CHINA


Song at Midnight
Originaltitel: Ye ban ge sheng  (夜半歌声)
Produktion: China, 1935 
(Schwarzweiss)
Xinhua Film Company
Regie: Weibang Maxu.
Cast: Menghe Gu, Ping Hu, Shan Jin, Chau-Shui Yee, Wenzhu Zhou, Chao Shi, Manli Xu, Weiyi Wang.
118 Minuten (NTSC)
Eine Schauspieler-Truppe kommt zu einem heruntergewirtschafteten Theater in einer ländlichen Gegend, wo man etliche Auftritte plant und sich einen kleinen Gewinn erhofft. Der junge Star der Truppe schliesst bald ungewollte Bekanntschaft mit einem unheimlichen Untermieter des Theaters. Es ist der seit einem Jahrzehnt totgesagte Song Danping, der einstige Star des Theaters, der aufgrund einer verbotenen Liebe zur Unkenntlichkeit entstellt wurde und seither in der Dunkelheit nach einem Weg sucht, bei seiner einstigen Geliebten zu sein, der er sich jedoch auf keinen Fall zeigen will. Im Star des Schauspieler-Ensembles glaubt er, einen Nachfolger seiner selbst gefunden zu haben, der seine einstige Geliebte heiraten und glücklich machen soll.
Eine absolut faszinierende Variation des "Phantoms der Oper" aus dem China vor dem zweiten Weltkrieg, welches damals vom Bürgerkrieg zwischen den Kommunisten und der Kuomintang-Partei heimgesucht wurde. Der Film wurde klar beeinflusst vom Lon-Chaney-Klassiker (1925) aus Hollywood, doch Regisseur Weibang Maxu gab der Geschichte einen fernöstlichen Anstrich und eigene Wendungen. Kurz nach Maxus Tod drehten die Shaw Bros. in den frühen 1960er Jahren ein Remake des Films, ein weiteres folgte 1995 mit dem Titel "The Phantom Lover". Dies ist einer der ältesten erhaltenen Horrorfilme Asiens. Mit Blick auf die Geschichte ist es ein grösseres Wunder, dass der Film erhalten geblieben ist — die (Horror-)Filme Hongkongs und Japans aus dieser Zeit genossen diesen glücklichen Umstand nicht — und für aufgeschlossene Genre-Fans ist er eine sehenswerte Ergänzung zu den "Universal"-Streifen dieser Zeit. Mit 118 Minuten ist er allerdings fast doppelt so lang wie die meisten von diesen. Es bleibt zu hoffen, dass auch Weibang Maxus eigene Fortsetzung dieses Films aus dem Jahr 1941 wieder zu sehen sein wird.




The Voyage of the Dead
Originaltitel: Wan li hang shi  (萬里行屍)
Produktion: Hongkong, 1954 
(Schwarzweiss)
Daai Luen Film Company (Dalian Film Company)
Regie: Kung-Leung Yeung.
Cast: Kung-Leung Yeung, Gam-Tong Chan, Pik-Wan Tang, Chau-Shui Yee, Lo-Chuen Ko, Pik-Ying Cheng, Gwa-Pau Sai, Mei-Ying Fung, Sam-Ku To, Chui Chui, Fei-Fei Chao, Ming Lai, Tung Ng, Kung-Miu Wong.
102 Minuten (PAL)
Ein durch ein Feuer verunstalteter, ehemaliger Soldat namens Ping versteckt sich unter den Kyonsi (chinesische hüpfende Vampire) eines wandernden Taoisten. Er will sich unter deren Zuhilfenahme an dem fiesen Militärgeneral Yim rächen, der ihm einst seine Freundin, die Kurtisane Fung, ausspannte und der auch für seine Verbrennungen verantwortlich ist.
Schon über 30 Jahre vor Ricky Koon-Wai Laus asiatischem Filmklassiker "Mr. Vampire" (1985) trieben Kyonsi, die hüpfenden Untoten aus Chinas Folklore und Literatur, im Kino ihr Unwesen (tatsächlich gab es sie schon in den 1930er Jahren im Kino, wie Titel wie "Midnight Vampire" (1936, Regie: Kung-Leung Yeung!), "Vampires of the Haunted Mansion" (1939) oder "The Three-Thousand-Year-Old Vampire" (1939), Filme, die nach dem Fall Hongkongs an die japanische Armee im 2. Weltkrieg verloren gingen und damit heute leider unwiederbringlich verloren scheinen, suggerieren). Wohl einer der ältesten noch erhaltenen Horrorfilme Hongkongs, ist "The Voyage of the Dead" ein interessantes Relikt aus der Frühzeit der (noch begutachtbaren) Filmgeschichte der chinesischen Sonderverwaltungszone, mit spannenden Szenen zu Beginn und zum Ende, in denen die Kyonsi in Erscheinung treten und die den etwas langatmigen Mittelteil überbrücken, in dem auch drei Lieder gesungen werden. Regisseur Kung-Leung Yeung selbst spielt die Hauptrolle des etwas an "Das Phantom der Oper" erinnernden Ping.



Strange Tale at Midnight
Originaltitel: Ban ye ji tan  (半夜奇談)
Produktion: Hongkong, 1955 
(Schwarzweiss)
Ho Wa (Hoover Film Co.)
Regie: Hung Che.
Cast: Ying Cheung, Suet-Sin Pak, Fung Fung, Chi-Sing Chow, Suk-Hing Leung, Lau Gam, Lo-Chuen Ko, Lap-Ban Chan, Lap-Cheung Yuen, Chun-Mat Leung, Siu Lam, Gat Chow, Ying-Seung Fung.
94 Minuten (NTSC)

Nach einer langen Zugfahrt kommt eine bunt zusammengewürfelte Gruppe Reisender bei Einbruch der Nacht an einem alten, unheimlichen Gemäuer an. Sie werden vom noch viel unheimlicheren Verwalter, der eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Kyonsi (chinesischer Vampir bzw. Untoter) aufweist, empfangen. Gespannt lauschen die Reisenden, vermutlich die Erben der vorgängigen Hausbesitzer, den Geschichten, welche die Bediensteten über die einstigen Bewohner des Hauses zu erzählen wissen. Und dann treiben da noch kriminelle Elemente ihr Unwesen, die die Ankömmlinge um jeden Preis erschrecken bzw. vertreiben wollen.
Ein früher Schwarz-Weiss-Horrorfilm aus Hongkong mit Krimi-Elementen, stimmigen, schaurig-schönen Kulissen inklusive Totenschädeln und chinesischen Tempeln und guter Besetzung. Besonders Gat Chow kommt in seinem schauerlichen Make-Up unheimlich ("eerie") daher. Die grosse Enttäuschung des Films, man sieht sie leider schon auf halbem Weg kommen, ist seine nervtötend banale Auflösung. Regisseur Hung Ches Spiel mit Licht- und Schatten-Fotografie lässt erahnen, dass er Friedrich Wilhem Murnaus Vampir-Stummfilmklassiker "Nosferatu, eine Symphonie des Grauens" (Deutschland 1922) geschätzt haben musste, Referenzen an diesen Film sind hier deutlich zu erkennen. Hung Che drehte im Jahr 1955 nicht weniger als sechs (!) Filme, andere Horror-Titel seiner Filmografie beinhalteten den äusserst verheissungsvoll betitelten "Stealing the Beauty's Corpse at Night" (ebenfalls 1955) oder "The Murderer Is a Ghost" (1964). Daneben drehte er diverse Huangmei-Opern-Filme und komödiantische Filme mit fantastischem Inhalt wie "How the Ghosts Trapped Master Cheung the Exorcist" (1953).



The Dunce Bumps Into a Ghost
Originaltitel: Dai lao yu gui  (呆佬遇鬼)  /  Kwong Cheong Lung  (廣昌隆)
Produktion: Hongkong, 1957 (Schwarzweiss)
Gwong Ming Yue Lok (Guangming/Yule)
Regie: Toi Wong.
Cast: Sing-Bo Leung, Law-Lin Tsi, Hak-Suen Lau, Gwa-Pau Sai, Helena Lan Law, Seng-Fai Cheung, Siu-Mui Leung, Gat Chow, Sang-Po Tai, Hak Wong, Lap-Cheung Yuen, Chok-Chow Cheung.
88 Minuten (PAL)
Der Regenschirm-Flicker Hin kommt nach einer Rast am Wegesrand zu einem Gasthaus. Doch das ihm zugewiesene Zimmer beherbergt den Geist einer jungen Frau namens Siu-Kiu, der ihm sein Leid klagt. Nach dem Tod ihrer Eltern kam Siu-Kiu in ein Bordell, wo sie jedoch nicht bleiben wollte. Der durchtriebene On versprach ihr ein neues Leben, tatsächlich jedoch wollte er sie vergiften, um ihr auch das letzte Hab und Gut abzunehmen. Siu-Kiu kam ihm auf die Schliche, doch er erwürgte sie im Streit. Hin hilft Siu-Kius Geist, On zu finden, um sich an ihm zu rächen. 
"Der Dummkopf stolpert in einen Geist", so lautet die Übersetzung des englischen Titels dieses schwarz-weissen Musical-Geisterfilms von 1957. So plump, wie der Titel es befürchten liesse, sind die komödiantischen Einlagen des Films zum Glück beileibe nicht, im Gegenteil: Dies ist eine charmante Produktion mit gelungenen humorvollen Szenen, die auch nicht überhand nehmen. Mehr als die Hälfte des Dialogs im Film wird gesungen, nicht gesprochen — das frühe Hongkong-Kino war sehr stark von der chinesischen Oper geprägt. Hauptdarsteller Sing-Bo Leung ("Hin") wurde auch "König der Clowns" genannt, trat in seiner Karriere in gegen die 400 Filmen auf und spielte den "dunce" auch noch in diversen weiteren Produktionen. Die Geschichte des Geistes von Guang Chang Long (廣昌隆; Kwong Cheong Lung) wurde mehrfach verfilmt, unter anderem 1952 von See-Luk Chow ("The Ghost That Created an Uproar in Guangchanglong") oder 1991 von Fruit Goh Chan ("Finale in Blood"). Regisseur Toi Wongs Karriere umfasste vier Jahrzehnte, er drehte bereits vor dem zweiten Weltkrieg in Hongkong Filme mit fantastischem Inhalt, wie Titel wie "The Body Snatchers" ("Dao shi", 1934), "The Ghost Catcher" ("Zhong kui zhuo gui", 1939), "The Walking Corpse" ("Wan li hang shi", 1939) oder "Spirit of the Ancient Grave" ("Gu mu yuan hun", 1939) belegen. Der gesehene Print von "The Dunce Bumps Into a Ghost" enthielt leider diverse Filmrisse und andere Beschädigungen.




The Beautiful Ghost's Grievance
Originaltitel: Li gui yuan chou  (麗鬼冤仇)
Produktion: Hongkong, 1959 
(Schwarzweiss)
Chik Lei Film Company (Zhili Film Company)
Regie: Sun-Fung Lee.
Cast: Yim-Fen Fong, Cho-Fan Ng, Ching Lee, Ngo Lee, Yuet-Ching Lee, Cho-San Wong, Wai-Fan Yu, Fung Fung.
90 Minuten (PAL)
China, zur Zeit der japanischen Besatzung: Hier verliebt sich der junge Tat Yim in die schöne Lai-Wan. Die Liebe ist gegenseitig, doch sie gehört dem bewaffneten Widerstand an, und ihre Kameraden sind gegen die Verbindung. Nach einem Treffen auf einem Friedhof, das in einem Unwetter endet, suchen Tat und Lai-Wan in der Friedhofsverwaltung Zuflucht, wo sie von Lai-Wans Freunden aufgegriffen werden. Tat findet sich danach neben einem Grabstein wieder, zusammen mit einem Brief von Lai-Wan, in dem sie ihm "gesteht", ein Geist zu sein. Tatsächlich ist Lai-Wan auf dem Weg, sich bei einem lokalen Kriegsherr einzuschleichen. Sie bezirzt sowohl dessen Sohn als auch ihn selbst. Durch einen Zufall begegnet sie dabei Tat erneut.
Diese Inhaltsangabe enthält viel Spekulation und Interpretation, denn dieser ausserhalb Hongkongs kaum gesehene Filmklassiker, zu dem es kaum Informationen gibt, lag nur in kantonesisch vor und liess verständliche Untertitel aufgrund seiner verhältnismässig komplex erzählten Geschichte noch mehr missen als sonst üblich. Leider gibt es auch in diesem Film keine echten Geister — leider vor allem deshalb, weil die Kulissen hervorragend geeignet gewesen wären für einige wirklich stimmungsvolle Momente. In einer der schönsten Szenen des Films jagen Lai-Wan und Tat nach Leuchtkäfern, die über einem Friedhof schweben. Auch aus der Sequenz mit (falschen) Kyonsi hätte man so viel mehr machen können. Dies ist trotz dieser vergebenen Möglichkeiten und der (heiklen) politischen Komponente ein schöner Film, der auch diesbezüglich (wenigstens) nicht ausschliesslich schwarz-weiss malt, was im chinesischen Kino alles andere als selbstverständlich ist. Leider ist, wie bei solchen Filmen üblich, das Filmmaterial alters- und lagerungsbedingt oft stark beschädigt und von vielen Filmrissen durchsetzt, wodurch es zu etlichen Fehlstellen kommt, unter anderem scheint der komplette Vorspann zu fehlen. Regisseur Sun-Fung Lee inszenierte um die 60 Filme in seiner Karriere, unter anderem solche mit verheissungsvollen Titeln wie "Beauty Raised from the Dead" (1956), "The Scholar and the Woman Ghost" (1962) oder "Lau Hai Meets Fairies" (1963).




Hound Murderer Case
Originaltitel: Mo quan zhui xiong  (魔犬追兇)
Produktion: Hongkong, 1961 (Schwarzweiss)
Naam Wa Film Company (Nanhua Film Company)
Regie: Fung Wong.

Cast: Walter Tat-Wah Tso, So-Chau Yu, Siu-Tong So, Suen Lee, Kin Sek, Pang-Fei Lee, Wai-Yue Chan, Kwan-Lin Lai, Yau-Ko Chu, Lap-Ban Chan, Sze-Pao Su, Yeun Wu, Ging-Man Fung, Chia-Liang Liu.
77 Minuten (NTSC)
Ein wilder Deutscher Schäferhund tötet in einer Siedlung mehrere Menschen. Die Leiche des letzten Opfers führt Polizeiinspektor Tat Liu und seine Assistentin "Nummer 5" auf die Spur des Direktors eines Sanatoriums, Fong-Yan Yau, der dem Gangsterboss und Drogenhändler Yat-Po Kiu seit einer missglückten Zusammenarbeit eine grosse Geldsumme schuldet. Während er Yau beobachtet, verliebt sich Kiu in dessen Schwägerin Mei-Chi Koo. Als er diese vor einer Attacke des Killer-Hundes rettet, wird sein Gesicht auf furchtbare Weise entstellt (irritierenderweise hat er fortan auch Fangzähne und sieht aus wie ein Vampir). Yau benutzt derweil die Berichte um den Hund, um seinen eigenen Tod vorzutäuschen. Ein Showdown zwischen Liu, Yau und Kiu (der mittlerweile auch den Hund kontrolliert) bahnt sich an.
Ein wirres Gebräu aus Versatzstücken von Tierhorror (einige der Schäferhund-Attacken fallen überraschend blutig aus; die kurzen, doch effektiven Aufnahmen der entstellten Leichen seiner Opfer stellen veritable "Gore"-Szenen dar), Detektivfilm, "Film Noir", Thriller und Actionfilm, wobei deutlich wird, dass beeindruckende Choreographie von Kampfszenen im Hongkong-Kino zumindest zu dieser Entstehungszeit keineswegs in allen Filmen vorhanden war — die recht ausgedehnten Kampf-Einlagen zwischen Polizisten und Verbrechern sorgen eher für Amusement denn Spannung. Nicht uninteressanter, doch recht unausgegoren wirkender Schwarzweiss-Film des Regisseurs Fung Wong ("The Blonde Hair Monster", 1962), auch bekannt als "Demon Dog", dessen Vorlage sich in einem sichtlich schlechten Zustand befindet (zahllose Filmrisse) und der nur in Kantonesisch zu sehen ist.



