AUSTRALIEN


Night of Fear
Originaltitel: Fright: Night of Fear
Produktion: Australien, 1972 
(Farbe)
Terryrod Productions/Terryrod
Regie: Terry Bourke.
Cast: Norman Yemm, Carla Hoogeveen, Mike Dorsey, Briony Behets.
51 Minuten (PAL)
Eine junge Frau kommt bei einem Beinahe-Autounfall im australischen Outback von der Strasse ab. Als sie auf einem Feldweg steckenbleibt, erscheint ein seltsamer Mann — der sie fortan jagt und terrorisiert. Sie verbarrikadiert sich ausgerechnet im Haus des zurückgebliebenen Farmers und Rattenzüchters. 
Produziert als Auftakt zu einer geplanten (nie realisierten) 12-teiligen Horror-TV-Filmreihe namens "Fright", deklarierte die australische Filmzensur "Night of Fear" als "obszön" und verbot seine Ausstrahlung — daraus folgte ein langer Streit zwischen den Produzenten und den Zensoren, und "Night of Fear" wurde zum kontroversesten australischen Film der 1970er Jahre, der nach einem kurzen Kinolauf im Anschluss an sein TV-Verbot mehr als 30 Jahre lang nicht mehr zu sehen war. Tatsächlich ist der Film seine Entdeckung wert: Regisseur Terry Bourke ("Inn of the Damned", 1974) drehte einen atmosphärischen, minimalistischen, temporeichen und fast vollständig auf Dialoge verzichtenden "Backwoods"-Terrorfilm mit (besonders in Anbetracht einer ursprünglichen TV-Produktion) ausgezeichneter Kameraarbeit, ebensolchen Sets und schönen "Outdoor"-Aufnahmen, der mehr als nur einmal an Tobe Hoopers "The Texas Chain Saw Massacre" (1974) erinnert. Oft als der "erste australische Horrorfilm" bezeichnet (was natürlich Nonsens ist — auch in Australien gab es bereits in der Frühzeit des Films Genre-Produktionen, etwa "The Bells" (1911) oder "The Burgomeister" (1935), doch leider sind diese verschollen), war "Night of Fear" auf jeden Fall ein sehr wichtiger Film für die Entwicklung des Horror-Genres in Australien und der eigentliche Startschuss zu dem, was heute unter dem Begriff "Ozploitation" (australischer Exploitation-Film) verstanden wird.



Inn of the Damned
Originaltitel: Inn of the Damned
Produktion: Australien, 1974 
(Farbe)
Terryrod
Regie: Terry Bourke.
Cast: Dame Judith Anderson, Lionel Long, Alex Cord, Michael Craig, Joseph Fürst, Tony Bonner, John Meillon, John Morris, Robert Quilter, Diana Dangerfield, Carla Hoogeveen.
112 Minuten (PAL)
Gippsland, Australien, 1896: Der amerikanische Kopfgeldjäger Cal Kincaid und sein australischer Partner Trooper Moore jagen hinter einem gesuchten Mörder namens Biscayne her. Nachdem dieser gefasst und wegen Widerstands erschossen wird, sucht Moore alleine nach dem vermissten Engländer Cummings. Tief im australischen Regenwald gerät er in eine zwielichtige Absteige, die von einem Senioren-Ehepaar österreichischer Einwanderer geführt wird. Er weiss nicht, dass keiner der "Gäste" vor ihm dieses Haus lebend verlassen hat — denn die Besitzer Caroline und Lazar Staulle sind von allen guten Geistern verlassen und töten jeden, der sich zu ihnen verirrt. Wie Cummings. Oder Moore. Auf der Suche nach letzterem stösst schliesslich auch Kincaid auf das Haus, und im Gegensatz zu den anderen kommt er den Staulles auf die Schliche.
Terry Bourke (1940-2002) war der Mann, der das Horror-Genre in Australiens Kino-Landschaft zurückbrachte. Knapp 40 Jahre lang und seit Filmen wie "The Burgomeister" von 1935 (von dem heute nur noch ein kurzes Fragment existiert) war es schlecht bestellt um das Kino der Angst auf dem 5. Kontinent. Bourkes aufwendiger, mit Kosten von AUD 417'000 teuerster bis dahin in Australien entstandener Kinofilm "Inn of the Damned" entstand zwei Jahre nach seinem kontroversen TV-Film "Night of Fear" (siehe separaten Eintrag) und mischte Western-, Historien- und Horror-Komponenten zu einem für australische Verhältnisse damals durchaus gewagten "Exploitation"-Werk. Ursprünglich war auch "Inn of the Damned" als TV-Film für die geplante, doch nach der Kontroverse um ihren Pilotfilm "Night of Fear" nicht realisierte
12-teilige Horror-TV-Filmreihe "Fright" konzipiert worden. "Inn of the Damned" war vermutlich Bourkes einziger Genre-Film, der auch in den USA in einigen Kinos zu sehen war, sein späterer Horrorfilm "Die Nacht der Apocalypse" ("Lady Stay Dead", 1981) hingegen war während der "Slasher"-Filmwelle in den frühen 1980er Jahren in den USA äusserst schwierig zu sehen. "Inn of the Damned" mit der australisch-englischen Theater-Schauspielerin Dame Judith Anderson (neben ihrer Rolle in Alfred Hitchcocks "Rebecca" von 1940 war sie 1984 auch als Vulkan-Priesterin im Kinofilm "Star Trek III — Auf der Suche nach Mr. Spock" zu sehen) in der Hauptrolle geriet vor allem in der ersten Hälfte etwas langatmig, besticht aber durch schöne Landschaften und gute Kameraführung. Von der abgebildeten US-DVD von zweifelhafter Qualität (und ebenso zweifelhaftem rechtlichem Status) ist abzuraten, die einzige brauchbare Veröffentlichung des in Deutsch nie gelaufenen Films stellt die australische DVD ("Double-Feature" mit "Night of Fear") dar.



Summerfield
Originaltitel: Summerfield
Produktion: Australien, 1977 
(Farbe)
Clare Beach Film/Greater Union Film Distributors
Regie: Ken Hannam.
Cast: Nick Tate, John Waters, Elizabeth Alexander, Michelle Jarman, Charles "Bud" Tingwell, Geraldine Turner, Max Cullen, Barry Donnelly, Sheila Florance, Isobel Harley.
92 Minuten (PAL)
Der Schullehrer Simon Robinson kommt in eine abgelegene australische Kleinstadt, wo er einen unter rätselhaften Umständen verschwundenen Vorgänger ersetzen soll. Aus Versehen fährt er eine seiner Schülerinnen an und gerät daraufhin in den Bann von deren seltsamen Eltern, die auf dem abgeschotteten, auf einer Insel gelegenen Anwesen "Summerfield" residieren. Haben sie etwas mit dem Verschwinden des vormaligen Lehrers Flynn zu tun?
"Summerfield" von Regisseur Ken Hannam ist ein mysteriöser Thriller, der in seinem Heimatland mittlerweile als ein wichtiges Stück einheimischen Filmschaffens gilt, im Rest der Welt jedoch so gut wie unbekannt geblieben ist. Die Atmosphäre des Films erinnert teilweise an Robin Hardys "The Wicker Man" (1973) sowie an Peter Weirs "Picknick am Valentinstag" (1975). Eine starke Vorstellung gibt Hauptdarsteller Nick Tate ("Mondbasis Alpha 1"). In Erinnerung dürften auch die musikalische Untermalung sowie die Landschaftsaufnahmen bleiben.




Alison's Birthday
Originaltitel: Alison's Birthday
Produktion: Australien, 1978 (Farbe)
David Hannay Productions/The Australian Film Commission/Fontana Films Pty. Ltd./7 Network
Regie: Ian Coughlan.
Cast: Joanne Samuel, Lou Brown, Bunny Brooke, John Bluthal, Vincent Ball, Margie McCrae, Julie Wilson, Martin Vaughan, Rosalind Speirs, Robyn Gibbes, Ian Coughlan, Ralph Cotterill, Marion Johns, Lisa Peers.
98 Minuten (NTSC)
Als ihr 19. Geburtstag kurz bevorsteht, wird Alison Findlay von ihrer Tante und ihrem Onkel eingeladen, ihr Geburtstagsfest mit ihnen zusammen zu feiern. Die beiden haben sie grossgezogen, und Alison macht sich zusammen mit ihrem Freund Pete Healey auf den Weg. Doch Pete fällt bald auf, dass mit den beiden etwas nicht stimmen kann, versuchen sie doch zusehends, Alison von ihm abzuschirmen. In der Folgezeit findet er heraus, dass die beiden Druiden eines okkulten Ordens sind, und Alison schon seit ihrer Geburt für ein schreckliches Schicksal auserkoren ist.
Ein unterhaltsamer, aber nicht sonderlich inspirierter australischer Okkult-Horrorfilm im Fahrwasser von themenverwandten Welthits wie Roman Polanskis "Rosemaries Baby" (1968), William Friedkins "Der Exorzist" (1973) oder Richard Donners "Das Omen" (1976). Der Film, der nie seinen Weg in den deutschen Sprachraum fand, hat durchaus seine Momente (inklusive einem doch eher überraschenden Ende), die in einer sauberen Neuveröffentlichung im korrekten Bildformat (2.35:1?) wahrscheinlich sehr viel besser zur Geltung kommen würden. Joanne Samuel ("Mad Max", ebenfalls 1978) spielte die Hauptrolle der Alison, und obwohl die beiden Filme im gleichen Jahr gedreht wurden, sieht sie hier seltsamerweise deutlich jünger (jugendlich) aus als in "Mad Max". Akzeptabler "Ozploitation"-Horrorfilm.



Der Geisterzug von Clematis
Originaltitel: The Death Train
Produktion: Australien, 1978 
(Farbe)
The Grundy Organization (RG Grundy Organisation)/Gemini Productions
Regie: Igor Auzins.
Cast: Hugh Keays-Byrne, Ingrid Mason, Max Meldrum, Ken Goodlet, Brian Wenzel, Colin Taylor, Aileen Britton, Ron Haddrick, Geraldine Ward, Justine Saunders, Diana Davidson.
95 Minuten (NTSC)
Der Versicherungsdetektiv Ted Morrow kommt nach Clematis, einem verschlafenen Städchen irgendwo im Nirgendwo von New South Wales, Australien. Er soll die genaue Todesursache eines Mannes feststellen, der dort etwa einen Monat zuvor unter ungeklärten Umständen ums Leben kam. Doch die kauzigen und verschrobenen Einwohner, seien es der wenig kooperative lokale Polizei-Sergeant McMasters, der verschrobene Blumenzüchter Johnny Loomis oder der leicht verrückte Arzt Dr. Rogers, sind keine grosse Hilfe, sind sie doch alle davon überzeugt, dass der Verstorbene durch einen unsichtbaren Geisterzug ums Leben kam, dessen Geleise anno 1912 durch Clematis führten. Einzig der Bauunternehmer Murdoch scheint normal zu sein — doch er ist auch bald der Hauptverdächtige. Hilfe bekommt Morrow von einer mysteriösen jungen Frau namens Vera, die aus irgendeinem Grund immer genau dort herumfährt, wo er eine Fahrgelegenheit benötigt. 

