedenheit auf dem Land in England an seinem zweiten Roman. Er fordert eine Sekretärin als Aushilfe an, welche in der Gestalt der jungen Linda auf Martins Anwesen, dem "Haus auf dem Strohhügel", eintrifft. Je länger sie sich dort aufhält, desto klarer wird es, dass die unscheinbare junge Frau eine ganz eigene Agenda verfolgt: So bringt sie Martins Hausmädchen ebenso um wie Suzanne, seine Freundin auf Abruf. Doch ihr wahres Ziel ist der Hausherr selbst. 
Diese kleine, unabhängige Produktion erreichte ihren heutigen Status in der Landschaft britischer Horrorfilme aufgrund der Tatsache, dass es sich hierbei um den einzigen einheimischen Film, der es zu Verleih-Video-Zeiten auf die berühmt-berüchtigte "Video-Nasties"-Liste, die Liste der verbotenen und eingezogenen Filme im Vereinigten Königreich, schaffte. Entsprechend mitgenommen war das Ausgangsmaterial, das der Restauration der Blu-Ray-Fassung zugrunde lag: Das Kameranegativ hatte irreparablen Wasserschaden genommen, weswegen zwei 35-mm-Kopien aus privatem Besitz für den Hauptteil der Restauration herhalten mussten. In der Hauptrolle ist der wandelbare und stets sehenswerte deutsche Kult-Schauspieler Udo Kier ("Hexen bis auf's Blut gequält", 1970; "Andy Warhols Frankenstein"/"Carne per Frankenstein", 1973; "Suspiria", 1976; "Dr. Jekyll und die Frauen"/"Dr. Jekyll et les femmes", 1981; "Das deutsche Kettensägen-Massaker", 1990; "Blade", 1998) mit von der Partie; Linda Hayden ("Wie schmeckt das Blut von Dracula?"/"Taste the Blood of Dracula", 1969) und Fiona Richmond sind für die freizügigen weiblichen Hauptrollen besorgt. Handwerklich erstaunlich ordentlich gemacht,  zwar ohne ausgeklügelten Spannungsbogen, jedoch mit experimentierfreudiger Kamera und stimmigen Aufnahmen der englischen Landschaft.



Tauchfahrt des Schreckens
Originaltitel: Warlords of Atlantis
Produktion: England/USA, 1978 
(Farbe)
EMI Films (EMI Film Productions Limited)
Regie: Kevin Connor.
Cast: Doug McClure, Peter Gilmore, Shane Rimmer, Lea Brodie, Michael Gothard, Hal Galili, John Ratzenberger, Derry Power, Donald Bisset, Ashley Knight, Robert Brown.
92 Minuten (PAL)
Im Jahr 1896 suchen der englische Archäologe und Forscher Professor Aitken und sein Sohn Charles sowie der Maschinist Greg Collinson, der eine Taucherglocke designt und gebaut hat, an Bord des gecharterten Schiffs "Texas Rose" nach der untergegangenen Zivilisation von Atlantis. Vorerst jedoch werden sie bei ihrem Tauchgang von einem ausgestorben geglaubten Plesiosaurier angegriffen. Dann entdecken sie eine geheimnisvolle goldene Statue, die am Eingang einer unterseeischen Höhle steht. Dort wartet eine Riesenkrake, welche auftaucht und die "Texas Rose" angreift. Charles Aitken und Collinson werden mit der Taucherglocke von einer Strömung erfasst und verschwinden in der Höhle, um auf der anderen Seite von atlantischen Kiemen-Soldaten aufgegriffen zu werden. Vorbei an absonderlichen, prähistorisch anmutenden Sumpfmonstern, den Mogdaan, und fliegenden Piranhas bringt der Atlantis-Anführer Atmir die Forscher und Abenteurer nach Vaar, der sagenumwobenen "vierten Stadt" von Atlantis. Bald wird die Stadt von saurier-ähnlichen Ungeheuern, den Zaarg, angegriffen.