The Blonde Hair Monster
Originaltitel: Huang mao guai ren  (黄毛怪人)
Produktion: Hongkong, 1962 
(Schwarzweiss)
Sin Hok Gong Luen
Regie: Fung Wong.
Cast: Walter Tat-Wah Tso, So-Chau Yu, Mung Ling, Ying-Tsoi Cheung, Kin Sek, Connie Po-Chu Chan, Lui Gam, Yau-Ko Chu, Hiu-Kau Chan, Liu-Ngok Lam, Kwan-Lin Lai, Wai-Yue Chan, Yuk-Yi Yung.
79 Minuten (PAL)
Yan-Lai Cheung bricht zusammen mit einem Komplizen aus dem Gefängnis aus. Nach einer abenteuerlichen Flucht trifft er auf einen Schamanen/verrückten Wissenschaftler, der in seinem Labor dabei ist, ein "gelbhaariges" Monster, eine Mischung aus einem Menschen und einem Affen, heranzuzüchten. Zu seiner Kontrolle benutzt er das Blut eines gefangenen Orang-Utans. Mit Hilfe dieser beiden Gesellen will Yan-Lai sich an seinem älteren Bruder Yan-Tsuen rächen, der ihn erst ins Gefängnis brachte. Dieser ist dabei, eine kostbare goldene Buddha-Statue an eine wohltätige Organisation zu spenden. Doch auch er ist alles andere als "sauber": Er hat sein Hausmädchen Ma Lo vergewaltigt, diese tötete im Gegenzug Yan-Tsuens Frau und will nun ihm selbst ans Leben (und die goldenen Buddhas zurückholen, die Yan-Tsuen ihrer Familie stahl). In diese Auseinandersetzung greifen ausserdem Ngan Wong, ihre beiden Freundinnen und Inspektor To ein.
Eine wirre Geschichte um "Mad-Scientist"-Motive, garniert mit einem dem "unglaublichen Hulk" ähnelnden Monster (das erstaunlich wenig zu tun bekommt), Spionage-Versatzstücken, einer finsteren Gruft mit Kyonsi in Särgen und einer an Fäden aufgehängten Fledermaus sowie diversen bemerkenswert unbeholfen gespielten und inszenierten Kung-Fu-Einlagen. Regisseur dieser obskuren Mär aus frühen Tagen des Hongkong-Kinos war Fung Wong, der eigentlich viel Erfahrung mit dem fantastischen Film hatte und zahlreiche Genre-Streifen inszenierte, etwa "The White Lady's Reincarnation" (1959), "The White-Snake Girl (Part 1)" und
"The White-Snake Girl (Part 2)" (beide 1960) oder "Midnight Were-Wolf" (1963). Mung Ling, hier als Bösewicht Yan-Tsuen zu sehen, spielte in um die 550 Filmen mit. Der gesehene Film-Print war in einem schlechten Zustand, hier könnte auch einiges (beispielsweise der absente Vorspann) auf der Strecke geblieben sein.



The Night the Spirit Returns
Originaltitel: Hui Hun ye  (回魂夜)
Produktion: Hongkong, 1962 
(Schwarzweiss)
Ho Wa (Hoover Film Co.)
Regie: Ying Cheung & Cheong Choi.
Cast: Ying Cheung, Yin Pak, Sai Yeung, Chung-Ping Geung, Ping Yip, Pang-Fei Lee, Lo-Chuen Ko, Cheung Tang, Lap-Ban Chan, Yip-Wang Yeung, Siu Lam, Man Tang, Wan Hoh, Jian Yang, Ping Woo.
97 Minuten (NTSC)
Bo-Keung Lui ist ein pensionierter ehemaliger Polizeibeamter, der wegen seiner Gesundheit (Schwindelgefühle) den Dienst quittieren musste. Ein alter Freund namens Ngan-Ming Yuen bittet ihn daraufhin, die junge Lai-Ching Chong zu beschatten, die er — aufgrund eines früheren Vorfalls in ihrer Familie — für akut suizidgefährdet hält. Tatsächlich jedoch hat Yuen selbst einen ausgeklügelten Mordplan im Sinn — und in Lui glaubt er, den richtigen Zeugen für sein wasserdichtes Alibi gefunden zu haben.
Alfred Hitchcocks Filme fanden auch in Hongkong Anklang und Bewunderung. Gleich drei Regisseure (Pei Chan, Wui Ng und Kei Chu) drehten bereits 1955 an einer kantonesischen Version von Hitchcocks "Das Fenster zum Hof" ("Rear Window", 1954) — das Resultat, ebenfalls mit Ying Cheung in der Hauptrolle, hiess "Rear Window Cantonese "Remake"" (aka "Backyard Adventures" oder "Hau cheong"). "The Night the Spirit Returns" war eine Neuverfilmung von Alfred Hitchcocks 1958 erschienenem Film "Vertigo — Aus dem Reich der Toten" mit nahezu identischer Handlung, verlegt in ein chinesisches Setting. Wie im damaligen Hongkong-Kino nicht unüblich, spielte der Regisseur (Ying Cheung) auch gleich die Hauptrolle in seinem Film. Cheung war vielbeschäftigt als Schauspieler (über 400 Rollen) und Regisseur (mindestens 18 Filme). Weitere fantastische Titel in seinem Oeuvre waren etwa "Strange Tale at Midnight" (1955) oder "Conjuring Spirit at Midnight" (1964). Ein direkter Vergleich mit dem berühmten Vorbild wäre für diesen Film bestimmt interessant, leider jedoch ist "The Night the Spirit Returns" wenig überraschend nur in Kantonesisch bzw. Mandarin zu sehen.




Vampire Woman
Originaltitel: Kup huit foo  /  Xi xue fu  (吸血婦)
Produktion: Hongkong, 1962 
(Schwarzweiss)
Union Film Enterprise (Zhong Lian)/Hong Kong Movie Studio
Regie: Tie Li.
Cast: Yin Pak, Wood-Yau Cheung, Man-Lei Wong, Siu-Yi Yung, Yuet-Ching Lee, Chung-Ping Geung, Siu-Ying Ma, Ying-Lin Gam, Kim-Ting Tong, Sang-Po Tai, Wai-Yue Chan, Lo-Chuen Ko, Yip-Wang Yeung.
95 Minuten (PAL)
Die Dienerin Chun wird dabei erwischt, wie dem Säugling von Sings Familie Blut aus dem Hals saugt. Prompt wird sie von der Grossmutter Sing und ihrem Gefolge des Vampirismus bezichtigt und soll lebendig begraben werden. Tatsächlich jedoch steckt der durchtriebene Diener Lo-Tung Ma, der ausserdem plant, die Familie um ihr Gold zu erleichtern, hinter der Geschichte. Er hat das Baby vergiftet (Chun war dabei, ihm das Gift abzusaugen) und führt weitere Übeltaten im Schild. Chun wird gefangengenommen, doch sie erhält Hilfe von Sings Schwägerin, welche die Wahrheit mitbekommen hat und Chun zur Flucht verhilft.
Eine geschwätzige und ziemlich langatmig inszenierte Gruselgeschichte mit Krimi- und Thriller-Elementen und viel Melodrama tischte hier der Regisseur Tie Li ("The Bloody Paper Man", 1964) in einem der letzten Filme der Produktionsgesellschaft "Union Film Enterprise" auf. "Echte" Vampire? Leider Fehlanzeige. Natürlich ist der Film nur in kantonesisch zu sehen und wäre mit verständlichen Untertiteln wesentlich leichtere (und unterhaltsamere) Kost. Zu gefallen wissen die Schauspielerinnen Yin Pak ("The Night the Spirit Returns", 1962) als Chun und vor allem die leider bereits 1974 verstorbene Siu-Yi Yung ("Conjuring Spirit at Midnight", 1964) als Schwägerin Sing. Einen herrlich verschlagenen Bösewicht gibt der stets über beide Backen grinsende Chung-Ping Geung ("The Night the Spirit Returns", 1962; "A Deadly Night", 1964) als Diener Ma ab.




Midnight Were-Wolf
Originaltitel: Ye ban ren lang  (夜半人狼)
Produktion: Hongkong, 1963 (Schwarzweiss)
Sin Hok Gong Luen
Regie: Fung Wong.
Cast: Walter Tat-Wah Tso, Ying-Tsoi Cheung, Teresa Ping Ha, Heung-Kam Lee, Gung Lok, Siu-Fung Gam, Cheuk-Cheuk Lai, Wah-Lung Sze-Ma, Lui Gam, Gwa-Pau Sai, Lai Ching, Man Lai.
92 Minuten (PAL)
Der Polizeibeamte Sen Tao, seine Frau (?) Jing-Ji Choi und ihre kleine Tochter ziehen in ein grosses Haus zu ihren Verwandten (?), der rollstuhlabhängigen Mutter Tai Choi und Jing-Jis Bruder Jing-Hung. In dem Haus geschehen seltsame und unheimliche Dinge: Blut kommt aus dem Wasserhahn und tropft von der Decke. Hausmädchen Bou-Jan Ka spielt ein falsches Spiel mit der Familie. Und in den Katakomben des Gemäuers treibt ein Werwolf sein Unwesen, der schliesslich die Tochter der Chois entführt.
Regisseur Fung Wong drehte während seiner Karriere zwischen 1959 und 1980 gut 90 Filme, darunter zahlreiche mit phantastischem Inhalt wie "The White Lady's Reincarnation" (1959), "How Na Zha Rescued His Mother from the Snake Mountain" (1960), "Hound Murderer Case" (1961) oder "The Blonde Hair Monster" (1962). Ähnlich dem letztgenannten ist "Midnight Were-Wolf", ein rares Beispiel für einen frühen hongkong-chinesischen Werwolf-Film, relativ hemdsärmelig inszeniert; Schnitt und Action-Choreographie wirken krude und altbacken. Dass das erhaltene Filmmaterial an vielen Stellen stark beschädigt und von offensichtlichen Filmrissen und Fehlstellen durchsetzt ist, unterstreicht diesen Eindruck noch zusätzlich. Der Film "leiht" sich seine Themenmusik aus dem berühmten englischen Hammer-Film-Klassiker "Dracula" von 1958 (mit Christopher Lee). Auch der ganze Rest des Soundtracks dürfte "gestohlen" sein, wobei man auch vor Klassikern wie Walt Disneys "Pinocchio" (1940) nicht Halt machte. Wie in vielen frühen Hongkong-Genre-Filmen, so spielen auch in diesem Maskerade und Verbrechen eine wichtige Rolle; immerhin gibt es tatsächlich eine Werwolf-Kreatur zu sehen (Schauspieler Lui Gam in krudem Make-Up), deren Auftritte jedoch mehr oder minder verschenkt werden. Wer (wie der Autor) der kantonesischen Sprache nicht mächtig ist, wird zudem grosse Schwierigkeiten haben, der Handlung einigermassen folgen zu können. Unter dem Strich bleibt der Eindruck: Leider ist der Film wie viele dieser frühen Hongkong-Horrorfilme einfach nicht sehr gut.



A Deadly Night
Originaltitel: Si wang jiao zhi ye  (死亡角之夜)
Produktion: Hongkong, 1964 (Schwarzweiss)
Kong Ngee Co.
Regie: Yuen Chor.
Cast: Suet Kong, Patrick Yin Tse, Chung-Ping Geung, Mei-Wa Yu, Helena Lan Law, Gung Lok, Hang Lee, Leng Man, Sang Cheung, Tung Ng, Mei-Ying Fung, Hoi Heung, Cheung Tang.
96 Minuten (PAL)
Die junge Yu-Ling Zhang (Yuk-Ling Cheung) kommt nach Hause, als sie die Nachricht erhält, dass ihr Vater gestorben sei. In ihrem Elternhaus gehen jedoch nachts seltsame Dinge vor sich. Es scheint, als hätten Yu-Lings Schwiegermutter Mei-Wah Yu und der anwesende Dr. Wu etwas zu verbergen. Yu-Ling entdeckt einen geheimnisvollen Keller, und nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass ihr Vater womöglich gar nicht tot ist. Zudem hatte er offenbar eine grosse Geldsumme versteckt, hinter der diverse Parteien her sind.
Ein früher, noch schwarzweisser kantonesischer Genre-Film des Regisseurs Yuen Chor, der später für die "Shaw-Brothers"-Studios Teile des Episoden-Horrorfilms "Haunted Tales" (1980) oder den wilden Fantasyfilm "The Enchantress" (1983) inszenierte. "A Deadly Night", alternativ als "A Mysterious Night in a Dead Corner" betitelt, vereint in typischer Manier des Hongkong-Kinos dieser Zeit Horror-, Mystery-, Thriller-, Kriminalfilm- und "Film-Noir"-Elemente in sich, als Schauspieler kommen neben der ausgesucht hübschen Hauptdarstellerin Suet Kong langjährige Veteranen wie Patrick Yin Tse ("The Nightly Cry of the Ghost", 1957), Chung-Ping Geung ("The Night the Spirit Returns", 1962; "Vampire Woman", 1962) oder Helena Lan Law ("The Dunce Bumps Into a Ghost", 1957; "Hello! Who Is It?!", 1994; "The Crucifixion", 1994; "Devil's Woman", 1996; "The Untold Story 2", 1998; und viele, viele andere) zum Einsatz. Auch wenn die Story des Films nicht allzuviel hergibt, ist "A Deadly Night" durchweg spannend inszeniert und unter den begutachtbaren Hongkong-Produktionen dieser Zeit auch formal und handwerklich eher unter den besseren einzureihen. Der gesehene Print kam leider nicht ganz ohne auffallende Filmrisse aus, machte insgesamt aber trotzdem einen relativ vollständigen Eindruck.



Conjuring Spirit at Midnight
Originaltitel: Wu ye zhao hun  (午夜招魂)
Produktion: Hongkong, 1964 (Schwarzweiss)
Overseas Film Company (Overseas Chinese Films/Hua Qiao Ying Ye Gong Si)
Regie: Ying Cheung.
Cast: Ying Cheung, Erica Man Lee, Siu-Yi Yung, Heung-Kam Lee, Lai-Lai Chan, Gei Mak, Pang-Fei Lee, Sang-Po Tai, Hoi Heung, Chi-Suen Cheung, Bik-Gin Hoh, Cheung Tang.
93 Minuten (NTSC)
Tak-Wah To, ein Mann mit einer dunklen Vergangenheit, heiratet die junge Man-Mei Luk und zieht mit ihr in sein Familienanwesen, wo noch seine Cousine und einige Bedienstete leben. Dort wird Man-Mei durch einen Papagei irritiert, der warnende Worte ruft. Sie findet einen seltsam verwahrlosten Raum auf dem Anwesen, der Cousine Kam zufolge Tak-Wahs verstorbener erster Ehefrau Ling Ngan gehört hatte. Diese soll nun nachts als Geist das Anwesen heimsuchen. Doch in Wahrheit steckt ein Komplott zweier Bediensteter dahinter. 
Ein verworrener Schwarz-Weiss-Mystery-Horrorfilm mit "Film-Noir"-Zügen in typischer Machart von Hongkong-Filmen dieser Zeit. Da der Film bislang nur in Kantonesisch ohne Untertitel zu sehen ist, dürfte es für die meisten der Sprache unkundigen Zuschauer sehr schwierig sein, der Handlung zu folgen. Regisseur und Hauptdarsteller Ying Cheung drehte 1962 bereits das Hitchcock-Remake "The Night the Spirit Returns", wobei er dort ebenfalls die Hauptrolle gleich selbst übernahm. Im gleichen Jahr wie "Conjuring Spirit at Midnight" (1964) drehte er auch Filme wie "The Bride from the Grave" und "The Murderer Is a Ghost". "Conjuring Spirit at Midnight" ("Beschworener Geist um Mitternacht") war auch als "The Ghost Returns at Midnight" bekannt; Teile des Films wurden in Macau gedreht, so ist unter anderem die berühmte Ruine der Pauluskirche, Macaus Wahrzeichen, zu sehen.



Lady Jade Locket
Originaltitel: Lin Soh  /  Lian Suo  (連瑣)
Produktion: Hongkong, 1967 (Farbe)
Shaw Brothers Co. Ltd.
Regie: Jun Yan.
Cast: Li-Hua Li, Ching Li, Miu Cheng, Hsieh Wang, Chi-Hing Yeung, Kwong-Chiu Cheung, Kwan Lee, Hung Chiu, Ching-Ho Wong, Man-Chung Goo, Hsiao-Nung Ma, Mei-Sheng Fan, Ging-Lai Ng, Sam Yuen, Gam Siu.
98 Minuten (PAL)
Der angesehene Mr. Fook Tong will die schöne Suo Lian ehelichen, doch ihr Vater steht diesem Vorhaben kritisch gegenüber. Der wütende Tong tötet daraufhin den alten Lian, wird jedoch selbst von Suo Lian getötet, die sich in Notwehr gegen ihn verteidigt. Dann stürzt sie sich in einen Brunnen. Jahre später kommt der abtrünnige und gesuchte Rebell Yue-Wei Yang auf der Flucht vor den Behörden zur Ruine der Hütte, in der sich diese Geschehnisse zutrugen. Er findet ein Selbstportrait und ein halbfertiges Gedicht von Suo Lian. Als er es beenden will, erscheint ihm ihr Geist. Die beiden verlieben sich, doch Yue-Wei ist bereits Suos identisch aussehender, allerdings bösartiger und arroganter Schwester Wei versprochen. Yue-Wei muss zudem eine Anklageschrift über die "12 Verbrechen" des korrupten Beamten Ngai verfassen, was Wei und ihrem regimetreuen Adoptivvater, Sekretär Tong, ein Dorn im Auge ist. Suo Lian droht zudem auch aus der Geisterwelt Ungemach. 
Ein romantischer Geisterfilm der Shaw Brothers frei nach einer Kurzgeschichte aus den um das Jahr 1679 komplettierten gesammelten Werken "Liao Zhai zhi yi" ("Seltsame Geschichten aus einem Gelehrtenzimmer") des chinesischen Schriftstellers und Dichters Song-Ling Pu (1640-1715) der Qing-Dynastie (1644-1912). Diese Erzählung stellt eine leichtherzigere und optimistischere Variante von Pus wohl bekanntester Geschichte "Qian nu you hun" dar, welche mehrfach verfilmt wurde, unter anderem bereits 1959 von den Shaw Brothers als "The Enchanting Shadow", 1974 in Taiwan mit der jungen Brigitte Ching-Hsia Lin als "Ghost in the Mirror", 1987 von Tony Siu-Tung Ching und Produzent Hark Tsui als zauberhafte "Verführung aus dem Reich der Toten" ("A Chinese Ghost Story") oder zuletzt 2011 in der Volksrepublik China als "A Chinese Ghost Story — Die Dämonenkrieger". Beide Geschichten handeln von der (unmöglichen) Liebe zwischen Mensch und Geist, zwischen einem jungen Krieger (respektive Buchgelehrten) und einer unschuldig umgekommenen Frau, die als Geist ein unglückliches Dasein in einer Zwischenwelt fristet. In starkem Kontrast zu den im Hongkong-Kino der 1960er Jahre noch sehr präsenten Schwarzweiss-Filmen der Konkurrenz stehend, fällt es dem Beobachter leicht zu sehen, wie diese farbenprächtige "Cinemascope"-Produktion der Shaw Brothers ihrerzeit auf das Publikum gewirkt haben musste. Allzu viel Geld wurde hier nicht aufgewendet, der Film weist eine überschaubare Anzahl an Sets, (zu-)viele leicht als solche erkennbare Studioaufnahmen und einige leicht durchschaubare "Day-for-Night"-Szenen auf, doch bleiben Ausstattung und Präsentation ansonsten auf gewohnt gehobenem "Shaw"-Niveau und darf man sich als Zuschauer über eine wunderbar unterhaltsame, zwischen Romantik, Grusel, Melodrama und Situationskomik pendelnde Geschichte freuen, deren Schauspieler gerne auch übertrieben agieren, dies getreu der Tradition des chinesischen Theaters, dem es auch geschuldet ist, dass die "männliche" Hauptrolle Yue-Wei Yangs von einer Frau, Schauspielerin Li-Hua Li, verkörpert wird. Als Komponisten der gelungenen musikalischen Untermalung werden Eddie Chi-Ren Wang und Lan-Ping Chow genannt; die einleitende "Pre-Credits"-Sequenz wird jedoch überraschenderweise zumindest teilweise von Klängen des japanischen Meisterkomponisten Akira Ifukube untermalt, welche dieser für den Film "Die Rückkehr des King Kong" ("Kingu-Kongu tai Gojira"/"King Kong Vs Godzilla", 1962) komponiert hatte.