"Mad-Max"-Bösewicht "Zehenschneider" Hugh Keays-Byrne ist in diesem leicht surrealen australischen TV-Horrorfilm mit Mystery-Touch der "Held" auf den Spuren des titelgebenden Geisterzuges. Er spielt seine Rolle, wie alle übrigen Darsteller auch, mit einem Augenzwinkern, die dem Film eine liebenswerte und etwas schrullige Ader verleihen. Regisseur Auzins kannte seine Limitationen, dennoch gelang ihm ein origineller, ungewöhnlicher Film, der zwar selten grössere Spannung zu erzeugen weiss, doch der stets unterhaltsam bleibt. Die titelgebende Kleinstadt ist fiktiv — das richtige australische Clematis ist ein Vorort der Millionenstadt Melbourne.



Long Weekend — Tage der Furcht
Originaltitel: Long Weekend
Produktion: Australien, 1978 
(Farbe)
Dugong Films/The Australian Film Commission/Victorian Film
Regie: Colin Eggleston.
Cast: John Hargreaves, Briony Behets, Mike McEwen, Roy Day, Michael Aitkens, Sue Kiss von Soly.
93 Minuten (PAL)
Ein junges australisches Ehepaar, Peter und Marcia, fährt über das Wochenende zu einem Ausflug in die Wildnis. Peter möchte eine unbeschwerte Zeit mit Lagerfeuer-Atmosphäre am Strand geniessen, doch Marcia ist ein Stadtmensch und wäre am liebsten gar nicht mitgekommen. Nachdem Peter eine Seekuh erschiesst, die er für einen Hai gehalten hatte, beginnen sich seltsame Vorkommnisse zu häufen. Ein Adler und ein aggressives Opossum machen Peter zu schaffen; ein Kleinbus, der am Strand stand, ist plötzlich unter Wasser. Peter streitet sich mit Marcia, und schliesslich fährt sie ohne ihn davon. Die vermeintlich tote Seekuh kommt wie von Geisterhand immer weiter den Strand hinauf. Die Natur scheint verrückt zu spielen und sich für all die kleinen, sich summierenden Verhaltens-Verstösse der Stadtmenschen rächen zu wollen.
"Long Weekend", im Fernsehen auch als "Tage der Furcht" gelaufen, ist ein minimalistischer australischer Tier-Horrorfilm, dessen grösstes (wenn auch von den Machern sicherlich so gewolltes) Problem darin besteht, dass man sich als Zuschauer nur schwer mit den beiden Haupt-Protagonisten identifizieren kann, obwohl fast nur die beiden eine nennenswerte Rolle spielen und den Film tragen müssen. Vor allem Marcia ist eine der unsympathischsten "Heldinnen", die sich je durch einen "Survival"-Horrorfilm quälen mussten, und auch Peters Verhalten gibt genügend Anlass, sich über ihn zu ärgern. Zudem ist die Geschichte auch für einen Horrorstreifen dieses Subgenres äusserst dünn, und das Erzähltempo gemächlich. Der Film versteht es jedoch, eine beklemmende Atmosphäre aufzubauen, die immer intensiver wird, je weiter die Handlung voranschreitet, und wartet mit einem bösen Überraschungsende auf. Dies war der zweite Spielfilm und erste Horrorfilm des Regisseurs Colin Eggleston, der sich zu einem der führenden australischen Horror-Spezialisten entwickelte und später Genre-Filme wie "Innocent Prey" (1984), "Dakota Harris — Flug durchs Zeitloch" (1986), "Cassandra — Omen des Todes" (1986) oder "Outback Vampires" (1986) drehte. "Long Weekend" ist trotz genannter Kritikpunkte einer der besseren australischen Horrorfilme und erfuhr, obwohl seinerzeit in Australien ein kommerzieller Misserfolg, im Jahr 2008 ein gleichnamiges Remake. Auf dem Regiestuhl nahm dannzumal der ebenfalls horror-erfahrene Jamie Blanks ("Düstere Legenden", 1998; "Schrei wenn Du kannst", 2001; "Storm Warning — Überleben kann tödlich sein", 2007) Platz.



Mad Max
Originaltitel: Mad Max
Produktion: Australien/USA, 1978 
(Farbe)
Kennedy Miller Productions/Crossroads/Mad Max Films
Regie: George Miller.
Cast: Mel Gibson, Joanne Samuel, Hugh Keays-Byrne, Steve Bisley, Tim Burns, Roger Ward, David Bracks, Vincent Gil, Geoff Parry, Lulu Pinkus, Jonathan Hardy.
89 Minuten (PAL)
Australische Wüste, "in einigen Jahren": Auf den Strassen stehen wenige Polizisten immer zahlreicher werdenden, gewalttätigen und plündernden Strassengangs gegenüber. Max Rockatansky ist Strassenpolizist. Es gelingt ihm, nach einer halsbrecherischen Auto-Verfolgungsjagd den irren "Nightrider" zur Strecke zu bringen, der zur Motorrad-Gang des nicht minder irren "Toecutters" ("Zehenschneider") gehört. In einem Racheakt töten Toecutters Schergen Max' Kollegen und Freund Jim Goose. Max will aufhören, seine Arbeit kündigen, weil er um seine Frau und sein Baby fürchtet und den fortschreitenden moralischen Zerfall der Gesellschaft nicht mehr mit ansehen kann. Als Toecutter und seine Gang bei einem Familienausflug seine Frau und sein Kind töten, sieht Max rot: Er greift sich den letzten fahrbereiten, 600 PS starken V8-Wagen der Polizeikräfte, um sich Toecutters Bande — einen nach dem anderen — vorzunehmen.
Der australische Filmproduzent Byron Kennedy und sein Freund, Regisseur George Miller, kratzten für ihren Versuch eines australischen Endzeit-Sci-fi-Actionfilms um die 650'000 $ zusammen, in der Hauptrolle spielte ein damals 22-jähriger Unbekannter namens Mel Gibson. Der Film sollte ihn beinahe "über Nacht" zum Weltstar machen; mehr noch, er wurde mit seinen furiosen Auto-Stunts und dem knüppelharten Ende zu einem der Filme, die das australische Kino neu definierten wie allenfalls sehr wenige andere und dessen Identität nachhaltig prägten. Es folgten (nebst unzähligen Plagiaten) zwei gelungene Fortsetzungen (1981/1985), die beide zum Zeitpunkt ihrer Entstehung jeweils die teuersten bis dahin gedrehten australischen Filme waren. Der in breitem "Aussie"-Englisch gedrehte Film musste für die Kino-Veröffentlichung in den USA nachsynchronisiert werden, was dem Erfolg jedoch für einmal keinen Abbruch tat.



Blutdurst
Originaltitel: Thirst
Produktion: Australien, 1979 
(Farbe)
New South Wales Film Corporation/F.G. Film Productions/Victorian Film
Regie: Rod Hardy.
Cast: Chantal Contouri, Shirley Cameron, Henry Silva, Max Phipps, Rod Mullinar, David Hemmings, Rosie Sturgess, Robert Thompson, Walter Pym, Amanda Muggleton, Lulu Pinkus, Chris Milne, Jacqui Gordon, Val Christensen.

91 Minuten (PAL)

Anstatt ihren geplanten Urlaub anzutreten, wird die junge Kate Davis entführt und gerät so in die Fänge eines geheimen, mysteriösen Vampir-Kults, der weltweit 70'000 Mitglieder zählt und dessen Vertreter Kate für eine Nachfahrin der legendären ungarischen "Blutgräfin" Báthory halten. Kate soll "konditioniert" werden, auf gut Deutsch: Man will den Blutdurst in ihr erwecken. Deshalb bringt man sie zu einer von den Vampiren betriebenen "Blutfarm" im australischen Outback, wo gefangenen Menschen systematisch Blut abgenommen wird, mit dem das Überleben der Vampir-Kommune sichergestellt werden soll. Dr. Fraser ist mit den dort von Dr. Gauss in Angriff genommenen "Konditionierungsmethoden" nicht einverstanden und will Kate helfen.
Ein etwas anderer Vampirfilm mit modernem Setting, und als Vampirfilm aus Australien schon per se etwas Ungewöhnliches. Der immerhin 750'000 AUD teure Film (1979) war hauptsächlich als Vehikel für seinen Star Chantal Contouri ("Snapshot", 1979) konzipiert und sollte ihr zu mehr Prominenz verhelfen, was im Nachhinein wohl nur mässig glückte. Daneben gaben sich internationale Stars wie der in seiner Schauspieler-Karriere weit herumgekommene, hier einen besonders spektakulären Abgang hinlegende Henry Silva ("Buck Rogers im 25. Jahrhundert", 1978; "The Riffs II — Flucht aus der Bronx", 1983) als Dr. Gauss oder David Hemmings ("Barbarella", 1967; "Rosso — Die Farbe des Todes", 1975; "Harlekin", 1980) als Dr. Fraser die Ehre. Für den zumindest stellenweise gelungenen und stimmigen Soundtrack zeichnete, wie schon ein Jahr zuvor beim "Aussie"-Kultfilm "Mad Max", Filmkomponist Brian May verantwortlich.




Snapshot
Originaltitel: Snapshot
Produktion: Australien/USA, 1979 
(Farbe)
Australian International Film Corp. (AIFC)/The Australian Film Commission/Victorian Film/Filmways Australasian/F.G. Film Productions
Regie: Simon Wincer.
Cast: Chantal Contouri, Robert Bruning, Sigrid Thornton, Hugh Keays-Byrne, Denise Drysdale, Vincent Gil, Jon Sidney, Jacqui Gordon, Julia Blake, Peter Stratford.
100 Minuten (NTSC)
Die 20-jährige, etwas naive Angela arbeitet mehr schlecht als recht als Coiffeuse in einem Haarsalon in Melbourne. Sie lebt in einem zerstrittenen Verhältnis zusammen mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester. Angelas Freundin, die glamouröse und etwas zwielichtige Madeline, überredet sie, als Fotomodell zu arbeiten und stellt sie einem Bekannten, dem verschrobenen Fotografen Linsey, vor. Dieser ist Feuer und Flamme, Angela erhält sogleich den Zuschlag für eine Parfum-Werbung. Dafür muss sie sich jedoch zu ihrem Unbehagen ausziehen. Noch grösser wird ihr Unbehagen, als ihr Nacktfoto in einem Magazin mit hoher Auflage gedruckt wird und die Werbung in der ganzen Stadt ausgehängt werden soll. Als ihre Mutter davon erfährt, sitzt sie auf der Strasse. Zudem wird sie von ihrem verrückten Ex-Freund gestalkt, dessen Wagen ihr überall hin folgt. Angela gerät mehr und mehr an falsche "Freunde".
Ein ziemlich flügellahmer Aussie-Thriller des Produzenten
Antony I. Ginnane ("Patricks Höllentrip", 1978), der in der ersten Stunde eher wie ein Drama mit vereinzelten Schockeffekten daherkommt. Für einen australischen Film von 1979 war die Besetzung beachtlich, mit der jungen Sigrid Thornton ("Gefangen im All", 1994), die in Australien zu einem bekannten Gesicht wurde, in der Rolle Angelas; daneben spielten Chantal Contouri ("Blutdurst", 1979) als Madeline und Hugh Keays-Byrne (der "Toecutter" aus "Mad Max", 1978) als Linsey. Inszeniert hat den Film Horror-Spezialist Simon Wincer ("Harlekin", 1980). In den USA wurde der Film in bekannter Manier (Filmverleiher in den USA pflegen eine lange Tradition, ausländische Filme vor ihrer Aufführung zu verunstalten und ihren potentiellen Erfolg zu ruinieren) mit einer fehlgeleiteten und irreführenden Vermarktungsstrategie bedacht, die ihn in das Fahrwasser des Hit-Horrorfilms "Halloween — Die Nacht des Grauens" (John Carpenter, 1978) rücken sollte: Ungeachtet dessen, dass "Snapshot" auch nicht das geringste mit dem Carpenter-Film oder Halloween zu tun hat, nannte man ihn "The Day Before Halloween" bzw. "The Night After Halloween", was für die Zuschauer verständlicherweise Irritation und Enttäuschung zur Folge hatte.