"Tauchfahrt des Schreckens" war der letzte von vier aufwendigen Dinosaurier- bzw. Monsterfilmen, die unter der Regie von Kevin Connor in den 1970er Jahren in England entstanden. Er folgte auf "Caprona — Das Land der Dinosaurier" (1975), "Angriff der Dinosaurier" (aka "Der 6. Kontinent", 1976) und "Caprona II — Die Rückkehr der Dinosaurier" (1977). In allen vier Filmen spielte der Amerikaner Doug McClure ("Das Grauen aus der Tiefe", 1979) die Hauptrolle. "Tauchfahrt des Schreckens" sieht, bedenkt man Entstehungszeit und -ort, bemerkenswert gut und technisch ausgereift aus, das Budget (angeblich recht bescheiden anmutende 2 Millionen $) war augenscheinlich deutlich höher als bei "durchschnittlichen" britischen Produktionen üblich, die Spezialeffekte lassen sich auch heute noch sehen und die Schauplätze des grösstenteils um die Insel Gozo in Malta gedrehten Films waren sehr gut gewählt. Die stimmige Musik von Michael Vickers trägt das Ihre bei zu diesem klassischen "Kinderschreck"-Monsterfilm aus Zeiten, als solche Filme noch in England entstehen konnten, und der einen fragen lässt: Was ist nur aus dem klassischen britischen Kino geworden?





Saturn City
Originaltitel: Saturn 3
Produktion: England/USA, 1979 
(Farbe)
Incorporated Television Company (ITC)/Transcontinental Film Productions (London)
Regie: Stanley Donen (& John Barry).
Cast: Kirk Douglas, Farrah Fawcett, Harvey Keitel, Edward Bishop, Roy Dotrice, Douglas Lambert, Christopher Muncke.
87 Minuten (NTSC)
Captain James' Körper zerschellt in der Luftschleuse einer riesigen Raumstation ("Saturn City"?) im Orbit des Ringplaneten Saturn. Verantwortlich dafür ist Captain Benson, der an James' Stelle den Flug zum Titan, dem grössten der 62 Saturnmonde, antritt. Auf Titan befindet sich der Forschungs-Aussenposten "Saturn 3", auf dem die Wissenschaftler Major Adam und dessen junge Freundin Alex ihrer Arbeit nachgehen. Benson stört die holde Zweisamkeit und will schon bald mehr von Alex, als sich geziemt. Im Gepäck hat der Psychopath den hochentwickelten Roboter "Hector", den er mit seinem Wissen (sowie seinen Wünschen und Sehnsüchten) füttert. Hector entwickelt ein Eigenleben und wird zur tödlichen Bedrohung für alles was lebt in den engen Gängen von "Saturn 3". 
Im Jahr 1979 hatten Weltraum-Science-fiction-Filme nach den Erfolgen von "Krieg der Sterne" ("Star Wars", 1977) und "Alien — Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" ("Alien", 1979) Hochkonjunktur. "Saturn City" wurde von der Firma ITC (Incorporated Television Company) des britischen Filmmoguls Lord Lew Grade produziert und basierte auf der Geschichte "The Helper" von John Barry, der auch am Drehbuch mitschrieb und als Regisseur vorgesehen war. Der in dieser Berufung unerfahrene Barry verliess die Produktion nach zwei Wochen (u. a. wahrscheinlich wegen Schwierigkeiten mit den Schauspielern, insbesondere Kirk Douglas, am Set), und Produzent Stanley Donen, ansonsten eher auf Musicals und Komödien abonniert, sprang für ihn ein (fast alle Szenen, die im fertigen Film zu sehen sind, wurden von Donen inszeniert — die Szenen vom Schachspiel zwischen Adam und Hector stammen noch von Barry). Neben Kirk Douglas standen mit Farrah Fawcett und Harvey Keitel zwei weitere Stars im Schauspieler-Aufgebot. Mit Kosten von 10 Millionen $ (1979) war "Saturn 3" ein aufwendiger Film, für den eines der grössten je in England gebauten Filmsets entstand. Die Produktion geriet allerdings in finanzielle Schwierigkeiten, da nicht nur "Saturn 3", sondern auch der zur selben Zeit ebenfalls von ITC produzierte "Hebt die Titanic!" ("Raise the Titanic", 1980) das vorgesehene Budget überzog. Der Film war ursprünglich 103 Minuten lang; diverse Szenen wurden bereits vor der Kinopremiere geschnitten (angeblich wurde eine vollständige Fassung 1984 im US-Fernsehen gezeigt). Viel (Plakat-)Werbung wurde mit Farrah Fawcetts sexy "Lack-&-Leder"-Outfit gemacht, obwohl ihre Szene damit ebenfalls der Schere zum Opfer fiel. Ausgerechnet in der deutschen Fassung, die erst 1985 in die Kinos kam, war diese Szene kurioserweise wieder enthalten (dafür wurden in der deutschen Version etliche Gewaltspitzen entfernt). Trotz der Umschnitte bleibt "Saturn 3" ein spannender Science-fiction-/Horror-Thriller mit klaustrophobischer Atmosphäre, einem stimmigen Musik-"Score" von Elmer Bernstein ("Ghostbusters", 1984) und schönen Trickaufnahmen von Saturn, seinen Ringen und seinem grössten Mond.