Raw Passions
Originaltitel: Luo xie  (裸血)
Produktion: Hongkong, 1969 
(Farbe)
Shaw Brothers Co. Ltd.
Regie: Chun Law.
Cast: Ivy Po Ling, Yun Ling, Li Meng, Hap Wong, Yuen Kao, Hsiang-Chun Li, Hsia Wang.
86 Minuten (NTSC)
Mr. Lin und Mr. Tao sind beide glücklich und frisch verheiratet — und beide hatten oder haben eine Affäre mit der schönen Nachtclub-Sängerin Sasa. Und beide werden sie nun von dieser erpresst. Mr. Lin, der Sasas Verführungsküsten sogar widerstehen kann, wird von seiner Frau verdächtigt, fremdzugehen — Mr. Tao hingegen, der tatsächlich eine Affäre mit Sasa hat, ist vorerst fein raus. Als Sasa tot aufgefunden wird, wird es erst richtig kompliziert.
Viele Intrigen, etwas nackte Haut, blanke Messerklingen und ein Mörder mit schwarzen Handschuhen. Ein "Giallo" aus Hongkong. "Raw Passions" aus der Produktionsschmiede der Shaw Bros. war vor seiner Wiederentdeckung auf DVD im Westen völlig unbekannt. Ein böser kleiner Film mit den genre-üblichen Intrigen und Wendungen. Interessant, dass dieser Film sogar gedreht wurde, bevor es in Italien richtig los ging mit dem Subgenre der blanken Klingen. In der weiblichen Hauptrolle spielt die wandlungsfähige Ivy Po Ling, die Nachtigall aus der "Huangmeixi"-Oper "A Maid from Heaven" (1963), Regie führte Chun Law ("The Snake Prince", 1976). Sasas Songs wurden von Shaw-Produzentin und Ex-Sängerin Mona Fong gesungen. Einen Blick wert für Shaw- und "Giallo"-Fans.




The 5 Billion Dollar Legacy
Originaltitel: Wei chan wu yi yuan  (遗产伍亿圆)
Produktion: Hongkong, 1970 
(Farbe)
Shaw Brothers Co. Ltd.
Regie: Umetsugu Inoue.
Cast: Feng Chin, Margaret Hui Hsing, Man-No Kuo, Ping Wang.
93 Minuten (NTSC)
Drei junge Frauen aus Hongkong, die freundliche Jing-Xian, die erst 19-jährige und blinde Pei-Fang sowie die egoistische und ehrgeizige Rong-Rong, erhalten einen Brief von ihrem Vater, in dem er ihnen mitteilt, dass sie sein Vermögen erben werden. Keine der jungen Damen kennt den alten Herrn, der in einem abgelegenen Haus in Japan wohnt, und so lernen sie sich auch untereinander erst im Flugzeug kennen. Vor Ort treffen sie auch auf den unsympathischen Macho und Rowdy Peter, der sich ebenfalls zu der länger werdenden Reihe der Erbschafts-Kandidaten gesellt. Und dann geht da in dem unheimlichen Gemäuer noch ein Monster um, und der alte Herr ist auch nicht, was er zu sein scheint.
Ein "Haunted-House"-Mystery-Thriller mit Horror-Touch ist dieser sehr unbekannte Film aus dem Hause der Shaw Bros., den Shaws' japanischer (!) Regisseur Umetsugu Inoue "on location" in Japan drehte, was für einen chinesischen Film doch äusserst ungewöhnlich und daher interessant ist. Ein Film gestrickt aus diversen Genre-Versatzstücken mit "Twists" und "Turns" bis zur überraschenden Auflösung. In den Hauptrollen spielen Margaret Hui Hsing, Ping Wang, Man-Na Kwok.




Tsu Hong Wu
Originaltitel: Tsu Hong Wu  (武洪朱)
Produktion: Taiwan/Japan, 1971 
(Farbe)
Foo Hwa Cinema Company
Regie: Ta-Chun Hsu (Dai-Gwan Chui).
Cast: Peter Kwan Yang, Jing Chu, Yuet Suen, Ming Chiang, Kin Cho, Chen-Ping Su, Keung Ding, Ho Ng, Suk-Chu Chan, Lung Yau, Kwong-Chiu Cheung, Chung Yim, Wan Nam, Chuen-Ling Poon.
98 Minuten (NTSC)
Die seltsame Geschichte zweier Himmelskinder, die in der Gestalt von Ungeheuern auf die Erde verbannt werden. Gleichzeitig wird ein Kind mit übernatürlichen Kräften geboren, das von den Schergen des Kaisers gejagt wird.
Obskurster taiwanischer Monsterfilm aus den frühen 70er Jahren, in dem nebst einem menschengrossen "1000-jährigen" weissen Affen ein an die steinerne Statue "Majin" aus der japanischen "Daimajin"-Trilogie des Daiei-Filmstudios (1966) gemahntes rothaariges Ungeheuer sowie ein fliegender chinesischer Drache auftauchen. Für die Handhabung der Monster-Kostüme und Puppen-Animation wurde die Expertise von Kôichi Takano und Japans Tsuburaya-Effekteschmiede ins Boot geholt. "Majin" borgt sich denn auch Godzillas Schrei, derweil der an die Monsterschlange "Manda" aus dem japanischen Film "U-2000 — Tauchfahrt des Grauens" (1963; deren Design ihrerseits an den klassischen chinesischen Drachen angelehnt ist) erinnernde Drache mit der Stimme des Flugsauriers Rodan ("Die fliegenden Monster von Osaka", 1956) in den Kampf zieht. Der am meisten als Reminiszenz dienende japanische Film für diese taiwanischen "Kaijû"-Ableger wie "Young Flying Hero" (1970), "Tsu Hong Wu" und diverse nachfolgende Streifen ist jedoch Tôeis im Westen fast gänzlich unbekannter "Tokusatsu"-Fantasyfilm "Battle of the Dragons" (auch: "The Magic Serpent" oder "Kairyû daikessen") von 1966. Der gesehene Print präserviert den in "Cinemascope" gedrehten Film etwa in 1.78:1 (fraglich, ob da je wieder etwas besseres auftaucht) und hatte nebst Mandarin-Dialog eingebrannte englische Untertitel, die zu Beginn und Ende stets um etwa 1/3 beschnitten wurden, was der Nachvollziehbarkeit der sonst schon verworrenen Handlung wenig dienlich war. Was als Fantasy-"Martial-Arts"-Perioden- und Kostümfilm beginnt, wird im zweiten Drittel zu einem bizarren Kinder- und erst in den letzten 10 von insgesamt 98 Filmminuten zu einem Monsterfilm (dieses Ende hat es allerdings in sich, komplett mit Explosionen, Monsterkampf, Laserstrahlen aus Augen und Flutwelle). Trickaufnahmen und Ungeheuer aus diesem Film erschienen in der Folgezeit in zahlreichen weiteren taiwanischen (und koreanischen) Monsterfilmen. "Tsu Hong Wu" (Kinostart: Februar 1971) hatte offenbar ein unmittelbares Sequel, "A Story of "Lou Bo-Wen"", welches im Dezember 1971 in die Kinos kam. Es gibt jedoch auch Quellen, welche die beiden Titel als ein- und denselben Film listen.




All in Dim Cold Night
Originaltitel: Qiu deng ye yu  (秋燈夜雨)  /  Yan gui ye ku  (艷鬼夜哭)
Produktion: Taiwan/Hongkong, 1974 (Farbe)
Allstar Co./Jia's Motion Picture Company
Regie: Feng-Pan Yao (Pang Feng).

Cast: Ling Fan, Yang Yueh, Ling-Ji Gam, Hsing-Chih Kao, Kuo-Chun Chen, Yu Wong, Ping Cheung, Chung-Lien Chou, Yeh Tien, Kuei Chang, Lap-Bo Au, Tzu-Wei Yang.
88 Minuten (NTSC)
Als dem Landherrn Chao eines Nachts das Laternenlicht ausgeht, fragt er bei einem seiner Untergebenen, dem alten Vater Du, um Feuer an. Dabei findet er Gefallen an dessen junger Tochter, Tsio-O. Unter dem Vorwand einer "Beförderung" sorgt er dafür, dass der alte Du zur Arbeit jeden Tag ins Nachbardorf muss, derweil Chao Tsio-O an die Wäsche gehen kann. Dafür verspricht er ihr hoch und heilig, sie zu ehelichen. Natürlich ist längst seine Vermählung mit der Tochter des reichen Richters Lu angesetzt, und als Tsio-O neun Monate später mit ihrem gemeinsamen Baby vor seiner Tür steht, lässt Chao sie durch seine Diener schroff zurückweisen. Tsio-O und ihr Kind überleben die darauf folgende bitterkalte Winternacht nicht — doch alsbald sucht sie als Geist den Übeltäter heim. 
Klassischer chinesischer Geisterfilm mit einer hohen Kadenz an genre-typischen (und auch teilweise durchaus innovativen und recht effektiven) Spuk-Szenen von Taiwans Meister der Geister-Horrorfilme, Feng-Pan Yao (1932-2004). Wie bei vielen verfilmten chinesischen Geistergeschichten stammt die Vorlage zu "All in Dim Cold Night", auch bekannt als "Tragedy of Ghost", aus der in der Qing-Dynastie (1644-1912) um 1679 vollendeten Geschichtensammlung "Liao Zhai zhi yi" ("Seltsame Geschichten aus einem Gelehrtenzimmer") des chinesischen Schriftstellers und Dichters Song-Ling Pu (1640-1715; "A Chinese Ghost Story"), der in der letzten Szene des Films, als bereits "The End" eingeblendet wird, auch beim Niederschreiben der Geschichte gezeigt wird (verkörpert durch den Schauspieler Tzu-Wei Yang). Ein rarer Film, der nur auf alten VHS-Kassetten zu finden ist.



Blood Reincarnation
Originaltitel: Yin yang jie  (陰陽界)
Produktion: Taiwan/Hongkong, 1974 (Farbe)
Fung Ming Motion Picture Co., Ltd. (Fenming)
Regie: Sin-Saai Ding (Shan-Hsi Ting).
Cast: Peter Kwan Yang, Bo-Wan Tong, Sha-Fei Ou-Yang, Pooi-Saan Cheung, Dean Tin Shek, Shirley Sa-Lee Wong, Lai Wang, Lee Mang, Nan Chiang, Henry Yung Yu, Wan-Chung Lee.
96 Minuten (PAL)
Drei Geistergeschichten aus dem alten China. In "The Treasure" ("" — "Cai") streiten sich ein junges Paar und eine alte Frau (eventuell die Mutter/Schwiegermutter) um eine Schatztruhe, welche sie ausgegraben haben (die allerdings nur Knochen enthält). Die Alte stirbt, doch die schwangere Ehefrau bringt kurz darauf ein Kind zur Welt, welches plötzlich den Kopf der Alten auf dem Körper hat und dann nach Blut dürstet. In "The Wanton" ("淫婦" — "Yin fu") erwischt ein Mann seine Frau mit einem Liebhaber im Bett, wird von den beiden jedoch in einer Holzkiste gefangen und erst in einen Fluss hinein, dann einen Abhang hinunter geworfen. Beides vermag ihn jedoch nicht daran zu hindern, den Untreuen als Geist die Hölle heiss zu machen. "Lau Tin Sok" ("柳天素") schliesslich handelt von einem Arzt eben dieses Namens, der gerufen wird, um die Frau eines hohen Staatsbediensteten zu behandeln, dann jedoch — unschuldig — des Mordes an ihr bezichtigt und hingerichtet wird. Einer der Diener ermöglicht es Lau jedoch, durch ein Ritual der "Blut-Reinkarnation" für sieben Tage als Geist unter die Lebenden zurückzukehren. Diese will er nutzen, um zu seiner Familie zurückzukehren und sein Buch zu beenden. Sein Mörder schickt derweil Exorzisten hinter ihm her, die seinen Geist einfangen sollen. 
Hysterisch schnell geschnittene und laute taiwanische (?) Horror-Anthologie von 1974 des Regisseurs Sin-Saai Ding (alias Shan-Hsi Ting; "Black Alice" und "The Seven Coffins", 1975; "The Hades Banquet", 1982; "The Beheaded 1000", 1993), die vor allem während der relativ kurz gehaltenen ersten beiden Geschichten ein irrwitziges Tempo an den Tag legt und mit dem dargebotenen Schnitt-Stakkato dem Zuschauer kaum eine Verschnaufpause lässt. Während der ersten Geschichte schlägt der Film eine unheimliche Stimmung an, in die sich bei der zweiten Episode Szenen mit Slapstick-Humor mischen. Der Ton ändert sich erneut für die vor allem dramatische und traurige, mit Abstand längste dritte Geschichte. Der Horror-Episodenfilm ist jederzeit kompetent bis gekonnt inszeniert und beschert dem Zuschauer ein rechtes Wechselbad der Gefühle; angesichts des horrenden Tempos der Inszenierung kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Ein ernsthaftes Manko ist allerdings (neben der vermutlich problematischen Materiallage des Films) die über-laute, beinahe permanent von nervenzehrendem Geschrei untermalte Tonspur.




Karate, Küsse, blonde Katzen
Originaltitel: Yang ji  (洋妓)  /  Karate, Küsse, blonde Katzen
Produktion: Hongkong/Deutschland, 1974 (Farbe)
Shaw Brothers Co. Ltd./Rapid Film
Regie: Chi-Hung Gwai (Chih-Hung Kuei) & Ernst Hofbauer.
Cast: Sonja Jeannine, Diana Drube, Gillian Bray, Tamara Elliot, Deborah Ralls, Hua Yueh, Wai-Ling Lau, Hsieh Wang, Helen Ti-Hua Ko, Min-Lang Li, Yeung Kong, Han-Chen Wang, Hon Law, Hung Ko, Hung Lui, Biao Yuen.
88 Minuten (PAL)
Fünf hübsche weisse Mädchen (Donna, Anna, Brenda, Karen und Celia mit Namen) werden auf hoher See von chinesischen Piraten gefangengenommen und auf dem Festland an deren Boss, einen lokalen Banditenanführer, übergeben. Der will sich die teils kratzbürstigen, teils verängstigten "blonden Katzen" wahlweise als Sexsklavinnen halten (wozu sie in die Geheimnisse chinesischer Liebeskünste eingeweiht werden sollen) oder als Prostituierte an den Meistbietenden verhökern. Dazwischen müssen die Frauen zahllose Vergewaltigungsversuche von Handlangern des Oberbanditen über sich ergehen lassen. Doch die Holden trainieren nicht nur Liebeskünste, sondern mit der Hilfe einheimischer Verbündeter auch Kampf- und Tötungskünste, und schon bald geht es den Banditen reihenweise blutig an den Kragen. Allerdings befinden sich die Bösen (wie immer in solchen Filmen) massiv in der Überzahl.
Diese unwahrscheinliche, aber dennoch irgendwie zustandegekommene Co-Produktion der Hongkonger Shaw-Brothers-Studios und der deutschen Rapid-Film (München) ist zu 100 % ein Kind ihrer Zeit (der 1970er Jahre): Unverblümt rassistisch, sexistisch, misogynistisch, chauvinistisch und durchaus so offensiv, dass es möglicherweise auch damals zu einem kleinen Skandal gereicht hätte, wäre der Film nicht so haarsträubend schnoddrig bis selbstironisch synchronisiert worden, dass er (zumindest in der deutschen Fassung) beinahe schon als Komödie daherkommt. Der erfahrene Shaw-Hausregisseur Chi-Hung Gwai ("Das Bambuscamp der gequälten Frauen", "Ghost Eyes", "The Killer Snakes", 1974; "Hex", "Hex Vs Witchcraft", 1980; "Bewitched", "Corpse Mania", 1981; "Curse of Evil", "Hex After Hex", 1982; "The Boxer's Omen", 1983) teilte sich die Regie mit dem österreichisch-deutschen Softsex-Filmer Ernst Hofbauer (womit auch klar sein dürfte, auf welche Klientel hierzulande bei der Vermarktung gezielt wurde). In der heutigen Zeit der "political correctness" kommt dieser Bahnhofskino-Miniklassiker jedenfalls wie ein Relikt aus einer völlig anderen Zeit und somit zumindest erfrischend anders als heutzutage gemeinhin so Gebotenes daher. Manche mögen mit einem Seufzer der Wehmut auf diese Form der Unterhaltung zurückblicken, andere mit nacktem Grausen — einen grossen Unterhaltungswert als "Party"-Film für eine Männerrunde kann man diesem Machwerk mit einer zeitlichen Distanz von mehr als vier Jahrzehnten jedenfalls nur schwerlich absprechen.