Nightmare on the Street
Originaltitel: Nightmares
Produktion: Australien/USA, 1980 
(Farbe)
John Lamond Motion Picture Enterprises
Regie: John D. Lamond.
Cast: Jenny Neumann, Gary Sweet, Nina Landis, Max Phipps, John Michael Howson, Edmund Pegge, Sue Jones, Adele Lewin, Briony Behets, Maureen Edwards, Bryon Williams, Peter Tulloch, Malcolm Steed, Denise Peterson.
79 Minuten (PAL)
Am 23. Februar 1963 greift die kleine Helen Selleck den aufdringlichen Liebhaber ihrer Mutter an, als der ihr, während sie am Steuer sitzt, an die Wäsche will. Der Wagen stösst mit einem anderen Fahrzeug zusammen, wobei Helens Mutter tödlich verletzt wird — das Glas der geborstenen Windschutzscheibe durchtrennt ihre Halsschlagader. 17 Jahre später, im Februar 1980, lernt Helen, mittlerweile eine attraktive junge Frau, beim Vorsprechen als Schauspielerin für eine Theater-Produktion den freundlichen Terry kennen, der sich schnell in sie verliebt. Doch Helen wird seit ihrer Kindheit von Alpträumen geplagt und kann ihre Träume und die Realität nicht auseinanderhalten. Mit einer Glasscherbe als Tatwaffe meuchelt sie nach und nach das ganze Ensemble des Theaters. 
Ein anständiger australischer "Slasher"-Horrorfilm, der zum Zeitpunkt seiner Entstehung (1980) in Sachen Blut und Sex mit zum Extremsten gehört haben dürfte, was bis anhin im australischen Kino zu sehen war. Der im 2.50:1-Breitleinwandformat gedrehte, 500'000 AUD teure Film zeichnet sich durch eine gute Kameraarbeit aus, Schwächen weist hingegen das jederzeit vorhersehbare Drehbuch (geschrieben vom australischen Horror-Experten Colin Eggleston; siehe "Long Weekend", 1978) auf. Die Musik komponierte Brian May. Der Film wurde erst im Jahr 1988 auf Video im deutschen Sprachraum veröffentlicht, der "deutsche" Verleihtitel "Nightmare on the Street" dürfte von den in den 1980er-Jahren immens populären amerikanischen "Nightmare-on-Elm-Street"-Filmen (ab 1984) inspiriert gewesen sein. "Abstruser Horrorfilm mit einer dolchartigen Glasscherbe als Mordinstrument", blökte die deutsche Filmkritik.



Die Experimente des Doktor "S"
Originaltitel: Strange Behavior  /  Dead Kids  /  Small Town Massacre
Produktion: Neuseeland/Australien/USA/England, 1981 
(Farbe)
Endeavour Productions/Fay, Richwite/Bannon Glen/Hemdale Film/South Street Films/Shadow Lane
Regie: Michael S. Laughlin.
Cast: Michael Murphy, Louise Fletcher, Dan Shor, Fiona Lewis, Arthur Dignam, Dey Young, Marc McClure, Scott Brady, Charles Lane, Elizabeth Cheshire, Beryl Te Wiata, Jim Boelsen, Billy Al Bengston, Nicole Anderson, Bill Condon.
98 Minuten (PAL)
John Brady, Sheriff einer verschlafenen Kleinstadt in der Nähe von Chicago, Illinois, ist einer Serie bizarrer Morde auf der Spur. Erst erwischt es den Jungen Waldo auf einer Schüler-Party, dann findet man eine als Vogelscheuche getarnte Leiche und schliesslich sterben ein weiterer Schüler sowie Bradys Hausmädchen. Diesmal gibt es einen Anhaltspunkt: Ein übergewichtiges Mädchen soll einen der Morde verübt haben. Bradys Sohn Pete nimmt unterdessen an zwielichtigen Experimenten in der nahe gelegenen Klinik von Dr. LeSange, der vor drei Jahren gestorben sein soll, teil und freundet sich dort mit dem Empfangsmädchen Caroline an. Tatsächlich trug LeSange die Schuld am Tod von Bradys Frau. Nun leitet die damalige Assistentin LeSanges, die eiskalte Gwen Parkinson, die Klinik. Und führt fort, was LeSange begann.
Dieser von Regisseur Michael S. Laughlin ("Das Geheimnis von Centreville"/"Strange Invaders", 1983) etwas langatmig inszenierte Horror-Thriller, der "Mad-Scientist"-Motive und Kriminalfilm-Elemente vermischt, gilt als erster in Neuseeland entstandener Horrorfilm. Co-produziert wurde er vom bekannten
australischen Filmproduzenten Antony I. Ginnane, weswegen er gerne auch der "Ozploitation"-Welle (australischer Exploitation-Film) zugeordnet wird. Die Handlung spielt jedoch, vermutlich nicht zuletzt aus vermarktungstechnischen Gründen, in den Vereinigten Staaten, weswegen man ausserordentlich viele "Coca-Cola"-Schriftzüge zu Gesicht bekommt (Regisseur Laughlin soll es auch sehr gerne getrunken haben). Hauptdarsteller Michael Murphy dürfte Horrorfilm-Kennern aus Filmen wie Wes Cravens "Shocker" (1989) oder "Phase IV" (1973) geläufig sein, Louise Fletcher war in Tobe Hoopers "Invasion vom Mars" (1986) zu sehen. Amüsantes Detail am Rande: In einer Mordszene trägt der Killer eine Halloween-Maske von Tor Johnson, einem schwedisch-amerikanischen Wrestler der 1950er Jahre, der damals wegen seines furchteinflössenden Äusseren vom legendären Filmregisseur Edward D. Wood Jr. für diverse Horrorfilm-Rollen verpflichtet wurde (unter anderem in "Plan 9 aus dem Weltall", 1956) und später als — genau — Halloween-Maske Karriere machte.



Die Nacht der Apocalypse
Originaltitel: Lady Stay Dead
Produktion: Australien, 1981 
(Farbe)
Ryntare Productions/Medical and Professional Investment Services
Regie: Terry Bourke.
Cast: Chard Hayward, Louise Howitt, Deborah Coulls, Roger Ward, Les Foxcroft, James Elliott, Brian Hinzlewood, George Murray, Barry Donnelly, James Moss, Allen Scholz.
91 Minuten (PAL)
Gordon Mason, ein bärtiger Hüne, der geistig zunächst einen etwas zurückgebliebenen Eindruck macht, arbeitet als Gärtner bei der jungen Sängerin und Schauspielerin Marie Coleby, die in einer Strandvilla in der Nähe von Sydney lebt und der ihr Erfolg in jungen Jahren bereits zu Kopf gestiegen ist. Als sie mit dem ihr vollkommen verfallenen Mason alleine ist und ihn mal wieder zusammenstaucht, dreht dieser den Spiess um und entpuppt sich als regelrechter Psychopath, der die junge Frau vergewaltigt und anschliessend in einem Aquarium ertränkt. Kurz darauf kommt Jenny Nolan, Maries ältere Schwester, bei der Villa an. Schon bald findet sie sich in Lebensgefahr wieder, denn Mason treibt dort nach wie vor sein Unwesen. 

Der australische Horrorfilm-Experte Terry Bourke ("Night of Fear", 1972; "Inn of the Damned"; 1974) drehte diesen bösartigen Horror-Thriller mit bemerkenswert hohem "Sleaze"-Gehalt und einer gewissen Tendenz zu Misogynismus 1981, als in den USA (bzw. Nordamerika) ähnlich geartete Filme wie William Lustigs "Maniac" (1980), Joseph Ellisons "Das Haus der lebenden Leichen" ("Don't Go in the House", 1979), Joseph Zitos "Psycho-Ripper — Traue niemals einem Fremden" ("Bloodrage", 1979), Romano Scavolinis "Blut und das... Beil!" ("Nightmare", 1981), George Mihalkas "Blutiger Valentinstag" ("My Bloody Valentine", 1981) oder Steve Miners zweiter Teil der berühmt-berüchtigten "Freitag-der-13."-Reihe ("Freitag der 13. — Jason kehrt zurück") für Furore sorgten. Der Aufwand war hier überschaubar, doch der Film schafft es durchaus, für ein unbehagliches Gefühl in der Magengegend zu sorgen. In den USA ist dies bis heute einer der am schwersten auffindbaren in englischer Sprache gedrehten "Slasher"-Filme; im deutschen Sprachraum erschien der Film, allerdings nur in gekürzter Fassung, seinerzeit als VHS-Videokassette, wobei eine ungekürzte, raubkopierte Version auch als "Maniac 3" zirkulierte. Die französische Verleihvideo-Fassung gibt vor, in Malibu (USA) zu spielen, obwohl es im Film deutlich ersichtlich ist, dass am Ort des Geschehens Linksverkehr gilt.