Lifeforce — Die tödliche Bedrohung
Originaltitel: Lifeforce
Produktion: England/USA, 1985 
(Farbe)
London-Cannon Films/Easedram Limited/Golan-Globus Productions
Regie: Tobe Hooper.
Cast: Steve Railsback, Mathilda May, Peter Firth, Frank Finlay, Patrick Stewart, Michael Gothard, Nicholas Ball, Christopher Jagger, Bill Malin, Nancy Paul, Aubrey Morris, John Hallam, John Keegan, Jerome Willis.
116 Minuten (NTSC/Director's Cut)
Die Raumfähre Churchill, ein Joint-Venture der NASA und der ESA unter der Leitung von Colonel Tom Carlsen, ist auf Rendez-vous-Kurs mit dem Halleyschen Kometen, der alle 76 Jahre die Erde passiert (zuletzt 1986). Versteckt im Schweif des Kometen, findet die Churchill ein gigantisches, ausserirdisches Raumschiff. In seinem Inneren stösst man auf riesige, an Fledermäuse erinnernde Kreaturen, die jedoch schon lange tot sind, sowie drei vollkommen unversehrte menschliche Körper, darunter jenen einer betörend schönen Frau. Nach der Rückkehr der Besatzung auf das Space-Shuttle kommt es an Bord der Churchill zu einer Katastrophe, die niemand überlebt. Eine Rettungsmission kann jedoch die drei Körper bergen. In London erwacht die Frau aus dem Raumschiff zu neuem Leben, entzieht einem Wachmann jegliche Lebenskraft und bricht aus dem britischen Weltraumcenter aus. Colonel Caine macht sich auf die Suche nach ihr, derweil in den USA eine Rettungskapsel mit dem völlig verstörten Carlsen an Bord niedergeht. Als Caine und Carlsen nach London zurückkehren, wurde dort bereits das Kriegsrecht ausgerufen: Die Stadt steht in Flammen; die drei ausserirdischen Vampire haben die gesamte Bevölkerung in untote Kreaturen verwandelt, blaue Energiestösse menschlicher Lebenskraft schweben durch die Stadt und verschwinden schliesslich in den Weltraum, wo das riesige Raumschiff aus dem Halleyschen Kometen eine Art Schirm aufgespannt hat, um die Lebensenergie einzufangen.
"Lifeforce" entstand nach dem 1976 erschienenen Roman "The Space Vampires" des englischen Schriftstellers Colin Wilson, "Alien"-Drehbuchautor Dan O'Bannon verfasste das Skript und Horror-Spezialist Tobe Hooper ("Blutgericht in Texas", 1974; "Poltergeist", 1982) führte Regie. Einer der spannendsten und faszinierendsten grossen Science-fiction-Filme der 1980er Jahre, nutzte der Film das globale Interesse am bevorstehenden Vorbeiflug des Halleyschen Kometen geschickt aus für seine Geschichte, die den klassischen Vampir-Mythos aus einer neuen Perspektive zeigte. Cannon Films investierte knapp 20 Millionen £ (US-$ 25'000'000), inflationsbereinigt ein riesiges Budget, was "Lifeforce" zu Tobe Hoopers mit Abstand teuerstem Film machte, um einen Blockbuster zu kreieren, der allerdings an den Kinokassen enttäuschte. Dies, obwohl Mathilda May mit ihrer erotischen Performance als Weltraum-Vampir dem männlichen Kinopublikum die Köpfe ebenso verdreht haben dürfte wie Colonel Carlsen im Film. Die Tricktechnik in diesem Film schliesslich gehört, genauso wie Henry Mancinis Musik, zum besten, was im Kino der 1980er-Jahre zu sehen bzw. zu hören war. Neben der Kinofassung des Films existiert ein längerer "Director's Cut", der es bis dato (2013) nicht in den deutschen Sprachraum schaffte.