Roboter der Sterne
Originaltitel: Tie chao ren  (鐵超人)  /  Iron Super Man  /  Sûpâ robotto Mahha Baron  (スーパーロボットマッハバロン)
Produktion: Hongkong/Taiwan/Japan, 1974 
(Farbe)
Chang's Film Co./Nippon Gendai/Senkousha
Regie: Ting-Hung Kwok (& Kôichi Takano).
Cast: Maggie Lin-Lin Li, Paul Pui Chun, Stephan Tin-Hang Yip, Jamie Kim-Ming Luk, Godfrey Jeung-Keung Ho, Siu-Wa Leung.
83 Minuten (PAL/Videofassung)/82 Minuten (PAL/Kinofassung)
Im rätselhaften Bermuda-Dreieck geschehen geheimnisvolle Verbrechen. Schiffe, Flugzeuge und deren Besatzungen verschwinden spurlos. Die Vorfälle gehen auf das Konto des "Erhabenen Koordinators" (im Original wohl "Dr. Inferno"), eines grössenwahnsinnigen Ausserirdischen, der mit seiner Anhängerschaft und gigantischen Robotern aus dem Weltall die Erde bedroht. Deshalb wurde die Geheim-Organisation KSS ("Kokusai Scientific Salvage") gegründet, die aus Professor Lu und den Elitekämpfern Tinyu, Lin, Lee und Pain besteht. Ihre grösste Waffe ist ein irdischer Super-Roboter namens "Magischer Ballermann" (eigentlich: "Mach Baron"), der von Tinyu gesteuert wird. Sie sind ernsthafte Gegner für die Stahlkolosse aus dem Weltraum.
Am 2. Dezember 1977 kam dieser Film in deutsche Kinos, der Rechteinhaber lieferte damals kaum übersetztes Promotions-Material, im Film selbst fehlten Angaben zu Produktionsstab und Schauspielern komplett. Man wusste also so gut wie nichts darüber, ausser dass es offenkundig eine asiatische Produktion war, und dass sie ausser in Deutschland, Spanien und einigen Ländern Lateinamerikas nirgendwo mehr aufgeführt worden war. Im deutschen Sprachraum wurde der mysteriöse Film mit den Jahren legendär — dank seinen heute nur noch lustigen Spezialeffekten mit wildgewordenen Spielzeugrobotern und seiner absolut bescheuerten deutschen Synchronisation, die offenbar weitgehend improvisiert wurde — sprich: der deutsche Verleih dichtete sie sich zusammen, ohne dass jemand auch nur ein Wort vom Original verstanden hatte. Aus den Initialen "MB" auf dem Gürtel des Roboters wurde so der berühmte "Magische Ballermann". 39 Jahre hat es gedauert, seit der Film gedreht wurde, deren 36, seit er im deutschen Sprachraum auftauchte, und in den letzten Jahren dieser Zeit hat sich das Mysterium um den Film Stück für Stück aufgehellt, bis es nun — 2013 — wahrscheinlich als gelöst betrachtet werden kann. "Roboter der Sterne" ist tatsächlich eine hongkong-chinesische Produktion namens "Tie chao ren" ("Iron Super Man"), die Spezialeffekte und Plot von der 1974 in Japan entstandenen TV-Serie "Sûpâ robotto Mahha Baron" ("Super Robot Mach Baron", womit das erwähnte "MB" erklärt wäre) verwendete. Noch im selben Jahr wurde dann die Rahmenhandlung mit chinesischen Schauspielern für diesen Kinofilm dem Vorbild entsprechend nachgedreht. Dass sich unter den zuvor namenlosen Schauspielern dieses haarsträubenden Werks "illustre" Grössen wie Jamie Kim-Ming Luk (hier der "Professor"; 1991 Regisseur des Hongkong-"Category-III"-SF-Films "Robotrix") und gar Godfrey Jeung-Keung Ho ("Phoenix the Ninja", 1984; "Men Behind the Sun 2: Laboratory of the Devil", 1992) tummeln sollen, passt wie die eiserne Faust auf den (Roboter-)Kopf und setzt dem Irrsinn, den die deutsche Fassung dieses Films darstellt, passend die Krone auf. "Transformers" (2007) ist all das, was "Roboter der Sterne" gerne gewesen wäre. Oder war das nicht vielleicht doch umgekehrt?



The Bedevilled
Originaltitel: Sam moh  /  Xin mo  (心魔)  /  Akuma no namakubi  (悪魔の生首)
Produktion: Hongkong/Japan, 1974 (Farbe)
Golden Harvest Company/Tôei Company Ltd.
Regie: Wei Lo.
Cast: Chun-Hung O, Reiko Ike, James Jun Tin, Lan Wong, Dean Tin Shek, Kwan Lee, Sha-Fei Ou-Yang, Sam Wong, Dai Gam, Jia-Xiang Wu, Queenie Hoh-Yan Kong, Michelle Mei-Suet Yim, Kwan Yee.
92 Minuten (NTSC)
China, auf dem Land: Der nichtsnutzige Sohn des vermögenden und einflussreichen Chi-Hsing Lin vergewaltigt Cheng-Niang, die Serviertochter einer lokalen Weintränke. Als Cheng-Niangs Ehemann Chai-Chu Tseng und Meister Lins Gefolgschaft die Szene betreten, ist Lins Sohn tot und Cheng-Niang verschwunden. Tseng wird des Mordes angeklagt, nicht ahnend, dass die ganze Geschichte inszeniert wurde und lediglich als Aufhänger dient, um ihn aus dem Weg zu räumen, da der alte Meister Lin selbst scharf ist auf Cheng-Niang, wobei ihm Tseng selbsterklärenderweise ein Dorn im Auge ist. Stellt sich jedoch zu Lins Entsetzen heraus, dass der zuständige Richter, Magistrat Tang, als nicht korrupt gilt, was sich angesichts der dünnen Beweislage als problematisch erweisen könnte. Da der Staatsbedienstete Tang jedoch am Hungertuch nagt und seine Frau krank ist, lässt er sich schliesslich doch kaufen — das Todesurteil für Tseng, und Cheng-Niang, vom alten Lin gekidnappt und vom Prozess ferngehalten, ersticht ihren Peiniger in der Hochzeitsnacht, um sich anschliessend auf der Flucht vor seinen Schergen im Wald zu erhängen. Während Tang das Weite sucht, planen die Geister Tsengs und Cheng-Niangs ihre Rache. 
Wunderschön gefilmter 1970er-Jahre-Hongkong-Horror der Golden Harvest Company in "Cinemascope" und den traumhaften Kulissen alter chinesischer Häuser. Obwohl es diverse bizarre Momente mit fliegenden Köpfen und reichlich "Sleaze" zu bewundern gibt, fehlt es dem Film ganz und gar überraschenderweise an Tempo — der von den japanischen Tôei-Studios co-produzierte Film erbte aus dem Land der aufgehenden Sonne neben Hauptdarstellerin Reiko Ike (zu diesen Zeiten auch Starlet diverser schlüpfriger "Pinku-Eiga"-Filme Tôeis) auch die japanischen Filmen eigene, dem Hongkong-Kino normalerweise jedoch fremde gemächliche Art der Inszenierung; dies, obwohl Regie und Drehbuch auf das Konto von Hongkong-Filmlegende Wei Lo gingen. Atmosphärische Szenen wie Cheng-Niangs nächtliche Flucht durch den Wald, verfolgt von den Laternen tragenden Schergen Lins, und das schöne Bild eines erfreulich gut erhaltenen "Cinemascope"-Prints machen dieses Manko jedoch mehr als wett.



The Chinese Whimsy
Originaltitel: Zhong Guo guai tan  (中國怪談)
Produktion: Taiwan, 1974 
(Farbe)
Jin Hai Motion Picture Company
Regie: Su Li.
Cast: Siu-Wai Liu, Fung Ang, Grace Suk-Fong Chan, Hon Sit, Seung-Goon Leung, Mang-Chau Tit, Leung Tai, Ban-Ban Wong, Hang Yue, Chu Liu.
80 Minuten (NTSC)
Ein junger Mann und sein Diener erreichen einen verlassenen Tempel, wo sie die Nacht verbringen wollen. Doch der Diener wird von einem Geist getötet, der alsbald selbst von einer Geisterfrau vernichtet wird. Diese erzählt dem jungen Mann anschliessend ihre Geschichte, und er hilft ihr, sich an ihren Mördern zu rächen.
Eine Ausgrabung auf einer alten südkoreanischen VHS-Verleihvideokassette ist dieser äusserst obskure taiwanische Horrorfilm. Von einem damals schon in ziemlich schauerlichem Zustand befindlichen "Master" gezogen, ist dies ein klassischer chinesischer Geister-Spukfilm wie aus dem Lehrbuch, der selbst bei mitgenommenem Print, unverständlicher Sprachfassung (Mandarin mit koreanischen Untertiteln) und "Pan-&-Scan"-Bildformat noch grossartige Atmosphäre und schaurig-schöne nächtliche Tempel-Sets durchscheinen lässt. Wäre im originalen "Cinemascope"-Format (und nach digitaler Restauration) mit Sicherheit prachtvoll anzusehen. Rarität.




Night of the Devil's Bride
Originaltitel: She qing gui  (攝青鬼)
Produktion: Hongkong/Südkorea, 1975 (Farbe)
Shaw Brothers Co. Ltd.
Regie: Il-Ho Jang (& Sang-Ok Shin).
Cast: Lieh Lo, Ping Chen, Feng Ku, Ti Ai, Wai-Tiu Lam, Wai-Ling Lam, Shen Chan, Terry Wai-Yue Lau, Chi-Hing Yeung, Dik-Wa Got, Yeung Kong, Teresa Ping Ha, Lo Shum, Ching-Ho Wong, Man Man.
76 Minuten (NTSC)
China, Mittelalter. Der junge Kao kommt vom rechten Weg ab: Um seine schwer kranke Frau Shui Lien zu retten, verkauft er seine Schwägerin Mu Lien an ein Bordell. Weil er und sein Freund die Tochter des reichen Familienoberhaupts Cui vor Vergewaltigern gerettet haben, macht ihm Cui nun allerdings ein unmoralisches Angebot: Kao soll seine kranke Frau "loswerden" und dafür Cuis Tochter ehelichen, dazu soll er ein Vermögen in Gold erhalten. Da Kao es nicht übers Herz bringt, Shui Lien etwas anzutun, schaut er stattdessen zu, wie eine Dienerin Cuis seiner Ehefrau vergiftete Medizin bringt. Unterdessen kommt Hung Wu, Mu Liens Verlobter, von einer Reise zurück, wird jedoch von Kao angeschwärzt und infolgedessen ins Gefängnis geworfen. Shui Lien stirbt einen qualvollen Tod. Doch in Kaos Hochzeitsnacht mit der Tochter des alten Cui erscheint dem untreuen Verräter Shui Liens erzürnter Geist.
Vom südkoreanischen Regisseur Il-Ho Jang ("A Remodelled Beauty"/"Jeonghyeong mi-in", 1975; "Bambuscamp 2. Teil — Die Tätowierung"/"Ogjung-nyeo", 1976) für die Hongkonger Shaw-Bros.-Studios inszenierter Geister-Horror, wobei diesem Film die Besonderheit anhaftet, dass der Regisseur ein (allerdings stark gestrafftes und insgesamt deutlich inferiores) Szene-für-Szene-Remake seines eigenen (koreanischen) Films "Dark Hair" (1974) geschaffen hat. Kulissen, Kostüme und Aussenaufnahmen sind weitgehend dieselben — anders sind jedoch die meisten Schauspieler mit grösseren Rollen, so bekleidet hier Shaws' "Martial-Arts"-Star Lieh Lo ("Black Magic — Omen des Bösen"/"Jiang tou", 1975; "The Black Magic with Buddha"/"Nao mo", 1983) die Hauptrolle, und die koreanischen Schauspieler des Originals wurden durch bekanntere chinesische Schauspieler ersetzt. Ebenfalls neu sind die meisten Spezial- und Make-Up-Effekte, wobei auch der Blutgehalt merklich erhöht wurde. Auch mit Erotik wurde die Geschichte aufgepeppt, dafür einige Subplots des koreanischen Originals weggelassen, was letzten Endes in einer recht kurzen Laufzeit von 76 Minuten zum Ausdruck kommt. Was auf dem Papier nach einer Verbesserung klingen mag, resultiert jedoch nicht zwingend in einem besseren Film — im Vergleich zu "Dark Hair" bleiben Dramatik und Intensität vor allem gegen Ende deutlich auf der Strecke. Dennoch ist es schade, dass der Film zwar wie der Rest des reichhaltigen Shaw-Oeuvres restauriert, jedoch nicht (wie die meisten anderen) offiziell auf DVD veröffentlicht worden ist — und deshalb nur sehr schwer zu finden ist (bei "Dark Hair" sieht es um mögliche Bezugsquellen allerdings noch düsterer aus). Auch bekannt als "Night of the Devil Bride", "Devil Bride" und "The Female Ghost".



The Phantom Lute
Originaltitel: Bao gong shen Pi Pa  (包公審琵琶)  /  Gui Pi Pa  (鬼琵琶)
Produktion: Taiwan/Hongkong, 1975 (Farbe)
Taiwan Li Cheng Film Company
Regie: Larry Chong-Hsun Tu.
Cast: Ling Chia, Fung Sek, Feng Tien, Ming Go, Ying Lee, Kwong-Chiu Cheung, Kei Ma, Ping-Ngo Ngai, Hoi Wong, Luo-Hui Shaw, Lap-Bo Au, I-Ho Chen, Gwan Cho, Tak-Wan Pui, Yat-Fung Baak.
93 Minuten (NTSC)
China zur Zeit der Song-Dynastie (960-1279). Die bettelarme Hsiao-Feng Yang verdingt sich ihren Lebensunterhalt mit Gesang, begleitet vom Spiel der Pi-Pa-Laute. Da ihr Vater schwer krank ist, benötigt sie dringend Geld für teure Medizin. Als sie in einer stürmischen Gewitternacht beim reichen Chao, General im Ruhestand, vorsingen soll, versucht dieser sie zu vergewaltigen und ersticht sie schliesslich mit einem Schwert. Um die Spuren ihres Verbrechens zu beseitigen, verbrennen General Chao und seine Handlanger Hsiao-Fengs Leichnam mitsamt ihrer Laute in einem Ofen. Doch auf wundersame Weise nimmt die hölzerne Pipa dabei kaum Schaden und gelangt schon bald in die Hände des rechtschaffenen Studenten Ku, der ein guter Freund Hsiao-Fengs und ihres Vaters war. Hsiao-Feng ist nun ein "grudge ghost", ein nach Rache dürstender Geist, der in der Pipa-Laute wohnt. Zusammen wollen sich Hsiao-Feng und Ku an General Chao und seinen Helfern rächen, wozu sie jedoch auf Geheiss einer Hsiao-Feng erschienenen Gottheit einen berüchtigten, da unbestechlichen Richter in der fernen Hauptstadt Kaifeng aufsuchen müssen. Natürlich bekommt Chao Wind davon und setzt seinerseits den wunderlichen Taoisten Wei auf Ku und den Geist aus der Pipa-Laute an.
"The Phantom Lute" (übersetzt "Die Phantom-Laute") ist ein klassischer chinesischer Geisterfilm aus einer "goldenen Zeit" für solche Filme mit viel Atmosphäre, nicht zuletzt getragen vom leidenschaftlichen Spiel seiner Hauptdarstellerin Ling Chia, die im taiwanischen Kino dieser Zeit vielbeschäftigt war und auch in zahlreichen Genre-Filmen, darunter etwa "The Legend of Mother Goddess"/"Ma zu" (1975), "Snake Woman's Marriage"/"Bai she da nao tian gong" (1975) oder "The Devil's Owl"/"Mo gui gwai ying" (1977), auftrat. Leider enthält der Film einige irritierende Charaktere (Diener Chaos, Taoist Wei) und driftet bisweilen etwas mehr ins Komödiantische ab, als gut für ihn wäre, doch die Geister-Szenen sind spannend und unterhaltsam und das Ende fällt zufriedenstellend genug aus. Der Geist, der einer Pi-Pa-Laute innewohnt, ist ein wiederkehrendes Motiv des chinesischen Genre-Kinos (und der chinesischen Oper), wie Filme wie (unter anderen) "Pi-Pa's Regret"/"Pi Pa hen" (1946), "The Impenetrable Pi-Pa Spirit of Fire"/"Huo shao yu shi Pi Pa jing" (1950) oder "Ji Gong Sets the Fire on the Impenetrable Pi-Pa Spirit"/"Ji Gong shao Pi Pa jing" (1958) belegen. Auch im japanischen Kino finden sich Beispiele für Musikinstrumenten innewohnende Geister, etwa "Ghost Cat's Mysterious Shamisen"/"Kaibyô nazo no shamisen" (1938) oder "Ghost Music of Shamisen"/"Kaidan shamisen-bori" (1962), wobei hier anstelle einer Pipa oft das Shamisen (traditionelles japanisches Saiteninstrument) Träger des Geistes ist.