Mad Max II — Der Vollstrecker
Originaltitel: Mad Max 2
Produktion: Australien/USA, 1981 
(Farbe)
Kennedy Miller Productions/Kennedy Miller Entertainment
Regie: George Miller.
Cast: Mel Gibson, Bruce Spence, Michael Preston, Max Phipps, Vernon Wells, Kjell Nilsson, Emil Minty, Virginia Hey, William Zappa, Arkie Whiteley.
95 Minuten (NTSC/restaurierte Fassung)/91 Minuten (PAL/R-Rated-Fassung)

Nach dem grossen Knall ist die Erde eine einsame, trostlose Wüste. Wasser und Benzin sind die kostbarsten Güter geworden, für die marodierende Banden jederzeit töten. Der ehemalige Polizist Max Rockatansky ist mittlerweile ein verbitterter Einzelgänger, ein Strassen-Krieger, der sich seinen Weg ohne Rücksicht auf Verluste bahnt. Er begegnet einem verschrobenen Gyrokopterpiloten und entdeckt in der Wüste eine zu einer regelrechten Festung ausgebaute Raffinerie, die von einer Gruppe um den Anführer Pappagallo gegen die Wüstenbande des "Humungus" verteidigt wird. Humungus und seine Leute terrorisieren die Landschaft und wollen um jeden Preis an das Benzin der Raffinerie gelangen.
Mit "Mad Max 2" erschufen Produzent Byron Kennedy und Regisseur George Miller einen der atemberaubendsten Science-fiction-Actionfilme der 1980er-Jahre, dessen letztes Viertel eine einzige, halsbrecherische Verfolgungsjagd darstellt, in deren Verlauf ein Stunt an den anderen gereiht wird. Mit Kosten von 2 Millionen $ war es der teuerste bis dahin gedrehte australische Film, involvierte das grösste je für einen australischen Film gebaute Filmset (die Raffinerie in der Wüste) sowie die grösste jemals für einen australischen Film inszenierte Explosion (die Sprengung besagter Raffinerie). Über 80 Autos, Lastwagen, Motorräder und andere Vehikel kamen zum Einsatz, mehr als 40 davon wurden zu Schrott gefahren. Mehr als 200 Stunt-Szenen wurden gedreht. Der spektakuläre Film war weltweit ein grosser Erfolg und löste eine Flut von "Endzeit"-Filmen und Nachahmern aus, die vor allem von Italien aus auf internationalen Leinwänden einfielen. In den USA wurde der Film in "The Road Warrior" umbetitelt und für ein "r-rating" (amerikanische Altersfreigabe) gekürzt, wobei einige Gewaltspitzen des doch sehr unzimperlichen Films entfernt werden mussten. Leider führte dies dazu, dass weltweit jahrzehntelang nur noch die amerikanische Schnittfassung vertrieben wurde, was auch der Grund für mannigfaltige Konfusion in Bezug auf verschiedene Schnittfassungen werden sollte. Erst auf Blu-Ray sind die damals entfernten Szenen wieder zu sehen.





Der Kampfkoloss
Originaltitel: Warlords of the Twenty-First Century  /  Battletruck
Produktion: Neuseeland/USA/Australien/Philippinen, 1981 
(Farbe)
Battletruck Films Ltd.
Regie: Harley Cokeliss.
Cast: Michael Beck, Annie McEnroe, James Wainwright, Bruno Lawrence, John Bach, Randy Powell (Randolph Powell), John Ratzenberger, Diana Rowan, Kelly Johnson, Ross Jolly, Mark Hadlow, John Banas, Marshall Napier.
87 Minuten (PAL)

Die Welt nach den "grossen Ölkriegen", man schreibt das Jahr 1994 (laut VHS-Covertext) respektive das "21. Jahrhundert" (gemäss Originaltitel): Kriegsherren und Söldner beherrschen die Szenerie, Benzin ist eines der kostbarsten Güter geworden. Straker, ein abtrünniger Armeeoberst und neuerdings brutaler Diktator, kommandiert den "Battletruck", einen schwer bewaffneten gepanzerten Lastwagen, mit dem er und seine Schergen die Bewohner der Landschaft terrorisieren. Als nach einem Überfall von Strakers Mannen dessen Tochter Corlie entkommt, weil sie die Brutalität ihres Vaters nicht mehr ertragen kann, wird sie von dem Einzelgänger "Hunter" auf seinem High-Tech-Motorrad gerettet. Sie fahren zuerst zu Hunters versteckt liegender Farm, er bringt sie jedoch bald weiter zu einer befestigten Siedlung namens "Clearwater Farm", einem demokratisch regierten Quasi-Stadtstaat in der Wüste, damit sie mit den dortigen Bewohnern ein neues Leben beginnen kann. Doch schon bald tauchen Straker und sein rollender "Kampfkoloss" dort auf. 

Neuseeländischer Endzeit-Reisser im Fahrwasser des australischen Welterfolgs "Mad Max II — Der Vollstrecker" ("Mad Max 2", 1981) von Regisseur George Miller, der nicht zuletzt wegen seiner spektakulären, ebenfalls einen Truck involvierenden Strassen-Verfolgungsjagd (die dort etwa ein Drittel der gesamten Filmlaufzeit ausmacht) für viel Furore sorgte. Mit der "Pace" seines berühmten Vorbilds kann dieses mittlerweile doch stark angestaubt wirkende Werk denn auch keineswegs mithalten, trotzdem ist es noch immer besser als so mancher der zahlreichen italienischen Streifen, die in den frühen 1980er Jahren ebenfalls auf das "Mad-Max"-Trittbrett aufzuspringen suchten (beispielsweise Lucio Fulcis "Die Schlacht der Centurions"/"I guerrieri dell'anno 2072" oder Giuliano Carnimeos "The Executor — Der Vollstrecker"/"Gli sterminatori dell'anno 3000", beide von 1983). Regisseur Harley Cokeliss' nächster Film war ebenfalls ein Sci-fi-Actioner um ein futuristisches Automobil: "Black Moon — Rasanter Start" ("Black Moon Rising", 1985) mit Tommy Lee Jones ("Batman Forever", 1995; "Men in Black", 1997) und Linda Hamilton ("Terminator", 1984). Auch bekannt als "Battletruck" (USA) und "Destructors" (Italien). DVD-Veröffentlichungen des Films sind in einigen Dialog- bzw. Handlungsszenen kürzer als die alten deutschen VHS-Ausgaben.



Survivor
Originaltitel: The Survivor
Produktion: Australien/England, 1981 
(Farbe)
Crystal Films/Pact Productions/Tuesday Films
Regie: David Hemmings.
Cast: Robert Powell, Jenny Agutter, Joseph Cotten, Angela Punch McGregor, Peter Sumner, Lorna Lesley, Ralph Cotterill, Adrian Wright, Tyler Coppin, Kirk Alexander, Jon Nicholls, Jenufa Scott-Roberts.
98 Minuten (NTSC)
Wie durch ein Wunder überlebt der Pilot 
Keller als einziger den verheerenden Absturz seiner Boeing 747 ausserhalb der australischen Stadt Adelaide. Zwar gelang es ihm, das Schlimmste zu verhindern und die Maschine vor dem Crash von bewohntem Gebiet wegzumanövrieren, doch nun macht er sich schwerste Vorwürfe und sieht sich verantwortlich für den Tod von mehr als 300 Menschen. Während er zu ergründen versucht, weshalb es ausgerechnet ihn nicht traf, sterben diverse in den Fall involvierte Ermittler und andere, welche Kapital aus dem Unglück schlagen wollen. Ein Fotograf trifft auf eine mysteriöse Erscheinung eines Mädchens, welches Passagier des Fluges war. Dann wird Keller von einer Frau namens Hobbs kontaktiert, die seit dem Unglück unfreiwillig zum Medium wurde — sie hört die Stimmen jener, die beim Absturz den Tod fanden.
"Survivor" entstand nach dem Roman "The Survivor" des englischen Horror-Schriftstellers James Herbert (1943-2013), der 1976 veröffentlicht wurde. Er war die erste Leinwand-Adaption eines Herbert-Romans und mit Produktionskosten von 1.1 Millionen AUD seinerzeit einer der teuersten bis anhin in Australien gedrehten Filme. Für die spektakuläre Absturzsequenz zu Beginn des Films wurde ein Modell einer Boeing 747 in Echtgrösse nachgebaut; mehr als 2000 Neugierige wohnten dem Dreh dieser Szenen bei. Um den Film für den internationalen Markt interessanter zu machen, wurden diverse ausländische Stars gecastet — so spielte der Engländer Robert Powell ("Asylum — Irrgarten des Schreckens", 1972; "Asphyx", 1973; "Harlekin", 1980) die Rolle des eiskalten Piloten Keller, als Hobbs ist Jenny Agutter (unvergessen ihre Rolle in "American Werewolf", 1981) und als Priester — in seiner letzten Kinorolle — Joseph Cotten (1905-1994) zu sehen. Auf dem Regiestuhl sass David Hemmings, Genre-Fans geläufig als Schauspieler aus Filmen wie Roger Vadims "Barbarella" (1967), Dario Argentos "Rosso — Die Farbe des Todes" (1975) oder — an der Seite Robert Powells — Simon Wincers ebenfalls in Australien entstandenem "Harlekin" (1980). Die Rollen der australischen Schauspieler Angela Punch McGregor und Peter Sumner hingegen wurden so stark zusammengestrichen, dass diese damit an die Öffentlichkeit gingen. Dafür ist Ralph Cotterill, der eine lange Karriere in so unterschiedlichen australischen Filmen wie "Alison's Birthday" (1978), "Vicious" (1988) oder "Ultraman: The Alien Invasion" (1990) hatte, ausführlicher zu sehen. Der teils langsam ablaufende und etwas langatmig inszenierte Film wurde in einigen Märkten von ursprünglich 98 Minuten noch weiter gekürzt. Das Überraschungs-Ende erinnert an den Horror-Klassiker "Tanz der toten Seelen" (1962) von Herk Harvey und beweist: So originell, wie viele glaubten, war "The Sixth Sense" mit Bruce Willis (1999) dann doch nicht.



Montclare — Erbe des Grauens
Originaltitel: Next of Kin
Produktion: Australien/Neuseeland, 1982 
(Farbe)
SIS/The Film House
Regie: Tony Williams.
Cast: Jacki Kerin, John Jarratt, Alex Scott, Gerda Nicolson, Charles McCallum, Bernadette Gibson, Robert Ratti, Tommy Dysart, Debra Lawrance, Simon Thorpe, Alan Rowe, Isobel Harley, Irene Hewitt, Myrtle Woods, Vic Gordon.
85 Minuten (PAL)
Die junge Linda kommt nach langjähriger Absenz in ihre Heimatstadt, ein verschlafenes australisches Kleinstädtchen irgendwo im Nirgendwo, zurück. Ihre kürzlich verstorbene Mutter hat ihr die dortige Montclare-Seniorenresidenz, die sich seit ihrer Gründung 1951 im Familienbesitz befand, vererbt. Während Linda ihren Jugendfreund Barney wieder trifft und sich einzuleben versucht, häufen sich seltsame Geschehnisse. Mehrere Bewohner des Altersheims sterben überraschend, und die Heimvorsteherin sowie der zuständige Arzt Dr. Barton scheinen mehr zu wissen, als sie zuzugeben bereit sind. Linda beginnt in der Vergangenheit zu stöbern, indem sie die Tagebücher ihrer Mutter liest. Dort erfährt sie von ihrer Tante Rita, die das Heim dereinst mitbegründete und die laut Dr. Barton schon lange verstorben ist. Dennoch wird Linda das Gefühl nicht los, dass sich jemand heimlich und verborgen in Montclare aufhält. 