Der Biss der Schlangenfrau
Originaltitel: The Lair of the White Worm
Produktion: England/USA, 1988 
(Farbe)
White Lair
Regie: Ken Russell.
Cast: Amanda Donohoe, Hugh Grant, Catherine Oxenberg, Peter Capaldi, Sammi Davis, Stratford Johns, Paul Brooke, Imogen Claire, Chris Pitt, Gina McKee, Christopher Gable.
90 Minuten (PAL)
Auf der Mercy-Farm von Lord James D'Ampton entdecken der Archäologie-Student Angus Flint und die Schwestern Eve und Mary Trent anstelle einer dort vermuteten Römer-Siedlung den Schädel eines unbekannten prähistorischen Grosstiers. Bald darauf hat Eve eine furchtbare Vision, in der sie einen weissen Lindwurm sieht, der sich um das heilige Kreuz windet. Der Schädel wird derweil gestohlen. Der gemeinsame Nenner dieser unerklärbaren Ereignisse ist die lasziv-mysteriöse, geheimnisvolle Lady Sylvia Marsh, die auf dem Nachbargrundstück lebt. Tatsächlich ist sie eine Blut trinkende Schlangenfrau und die letzte Hohepriesterin eines heidnischen, keltischen Kultes, der den sagenumwobenen D'Ampton-Lindwurm als Gottheit verehrt. Eine solche Bestie könnte auch in der Höhle hausen, die Lord D'Ampton in seinen Träumen und Kindheitserinnerungen sieht.
Der 2011 mit 84 Jahren leider verstorbene britische Regisseur Ken Russell, Schöpfer solch illustrer Filme wie "Die Teufel" (1970), "Der Höllentrip" (1980) oder "Gothic" (1986), drehte mit "Der Biss der Schlangenfrau" einen erotischen, schwarzhumorigen, manchmal gar etwas unheimlichen, in jedem Fall aber sehr stimmungsvollen englischen Horrorfilm. Amanda Donohoe glänzt mit ihrer atemberaubend-sinnlichen Performance als Schlangenfrau; sie geht in ihrer Rolle förmlich auf. Auch für den jungen Hugh Grant, einen Ur-Briten, hielt dieser Film nach der 1911 erschienenen Kurzgeschichte "The Lair of the White Worm" (dt. "Das Schloss der Schlange") des irischen Schriftstellers Bram Stoker (Autor des Romans "Dracula") eine Paraderolle bereit. Die bizarren Spezialeffekte besorgte die Schmiede von Image Animation ("Hellraiser — Das Tor zur Hölle", 1987). Unbedingt sehenswerter, deftiger Horrorfilm, serviert mit einem Augenzwinkern.




M.A.R.K-13 — Hardware
Originaltitel: Hardware
Produktion: England/USA, 1990 
(Farbe)
Palace Pictures/British Screen Productions/British Satellite Broadcasting (BSB)/Wicked Films
Regie: Richard Stanley.
Cast: Dylan McDermott, Stacey Travis, William Hootkins, John Lynch, Iggy Pop (James Newell Osterberg), Carl McCoy, Mark Northover, Paul McKenzie, Barbara Ling Yu.
94 Minuten (NTSC)
In ferner Zukunft ist die Erde eine überhitzte, radioaktiv verseuchte Wüste. In dieser Welt ersteht Moe die Bestandteile eines zerstörten Roboters, die ein Nomade in der Wüste ausgrub. Er will sie seiner Freundin Jill bringen, die in einer Apartment-Wohnung in den Überresten New Yorks lebt und dort an eigenwilligen Skulpturen bastelt. Der Kopf des Roboters sollte der Krönung ihres neusten Werks dienen. Wie konnte Moe auch erahnen, dass der Schrott, den er mitbrachte, zum todbringenden Killer-Roboter M.A.R.K-13 gehört, der die Fähigkeit hat, sich selbst zu regenerieren und der mit Infrarotsicht, Giftstacheln, Kreissäge und Bohrer auf seine Opfer losgeht? Die Killermaschine erwacht zu neuem Leben, setzt sich selbst wieder zusammen und wütet fortan in Jills Wohnung. 