The Saviour-Monk
Originaltitel: Di zang wang  (地藏王)
Produktion: Taiwan/Hongkong/China, 1975 
(Farbe)
Goldig Film Company (Goldig Films (H.K.) Ltd.)
Regie: Chit-Foo Leung.
Cast: David Wai Tong, Chi-Min Chin, Doris Chun-Erh Lung, Phillip Fei Ko, Sam Yuen, Chiang Han, Suen Wang, Ying Lee, Tak-Naam Laai, Mang-Chau Tit, Chung-Lim Chow.
87 Minuten (NTSC)
China im Mittelalter: Ein junger Prinz wird gegen seinen Willen mit einer Prinzessin verheiratet, da sein Vater für seine Kriegspläne eine militärische Allianz mit einem benachbarten Reich benötigt. Doch der Prinz sieht sich berufen, Mönch zu werden, dem Volk Gutes zu tun und sein Leben in den Dienst Buddhas zu stellen. Er begeht Fahnenflucht und begibt sich unter die Leute, die derweil von einem religiösen Kult und seinem finsteren Meister terrorisiert werden. Der Schwarzmagier lenkt ein riesiges Monster, den Bergteufel. Zwar wird der bei seinem ersten Angriff von einem grünen Drachen besiegt, doch die Macht des Kultes ist damit noch nicht gebrochen.
Bizarrer und obskurer taiwanischer (?) Fantasy-Martial-Arts-Film, in dem auch die oben beschriebenen zwei Riesenmonster auftreten, von denen vor allem der glubschäugige Bergteufel hervorsticht (im abgebildeten Cover unter dem Flammenwerfer des Drachen zu sehen). Leider ist von diesem einstigen "Cinemascope"-Film zumindest auf DVD (tatsächlich, hiervon gab es in Taiwan eine offizielle Veröffentlichung) nur ein Vollbild-Print übrig geblieben, was beim Ansehen immer wieder daran erinnert, was hätte sein können, wenn... Doch unter dem Strich muss man wohl froh sein, diesen Film überhaupt noch sehen zu können.




The Legend of Mother Goddess
Originaltitel: Ma zu  (媽祖)  /  Tian hou chuan  (天后傅)
Produktion: Taiwan/Hongkong, 1975 (Farbe)
Tak Lee Moving Pictures Company
Regie: Chang Hau.
Cast: Ling Chia, Yeung Ngok, Ga-Lam Suen, Pooi-Ling Chan, Mian Fang, Bik-Fai Foo, Kwong-Chiu Cheung, Siu Hon, Siu-Bo Got, Kwan Koo, Sam Yuen, Chung Yim, Yin Ng, Yau Joh, Lap-Bo Au.
87 Minuten (NTSC)
Die Gottheit "Stille Mutter" wird in der Gestalt eines Mädchens auf der Erde geboren. Bereits im Alter von acht Jahren fällt sie einem Gelehrten durch grosse Weisheit und Wissbegierigkeit auf. Als junge Frau von 18 Jahren beherrscht sie sowohl die Klinge als auch die Feder meisterhaft. Sie setzt ihre übernatürlichen Fähigkeiten ein, um sich in den Bergen zwei Dämonen gefügig zu machen. Bald ist ihr Renommee so gross, dass man sie zu Hilfe ruft, um den 1000-jährigen Xishan-Drachen zu bändigen, der eine riesige Überschwemmung auslöst. 
Ein weiterer obskurer Fantasy-/Sci-fi-Historienfilm aus taiwanischer Produktion, der nebst ausgedehntem Kostüm-Drama mit einer fliegenden Ginseng-Wurzel, einer Berghöhle voller (tollpatschiger) Dämonen (妖怪), einem feuerspeienden Saurier, der schon bei "The Boy and a Magic Box" (Taiwan 1975) einen Auftritt hatte, zwei chinesischen Drachen und einer bemerkenswert gut inszenierten grossen Überschwemmung aufwartet. Leider sind die Szenen mit den Fabelwesen insgesamt doch recht kurz ausgefallen und vermögen auch tricktechnisch nicht wirklich zu überzeugen, immerhin wurden sie aber für diesen Film gedreht und nicht woanders "geliehen". Die taiwanische DVD-Veröffentlichung bewahrt erfreulicherweise fast volles "Cinemascope"-Breitleinwandformat, leider wurde der Film dafür nicht englisch untertitelt (dass man hier mit der englischen Sprache eher auf Kriegsfuss stand, zeigt sich bereits im Filmtitel, der tatsächlich als "The Legend of Mother Goodess" im Print eingebrannt wurde). Faszinierendes, fast schon unwirklich seltsames Kostüm- und Puppenspektakel aus einer anderen Zeit und (Film-)Welt.



The Boy and a Magic Box
Originaltitel: Shen tong bao he  (盒宝童神)
Produktion: Taiwan, 1975 
(Farbe)
Yi Hsing Film Industry Group
Regie: Shi-Chang Tsai.
Cast: Sau-Geun Leung, Ting-Hung Pat, Kwong-Chiu Cheung, Sai A, Foo-Gwai Choi, Ming Lui.
74 Minuten (NTSC)
Ein weiser "Sifu" (hier "Martial-Arts"-Meister) hilft einem Jungen, seinen kleinen (Halb-?)Bruder sowie seine vom Affenkönig Sun Wukong in einem Felsen-Gefängnis im Himmel (!) gefangene Mutter zu befreien. Mit Hilfe einer magischen Truhe kann er sich böser Schergen und bizarrer Ungeheuer erwehren.
Selbst an den Standards alter taiwanischer Monsterfilme gemessen ein absolut seltsamer und verrückter Film, in dem neben einem wirren Drehbuch und verwirrenden Charakteren einige der bizarrsten Ungeheuer der Filmgeschichte auftauchen. Neben dem allseits beliebten Affenkönig wären da etwa eine Mischung aus Vogel- und Affenmensch, ein dreiköpfiger fliegender Drache, ein gehörnter, an einen "Triceratops" erinnernden Saurier, ein feuerspeiender "Tyrannosaurus"-Verschnitt oder eine weitere dreiköpfige, vielarmige Kreatur zu nennen. Diesen äusserst obskuren Film-"Schatz" gibt es auf einer raren alten koreanischen VHS-Video-Veröffentlichung zu entdecken.






The Seven Coffins
Originaltitel: Kui moh lui  /  Qu mo nu  (驅魔女)
Produktion: Hongkong, 1975 (Farbe)
Golden Harvest Company
Regie: Sin-Saai Ding (Shan-Hsi Ting).
Cast: Violet Ying Lee, Gwok-Hung Lo, James Jun Tin, Nan Chiang, Kwan Lee, Sam Sam, Shan Guan, Carter Ka-Tat Wong, Wing Lau, Nancy Laan-Si Leung.
103 Minuten (PAL)
Nach zehn Jahren kehrt die junge Yen zusammen mit einem Freund zu ihrem Elternhaus zurück, das mittlerweile als berüchtigtes Geisterhaus gilt, in dem die Särge von sieben ehemaligen Bewohnern liegen, die sich angeblich von keiner Macht der Welt bewegen lassen. Die junge Frau will sich an dem reichen Finsterling Hung rächen, der im Nebengebäude ein lukratives Bordell betreibt, das allerdings einen kleinen Schönheitsfehler aufweist: Sein hübschestes Mädchen steht nämlich ebenfalls im Ruf, von Geistern besessen zu sein, weswegen die Kundschaft die Hände von ihm lässt. Hung hatte vor zehn Jahren Yens Mutter vergewaltigt und nicht nur ihren anschliessenden Selbstmord, sondern auch den Tod von Yens Grossvater und Vater zu verantworten. Der scheinbare Geister-Spuk in Yens Elternhaus wird ebenfalls durch seine Schergen inszeniert. Doch diese haben die Rechnung ohne die Courage der jungen Frau gemacht, welche in dieser Scharade nicht nur fröhlich mitmischt, sondern dabei gar zunehmend die Oberhand gewinnt.
In "The Seven Coffins", einem Horrorfilm des Regisseurs Sin-Saai Ding (alias Shan-Hsi Ting; "Blood Reincarnation", 1974; "The Beheaded 1000", 1993) aus Hongkong von 1975, gibt es äusserst stimmungsvolle und farbenfrohe Sets, viele Intrigen, etwas Kung-Fu, eine zünftige Prise Sex, eine überdurchschnittliche Dosis Misogynismus und — leider — keine "echten" Geister. Damit disqualifiziert sich der Film im Rahmen eines wirklich gelungenen Genre-Beitrags leider von vornherein selbst, was sehr schade ist, da er ansonsten zu jeder Zeit mit unterhaltsamen Szenen und Überraschungen und einer spielfreudigen Besetzung aufzuwarten vermag. Zwar wird die Existenz von Geistern in einem finalen Plot-"Twist" nicht per se ausgeschlossen, doch überwiegt am Ende trotzdem der Eindruck einer grandios verschenkten Möglichkeit. Die Präsentation des Films auf Video-CD (Cinemascope, Mandarin mit eingebrannten englischen Untertiteln) ist im Rahmen der Möglichkeiten dieses Mediums sehr gelungen.



The Spiritual Boxer
Originaltitel: Shen da  (神打)
Produktion: Hongkong, 1975 
(Farbe)
Shaw Brothers Co. Ltd.
Regie: Cha-Liang Liu.
Cast: Yu Wang, Fei Ai, Shen Chan, Jacky Shao-Lung Chen, Kuan-Tai Chen, Hak-On Fung, Ping Ha, Hoi-San Lee, Chen-Chi Lin, Chun-Tin Se, Ching Tien.
99 Minuten (NTSC)
Ein sympathischer junger Trickbetrüger mogelt sich durchs Leben und gewinnt Anerkennung mit seiner Masche, die legendären "spiritual boxers" der späten Qin-Dynastie zu kopieren. Mit weiblicher Begleitung tingelt er in "Robin-Hood"-Manier durch die Lande und sorgt für einigen Ärger bei Betrügern und anderem Gesindel sowie für viele chaotische Situationen.
Eine Kung-Fu-Komödie mit Fantasy-Touch aus den Shaw-Bros.-Studios. Die berühmtesten Namen tauchen leider nur in einer etwa zehnminütigen Prolog-Sequenz auf. Alles in allem ein harmloser Spass ohne echten Tiefgang oder Spannungsbogen, aber kurzweilig und recht originell. Für Anhänger des phantastischen Kinos aber leider doch eher nur von marginalem Interesse.






Revenge of the Zombies
Originaltitel: Ngau wan gong tau  /  Gou hun jiang tou  (勾魂降頭)  /  Black Magic 2
Produktion: Hongkong/Indonesien/Singapur, 1976 (Farbe)
Shaw Brothers Co. Ltd.
Regie: Mung-Wa Hoh (Meng-Hwa Ho).
Cast: Lung Ti, Tanny Ni Tien, Lily Li-Li Li, Wei-Tu Lin, Hui-Ju Liu, Lieh Lo, Chih-Li Ou, Lin Feng (Lingfeng Shangguan), Ching-Ching Wang, Frankie Hung Wei, Ai-Hua Yang, Chih-Ching Yang.
92 Minuten (NTSC)
In einer ungenannten südostasiatischen Metropole treffen sich zwei befreundete Ärzte-Paare, Zhong-Ping Qi und seine Ehefrau Cui-Ling sowie die soeben mit dem Flugzeug aus Hongkong eingetroffenen Zheng-Sheng und dessen Frau Margaret. Ersterer erzählt von seltsamen Todesfällen, welche die Stadt in Atem halten und die mit sogenannter "Tame-Head"-Magie, einer Art Schwarzer Magie, zusammenhängen sollen. Tatsächlich ist ein "black magic witch doctor", ein Hohepriester der Schwarzen Magie, am Werk, der in den Gewölben seiner Villa ein ganzes Heer von Untoten unter seiner Kontrolle hat. Mit sexy Zombie-Frauen zieht er ahnungslosen Männern das Geld aus der Tasche. Um ewig jung zu bleiben, muss er zudem menschliche Brustmilch trinken. Als Spenderin hat er Margaret auserkoren, wobei es natürlich nicht bleibt. 
"Revenge of the Zombies", in Asien als "Black Magic 2" geläufig, war die Fortsetzung des Shaw-Bros.-Horrorfilms "Jiang tou" ("Black Magic") von 1975, die unter dem Titel "Das Omen des Bösen" (Kino) respektive "Black Magic — Omen des Bösen" (Video) auch den deutschen Sprachraum erreichte (ein absoluter Ausnahmefall für einen Horrorfilm aus Hongkong zu dieser Zeit). Mit Lung Ti ("Black Magic — Omen des Bösen", 1975), Tanny Ni Tien ("Hex", 1980; "Human Lanterns", 1982), Lily Li-Li Li ("Curse of Evil", 1982) und Lieh Lo ("Human Lanterns", 1982; "The Black Magic with Buddha", 1983) als bösem Schwarz-Magier bestand die Darsteller-Riege aus einem veritablen "who's-who" damaliger Shaw-Stars. Der schon beim ersten "Black-Magic"-Film beträchtliche Ekel-Faktor wurde hierfür noch einmal erheblich angehoben; wer die blutige Ausweidung eines Krokodils oder das Herumwühlen in modernden, von Würmern zerfressenen Leichen nicht erträgt, ist daher gut beraten, einen Bogen um diesen Film zu machen. Regisseur Mung-Wa Hoh ("Der Koloss von Konga", 1977) inszenierte zahlreiche Horrorfilme für die Shaw Bros., das Drehbuch schrieb Kuang I ("Invasion aus dem Inneren der Erde", 1975). Im Zuge der damaligen "Zombie"-Welle kam der Film 1981 unter dem Titel "Revenge of the Zombies" in den USA in einer um Sex- und Gore-Szenen erheblich erleichterten Version englisch synchronisiert in die Kinos, eine deutsche Fassung hat es nie gegeben. Aufgrund seiner Rarität lange sehr gesucht, ist "Revenge of the Zombies" einer der legendären, grossen Hongkong-Horrorfilme.



The Old Lock
Originaltitel: Jiu suo  (舊鎖)  /  Ji Long qi hao fang  (基隆七號房)
Produktion: Taiwan/Hongkong, 1976 (Farbe)
Fung Guan Motion Picture Company
Regie: Feng-Pan Yao (Pang Feng).

Cast: Barbara Chuan-Ru Wang, Fung Chun, Fung She (Fung Sek), Kin Cho, Meng Chin (Ling Fan), Yeh Tien, Yang Yueh (Yeung Ngok), Ying-Hsun Huang, Bih-Huei Fuh, Juliet Lai-Wan Chan, Wei Ke.
89 Minuten (NTSC)
Eine Mutter zieht mit ihren beiden Töchter in ein abgelegenes, lange verlassenes altes Haus an der Keelung-Strasse Nummer 7 ein. Als sie das erste Mal in der mit vereinten Kräften notdürftig wieder bewohnbar gemachten Ruine übernachten, hören die beiden Mädchen unheimliche Geräusche, die aus dem oberen Stock zu kommen scheinen. Dort führt eine Treppe hinauf, doch ist der Raum durch ein Schloss gesichert, und sie werden gewarnt, ihn nicht zu betreten. Als die ältere Tochter nächtens mit einer Kerze durch die finsteren Gänge schreitet, wird sie von einem Geist verfolgt. In einer der darauffolgenden Nächte erscheint ein mysteriöser Junge in dem Haus, der nach seiner Mutter sucht. In dem geheimnisvollen verriegelten Raum spielte sich unter den Vorbesitzern dereinst ein Familiendrama ab, bei dem der Vater des Jungen dessen Mutter ermordete. Ihr Skelett liegt noch immer in diesem Raum, derweil ihr (mittlerweile entstellter) Mörder weiter frei herumläuft. Doch der Geist der Toten ist bestrebt, dem ein Ende zu setzen.
Regisseur Feng-Pan Yao, in den 1970er und frühen 1980er Jahren in Taiwan als Meister der Spuk-Filme bekannt, schickte in diesem klassischen taiwanischen Geister-Horrorfilm Taiwan-Filmschönheit Barbara Chuan-Ru Wang in süsser Schulmädchen-Uniform in die Fänge eines grün ausgeleuchteten Rachegeistes. Barbara Wang hatte für Yao auch in zahlreichen anderen von dessen Horrorfilmen wie "Ghost Lover" ("Gui jia", 1976), "The Midnight Song" ("Zi ye ge", 1977), "The Old House in the Night" ("Can yue yin feng chui ku low", 1977) oder "Horror Inn" ("Ye bian", 1979) vor der Kamera gestanden. Geister-Horror der wenig subtilen Art nach weitgehend bekanntem Muster mit viel Geschrei in Mandarin, jedoch reich an Atmosphäre, effektvoll inszeniert mit hohem Tempo, echten Geistern, einem Skelett, das sich in einen Geist und wieder zurück verwandelt, und Barbara Wang in Schul-Uniform. Wenn das keine Gründe sind, sich nach dem raren Titel umzusehen, was bräuchte es noch? Auch bekannt als "Keelung Room No. 7", nur auf VHS veröffentlicht in Mandarin (ohne Untertitel).