Das Grauen kommt langsam, aber dafür um so heftiger in diesem einem der besten australischen Horrorfilme der 1980er-Jahre. Mit viel Liebe zum Detail (der Zuschauer ist hier gut beraten, auf die kleinen Dinge, Namen und Gegenstände, zu achten) baut Regisseur und Co-Drehbuchautor Tony Williams in einer zugegebenermassen recht ereignisarmen ersten Stunde sein Mysterium auf, um dann in den letzten 20 Minuten die Ereignisse überschlagen zu lassen. Das Ende hat es in sich und dürfte selbst hartgesottenen Genre-Vielsehern wenigstens eine angehobene Augenbraue abringen. Wenn Klaus Schulzes (generell starker) Soundtrack hämmert, während Hauptdarstellerin Jacki Kerin im Schein einer Kerze die Wendeltreppe emporsteigt, wähnt man sich unvermittelt schon beinahe in einem Dario-Argento-Film. Man kann wohl getrost davon ausgehen, dass dieser (wie die meisten Genre-Vertreter seiner Herkunft ziemlich obskure) Film um einiges bekannter wäre, wenn er denn in den USA bzw. in Hollywood entstanden wäre. Der in Australien bekannte Darsteller John Jarratt (Barney) kam 2005 mit dem Schocker "Wolf Creek" auch international zu einigen Meriten. Im deutschen Sprachraum alternativ auch als "Montclare — Haus der Schreie" betitelt.




Fahrt ins Grauen
Originaltitel: Mr. Wrong
Produktion: Neuseeland, 1984 
(Farbe)
Barclays New Zealand/New Zealand Film Commission
Regie: Gaylene Preston.
Cast: Heather Bolton, David Letch, Perry Piercy, Suzanne Lee, Margaret Umbers, Danny Mulheron, Gary Stalker, Michael Haigh, Phillip Gordon, Kate Harcourt, Jan Fisher, Meriol Buchanan, Ross Jolly.
81 Minuten (PAL)
Die junge Meg kauft sich einen schönen alten Jaguar, den sie vom Gebrauchtwagenhändler zu einem überraschend günstigen Preis bekommt. Als sie kurz darauf nachts im Regen eine blasse weissgewandete Anhalterin mitnimmt, verschwindet diese auf mysteriöse Weise; statt ihrer findet sich nun ein unheimlicher Mann im Auto, der Meg mit zweideutigen Bemerkungen irritiert. Nachdem sie ihn endlich losgeworden ist, entdeckt Meg bei der Arbeit in einem Antiquitätenladen zufällig einen alten Zeitungsbericht über eine Mary Carmichael, die ihrer verschwundenen Anhalterin aufs Haar gleicht — tatsächlich war sie die Vorbesitzerin der Edelkarosse und wurde in dem Auto ermordet. Meg will den Wagen schnellstmöglich wieder loswerden, was ihr allerdings nicht gelingen will. Bei einer notgedrungenen Fahrt zu einem Freund tauchen sowohl der mysteriöse Mann als auch Mary Carmichael wieder auf. 

Neuseeländischer Horrorfilm über ein von einem Geist besessenes Auto, der wohl kaum zufällig nur ein Jahr nach John Carpenters Horror-Hit "Christine" (1984; nach einem Roman von Stephen King) entstand — die Vorlage für "Fahrt ins Grauen" war jedoch ein 1975 veröffentlichter Roman namens "Mr. Wrong" der englischen Schriftstellerin Elizabeth Jane Howard. Dies wurde als ein "feministischer" Film und Gegenstück zu handelsüblichen Hollywood-Streifen bezeichnet, da er von einer Frau inszeniert wurde und die "Heldin" eine Allerwelts-Person "aus dem richtigen Leben" verkörpert anstelle der in US-Pendants oft üblichen zurechtgestylten Top-Models. Regisseurin Gaylene Preston ist eine der etabliertesten Filmemacherinnen Neuseelands und Trägerin des Neuseeländischen Verdienstordens ("New Zealand Order of Merit"), den sie für ihre Beiträge zum einheimischen Filmschaffen erhielt. Am Drehbuch des Films schrieb auch Geoffrey Murphy, der im selben Jahr den international bekannt gewordenen Endzeit-Thriller "Quiet Earth — Das letzte Experiment" ("The Quiet Earth", 1985) inszeniert hatte, mit. "Fahrt ins Grauen" ist ein anständiger kleiner Horror-Thriller mit spannenden Momenten und einem gelungenen Ende, bleibt allerdings zu brav in Szene gesetzt, harmlos und unauffällig, um wirklich im Gedächtnis haften zu bleiben.



Innocent Prey
Originaltitel: Innocent Prey
Produktion: Australien/USA, 1984 
(Farbe)
Premiere Pictures
Regie: Colin Eggleston.
Cast: P. J. Soles, Kit Taylor, Grigor Taylor, Martin Balsam, John Warnock, Susan Stenmark, Richard Morgan, Debi Sue Voorhees, Tyrees Allen, Joe Berryman, Harlan Jordan, Karen Radcliffe, Bill Thurman.
87 Minuten (NTSC)
Die junge Cathy Wills aus Dallas, Texas ist frisch verheiratet mit ihrem neuseeländischen Ehemann Joe. Doch ihr Glück wird jäh getrübt, als sie eines Nachts Zeugin wird, wie ihr doch nicht so biederer Mann in einem Motelzimmer einer Prostituierten mit einem Rasiermesser die Kehle aufschlitzt. Als er nach Hause kommt, nimmt ihn die Polizei in Empfang, und er wird in eine geschlossene Anstalt eingewiesen. Cathy zieht zu ihrer Freundin Gwen nach Australien, um dort ein neues Leben zu beginnen. Als sie sich in Rick verliebt, dreht jedoch ihr mehr als verschrobener Vermieter Phillip, der ebenfalls ein Auge (und diverse versteckte Kameras) auf Cathy geworfen hat, komplett am Rad — und Joe gelingt der Ausbruch aus der Strafanstalt. 
Dieser Horror-Thriller mit Seifenopern-Einschlag aus "Down Under" war eine Fingerübung des australischen Horror-Spezialisten Colin Eggleston ("Long Weekend", 1978; "Outback Vampires", 1986). P. J. Soles, prominentes Mordopfer aus John Carpenters Horror-Klassiker "Halloween — Die Nacht des Grauens" ("Halloween", 1978), spielt die Hauptrolle mit typischer 1980er-Jahre-Frisur, daneben gibt es Martin Balsam (Alfred Hitchcocks "Psycho", 1960, dessen Titelmusik Komponist Brian May hier zudem fleissig imitiert) und Debi Sue Voorhees, nicht ganz so prominentes, aber dafür umso besser bestücktes Mordopfer aus "Freitag der 13. Teil V — Ein neuer Anfang" ("Friday the 13th — A New Beginning", 1985), zu sehen. Die wahre Entdeckung im ansonsten wenig originellen und im "By-the-Numbers"-Stil routiniert abgedrehten "Innocent Prey" ist jedoch John Warnock, der kaum noch andere Filmrollen aufwies, hier indes als Psychopath Phillip eine eindrücklich unbehagliche Vorstellung zum Besten gab.




Robot Maniac
Originaltitel: Death Warmed Up
Produktion: Neuseeland/Australien, 1984 
(Farbe)
Tucker Production Company Ltd./New Zealand Film Commission
Regie: David Blyth.
Cast: Michael Hurst, Margaret Umbers, William Upjohn, Norelle Scott, David Letch, Geoff Snell, Gary Day, Bruno Lawrence, Ian Watkin, David Weatherley, Tina Grenville, Nathaniel Lees, Karam Hau, Jonathan Hardy.
83 Minuten (NTSC)
Dr. Archer Howell und sein Berufskollege Professor Tucker geraten in Streit, als ersterer um jeden Preis wie ein Besessener an Möglichkeiten zur Unsterblichkeit forschen will, während letzterer Gewissensbisse bekommt. Howell manipuliert Tuckers Sohn Michael, der kurz darauf willenlos und grausam seine Eltern regelrecht hinrichtet. Daraufhin verbringt Michael Tucker sieben Jahre in einer geschlossenen Heilanstalt. Nach seiner Entlassung beginnt für ihn ein neues Leben, als er mit seiner Freundin Sandy und einem befreundeten Pärchen, Lucas und Jeannie, zum Urlaub zu einer Insel vor Auckland fährt. Just dort hat sich mittlerweile Howell eingerichtet — in einer Klinik forscht er noch immer an der Unsterblichkeit. Als einer seiner "Patienten", Spider, der zuvor mit Michaels Clique aneinander geriet, die Opfer von Howells Gehirnstransplantationen und Genmanipulationen freilässt, beginnt in den unterirdischen Gängen und Schächten der Insel sowie an der Oberfläche ein Kampf auf Leben und Tod zwischen der Gruppe, Howells "Zombies" und den Säuberungstruppen von Howells Klinik. 

In der deutschen Fassung etwas gewöhnungsbedürftig als "Robot Maniac" betitelt, war "Death Warmed Up" des Regisseurs David Blyth, der sich später auch in Nordamerika versuchte ("Dreamliners"/"Red Blooded American Girl", 1990), ein früher neuseeländischer Horrorfilm — freilich nicht der erste, wie gerne behauptet wird (ein Kandidat für diesen "Titel" wäre Michael S. Laughlins "Die Experimente des Doktor "S""/"Strange Behavior" von 1981). Für das Schaffen eines regelrechten Splatterfilms, welcher sich genüsslich an detaillierten Szenen aufgeschnittener Schädeldecken und anderen Blut-Exzessen weidet, dürfte Blyth mit "Death Warmed Up" jedoch Pionier-Arbeit im Land der Kiwis geleistet haben, die auch Filmemacher wie den später weltbekannten Peter Jackson ("Bad Taste", 1987; "Braindead — Der Zombie-Rasenmähermann", 1992; "Der-Herr-der-Ringe"-Trilogie, 2001/2002/2003) massgeblich mitbeeinflusste. Seinerseits war "Death Warmed Up" wohl von diversen vorangegangenen "Frankenstein"- und Zombie-Filmen über "Die Insel des Dr. Moreau" ("The Island of Dr. Moreau", 1976) bis hin zum "Down-Under"-Klassiker "Mad Max" (1978) inspiriert. Aufgrund seiner blutrünstigen Natur wurde der Film in vielen Ländern (besonders hart traf es die ursprüngliche deutsche Videofassung) stark gekürzt. Ungekürzte Fassungen sind dünn gesät, empfehlenswert sind etwa die neuseeländische DVD, das holländische VHS-Video oder die japanische Laserdisc (abgebildet).



Hunting Season — Zum Abschuss frei
Originaltitel: Fair Game
Produktion: Australien, 1985 
(Farbe)
Southern Films International/The Australian Film Commission/Cel Communications
Regie: Mario Andreacchio.
Cast: Cassandra Delaney, Peter Ford, David Sandford, Garry Who, Don Barker, Carmel Young, Adrian Shirley, Wayne Anthony.
82 Minuten (PAL)
Die junge Jessica lebt alleine auf einer abgeschiedenen Farm im australischen Outback, wo sie ein Wildtier-Reservat betreut. Auf der Fahrt in die nächstgelegene Ortschaft gerät sie an drei ebenso stumpfsinnige wie gewalttätige Känguru-Wilderer, die fortan ein sadistisches Spiel mit ihr betreiben und damit beginnen, sie regelrecht zu terrorisieren. Doch Jessica gibt sich mit der ihr angedachten Rolle des "Freiwilds" nicht zufrieden und schlägt zurück. 