Der Südafrikaner Richard Stanley drehte mit diesem blutrünstigen Science-fiction-Horrorfilm seinen ersten richtigen "Feature"-Film, mit düsterer Atmosphäre, klaustrophobischer Stimmung und einer Prise boshaften schwarzen Humors. Dank diesem Film und seinem 1992 gedrehten Horrorfilm "Dust Devil" wurde Stanley als Kult-Regisseur gefeiert, bevor er 1996 mit dem Mainstream-Horrorfilm "DNA — Experiment des Wahnsinns" einen massiven Rückschlag erfuhr. "TV Spielfilm" ortete bei der Pay-TV-Premiere von "M.A.R.K-13 — Hardware" dereinst "brillante Spezialeffekte in einem widerlich brutalen Sci-fi-Schocker". Dem ist wenig hinzuzufügen. Auf der englischen Blu-Ray-Disc blüht der Film, seinem titelgebenden Killerroboter gleich, qualitativ zu neuem Leben auf und erstrahlt in einem Glanz, der die bisherigen deutschen Veröffentlichungen weit hinter sich lässt.




Death Machine — Monster aus Stahl
Originaltitel: Death Machine  (デスマシーン)
Produktion: England/Japan/USA, 1994 
(Farbe)
Fugitive Features/Entertainment Film Distributors/Victor Company of Japan, Ltd.
Regie: Stephen Norrington.
Cast: Ely Pouget, Brad Dourif, William Hootkins, John Sharian, Martin McDougall, Andreas Wisniewski, Richard Brake, Alex Brooks, Jackie Sawiris, Stuart St. Paul.
117 Minuten (PAL)
In "naher Zukunft": Die junge Hayden Cale wird neue Führungskraft beim umstrittenen Rüstungskonzern "Chaank Corporation", dem Medien und Demonstranten menschenverachtende und unethische Methoden vorwerfen. Tatsächlich läuft bei "Chaank" einiges schief, denn tief in den Gewölben seines gewaltigen Büro- und Industrie-Towers hat der verrückte Ingenieur und Waffendesigner Jack Dante ein stählernes Monster gebaut, das er "Warbeast" nennt und dessen Jagdinstinkt auf menschliche Angst reagiert. Dante, der die bisherigen Firmenmanager schon bis anhin unter seiner Fuchtel hatte, hetzt ihnen nun sein Ungetüm auf den Hals — doch Hayden Cale spielt bei seinen Plänen nicht mit. Derweil versucht eine Gruppe von Öko-Terroristen, den Gebäudekomplex zu infiltrieren.
Regisseur Stephen Norrington drehte diesen Sci-fi-Horror mit erstaunlich wenig Geld, doch mit um so mehr Enthusiasmus und einem guten Gespür für die Inszenierung von Action- und Suspense-Szenen. Bei diesen liess er sich deutlich von filmischen Vorbildern wie James Camerons "Alien"-Fortsetzung "Aliens — Die Rückkehr" (1986) oder Richard Stanleys blutrünstigem Killerroboter-Film "M.A.R.K-13 — Hardware" (1990) inspirieren, wobei Norrington an beiden mitarbeitete. Auch die Namen seiner Charaktere sind Hommage an berühmte Vorbilder: Sam Raimi ("Tanz der Teufel", 1981), John Carpenter ("Halloween — Die Nacht des Grauens", 1978), Scott Ridley (richtig Ridley Scott, der Regisseur des ersten "Alien"-Films), Jack Dante (richtig Joe Dante, Regisseur der beiden "Gremlins"-Filme); Weyland-Yutani schliesslich war der Name eines Firmenkonzerns in den "Alien"-Filmen. Schauspieler Wesley Snipes soll von dem Film so begeistert gewesen sein, dass er Norrington unbedingt als Regisseur für seinen Film "Blade" wollte — was dann 1998 auch so zustande kam. Die Rolle des irren Dante wurde Brad Dourif förmlich auf den Leib geschrieben. Die deutsche DVD-Schnittfassung des Films (117 Minuten) entspricht der japanischen und somit weltweit längsten Fassung; diese ist ca. sechs Minuten länger als die britische Version und gar um die 20 Minuten länger als die in den USA vermarktete Fassung.



Die Hüterin der Gewürze
Originaltitel: The Mistress of Spices  (द मिस्ट्रेस ऑफ़ स्पाइसेज़)
Produktion: England/USA/Deutschland/Indien, 2005 
(Farbe)
Capitol Films/Balle Pictures/Isle of Man Film/Ingenious Film Partners/Spices Productions Ltd./Kintop Pictures/India Take One Productions/Nayar/Chadha
Regie: Paul Mayeda Berges.