The Snake Prince
Originaltitel: She wang zi  (蛇王子)
Produktion: Hongkong, 1976 
(Farbe)
Shaw Brothers Co. Ltd.
Regie: Chun Law.
Cast: Lung Ti, Norman Siu-Keung Chu, Chen-Chi Lin, Yu Wang, Wei-Tu Lin, Hong-Sang Ng, Lei Fan, Dik-Wa Got, Ching-Ho Wong, Miu Cheng.
90 Minuten (NTSC)
Der Schlangenprinz verliebt sich in die menschliche Dorfschönheit Heh Chin. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten hat er Erfolg bei ihr und sie heiraten. Nacheinander kommen Heh Chins hübsche Schwestern zu Besuch im Schlangenreich und erliegen den dort in Hülle und Fülle vorhandenen Reichtümern. Als eine der Schwestern aus Neid gar Heh Chins Babies tötet, kommt es zum Eklat.
Die Shaw-Brothers-Produktion von 1976 kehrt die Geschlechter-Vorzeichen des klassischen, zig-mal in Hongkong, Taiwan, Japan und Südkorea verfilmten chinesischen Märchens von der weissen Schlange um und zeigt für einmal die Männer in den Rollen der Schlangen. Shaw-Superstar Lung Ti von seiner charmanten Seite, eine bezaubernde Chen-Chi Lin ("The Spiritual Boxer"; 1975), ein chaotisches Skript ohne Sinn und Verstand (unter anderem war Kuang I, der Meister-Drehbuchautor von "Invasion aus dem Inneren der Erde", am Werk), gar nicht mal allzu übel getrickste riesige Schlangen, Shaw-Fantasy-typische Pappmaché-Kitsch-Kulissen zuhauf, überraschend viel nackte Haut, noch mehr Kunstblut und einige wirklich schöne Musical-Einlagen prägen dieses bizarre Fantasy-/Horror-/Musical-Spektakel. 




War God
Originaltitel: Zhan Shen  (戰神)  /  Dai zai nan  (大災難)
Produktion: Taiwan/Hongkong, 1976 (Farbe)
Hsing Hua Film Production Company/Tai Ji Film Company
Regie: Hung-Man Chan.
Cast: 
Ming-Lun Gu, Ling-Ling Tse, Cindy Hsin Tang, Yau-San Chan, Chiu Tsang, Fei Lung, Chin-Long Chu, Han Chang, Ai-Wen Chou, Tai-Chen Sun, Tian-Cheng Chen, Lung Chien, Chang-Sheng Ko, Hai-Sheng Pao.

81 Minuten (NTSC)
Der alte Chao arbeitet in seiner Werkstatt an einer Holzstatue des legendären Kriegshelden Guan Yu, die zu Lebzeiten fertigzustellen er seiner verstorbenen Frau versprochen hat. Er glaubt an die Macht der Götter und steht deshalb im Konflikt mit seinem Sohn Chun, einem angesehenen Wissenschaftler, der nur an die Dinge glaubt, welche die Wissenschaft zu erklären in der Lage ist. Im Labor, wo Chun und seine Freundin Lan Chun arbeiten, läuft derweil ein Experiment aus dem Ruder, welches erst die Schwerkraft und den Lauf der Zeit ausser Kraft setzt und anschliessend fliegende Untertassen vom Mars und drei gigantische Marsmenschen auf den Plan ruft. Während die UFOs Tiere und Menschen entführen, beginnen die hochhausgrossen Marsianer damit, die Millionen-Metropole Hongkong in einen Trümmerhaufen zu verwandeln — nichts und niemand scheint sie aufhalten zu können. Im Labor arbeiten Chun und seine Freundin fieberhaft an neuartigen Laserwaffen, die jedoch beim Einsatz versagen. Dann erwacht die beinahe fertiggestellte Statue des alten Chao zum Leben und wächst zu riesenhafter Grösse an — der Kriegsgott Guan Yu nimmt den Kampf mit den Monstern vom Mars auf.
"War God", auch bekannt unter anderem als "Calamity", "The Big Calamity", "Hong Kong Calamity", "The Big Catastrophe", "Guang Gong Fights the Aliens", "Kuan Yu Battles with the Aliens", "War of the Gods" oder schlicht "Mars" (was dem ursprünglich in Taiwan verwendeten chinesischen Titel "Zhan Shen" entspricht), war ein für lange Jahre sagenumwobener, verschollener taiwanischer Monsterfilm, von dem nur einige Bilder alter Poster und von Aushangmaterial vorhanden waren und dessen schiere Existenz mancherorten angezweifelt wurde. Die verheissungsvollen Bilder von Marsianern von "Godzilla"-Ausmassen, die Hongkong zerstören, machten ihn zu einem "Heiligen Gral" für Freunde obskurer asiatischer Monsterfilme. Mittlerweile zirkuliert in Sammlerkreisen tatsächlich ein schummriger alter Widescreen-Print, der seinem Aussehen nach ursprünglich von einer VHS-Kassette aus Singapur oder Malaysia stammte, und eröffnet die Chance, dieses vergessene Genre-Kleinod mit eingebrannten englischen Untertiteln (wie gehabt voller amüsanter Schreibfehler) zu begutachten. Während die rudimentäre Story hier erwartungsgemäss wenig mehr als ein Aufhänger für die Monster- und Zerstörungsszenen ist und die Wissenschaft letzten Endes von der Religion vorgeführt wird (was unverzeihlich ist), so entschädigen dafür die herrlichen, dabei sehr zahlreichen Spezialeffekte-Szenen mit detaillierten Modellbauten und die putzigen Marsmenschen mit ihren riesigen Glubschaugen. "War God" ist nicht zu verwechseln mit dem fast ebenso obskuren Science-fiction-Film "Mars Men" ("Huo Xing ren") aus demselben Jahr, der ebenfalls von Regisseur Hung-Man Chan ("A Valiant Villain"/"Gan kun san jue dou", 1969) inszeniert worden war und der eine taiwanische Pendant-Produktion des thailändischen Films "Yak Wat Jang Demon Vs Jumbo A" ("Yak Wat Jang pob Chambo E"/"Jumborg Ace & Giant", 1974) darstellte. Einem Gerücht zufolge sollte "War God" in Taiwan gar auf DVD veröffentlicht werden, wobei der dafür vorgesehene (womöglich letzte verbliebene?) Print gestohlen und dann vorab im Internet veröffentlicht worden sein soll. Mittlerweile soll er unauffindbar sein. Es bleibt die Hoffnung, dass dereinst eine bessere Fassung verfügbar wird.



Succubare
Originaltitel: She shan gu nu  (蛇山蠱女)
Produktion: Taiwan/Hongkong/USA/Kanada/China/Indonesien (?), 1977/1981 (Farbe)
Hwa Kuo Movie Studio Ltd.
Regie: Gwok-Hung Lau (Kuo-Hsiung Liu/Wai-Yip Wong).
Cast: Carter Ka-Tat Wong, Siu-Bo Got, Fung Ang, Chi-Min Chin, Yuen Kao, Heung-Ting Got, Yan Chi, Betty Ti Pei, Lei Zhao, Lap-Bo Au, Man Man, Siu-Wa Chu, Yin-Seung Lau, Lan Wong.
83 Minuten (NTSC/internationale Exportfassung)
Im Cheong-Tal in einer abgelegenen Region im Nordwesten Chinas leben die Miao, ein Volk, das Schlangen verehrt, schwarze Magie praktiziert und das von Frauen regiert wird — von vier Prinzessinnen, um genau zu sein. Die sehnen sich danach, sich zu vermählen, reagieren jedoch äusserst empfindlich auf Ehebrecher. Als ein Aussenstehender aus einer fernen chinesischen Grossstadt das Tal erreicht, um nach seinem verschollenen Bruder zu suchen, ereilt ihn dasselbe Schicksal wie diesen — er verliebt sich in eine der Prinzessinnen, kann ihr jedoch nicht treu sein. Dies setzt einen Todesfluch in Gang, der verheerende Folgen für seine Opfer mit sich bringt.
Der mysteriöse, lange Zeit nicht identifizierbare Film "Succubare", dessen Herkunft und Geschichte für viele Jahre im Dunkeln lagen, wurde durch eine Video-Veröffentlichung im Jahr 1984 in den USA in westlichen Sammler-Kreisen berühmt-berüchtigt unter anderem durch eine Reihe wirklich unappetitlicher Ekel-Szenen, in denen ein Mann (Lap-Bo Au) in Grossaufnahme lebende Schlangen, Kröten, Echsen und Mäuse isst (in der Handlung scheinbar willkürlich zwischengeschnittenen Szenen, die nur dem Ekel-Effekt dienen und die keinen weiteren Bezug zum Filmverlauf haben), die brutale Tötung eines lebenden Ochsen vor der Kamera sowie weitere schwer zu ertragende Würg- und Kotz-Szenen, in denen Opfer des Todesfluchs sich übergeben und dabei Hundertfüsser, Würmer und Maden zum Vorschein bringen. Dies steht in starkem Kontrast zur eigentlichen Geschichte, die mit malerischen Landschaftsaufnahmen und abgelegener Dorf-Idylle an exotischen Schauplätzen dargestellt wird. Wie die meisten der obskureren sogenannten "Hongkong"-Filme war "Succubare" tatsächlich ein 1977 in Taiwan gedrehter Film (die obige, sehr abenteuerlich anmutende Auflistung von Produktionsländern zeigt — mit abnehmender Wahrscheinlichkeit tatsächlicher Beteiligung — welche Angaben der Autor dieser Zeilen im Lauf der Zeit dazu gesammelt hat, und ist mit entsprechender Vorsicht zu geniessen). Die in den Westen gelangte Fassung hat eine (gewohnt schreckliche) englische Synchronisation, eine neu gebastelte Titelsequenz und vermutlich einige Handlungsstraffungen; offenbar wurde auch die Reihenfolge einiger Szenen verändert. In Asien ist "Succubare" (US-Titel; auch: "The Incredibly Fantastic Succubare" und in "Bootlegger"-Kreisen "Magic of Shaolin Sorceress") unter anderem als "The Princess and Toxicant", "Princess and the Toxicant", "Poison Princess of Cheong Valley" oder "Witchcraft of the Miao People" geläufig.



The Old House in the Night
Originaltitel: Can yue yin feng chui ku low  (殘月陰風吹古樓)  /  Ku low  (古樓)
Produktion: Taiwan/Hongkong, 1977 (Farbe)
Fung Guan Motion Picture Company
Regie: Feng-Pan Yao (Pang Feng).

Cast: Barbara Chuan-Ru Wang, Maria Seung Lee, Yang Yueh, Bik-Fai Foo, Ching Fong, Siu-Bo Got, Ying-Hsun Huang, Wei Ke, Peng Ting, Fung She.
85 Minuten (PAL)
Nach Absprache mit seinem Onkel Richard (in Ermangelung besserer Quellen werden die chinesischen Filmfiguren an dieser Stelle entsprechend der englischen Synchronisation des Films benannt) reist Jimmy zusammen mit seiner Frau Sindy und der gemeinsamen vierjährigen Tochter Tina zu dem Haus, in dem er als Kind aufwuchs. Er soll dort die notwendigen Vorkehrungen zum Ausheben der Gräber seiner Eltern treffen. Die junge Familie trifft das Gemäuer in einem verwahrlosten Zustand an, und man richtet sich mit Hilfe der alten Haushälterin provisorisch zum Übernachten ein. Doch in der Nacht erscheint im schwer zugänglichen ersten Stock der Geist einer jungen Frau — Irene. Sie war dereinst — vor ihrem gewaltsamen Tod — Jimmys Verlobte. Doch hinter ihrem Tod steckt nicht Jimmy, sondern Richard — den sie nun herzulotsen versucht.
Ein typisches Beispiel für einen klassischen taiwanischen Geisterfilm der 1970er Jahre, einer Zeit, in der Regisseur Feng-Pan Yao in seiner Heimat als Meister der Spuk-Filme bekannt war. In seiner Machart ähnlich dem kurz zuvor entstandenen "The Old Lock" (1976), ebenfalls mit Barbara Chuan-Ru Wang in der weiblichen Hauptrolle und grün ausgeleuchtetem Geist auf Rache-Mission. "The Old House in the Night", respektive gemäss eingeblendetem Titel "The Old House in Night" (sic) oder einfach "The Old House", ist ein äusserst rarer Film, der nur auf einer alten indonesischen (!) Betamax-Kassette (Bild) vorlag, an welcher der Zahn der Zeit schon heftig genagt hat. Dies stellt bis dato (Dezember 2017) die einzige dem Autor bekannte Veröffentlichung des Films dar. Die Präsentation ist dabei alles andere als ideal, zeigt sie doch den ursprünglichen Cinemascope-Film in Vollbild und in einer wirklich ohrenschmerzend dilettantischen englischen Synchronisation, zudem mit riesigen eingebrannten Untertiteln in Indonesisch-Bahasa. So wirkt der Film, welcher für einen Geister-Film ein sehr hohes Erzähltempo anschlägt, ziemlich hemdsärmelig inszeniert und manche nicht unwichtige Szene spielt sich ausserhalb des gezeigten Bildausschnitts ab. Dennoch tragen Fotografie und die gewohnt stimmigen Kulissen viel Atmosphäre zum Geschehen bei.




Calamity of Snakes
Originaltitel: Ren she da zhan  (人蛇大戰)  /  Insadaejeon  (인사대전)
Produktion: Taiwan/Hongkong/Südkorea, 1982 
(Farbe)
Chi He Film Company (Kee Woo Film (Hong Kong) Co.)/Shin Han Literary Art Films
Regie: William Shuk-Ping Chang & Seon-Kyeong Kim.
Cast: Wan-Pang Heung, Ying Lee, Pi-Ling Lo, Ping-Ngo Ngai, Yuen Kao, Sha-Fei Ou-Yang, Chung-Lim Chow, Toi-Lan Lo, Wai Liu, Yan-Chi Sam, Tung-Man Wong, Yin Ng, Su-Gyeong Jin, Un-Bong Hyang, Un Go, Ae-Kyung Kim.
87 Minuten (NTSC/internationale Exportfassung)

Ein junger Architekt erstellt für einen reichen Grossindustriellen (mit dessen Tochter er nebenbei liiert ist) ein Hochhaus, das als Hotel dienen soll. Während des Baus töten die Arbeiter auf Geheiss des obersten Chefs hunderte von Schlangen. Doch die Schlangen rächen sich, und die feierliche Eröffnung des Gebäudes gerät zu einer Katastrophe, als tausende von Schlangen angreifen.
Wie viele der obskureren "Hongkong"-Produktionen ist "Calamity of Snakes" wahrscheinlich ein taiwanischer Film, genauer noch eine taiwanisch-koreanische Produktion. Dieser Film wurde schon als "schlimmster" aller Schlangen-Horrorfilme bezeichnet, schon nach wenigen Minuten wird auch klar, weshalb: Hunderte, wenn nicht mehr als tausend lebende Schlangen mussten dafür grausamst ihr Leben lassen (die hier gezeigte Gewalt an Tieren erreicht wirklich einen traurigen Rekord), was dazu führt, dass man den Verantwortlichen ein ähnliches Schicksal an den Hals wünscht. Davon abgesehen wüten in diesem Film in haarsträubenden Szenen wirklich tausende von Schlangen, auch dies vermutlich ein einsamer (Welt-)Rekord. Wer dies sehen will, dem sei dazu geraten, die japanische VHS-Kassette zu finden, die die weltweit einzige lizenzierte Veröffentlichung in Cinemascope (und zudem in — wenn auch absonderlichem — englisch) darstellt. In Hongkong auf Video (sowie LaserdiscV-CD) von Ocean Shores (alle Vollbild, kantonesisch, keine Untertitel; zensiert in einer Einstellung/Nacktszene). Bemerkenswert und einmalig ist die koreanische Version ("Insadaejeon"; "War Between Men and Snakes"), in der einige Rollen von koreanischen Akteuren besetzt sind (diverse Szenen wurden, wenn nötig auch zusammen mit den chinesischen Schauspielern, neu/alternativ gedreht) und die als einzige Fassung auch Prolog-/Epilog-Sequenzen enthält, in denen die Handlung nach Korea verlegt wird. Diese Fassung enthält ca. 35-45% alternatives Material, sowohl Gewalt gegen Tiere als auch Erotikszenen wurden ziemlich bzw. komplett getrimmt. Teile des Films wurden zudem im amerikanischen Schundfilm "Snake Inferno" weiterverwendet.