Ein überraschend intensiver Horror-Thriller aus dem südaustralischen Adelaide, der — mit einem Hauch von "Mad Max" — nach den Regeln der "Rape-&-Revenge"-Formel spielt, die zuvor unter anderem durch Filme wie "Beim Sterben ist jeder der Erste" ("Deliverance", 1972), "Das letzte Haus links" ("The Last House on the Left", 1972), "Open Season — Jagdzeit" ("Los cazadores", 1974), "Ich spuck auf Dein Grab" ("I Spit on Your Grave", 1978) oder "Der Schlitzer" ("La casa sperduta nel parco", 1980) kultiviert worden war. Der erste Spielfilm des Regisseurs Mario Andreacchio ("The Dreaming", 1988; "Sally Marshall Is Not an Alien", 1999; "Das Geheimnis der Drachenperle"/"The Dragon Pearl", 2011) kostete AUD 1'260'000, ist geprägt durch einen ausgesprochen simplen, dafür sehr effektiven Plot sowie einen gelungenen Soundtrack. Auffallend ist dabei, dass sämtliche männlichen Charaktere durchweg schlecht gezeichnet werden. Der dreiste Neutitel der (ansonsten guten) deutschen DVD-Veröffentlichung ("Open Season 2 — Die Jagd geht weiter...") ist offenbar ein ebenso sinnfreier wie obsoleter Versuch, den Film als "Fortsetzung" von Peter Collinsons "Backwoods"-Streifen "Open Season — Jagdzeit" von 1974 auszugeben, mit dem er ausser der verwandten Thematik natürlich rein gar nichts zu tun hat.




Quiet Earth — Das letzte Experiment
Originaltitel: The Quiet Earth
Produktion: Neuseeland, 1985 
(Farbe)
Cinepro/Mr. Yellowbeard Productions Limited & Company
Regie: Geoffrey Murphy.
Cast: Bruno Lawrence, Alison Routledge, Pete Smith, Anzac Wallace, Norman Fletcher, Tom Hyde.
91 Minuten (PAL)
Nahe Auckland, Neuseeland: Als Zac Hobson am Morgen des 5. Juli um 6:12 Uhr aufwacht, nimmt er für Sekundenbruchteile ein seltsames rotes Blitzlicht wahr. In der Folgezeit begegnet er keiner Menschenseele mehr — die Strassen sind ausgestorben, in den Autos sitzt niemand mehr, Häuser und Städte sind verwaist. Dem Wissenschaftler dämmert, dass ein internationales Grossprojekt namens "Flashlight", welches zum Ziel hatte, ein gigantisches, von überall her zugängliches Energienetz um die gesamte Erde zu legen und an dem er ebenfalls beteiligt war, aus dem Ruder gelaufen sein musste. Von seinem Arbeitsplatz aus, einem unterirdisch gelegenen Labor (wo er die Leiche eines Arbeitskollegen findet), versucht er Kontakt zu anderen Stationen, schliesslich bald nur noch zu irgendwelchen anderen Menschen, herzustellen — vergeblich. Während er seinen Wohnort in eine verlassene Luxuswohnung verlegt und Radiobotschaften versendet, droht Zac schon bald dem Wahnsinn anheimzufallen. Ist er verrückt? Ist er gar schon tot? Hat er Selbstmord begangen? Ist die Erde aus dem Raum-Zeit-Kontinuum geraten, befindet er sich in einer anderen Dimension oder alternativen Realität? Dann erscheint wie aus dem Nichts Joanne — eine Überlebende.
Ein ungewöhnlicher neuseeländischer Endzeit-Science-fiction-Film, der lose auf einem 1981 erschienenen dystopischen Roman namens "The Quiet Earth" des englisch-neuseeländischen Schriftstellers Craig Harrison basiert. Anders als viele andere in post-apokalyptischen Szenarien angesiedelte Endzeit-Filme der 1980er Jahre setzt dieser Film nicht auf spektakuläre Action-Szenen und Verfolgungsjagden in Wüstenlandschaften oder Überresten einer modernen Zivilisation, sondern verfolgt einen psychologischen Ansatz und stellt viele Fragen: Wie reagiert ein Mensch in einer solchen Situation? Was wird aus ihm, wie kann er überleben? Soll er überhaupt weiterleben? Mit dem Auftauchen weiterer Personen verkompliziert sich die Lage zusehends, bis hin zu einem Ende, das mehr Fragen aufwirft, als es beantwortet. "Quiet Earth" gilt zurecht als Klassiker des Genres. Regisseur Geoffrey Murphy verschlug es später nach Hollywood und Europa, wo er unter anderem annehmbare ("Freejack — Geisel der Zukunft", 1992) bis eher unterdurchschnittliche ("Fortress 2 — Die Festung 2", 1999) Genre-Ware ablieferte, bevor er nach Neuseeland zurückkehrte, wo er bei Peter Jacksons "Der-Herr-der-Ringe"-Trilogie (2001/2002/2003) als Regisseur des zweiten Stabs fungierte.



Cassandra — Omen des Todes
Originaltitel: Cassandra
Produktion: Australien, 1986 
(Farbe)
Parallel Film Productions/Cassandra Films Pty. Ltd.
Regie: Colin Eggleston.
Cast: Shane Briant, Briony Behets, Tessa Humphries, Kit Taylor, Lee James, Tegan Charles, Dylan O'Neill, Natalie McCurry, Tim Burns, Susan Barling, Jeff Watson, Gary Traill, Jeff Truman, Kate Carruthers.
89 Minuten (PAL)
Die junge Cassandra leidet seit kurzem an schrecklichen Alpträumen, in denen sie ein Farmhaus aus ihrer Kindheit sieht, in dem sich eine Frau auf Befehl eines Jungen — ihres Bruders — in den Kopf schiesst. Ihre Eltern, Stephen und Helen, finden wenig Gehör für Cassandra; sie wird gar das Gefühl nicht los, dass diese ihr wichtige Ereignisse aus ihrer Vergangenheit vorenthalten. Kurze Zeit, nachdem sie herausfindet, dass ihr Vater, ein professioneller Fotograf, ein Verhältnis mit einem Fotomodel hat, welches zudem von ihm schwanger ist, wird die Frau ermordet aufgefunden — und Cassandra hat in einer Vision die grausame Tat mitansehen müssen. 
Vom australischen Genre-Spezialisten Colin Eggleston ("Long Weekend", 1978; "Innocent Prey", 1984; "Dakota Harris — Flug durchs Zeitloch"/"Sky Pirates", 1986) routiniert in Szene gesetzter "Slasher"-Horror mit Telepathie- und Geister-Nebehandlungssträngen. Der Film krankt an etlichen ausgewälzten Suspense-Szenen, die nicht gar ganz so reich an Suspense sind, wie die Macher es sich vermutlich erhofften; bei den Mordszenen stand wohl hauptsächlich John Carpenters "Halloween — Die Nacht des Grauens" ("Halloween", 1978) Pate, wobei in einigen Szenen sogar dessen Musik imitiert wird. Leider sind sie, zumindest für geübtere Genre-Zuschauer, des Öfteren arg vorhersehbar. Der Film, dessen hellseherische Heldin natürlich (nicht ohne Raffinesse) nach der Seherin und Königstochter Cassandra von Troia aus der griechischen Mythologie benannt ist, dürfte trotzdem den einen oder anderen auf eine falsche Fährte locken, und gegen Ende hin wird es dann doch ganz spannend. Auf DVD umbenannt in "Cassandra — Omen des Bösen" (warum auch immer).



Outback Vampires
Originaltitel: Outback Vampires
Produktion: Australien, 1986 
(Farbe)
Somerset Film Production
Regie: Colin Eggleston.
Cast: Richard Morgan, Angela Kennedy, Brett Climo, John Doyle, Maggie Blinco, David Gibson, Antonia Murphy, Lucky Grills, Ric Carter (Richard Carter), Andy Devine, Annie Semler, David Whitford, John Farndale.
88 Minuten (NTSC)
Nick und Bronco fahren durch das australische Outback. Dabei gabeln sie die junge Lucy auf, bevor sie in der Nähe des Örtchens Yarralumla eine (was sie nicht wissen — bewusst herbeigeführte) Autopanne erleiden. Die verschrobenen Einwohner versichern ihnen, nur der Besitzer einer abgelegenen Villa, Sir Alfred Terminus, könne ihnen helfen. Während Bronco vor allem mit Herumblödeln beschäftigt ist und eine in einer Vitrine ausgestellte ausgestopfte Fledermaus demoliert, kommen die seltsamen Familienmitglieder — Sohn George, Frau Agatha und Tochter Samantha — während des abendlichen Dinners Nick und Lucy alles andere als geheuer vor. Wie könnten sie auch — sie sind Vampire, und die Gäste sollen als ihr willkommenes Abendmahl herhalten. 
Quasi als eine australische "Low-Rent"-Variante von Robert Rodriguez' Kult-Vampirstreifen "From Dusk Till Dawn" (1995) kommt diese Horror-Komödie, der letzte Film von Regisseur Colin Eggleston (1941-2002; "Long Weekend", 1978), der 2002 in der Schweiz (Genf) verstarb, daher. Der ursprünglich im Rahmen einer TV-Film-Reihe namens "Tomorrow's News" am australischen Fernsehen ausgestrahlte Film entstand unter dem Arbeitstitel "Prince at the Court of Yarralumla". In deutsch wurde er nie gezeigt, in den USA lief er als "The Wicked" auf Video. Nicht ohne gute Ideen (manche Gags zünden, manche nicht, zum Ende erscheint der Obervampir gar als fliegender Riese), doch der bescheidene TV-Etat und andere mit einer Fernsehproduktion einhergehende Limitierungen (wenig Blut/Gewalt, keine Nacktszenen oder sonstigen Tabubrüche etc.) verhindern, dass der Film in irgendeiner Art exzessiv genug wäre, um zu einem ernsthaften Kultfilm-Anwärter zu werden. Während das echte Yarralumla, idyllisch gelegen am Südufer des "Lake Burley Griffin", heute ein beliebter Stadtteil der australischen Hauptstadt Canberra ist, scheint dasjenige des Films, obwohl auch dort gefilmt wurde, eher Teil einer abgelegenen, isolierten Wüstenlandschaft zu sein.