Cast: Aishwarya Rai, Dylan McDermott, Nitin Ganatra, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Caroline Chikezie, Anupam Kher, Shaheen Khan, Sonny Gill Dulay, Nina Young, Toby Marlow, Padma Lakshmi.
92 Minuten (PAL)

Nach dem Tod ihrer Eltern wird die junge Tilo in ihrer Heimat in Indien zu einer "Hüterin der Gewürze" ausgebildet. Als solche verpflichtete sie sich, ihr ganzes Leben und Dasein in den Dienst der verschiedenen Gewürze zu stellen und ihr Wissen über diese in die Welt hinauszutragen, um anderen Menschen damit zu helfen. Zur jungen Frau herangewachsen, ist Tilo ausgewandert und hat in San Francisco in den Vereinigten Staaten einen Gewürzladen eröffnet. Zwischen ihr und den Gewürzen besteht eine magische Bindung, die unerwartet bedroht wird, als ein junger Mann namens Doug mit einer Verletzung in ihren Laden stolpert. Er kann sie nicht mehr vergessen, und Tilo, die ihren Laden gemäss ihrem Kodex nicht verlassen darf, verliebt sich in ihn — werden die Gewürze ihr das verzeihen?
Dieser britische Film entstand nach dem gleichnamigen, 1997 erschienenen Roman der indisch-amerikanischen Autorin Chitra Banerjee Divakaruni. Ein etwas anderer Liebesfilm mit Fantasy-Touch — in der Hauptrolle glänzt dabei die bildhübsche Aishwarya Rai, die im Westen wohl bekannteste indische Filmschauspielerin der Gegenwart und "Miss World" 1994, die böswillige Kritiker hier problemlos Lügen straft und ihr Schauspieltalent unter Beweis stellt. Ihren "love interest" verkörpert der versatile amerikanische Schauspieler Dylan McDermott ("M.A.R.K-13 — Hardware", 1990). "The Mistress of Spices" erhielt vornehmlich negative Kritiken. Von hier kommt eine Empfehlung — für einen Film, der die Welt nicht verändert, doch der allemal originell, schön und traurig genug ist, um angesehen zu werden.





Dredd
Originaltitel: Dredd
Produktion: England/Südafrika/USA/Indien, 2012 
(Farbe)
DNA Films/Peach Trees/Rena Film/IM Global/Reliance Big Entertainment/Reliance Big Pictures
Regie: Pete Travis.
Cast: Karl Urban, Olivia Thirlby, Wood Harris, Lena Headey, Rachel Wood, Jason Cope, Warrick Grier, Shoki Mokgapa, Yohan Chun, Eden Knowles, Rakie Ayola, Tamer Burjaq, Andile Mngadi, Porteus Xandau, Emma Breschi.
96 Minuten (NTSC)
In nicht mehr allzuweit entfernter Zukunft ist der nordamerikanische Kontinent eine radioaktiv verseuchte Wüste, die sogenannte "Verfluchte Erde". Die Menschheit drängt sich in einige wenige, kolossal überbevölkerte Städte, "Megacities", die von hohen Mauern umgeben sind. Megacity I hat 800 Millionen Einwohner; Chaos, Verbrechen und Gewalt sind allgegenwärtig. Für Recht und Ordnung sorgt das mächtige Justizministerium, dessen Polizisten "Judges" heissen und Kläger, Geschworene, Richter und Henker in einem darstellen. Einer der berüchtigtsten unter ihnen ist Judge Dredd, der nun die Rookie-"Judge"-Anwärterin Cassandra Anderson, eine Telepathin, ausbilden soll. Bei ihrem ersten Strasseneinsatz geraten sie in einem gigantischen Mega-Wolkenkratzer, der von der Drogenbaronin "Ma-Ma" (Madeline Madrigal) beherrscht wird, in eine Falle. Ma-Ma kontrolliert den gesamten Vertrieb der In-Droge "Slo-Mo" (kurz für "slow-motion"), die Konsumenten ihre Umwelt wie in Zeitlupe erleben lässt. Auf ihre Anweisung hin will jeder im Gebäude die beiden Judges töten.