Kill Butterfly Kill
Originaltitel: Hei shi fu ren  (黑市夫人)  /  Underground Wife  /  Mata mariposa mata
Produktion: Taiwan/Hongkong/Philippinen, 1982 (Farbe)
Fortuna Film Co./IFD Films and Arts Ltd.
Regie: Steve Lung (Yuk-Lung Chui) (& Godfrey Jeung-Keung Ho?).
Cast: 
Juliet Lai-Wan Chan, Tattooer Sha Ma, Sing Chan, Carol Chang, Golden Hung-Lieh Chen, Lucia Hui, Yuen Chuen, Jane Lai, Paul Chung Chang, Chiu Tsang, Yun Lan, Sai A, Lap Hui.
86 Minuten (NTSC/taiwanische Fassung)/84 Minuten (NTSC/internationale Exportfassung) 
Die junge Mei-Ling (in der englisch synchronisierten Fassung: Donna) wird während einer stürmischen Gewitternacht in einer Scheune von fünf Widerlingen brutalst vergewaltigt. Kurz darauf stürzt sie sich von einer Brücke, um sich das Leben zu nehmen. Der Auftragskiller Shiue-Ping springt ihr hinterher und rettet sie. Sechs Jahre später stellt sich heraus, dass dessen Arbeitgeber, der schmierige Glücksspiel- und Unterwelt-Boss Chen, der ihn betrogen und nicht voll ausbezahlt hat, auch hinter Mei-Lings Unglück steht. Die auf Rache an ihren Peinigern sinnende Mei-Ling und der ebenfalls nach Vergeltung strebende Shiue-Ping tun sich zusammen, um Chen mitsamt seinen Schergen und Kontakten auf blutige Weise ins Jenseits zu befördern. 
Ein ziemlich rabiater Reisser nach der — gerade und vor allem in Asien — bereits mehrfach zu Tode getretenen "Rape-and-Revenge"-Formel, welche kurz zuvor durch Filme wie Meir Zarchis berühmt-berüchtigten "Ich spuck auf Dein Grab" ("I Spit on Your Grave"/"Day of the Woman", USA 1978) oder Abel Ferraras "Die Frau mit der 45er Magnum" ("Ms. 45", USA 1981) neuen Auftrieb erhalten hatte. Bei "Kill Butterfly Kill" handelt es sich um den taiwanischen Film "Underground Wife" von 1982. Eine englischsprachige Version, deren Synchronisation so schlecht ist, dass der Film dabei unfreiwillig zur Komödie verkommt, wurde vom notorischen Schundfilm-Produzenten Joseph Lai (San-Lun Lai) vertrieben. Interessanterweise ergab ein Vergleich mit der taiwanischen Fassung, dass diese in diversen Gewaltszenen gegenüber der internationalen Exportfassung (Bild: südkoreanische VHS-Veröffentlichung von 1985) Zensurschnitte aufweist — auch sonst gibt es Unterschiede, so wird in Lais Exportfassung die ausgedehnte Vergewaltigung teils über mehrere Rückblenden erzählt, während sie in der Taiwan-Fassung nur zu Beginn, dafür am Stück stattfindet. Dass die Taiwan-Fassung trotzdem länger läuft, liegt an mehr Charakter-Zeichnung für die beiden Hauptfiguren sowie an zwei chinesischen Liedern, welche bei der Lai-Version im Schneideraum zurückblieben. Material aus "Underground Wife" fand später noch im "Cut-and-Paste"-Patchwork-Film "Advent Commando 4: Kill Butterfly Kill" (Hongkong 1987) Verwendung.



The Witch with Flying Head
Originaltitel: Fei tou mo nu  (飛頭魔女)
Produktion: Taiwan/Hongkong, 1982 
(Farbe)
Chia Yu Film Company (Film Line Enterprises)
Regie: Jen-Chieh Chang.
Cast: Siu-Chen Chen, Sha Ma, Seung-Him Lau, Leng-Chi Gam, Mei-Hua Chan, Luo-Hui Shaw, Yau-Man O, Cheung-Ping Woo, Suk-Ching Lee, Fung Ngok, Chiu Tsang, Cheung-Chun Lee, Man-Ban Lau.
93 Minuten (NTSC)
 
Eine junge Frau erleidet einen Fluch durch einen bösartigen Taoisten und wird fortan auf dessen Geheiss zu einem "flying head ghost", einer fliegenden, blutsaugenden Kreatur, die nur aus ihrem Kopf und ihren Eingeweiden besteht und die des Nachts in den Wäldern ihr Unwesen treibt. Mit der Hilfe eines anderen Magiers holt die Protagonistin jedoch zum Gegenschlag aus und versucht, ihr entführtes Kind aus den Fängen des bösen Magiers zu befreien. Ein unerbittlicher Kampf beginnt.
Nie sah der "Phii-Krasue"-Geist besser aus als im chinesischen Film "The Witch with Flying Head", einem Film, dessen Geschichte ähnlich mysteriös ist wie die titelgebende Kreatur selbst. Meist als Produktion aus Hongkong gelistet, was ziemlich sicher falsch ist oder nur am Rande zutrifft, handelt es sich vielmehr um einen taiwanischen Film. Eines der bizarrsten und blutrünstigsten Horror-Spektakel des chinesischen Sprachraums mit einem Krasue-Geist, der auch Feuer speien kann, Laserstrahlen verschiesst oder von einer riesigen Schlange durch die Luft (!) verfolgt wird.
Der Film nutzt in gewohnter Missachtung internationaler Copyright-Regeln die "main themes" der Soundtracks von "Conan — Der Barbar" (1981) oder "Star Trek II — Der Zorn des Khan" (1982) zu seiner musikalischen Untermalung, was dem sonst schon äusserst bizarren Geschehen noch eine surreale Nuance hinzufügt. Der Regisseur des Films war ein gewisser Jen-Chieh Chang, der auch hinter dem beinahe ebenso obskuren "Gore"-Horrorfilm "The Devil" (Taiwan/Hongkong 1981) stand. Gemessen an dem, womit die Filmemacher damals arbeiten mussten, sind die Tricks famos, der Unterhaltungswert auch ohne verständliche Untertitel jederzeit gegeben und ist vor allem auch der
"Gore"-Gehalt auf einem erstaunlich hohen Level.
"The Witch with Flying Head" ist ohne Wenn und Aber ein Muss für jede Sammlung bizarrer klassischer Horrorfilme aus Fernost. Etwas für Liebhaber von Filmen wie "Black Magic — Omen des Bösen" (1975), "Revenge of the Zombies" (1976), "Seeding of a Ghost" (1983), "The Rape After" (1983), "The Queen of Black Magic" (1979), "Special Silencers" (1979) oder — natürlich — "Mystics in Bali" (1981).




Red Spell Spells Red
Originaltitel: Gong gui zai  (紅鬼仔)
Produktion: Hongkong, 1983 
(Farbe)
Nikko International Productions & Films
Regie: Titus Wing-Lam Ho.
Cast: Ken Jan-Yip Tong, Lai-Yin Poon, Lun Ga, Hussein Hassan, Ting-Fong Wan, Stanley Gwai-Lai Tong, Tiong-Hock Wong, Hoi-Tin Leung, Sin San, Kam-Lung Choi, Mahyon Ismail.
93 Minuten (NTSC)
Forscher aus Honkong öffnen in Malakka das Grab eines boshaften "Roten Zwerg-Zauberers" ("Red Dwarf Sorcerer"). Jener hatte dereinst alle seiner Feinde mit einem Fluch belegt, damit sie eines schauerlichen Todes sterben mögen. Wie sich herausstellt, ist der Geist des Zauberers beim Öffnen des Grabes entfleucht und richtet nun seine böse rote Magie gegen die Forscher. Alsbald häufen sich unter diesen rätselhafte und bizarre Todesfälle.
"Roter Zauber zaubert rot" — blutrot, um genau zu sein. Dieser legendäre (weil äusserst rare) Hongkong-Schocker mit bewährt denkwürdigem Titel hält sich nicht zurück mit rotem Stoff, leider allerdings auch nicht mit übelstem Tier-"Snuff". Zumeist "on location" und erstaunlich aufwendig gedreht, kann der Film den wirklich grossen chinesischen und südostasiatischen "Black-Magic"-Filmen seiner Zeit ("Black Magic — Omen des Bösen", 1975; "Revenge of the Zombies", 1976; "The Queen of Black Magic", 1979; "Seeding of a Ghost", 1983; "The Boxer's Omen", 1983; etc.) trotzdem nicht so recht das Wasser reichen und dümpelt in seiner unausgegorenen Mischung aus Ekelszenen, Routine-Schocks und Krudheit eher irgendwo im Mittelfeld der Kandidaten. Bis zum heutigen Tag (Dezember 2017) nicht auf DVD (oder gar Blu-Ray) veröffentlicht; Interessenten ist deshalb nach wie vor die (allerdings sehr selten zu findende) Laserdisc-Veröffentlichung des Labels "Winson Co. Ltd.", welche eine sehr gute Qualität aufweist, ans Herz gelegt.




The Seventh Curse
Originaltitel: Yuen jan hap yue Wai Shut Lee  /  Yuan zhen xia yu Wei Si Li  (原振侠与卫斯理)
Produktion: Hongkong, 1986 (Farbe)
Paragon Films Ltd./Golden Harvest Company
Regie: Naai-Choi Laam.
Cast: Yun-Fat Chow, Siu-Ho Chin, Maggie Man-Yuk Cheung, Sau-Lai Chui, Elvis Kam-Kong Tsui, Sibelle Hui-Zhong Hu, Yasuaki Kurata, Ken Boyle, Dick Dik Wei, Yuen Chor, Kuang I.
79 Minuten (PAL/ungekürzte deutsche Fassung)
Der Hongkong-Forscher Dr. Chen-Hsieh Yuan legt sich im Norden Thailands mit einem boshaften Magier an, der dem "Stamm der Wurmanbeter" (sic) vorsteht. Er will die schöne Betsy dem Gott des Stammes, dem sogenannten "alten Vorfahren" (ein garstiges lebendes Skelett), opfern. Weil Chen sich einmischt, wird er mit dem "7. Blutfluch" belegt, der ihm ein Jahr später in Hongkong an sieben Tagen hintereinander die Blutadern platzen lässt. Chen muss zurück nach Thailand, um ein magisches Pulver zu finden, das ihn retten könnte. Verstärkung erhält er von einem thailändischen Stammeskämpfer, der vorlauten Reporterin Tsai-Hung und dem legendären chinesischen Abenteurer Wesley (auch: Wisely; Mandarin: Wei Si Li). 
"The Seventh Curse" ist auch für Hongkong-Verhältnisse ein abgedrehter Film, der ein schwindelerregendes Tempo anschlägt und haarsträubende Spezialeffekte- und Action-Szenen aneinanderreiht. Von einem kung-fu-kämpfenden Skelett mit glühenden Augen über aufplatzende Gesichter, aus denen Maden quellen, bis zu einem blutrünstigen fliegenden Mini-Geist und einem an H. R. Gigers "Alien" (1979) erinnernden Ungeheuer ist hier alles — und mehr — vertreten. Um die Abenteuer der chinesischen Romanfigur Wesley (Wisely/Wei Si Li/Wai Shut Lee), Held in zahlreichen Science-fiction-Romanen und ersonnen vom Schriftsteller und Drehbuchautoren Kuang I ("Invasion aus dem Inneren der Erde", 1975), entstanden in Hongkong zahlreiche Genre-Filme, unter anderem "Die Legende der Goldenen Perle" ("Wei Si Li chuan ji", 1987), "Bury Me High" ("Wei Si Li zhi ba wang xie jia", 1990), "The Cat" ("Wei Si Li zhi lao mao", 1992) oder "The Wesley's Mysterious File" ("Wei Si Li zhi lan xie ren", 2002). Dabei wurde der stets pfeifen-rauchende Charakter von verschiedenen Schauspielern verkörpert, in diesem Fall von Hongkong-Superstar Yun-Fat Chow ("Witch from Nepal", 1986), der allerdings relativ wenige Szenen hat, dem Drehbuch sei Dank aber trotzdem allen die Schau dabei stehlen darf. Eigentlicher "Held" ist Siu-Ho Chin ("Mr. Vampire", 1985) als Chen, die aufmüpfige Reporterin spielt Maggie Cheung (Man-Yuk Cheung; "White Snake, Green Snake", 1993). Dieser Film gehört zu den wenigen Ausnahmen unter asiatischen Filmen, bei denen es sich tatsächlich lohnt, die deutsche Fassung anzusehen: Obwohl in gewohnter Manier grauenhaft synchronisiert, ist sie die längste Fassung weltweit. In der Hongkong-Version fehlt (vor allem am Ende des Films) ein Teil der Rahmenhandlung, auf der Laserdisc wurden Sau-Lai Chuis Nacktszenen zudem von einem riesigen schwarzen Zensurbalken abgedeckt. "The Seventh Curse" kommt daher als eine action-geladene Mischung aus Hongkong-Horrorfilmen wie "Seeding of a Ghost" (1983) oder "The Boxer's Omen" (1983) und Steven Spielbergs "Jäger des verlorenen Schatzes" ("Raiders of the Lost Ark", 1980). Einer der Höhepunkte des Horror- und Spezialeffekte-Kinos Hongkongs.



Der Krieger des Kaisers
Originaltitel: Qin yong  (秦俑)  /  Gu jin da zhan Qin yong qing  (古今大戰秦俑情)  /  A Terra-Cotta Warrior
Produktion: Hongkong/China/Kanada, 1989 
(Farbe)
Art & Talent Group Inc./Ga Man Yue Lok Yau Haan Gung Shut
Regie: Tony Siu-Tung Ching.
Cast: Yimou Zhang, Li Gong, Rong-Guang Yu, Tian-Ming Wu, Shu-Ming Luk, Bok-Man Che, David Jun-Ying Cheung, Chi-Gong Chiu, Kim Cheung, Siu-Wah Tsui, Han-Shang Fung, Shean-Hing Ma.
106 Minuten (PAL)
Vor 2'200 Jahren regierte Kaiser Qin China mit eiserner Faust. Besessen von der Idee, die Unsterblichkeit zu erlangen, liess er seine Alchemisten fieberhaft nach einem Elixier des "ewigen Lebens" suchen. Des Kaisers ergebener Diener General Mong Tian-Fong verliebte sich derweil in ein junges Mädchen namens Hon Tong, eine von vielen, die auf Geheiss des Kaisers rekrutiert worden waren, um in See zu stechen und den sagenhaften Berg Penglai auf der "anderen Seite der Welt" zu finden, wo Qins Alchemisten das Wundermittel vermuteten. Auch deren eigene Bemühungen zeigten jedoch Erfolg. Als die verbotene Liebe ans Licht kam, richtete man Hon Tong hin, während General Mong ein Soldat in Qins Armee tausender von Terra-Kotta-Kriegern wurde. Mehr als 2'000 Jahre später, im von politischen Wirren heimgesuchten China der 1930er Jahre, stösst ein als Filmteam getarnter Trupp von Grabräubern auf die Ruinen von Qins Palast und seine Armee von Terra-Kotta-Kriegern. Das Unfassbare geschieht: General Mong, der tapfere und loyale Krieger aus der Qin-Dynastie, erwacht wieder zum Leben — und sieht in der Möchtegern-Schauspielerin Lily Zhu Li-Li seine wiedergeborene Hon Tong...
Ein "Big-Budget"-Fantasy-Spektakel aus der magischen Zeit des Hongkong-Kinos und einer der wenigen Hongkong-Filme damaliger Zeit, die es bis in den deutschen Sprachraum schafften. Inszeniert hat diesen starbesetzten, gleichermassen tragischen, romantischen wie komischen Film Siu-Tung Ching, der Mann hinter den zauberhaften "A-Chinese-Ghost-Story"-Filmen ("Verführung aus dem Reich der Toten", drei Filme von 1987-1991) sowie den ebenso atemberaubenden "China Swordsman" (1991) und "Dragon Inn" (1992). Vor der Kamera agierten Yimou Zhang, später in der Volksrepublik China Regisseur von Filmen wie "Hero" (2002), "House of Flying Daggers" (2004) und "Der Fluch der goldenen Blume" (2006), als General Mong; seine Geliebte Hon Tong/Lily verkörperte Li Gong, die zumindest im Westen bekannteste Schauspielerin Chinas. "Der Krieger des Kaisers" reicht vielleicht nicht ganz an die genannten, absoluten Glanzlichter des Hongkong-Kinos heran, sollte jedoch trotzdem in keiner Sammlung fehlen, in der diese stehen.