Dark Age — Crocodile Hunter
Originaltitel: Dark Age
Produktion: Australien/USA, 1987 
(Farbe)
FGH/F.G. Film Productions/RKO Pictures
Regie: Arch Nicholson.
Cast: 
John Jarratt, Nikki Coghill, Max Phipps, Burnham Burnham (Burnum Burnum), David Gulpilil, Ray Meagher, Jeff Ashby, Paul Bertram, Ron Blanchard, Gerry Duggan, Ken Radley, Janet Kingsbury, James Fitzgerald, Hank Mosby.
90 Minuten (PAL)
Steve Harris ist Ranger im australischen Nordterritorium (Northern Territory) und stets bestrebt, die dortige Krokodil-Population vor der Dezimierung und Ausrottung durch Jäger zu bewahren. Als ein gigantisches Salzwasser-Krokodil immer wieder Menschen tötet, gerät er als zuständiger und verantwortlicher Ranger zunehmend in Erklärungsnotstand bei seinen Vorgesetzten. Die Aborigines derweil verehren das von ihnen "Numunwari" genannte Tier als heilig und glauben, dass es die Essenz ihrer Vergangenheit bewahre. 
Ein rachsüchtiger Jäger, der meint, mit dem Krokodil noch eine Rechnung offen zu haben, will dieses zudem unbedingt zur Strecke bringen. Unterstützt von seiner Freundin Cathy Pope und dem angesehenen Aborigine Oondabund, fasst Steve den halsbrecherischen und lebensgefährlichen Plan, das Ungetüm lebend zu fangen und an einen sicheren Ort zu schaffen.
Australischer Krokodil-Horrorfilm mit den 1980er-Jahre-"Aussie"-Kinostars John Jarratt ("Montclare — Erbe des Grauens"/"Next of Kin", 1982; "Wolf Creek", 2005; "Rogue — Im falschen Revier"/"Rogue", 2007) und Nikki Coghill ("Time Guardian — Wächter der Zukunft"/"The Time Guardian", 1987), nach einem Roman namens "Numunwari" der australischen Radio-Legende Graham Webb, der frei auf den Spuren bekannter Vorbilder wie Steven Spielbergs "Der Weisse Hai" ("Jaws", 1974), Lewis Teagues' "Der Horror-Alligator" ("Alligator", 1980) oder Russell Mulcahys einheimischem Wildschwein-Horror "Razorback — Kampfkoloss der Hölle" ("Razorback", 1984) wandelt. Einer der besseren bis anhin gemachten Krokodil-Horrorfilme, bemüht um eine einigermassen realistische Darstellung, der zudem mit einer eher überraschenden Verschiebung der Sympathieträger aufwartet — am (tricktechnisch aus heutiger Warte leiter schwächelnden) Ende wird der Zuschauer mit dem Krokodil mitfühlen. Vor seiner australischen DVD-Premiere im Jahr 2011 war der Film in seinem Herkunftsland offenbar überhaupt nicht veröffentlicht worden, dies trotz einheimischer Schauspieler in Hauptrollen und echten Aborigines-Darstellern wie Burnham Burnham (Burnum Burnum) in Nebenrollen. Etwas rätselhaft bleibt zudem der thematische Bezug des Films zu seinem Titel "Dark Age".




Frenchman's Farm
Originaltitel: Frenchman's Farm
Produktion: Australien, 1987 
(Farbe)
Mavis Bramston Productions
Regie: Ron Way.
Cast: 
Tracey Tainsh, David Reyne, Norman Kaye, John Meillon, Ray Barrett, Phil Brock, Andrew Blackman, Andrew Johnston, Errol O'Neill, Penny Jones, Gennifer Flowers, Kym Lynch, Ian Leigh-Cooper, Lynne Schofield.
92 Minuten (PAL)
Die junge Rechtsstudentin Jackie Grenville ist mit dem Auto auf einer abgelegenen australischen Landstrasse unterwegs, als sie ein bizarres "Flashback"-Erlebnis hat: Ihr Radio spielt plötzlich Musik aus den 1940er-Jahren und Bulletins über den zweiten Weltkrieg ab, ebenso begegnet ihr ein Fahrzeug aus dieser Epoche. Dann wird sie Zeugin eines Mordes. Als sie in der nächsten Stadt ankommt, ist sie zurück in der Gegenwart (1980er Jahre), als wäre nie etwas geschehen. Zusammen mit ihrem ungläubigen Freund will sie anschliessend dem gesehenen Mord, einem ungeklärten Verbrechen, das sich im Jahr 1944 zugetragen hat, auf die Spur kommen. Die beiden betreiben Recherchen über den Vorbesitzer des Grundstücks, auf dem sich der Tatort befindet, einen Franzosen mit dunkler Vergangenheit, in der Kirchengruft einer nahen Kleinstadt und freunden sich mit dem aktuellen Besitzer des Grundstücks an, der ihnen erlaubt, am vermeintlichen Ort des Geschehens zu graben. Man fördert einen Goldschatz aus der Zeit Napoleons zutage — und wird dabei vom Geist eines Toten beobachtet.

Ein wenig bekannter australischer "Slasher"-Film mit übernatürlicher Prämisse, mit einer interessanten Grundidee und nicht ohne Meriten, doch insgesamt zu behäbig inszeniert (und oftmals zu dunkel fotografiert), um gross zu begeistern oder gar als Geheimtip durchzugehen. Der surreale "Plot-Twist", die Handlungswendung um den "Flashback" zu Beginn wird ganz beiläufig als gegeben vorausgesetzt, der Film geht später nie mehr darauf ein und liefert keinerlei Erklärung dazu. Mithin eher etwas für Komplettisten von 1980er-Jahre-Horrorfilmen und/oder "Ozploitation"-Afficionados. Im deutschen Sprachraum ist "Frenchman's Farm" nie gelaufen.



Time Guardian — Wächter der Zukunft
Originaltitel: The Time Guardian
Produktion: Australien/USA, 1987 
(Farbe)
Hemdale Film (Hemdale Film Corporation)/FGH/International Film Management (International Film Management Limited)/Chateau (Chateau Productions Investments Limited)
Regie: Brian Hannant (& Andrew Prowse).
Cast: Tom Burlinson, Nikki Coghill, Dean Stockwell, Carrie Fisher, Peter Merrill, Tim Robertson, Jim Holt, Liew Wan Thye, Damon Sanders, Tom Karpanny, Henry Salter, Peter Healy, Adrian Shirley, Don Barker.
86 Minuten (PAL)
Im 24. Jahrhundert befindet sich die Menschheit im Krieg mit den Jen-Diki, degenerierten Mutanten, die empfindlich sind gegen Tageslicht und sich in Roboter-Körpern fortbewegen. Der Kommandant einer Menschenstadt will den Jen-Diki durch eine Zeitreise entkommen und schickt seine Kämpfer Ballard und Petra ins Australien des 20. Jahrhunderts, wo sie einen Landeplatz für die gesamte Stadt vorbereiten sollen. Im Outback laufen sie der einheimischen Annie Lassiter in die Arme, mit der sie sich anfreunden. Die Jen-Diki ihrerseits verfolgen sie durch die Zeit und sorgen schon bald für Randale und Zerstörung in einem nahegelegenen Wüstenstädtchen.
"The Time Guardian" war das australische Äquivalent eines "Big-Budget"-Science-fiction-Blockbusters der 1980er Jahre. Regisseur Brian Hannant, der bereits als Regieassistent bei "Mad Max II — Der Vollstrecker" (1981) mitwirkte, inszenierte 1987 den 8 Millionen Australien-$ teuren Film für den legendären australischen Filmproduzenten Antony I. Ginnane ("Patricks Höllentrip", 1978; "Harlekin", 1980). Leider waren die Kritiken vernichtend und die Einspielergebnisse bescheiden, hat der Film doch eine durchaus originelle Geschichte (wenn auch bevölkert mit etlichen stereotypen Klischee-Figuren), gelungene Spezialeffekte und Action-Sequenzen und schöne Cinemascope-Aufnahmen der australischen Landschaft auf Lager. Den (zugegebenermassen gewöhnungsbedürftigen) Macho-Helden Ballard verkörpert der Kanadier Tom Burlinson, daneben geben sich die Australierin Nikki Coghill sowie "Star-Wars"-Prinzessin Carrie Fisher (in einer ihrer wenigen Science-fiction-Rollen ausserhalb der klassischen "Krieg-der-Sterne"-Trilogie!) die Ehre. Dean Stockwell ist Sci-fi-Fans bekannt durch Rollen in Filmen wie "Der Wüstenplanet" (1983) oder "Die Langoliers — Verschollen im Zeitloch" (1995), wo er es ebenfalls mit Zeit-Problemen der unangenehmeren Art zu tun bekam. Co-Regisseur Andrew Prowse inszenierte 1990 die australische "Ultraman"-Serie "Ultraman G" mit Dore Kraus, aus der zwei Kinofilme zusammengeschnitten wurden.



Tot lebt sich's besser
Originaltitel: Those Dear Departed
Produktion: Australien, 1987 
(Farbe)
Phillip Emanuel Productions
Regie: Ted Robinson.
Cast: Garry McDonald, Pamela Stephenson, Su Cruickshank, Marian Dworakowski, Ritchie Singer, John Clarke, Jonathan Biggins, Arthur Dignam, Ignatius Jones, Antonia Murphy, Connie Hobbs, Graeme Blundell.
84 Minuten (PAL)
Die attraktive Marilyn ist mit dem Star-Theaterschauspieler Max Falcon verheiratet, der seine Ehefrau vernachlässigt und mit einer Karriere in Hollywood liebäugelt. Deshalb pflegt sie ein wildes Verhältnis mit dem Chauffeur der familieneigenen Limousine. Schnell ist der Entschluss gefasst, Max umzubringen, doch der erweist sich als ausserordentlich zäh. So fallen Marilyns Mordversuchen zwar reihenweise Leute zum Opfer (unter anderem Max' Agentin), doch er selbst entzieht sich ihren Attentaten mit mehr Glück als Verstand. Schliesslich kann er im Auto eingeschlossen und vergiftet werden. In der Welt der Geister, die sich ausgesprochen lebhaft und chaotisch darstellt, trifft Max auf seinen Vater (und erfährt, dass er selbst — mit einem Teddybär als "Tatwaffe" — für dessen vorzeitiges Ableben verantwortlich war) sowie seine Agentin, die ihn voller Freude empfangen. Man beschliesst, es der hinterlistigen Marilyn und ihrem Lover heimzuzahlen. Doch als Geist entdeckt Max die Liebe zu seiner Frau erneut.
Die Geister-Komödie mit Musical-Einlagen entpuppt sich schnell als ein Projekt, das auf dem Papier vermutlich noch grossartig ausgesehen hat, doch mit dessen Umsetzung es schliesslich an diversen Ecken und Enden haperte. Der schrille, bisweilen laute und niveauarme Film, sichtlich ein Produkt der 1980er Jahre, pendelt zwischen liebenswert und geschmacklos und irritiert mit teils massiv überzogenem (von der Regie allerdings offensichtlich gewolltem) Overacting seiner Darsteller. Zurück bleibt der Eindruck einer australischen "Low-rent"-Version von Tim Burtons "Beetlejuice", der überdies ebenfalls im Jahr 1987 entstand. In den USA lief der Film unter dem mehrdeutigen Titel "Ghosts Can Do It".