Dies ist die zweite Verfilmung der britischen "Judge-Dredd"-Comicstrips, die erstmals im März 1977 in der Comic-Zeitschrift "2000 A.D." erschienen und die in Grossbritannien Kult-Status geniessen. Entsprechend unglücklich waren die Anhänger mit der ersten Filmversion aus Hollywood, Danny Cannons "Judge Dredd" von 1995 mit Sylvester Stallone in der titelgebenden Hauptrolle, die zuwenig düster und zu humorvoll ausfiel. Im Gegensatz dazu kommt diese Neuverfilmung erfreulicherweise tatsächlich aus England, allerdings verfügte man nicht über so viel Geld wie beim ersten Film (hier waren es unterschiedlichen Quellen zufolge 35 bis 50 Millionen $) und griff deshalb zum Trick, den Science-fiction-Blockbuster mehr oder weniger als Kammerspiel, das in einem einzigen Gebäude spielt, anzulegen. Karl Urban ("Riddick — Chroniken eines Kriegers", 2004; "Doom — Der Film", 2005; "Star Trek", 2009) zieht als Dredd getreu der Comic-Vorlage (und im Gegensatz zu Stallone) seinen Uniform-Helm niemals aus, und insgesamt geriet diese Verfilmung des Stoffs deutlich "dreckiger", brutaler und düsterer als die vormalige Version. Sie ist somit zwar nicht unterhaltsamer, aber deutlich näher an der Comic-Vorlage als der Film von 1995. Olivia Thirlby (als Cassandra Anderson) ist eine Entdeckung.



The Last Days on Mars
Originaltitel: The Last Days on Mars
Produktion: Irland/England/USA, 2013 
(Farbe)
The Irish Film Board (Bord Scannán na hÉireann)/Fantastic Films/British Film Institute (BFI)/Qwerty Films
Regie: Ruairí Robinson.
Cast: Liev Schreiber, Elias Koteas, Romola Garai, Olivia Williams, Johnny Harris, Goran Kostic, Tom Cullen, Yusra Warsama, Patrick Joseph Byrnes, Lewis Macleod, Paul Warren.
99 Minuten (NTSC)
In den 2040er Jahren besteht auf dem Planeten Mars die Forschungsstation "Tantalus Base", deren achtköpfige Besatzung nur noch 19 Stunden auf dem "roten Planeten" ausharren muss, bevor das Raumschiff "Aurora" von der Erde sie abholen soll. Während Astronaut Vincent Campbell es kaum erwarten kann, auf die Erde zurückzukehren, läuft der ehrgeizigen Kim Aldrich für ihre Projekte die Zeit davon. Kommandant Brunel gestattet es dem Forscher Marko Petrovic, sich noch einmal ungeplant von der Basis zu entfernen. Petrovic entfernt sich jedoch unter einem Vorwand, denn er hat eine Entdeckung gemacht, die er nicht mit den anderen teilen will. Eine verhängnisvolle Entscheidung, denn das bakteriologische Leben, das er auf dem Mars gefunden hat, beginnt nach und nach, die gesamte Crew zu infizieren — und verwandelt sie in lebende Tote, die ihren Kameraden an den Kragen wollen. Die letzten Tage auf dem Mars werden zu einem Alptraum.
"The Last Days on Mars" des irischen Regie-Debutanten Ruairí Robinson versammelt einige bekannte Namen von jenseits des "grossen Teichs" wie Liev Schreiber ("Scream" 1-3, 1996/1997/2000; "Sphere — Die Macht aus dem All", 1997) und Elias Koteas ("Turtles" 1+3, 1990/1993) und verlegt die in den letzten Jahren bisweilen arg strapazierte "Zombie"-Thematik in ein Weltraum-"Setting". Viel mehr als einen Zombie-Film, der auf dem Mars spielt, sollte man denn auch nicht erwarten. Dies bedeutet so viel wie klaustrophobische Stimmung aus Science-fiction-Klassikern wie Ridley Scotts "Alien — Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" (1979) oder John Carpenters "Das Ding aus einer anderen Welt" (1982), gepaart mit Horror-Versatzstücken à la "Zombie" ("Dawn of the Dead", 1978) oder "Ghosts of Mars" (2001). Was dem Film an Originalität fehlt, macht er jedoch durch eine spannende und unheimliche (wenigstens für jene, die sich nicht zu den "hartgesottenen" Horror-Allessehern zählen) Inszenierung wett, weswegen die 7-Millionen-£-Produktion für Anhänger gepflegten Science-fiction-Horrors sowie der genannten Titel durchaus sehenswert sein dürfte. Und einen Science-fiction-Film aus Irland sieht man gewiss nicht alle Tage.



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