Forest of Death
Originaltitel: Sum yuen  (森冤  /  ป่า.. มรณะ)
Produktion: Hongkong/Thailand, 2007 
(Farbe)
Universe Entertainment Limited/Sil-Metropole Organisation Ltd./Magic Heart Film Production Co. Ltd.
Regie: Danny Fat Pang.
Cast: Qi Shu, Ekin Yee-Kin Cheng, Rain Choi-Wah Li, Siu-Ming Lau, Suet Lam, Tommy Man-On Yuen, Lawrence Tsun-Wai Chou, Cub Kong-Hon Chin.
97 Minuten (NTSC)
Polizeiinspektorin C.-C. Ha soll dem Mysterium eines unheimlichen Waldes auf die Spur kommen, in dem immer wieder Menschen verschwinden, der gerne von Suizid-Planern aufgesucht wird und in dem kürzlich ein Vergewaltigungs- und Mordfall ans Licht kam. Der Biologe Shum, der glaubt, mit seinem Experiment Pflanzen ein Erinnerungsvermögen nachgewiesen zu haben, soll ihr helfen, den Fall aufzudecken. Die beiden begeben sich zusammen in den Wald, in dem auch Geister ihr Unwesen treiben sollen.
Dieser Film erhielt keine guten Kritiken und gilt als uninspirierter Schnellschuss von "The-Eye"- und "Re-Cycle"-Co-Regisseur Danny Fat Pang. Er wusste dennoch weit über Erwarten gut zu unterhalten. Ob es an der wie immer wunderschönen Qi Shu lag? An der ebenfalls nicht zu verachtenden "supporting cast" mit Hongkong-Star Ekin Yee-Kin Cheng und Rain Choi-Wah Li? Oder an der sehr gut abgemischten kantonesischen Tonspur, wo es aus allen Lautsprechern raschelt, knistert und donnert? Fürwahr, kein Meisterwerk, aber ansehen kann man diesen Film allemal.




Kagbeni
Originaltitel: Kagbeni  (कागबेनी)
Produktion: Nepal, 2007 
(Farbe)
Quest Entertainment
Regie: Tara Bhusan Dahal.
Cast: Nima Rumba, Saugat Malla, Deeya Maskey, Hanif Mohammed, Pooja Gurung, Vivek Gurung, Pushkar Gurung, Budhi Ratna Sherchan, Bishnu Hirachan, Pasang Bhuti Lama, Mingma Lhamu Lama, Arun Regmi.
115 Minuten (PAL)
Ramesh und Krishna, Freunde seit ihrer Kindheit, reisen gemeinsam in ein benachbartes Bergdorf. Unterwegs treffen sie auf einen alten Eremiten, der Krishna im Gegenzug für eine Gefälligkeit einen Talisman anvertraut: Die mehr als 1000 Jahre alte konservierte Klaue eines Affen, der angeblich magische Fähigkeiten besass. Wer sie besitzt, dessen Wünsche gehen in Erfüllung — doch nur der rechtmässige Besitzer kann von dieser Magie Gebrauch machen. Ramesh jedoch "borgt" sich den Talisman und wünscht sich, die Krishna versprochene Tara zur Frau zu bekommen. Krishna kommt schon tags darauf durch einen mysteriösen Unfall ums Leben. Ramesh und Tara heiraten. 9 Jahre später taucht Krishna wieder auf. Noch immer ist er im Besitz der Klaue, die weiteres Unheil anrichten sollte.
Der erste Horrorfilm aus Nepal mit phantastischen Elementen wurde von der Presse des bitterarmen Himalaya-Staates euphorisch gefeiert. "Der erste nepalesische Film, für den die heimische Filmindustrie sich im internationalen Vergleich nicht zu verstecken braucht", lautete in etwa der Tenor. Der frühere Musik- und TV-Filmer Tara Bhusan Dahal führte Regie, die Hauptrollen spielten die überzeugenden Newcomer Saugat Malla und Nima Rumba. Zwar wurde "Kagbeni" kein bahnbrechender kommerzieller Erfolg, aber technisch und künstlerisch bedeutet der Film einen Meilenstein für sein Land, der der Nepali-Filmindustrie zweifellos einen grossen Schub gab. Ein 5.1-Soundtrack und englische Untertitel, die Sinn ergeben, sind beispielsweise in vielen weit renommierteren asiatischen Filmszenen noch heute ein Luxus. Und wem die gemächliche Inszenierung nicht behagt — allein Musik und Landschaftsaufnahmen rechtfertigen schon das Ansehen.




City Under Siege — Stadt unter Feuer
Originaltitel: Quan cheng jie bei  (全城戒備)  /  City Under Siege
Produktion: Hongkong/China, 2010 
(Farbe)
Universe Entertainment/Sirius Pictures International/Shanxi Film Studio/Enlight Pictures/Guangzhou Ying Ming Media Co.
Regie: Benny Muk-Sing Chan.
Cast: Aaron Fu-Sing Kwok, Qi Shu, Jacky Jing Wu, Jing-Chu Zhang, Wah Yuen, Sing Ngai, Nan Tie, Karen Bo-Man Cheung, Yan-Chao Gao, Ming-Hei So, Ben Chi-Yin Wong, Chrissie Sau-Na Chau.
111 Minuten (NTSC)
 
Der geistig etwas minderbemittelte Hongkong-Chinese Sunny arbeitet in Malaysia als Clown in einer Zirkusshow. Er träumt davon, ein grosser Dolchwerfer zu werden, wie sein Vater es dereinst war. Unwissend stolpert er dazu, als der Star der Show, Dolchwerfer Chu Tai, und seine Kumpanen Schatzsucher überfallen, die in einem militärischen Sperrgebiet unterwegs sind. Im zweiten Weltkrieg führten hier die Japaner Experimente mit Chemikalien durch, die zum Ziel hatten, menschliche Kampfmaschinen mit übernatürlichen Kräften zu schaffen. Alle Beteiligten inhalieren unfreiwillig von gelagertem Gas — und schon bald beginnen sich ihre Körper zu verändern. Während Chu Tai und Co. mit ihren neuen Kräften Hongkong terrorisieren, indem sie Banken und Juweliergeschäfte überfallen, läuft Sunny der schönen Reporterin Angel in die Arme. Schon bald wird er — mit ihrem Management und der Hilfe eines Agentenpaares aus Festland-China — zu einem grossen Star, der der Polizei im Kampf gegen die scheinbar übermächtigen Mutanten zur Seite steht. Chu Tai hat es mittlerweile unter anderem auf Angel abgesehen.
Science-fiction-Filme sind im Hongkong-Kino (unglücklicherweise) nur äusserst spärlich vorhanden, und die wenigen, die da sind, sind nicht selten von eher zweifelhafter Qualität. Dies trifft leider auch auf den "Big-Budget"-Blockbuster "City Under Siege" von Regisseur Benny Chan ("The Magic Crane", 1993) zu. Zwar verfügt der mit Aaron Kwok ("Stormriders", 1998) und Qi Shu ("So Close — Nichts ist so, wie es scheint", "The Wesley's Mysterious File", 2002) starbesetzte Film über einige ausgezeichnet choreographierte Action-Sequenzen und passable Make-Up-Effekte (teilweise gar "old-school" ohne CGI realisiert), doch die vor sich hin plätschernde Handlung und die generell chaotische, planlos wirkende Erzählweise erwecken des öfteren den Eindruck, hier sei man gänzlich ohne Drehbuch am Werk gewesen. Auch kommt dem Film kaum zugute, dass er aufgrund seiner (Mutanten-)Handlung konstant an den ähnlichen "Mutant City" ("The Wicked City", 1992) des Regisseurs Tai-Kit Mak erinnert (und dies war einer der besten Science-fiction-Filme Hongkongs, dem man überdies die bei "City Under Siege" gegebene Blu-Ray-Behandlung sehnlichst wünschte). Der Film ist kein kompletter Reinfall — da man nie so recht weiss, was als nächstes geschieht, wird man stets bei Laune gehalten — doch bleibt der Eindruck, dass mit dem hier betriebenen Aufwand sehr viel mehr möglich gewesen wäre.




Womb Ghosts
Originaltitel: E tai  (惡胎)
Produktion: Hongkong, 2010 
(Farbe)
Point of View Movie Production (POV) Co. Ltd.
Regie: Dennis Sau-Yiu Law.
Cast: Chrissie Sau-Na Chau, Suet Lam, Koni Wai-Yee Lui, Chris Lok-Yi Lai, Jo Cho-Lam Kuk, Maggie Mei-Kei Siu, DaDa Chung-Chi Lo, Shermon Seung-Man Tang.
88 Minuten (NTSC)
Die Geister von abgetriebenen Föten rächen sich an einer durchtriebenen Krankenschwester. Dazu gibt es zahlreiche Subplots, unter anderem um ein unglückliches Ehepaar, welches durch besagte Krankenschwester zu Schaden kam, und einen Möchtegern-Geisterbeschwörer, der sich einen Kindergeist als Haussklaven hält. Natürlich sinnt auch dieser, durch diverse Misshandlungen geschädigt, auf Rache.
Schön gefilmter, ansonsten aber überraschungsarmer und wenig origineller Grusler mit zwei, drei guten Szenen. Die Idee wurde schon bei "The Siamese Twins" (Shaw Bros.; 1984) oder im koreanischen Film "Unborn But Forgotten" (2002) behandelt, wobei sie wohl da schon nicht mehr neu war — bereits die thailändischen "Baby-Ghost"-Filme der 1960er- bis frühen 1990er-Jahre ("Thai Baby Ghost"/"Luk-krok", 1967) erzählten ähnliche Geschichten.






Die Legende der weissen Schlange
Originaltitel: Bai she chuan shuo zhi Fa Hai  (白蛇傳说之法海)  /  The Sorcerer and the White Snake
Produktion: China/Hongkong, 2011 
(Farbe)
Juli Entertainment Media
Regie: Tony Siu-Tung Ching.
Cast: Jet Lian-Jie Li, Eva Sheng-Yi Huang, Raymond Fung Lam, Charlene Cheuk-Yin Choi, Vivian Jo-Hsuan Hsu, Wu Jiang, Miriam Chin-Wah Yeung, Chapman Man-Chat To, Suet Lam.
102 Minuten (NTSC/asiatische Fassung)
China, vor langer Zeit: White (Susu) und Green (Qingqing) sind zwei Hunderte von Jahre alte Schlangenschwestern, die aus purer Langeweile ihr Reich verlassen, um sich die Welt der Menschen anzusehen. Die jüngere und verspielte Qingqing wirft aus Spass einen Menschen ins Wasser, doch Susu rettet ihn vor dem Ertrinken. Sie kann ihn daraufhin nicht mehr vergessen und verliebt sich prompt in ihn — zum ersten Mal in ihrem Leben erfährt sie, was Liebe bedeutet. In Menschengestalt sucht sie nach ihm. Er ist ein Kräutersammler namens Xu Xian. Susu und Xu Xian heiraten, doch diese Liaison ist dem mächtigen buddhistischen Mönch Fa Hai des Zing-Shan-Tempels ein Dorn im Auge, hatte er doch die Präsenz von etwas "Bösem" seit langem schon gespürt.
Regisseur Siu-Tung Ching drehte die drei wahrhaft magischen und wundervollen "A-Chinese-Ghost-Story"-Filme (1987/1990/1991) und andere grossartige Wu'xia-Epen wie "Der Krieger des Kaisers" (1989), "Meister des Schwertes" (1990) oder "Dragon Inn" (1992). 2011 durfte er mit einem Budget von 200 Millionen Hongkong-$ (ca. 25 650 000 US-$) die chinesische Legende von der weissen und der grünen Schlange neu verfilmen. Diese klassische Märchengeschichte wurde bereits zuvor unzählige Male in Hongkong und Taiwan sowie auch in Japan und Südkorea für das Kino aufbereitet. Die letzte grosse chinesische Film-Adaption war Regisseur Hark Tsuis "White Snake, Green Snake" ("青蛇", "Qing she") von 1993 mit Joey Wong und Maggie Cheung in den Hauptrollen, an der sich diese neue Produktion denn auch unweigerlich messen muss. Diesmal spielen Eva Huang und Charlene Choi die beiden Schlangenfrauen, den Part ihres Widersachers Fa Hai übernimmt der sichtlich gealterte Martial-Arts-Star Jet Li. Die heutigen tricktechnischen Möglichkeiten (der Film macht extensiven Gebrauch von CGI) erlauben es den Filmemachern, eine fantastische Welt mit riesigen Schlangen, fliegenden Dämonen und sprechenden Tieren in grandiosen Kulissen zum Leben zu erwecken. Leider lässt sich der Film (in einer Sequenz mit fliegenden Dämonen) auch einmal zu einem schlechten "Herr-der-Ringe"-Imitat herab, wobei sogar die musikalische Untermalung nachgeahmt wird (was diese Geschichte niemals nötig hätte), und spätestens die herumhüpfenden, sprechenden Disney-Mäuse, die hier wirklich gar nichts zu suchen hätten, sind ein grosser Ablöscher. Auf der positiven Seite wird viel "eye-candy" gezeigt und es kommt nie Langeweile auf; an Hark Tsuis unglaublich atmosphärischen, lasziven und erotisch-romantischen Film reicht diese Neuverfilmung dennoch nie heran. Die deutschen und allgemein die im Westen gezeigten Fassungen des Films sind gegenüber der asiatischen Fassung übrigens — wieder einmal — gekürzt, wer den vollständigen Film sehen will, dem sei deshalb zum Import geraten.




Flying Swords of Dragon Gate
Originaltitel: Long men fei jia  /  Lung mun fei gaap  (龍門飛甲)
Produktion: China/Hongkong, 2011 
(Farbe)
Bona Entertainment/Bona International Film Group/Beijing Poly-Bona Film Publishing Company/China Film Co-Production Corporation/China Film Co./Beijing Liangzi Group/SMG Pictures/Shanda Pictures/Shineshow/Film Workshop
Regie: Hark Tsui.
Cast: Jet Lian-Jie Li, Xun Zhou, Kun Chen, Lun-Mei Kwai, Mavis Hiu-Huen Fan, Siu-Wong Fan, Yu-Chun Li, Yi-Heng Du, Dillon Di Wu, Xin-Yu Zhang, Jian Sheng, Gordon Chia-Hui Liu, Jian-Kui Sun.
122 Minuten (NTSC)
China zur Zeit der Ming-Dynastie. Der Kaiserpalast ist schwach, das entstandene Machtvakuum wird von ehrgeizigen und skrupellosen Eunuchen ausgefüllt, deren Vertretungen die gefürchteten Ost- und West-Agenturen sind. Diese werden von den Eunuchen instrumentalisiert, um unliebsame Offizielle aus dem Weg zu räumen und ihre Macht weiter auszubauen. Als eine schwangere Konkubine aus dem Palast entkommt, setzt der Anführer des West-Büros, Yu Huatian, alles daran, um sie wieder einzufangen. Die geheimnisvolle Martial-Arts-Kämpferin Ling Yanqiu macht diesem Vorhaben jedoch einen Strich durch die Rechnung. Sie beschützt die Konkubine und bringt sie zur sagenumwobenen Herberge am Drachentor in der chinesischen Wüste. Yu hat derweil alle Hände voll zu tun bei seinem Kampf gegen den Freischärler und Volkshelden Zhao Huai'an, der eine gemeinsame Geschichte mit Ling teilt. In der Herberge am Drachentor geraten die Parteien wieder aneinander und treffen zudem noch auf Tataren, die hinter den Schätzen einer unter dem Wüstensand verwehten Hauptstadt eines alten Reiches her sind. Diese wird jeweils nur alle 60 Jahre von einem wiederkehrenden, gewaltigen Sandsturm für kurze Zeit freigelegt.
Produzent und Regisseur Hark Tsui ("Zu: Warriors from the Magic Mountain", 1983) trat in grosse Fussstapfen, als er sich an das Remake des Remakes von einem der grössten chinesischen Filmklassiker überhaupt heranwagte: Dem "Wu'xia"-Epos "Die Herberge zum Drachentor" ("Long men ke zhan") von King Hu aus Taiwan, gedreht im Jahr 1967. 1992 wurde dieser bahnbrechende Film (und internationale Erfolg) von Raymond Lee, Siu-Tung Ching und Hark Tsui selbst bereits einmal in Hongkong neu verfilmt mit dem spektakulären und furiosen "Dragon Inn" ("Xin Long men ke zhan"). Mit einem 35-Millionen-$-Budget, modernen Spezialeffekten des CGI-Zeitalters, Martial-Arts-Star Jet Li in der Hauptrolle, aufstrebenden Jungstars wie Xun Zhou und dem Veteranen Gordon Liu ("Kill Bill: Vol. 2", 2004) sowie (vor allem auf der grossen Leinwand) wirklich spektakulären Kampfszenen und 3-D-Effekten ("Flying Swords of Dragon Gate" soll der erste in 3D gedrehte "Wu'xia"-Film sein) gelingt es Hark Tsui hier nach einigen ziemlich mageren Jahren tatsächlich, ein grossartiges und würdiges Update — halb Remake, halb Fortsetzung — der beiden bisherigen "Dragon-Inn"-Klassiker abzuliefern. Damit haben nun alle drei film-relevanten chinesischen Regionen (
Hongkong, Taiwan und die VR China) "ihre" "Dragon-Inn"-Version — zusammen mit dem ebenfalls recht gelungenen "Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen" aus dem Vorjahr ergibt dies ein veritables Comeback für den einst als "Steven Spielberg Hongkongs" bezeichneten Filmemacher.



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