Wolfmen
Originaltitel: The Marsupials: The Howling III
Produktion: Australien/England, 1987 
(Farbe)
Bancannia Holdings Pty. Ltd.
Regie: Philippe Mora.
Cast: 
Barry Otto, William Yang, Imogen Annesley, Deby Wightman, Leigh Biolos, Christopher Pate, Max Fairchild, Jerome Patillo, Dasha Blahova (Dagmar Bláhová), Ralph Cotterill, Burnham Burnham (Burnum Burnum), Frank Thring.
98 Minuten (NTSC)
Die junge Ausreisserin Jerboa bekommt in Sydney das Angebot, in einem Horrorfilm mitzuwirken. Anderswo geht Professor Harry Beckmeyer sich verdichtenden Indizien nach, wonach es in Australien Werwölfe geben könnte. Ein alter Stummfilm, auf dem ein Aborigines-Ritual mit einer wolfsähnlichen Kreatur zu sehen ist, sowie eine Nachricht aus Russland, gemäss der ein Mann von einem Werwolf getötet worden sein soll, lassen im Anthropologen die Überzeugung reifen, dass die Kreaturen im Verborgenen auf der ganzen Welt verbreitet sind. 
Jerboa dreht derweil bei einer Party ihrer Filmcrew durch und wird kurz darauf von einem Auto angefahren. Im Spital lässt sie die Ärzte an ihrem Verstand zweifeln, denn ihr Organismus ist nicht komplett menschlich, sondern weist Züge eines für ausgestorben gehaltenen Beutelwolfs auf. Drei als Nonnen verkleidete Schwestern aus Jerboas Heimatdorf Flow (bitte rückwärts lesen) holen die Ausreisserin schliesslich ab und bringen sie zurück, wobei sie im Hospital Berge von Leichen hinterlassen. Das ruft das Militär auf den Plan, welches die Rotte von Beutel-Werwölfen tief ins "Outback" und schliesslich bis nach Flow verfolgt.
1980 drehte Regisseur Joe Dante ("Gremlins — Kleine Monster", 1984) einen der Werwolf-Horrorfilm-Klassiker schlechthin, "Das Tier" ("The Howling"). Regisseur Philippe Mora ("Captain Invincible", "Das Engelsgesicht — Drei Nächte des Grauens", 1982; "Die Besucher", 1989) drehte 1984 mit "Das Tier II" ein erstes Sequel in England, das vernichtende Kritiken erhielt; nichtsdestotrotz inszenierte Mora 1987 in Australien diesen dritten "Teil", der ausser der Werwolf-Handlung freilich rein gar nichts mehr mit dem Originalfilm zu tun hat. Mora wartet hier mit einer durchaus erstaunlich ambitionierten Rahmenhandlung und einigen brillanten Einfällen (die Idee, den Werwolf-Mythos australien-spezifisch mit dem Beutelwolf, einem indigenen, nur in Australien heimischen Raub-Beuteltier, zu verbinden, ist ein kleiner Geniestreich) auf, die Spezial- und Make-Up-Effekte sind grotesk und bisweilen unappetitlich anzusehen, doch krankt sein Film an einem unausgegorenen Hin und Her und kann sich letzten Endes nicht entscheiden, ob er nun der Versuch eines Genre-Epos auf grosser Skala oder doch nur eine weitere schundige Horror-Komödie in typischem 1980er-Jahre-Stil sein will. Das ist schade, denn hier wären Ansätze für etwas Grösseres vorhanden gewesen. "Wolfmen" zeigt einen guten Teil der (wenigen) echten Schwarzweiss-Aufnahmen, die vom zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Siedlern ausgerotteten Beutelwolf existieren. Von diesen echten, bewegten Aufnahmen des mittlerweile ausgestorbenen Tieres geht eine betörende Faszination (und Traurigkeit) aus. Zwischen 1988 und 1995 entstanden in Grossbritannien noch vier weitere "Howling"-Fortsetzungen, die bei Kritikern allesamt deutlich durchfielen. Immerhin: Die originelle Tatsache, der erste Film der Welt über Beutel-Werwölfe zu sein, kann Philippe Moras "Howling III" niemand abspenstig machen.



Die Jugger — Kampf der Besten
Originaltitel: The Salute of the Jugger  /  The Blood of Heroes
Produktion: Australien/USA, 1988 
(Farbe)
Handistom Investment/Kamisha Corporation/Kings Road Entertainment
Regie: David Webb Peoples.
Cast: Rutger Hauer, Joan Chong Chen, Delroy Lindo, Anna Katarina, Vincent D'Onofrio, Gandhi MacIntyre, Justin Monjo, Aaron Martin, Casey Huang, Quang Dinh, John Doumtsis, John Biro, Gino Terranova.
100 Minuten (PAL/Originalfassung)

Im 23. Jahrhundert ist die Erde verwüstet. Die überlebenden Menschen an der Erdoberfläche hausen in einer Wüstenlandschaft in armseligen Siedlungen, die "Hundestädte" genannt werden. Das neben ihrem Lebensunterhalt Wichtigste in ihren Leben ist das "Spiel der Jugger", eine brutale, jedoch sportliche Auseinandersetzung, bei der zwei Teams um einen Hundeschädel spielen. Die Spieler oder "Gladiatoren" ziehen dabei als Nomaden durch die Wüste, um in den jeweiligen Hundestädten Spiele auszutragen und Schädel zu sammeln. So ist es für die ärmliche Siedlung Samchin ein Grossereignis, als die Juggermannschaft von Sallow eintrifft (und das Heimteam prompt bezwingt). Das unerfahrene, jedoch flinke und hochtalentierte Bauernmädchen Kidda aus Samchin schliesst sich nach der "Schlacht" als "Läuferin" Sallow und seinem Team an — der sagenumwobene Jugger-Veteran war einst Spieler der professionellen Jugger-Liga von "Red City", einer der letzten neun verbliebenen unterirdischen Grossstädte, deren dekadente Herrscher, "Overlords" genannt, in Saus und Braus leben und die Jugger-Liga, in der nur die besten und talentiertesten Spieler der Welt akzeptiert werden, als eines ihrer Kontrollorgane zur Machterhaltung betreiben. Kidda überredet den bei den Monarchen von "Red City" in Ungnade gefallenen Sallow schliesslich, in die Stadt zurückzukehren und ein Profi-Jugger-Team zum "Spiel" herauszufordern. 

Ein ungewöhnlicher australischer Endzeit-Sci-fi-Actioner, der sich anders als andere post-apokalyptische Reisser im Fahrwasser der ursprünglichen "Mad-Max"-Trilogie mit Mel Gibson (1978/1981/1985) gänzlich auf die Dar- und Zurschaustellung seiner titelgebenden Sportart konzentriert. Neben seiner unkonventionell und interessant umgesetzten Handlung profitiert der Film von seinen zwei charismatischen Hauptdarstellern, dem Niederländer Rutger Hauer (bekannt als Android und Gegner Harrison Fords in Ridley Scotts Science-fiction-Filmklassiker "Der Blade Runner" von 1982) und der Chinesin Joan Chen ("Robosaurus"/"Steel Justice", 1992; "Judge Dredd", 1995). "Jugger"-Regisseur und Drehbuchautor David Webb Peoples schrieb auch das Drehbuch zu "Blade Runner". Der Film erreichte einen gewissen Kult-Status und inspirierte sogar real existierende Jugger-Ligen, die sich unabhängig voneinander in Australien und Deutschland entwickelt haben (mittlerweile wird das Spiel in verschiedenen Variationen auch in anderen Ländern wie Irland, Holland, England, Spanien, Kolumbien, Costa Rica, Dänemark und Schweden sowie in den USA gespielt). Am Film Interessierte sollten sich um die längere australische Originalfassung ("The Salute of the Jugger") bemühen, die auf verschiedene Handlungselemente tiefer eingeht als die verkürzte amerikanische Version ("The Blood of Heroes").



Spirits of the Air, Gremlins of the Clouds
Originaltitel: Spirits of the Air, Gremlins of the Clouds
Produktion: Australien/USA, 1989 
(Farbe)
Meaningful Eye Contact Films/MMA Films/The Pro-Image Group/The Creative Development Branch of the Australian Film Commission
Regie: Alex Proyas.
Cast: Michael Lake, Rhys Davis (Melissa Davis), Norman "The Norm" Boyd.
97 Minuten (NTSC)
Die verschrobenen Geschwister Felix und Betty leben in einer düsteren Endzeit in der australischen Wüste. Während Betty mehr und mehr Wahnvorstellungen und religiöser Besessenheit verfällt, träumt Felix davon, eine Flugmaschine zu bauen, deren Bild er in einem alten Buch gefunden hat, um schlussendlich gemeinsam mit Betty diesem Ort zu entfliehen. Als ein mysteriöser Fremder auftaucht, der sich schlicht "Smith" nennt, gerät Betty in helle Panik, derweil Felix glaubt, dass Smith ihm helfen kann, seine Träume zu verwirklichen.
Dieser Film ist das Regiedebut von Alex Proyas ("The Crow — Die Krähe" (1993), "Dark City" (1998), "Knowing — Die Zukunft endet jetzt" (2008)) und lässt bereits erahnen, zu welchen Höhenflügen der Regisseur noch ansetzen sollte. Mit buchstäblich fast nichts ausser einer stimmigen Wüsten-Szenerie als Kulisse gedreht, kommt der Film mit drei Sprechrollen aus, trotzdem gelingen Proyas faszinierende Bilder einer Endzeit-Welt mit gigantischen Kruzifixen, die aus dem Wüstenboden ragen, Reihen mit dem Rumpf nach unten zur Hälfte in den Sand eingegrabener Autos und seltsamen Gerüsten mit Fahnen, die im Wind flattern. Dazu kommt eine einlullende Musik, die einen förmlich untergehen lässt in Melancholie und surrealer Atmosphäre. Leider ist der Film fast unmöglich zu finden, Veröffentlichungen beschränken sich auf VHS-"Releases" in nur zwei Ländern weltweit (Australien, Japan).




District 9
Originaltitel: District 9
Produktion: Neuseeland/USA/Kanada/Südafrika, 2009 
(Farbe)
WingNut Films/District 9/New Zealand Post Digital and Visual Effects Grant/TriStar Pictures/Block/Hanson/Key Creatives/Wintergreen Productions/QED International/Canadian Film or Video Production Tax Credit (CPTC)/Province of British Columbia Production Services Tax Credit/The Department of Trade and Industry of South Africa
Regie: Neill Blomkamp (& Peter Robert Gerber, Simon Hansen).
Cast: Sharlto Copley, Jason Cope, Nathalie Boltt, Sylvaine Strike, Elizabeth Mkandawie, John Sumner, William Allen Young, Greg Melvill-Smith, Nick Blake, Morena Busa Sesatsa, Themba Nkosi, Mzwandile Ngoba.
112 Minuten (NTSC)
Vor etwas mehr als 20 Jahren sind die Ausserirdischen gelandet — ihr riesiges Raumschiff kam über der südafrikanischen Metropole Johannesburg zum Stillstand. Seither sind eine Million ausserirdische Flüchtlinge (zahlenmässig rasch ansteigend), von den Menschen abwertend als "Shrimps" bezeichnet, in einem riesigen Township mit der Bezeichnung "District 9" eingepfercht. Weil die Regierung sie umsiedeln will, wird der rassistische Afrikaaner Wikus Van De Merwe beauftragt, den Aliens den Evakuierungsbefehl zu überbringen.
Der neuseeländische Produzent Peter Jackson und Regisseur Neill Blomkamp, selbst afrikaans-stämmiger Südafrikaner, drehten mit "District 9" einen originellen und auch mutigen Film (ganz neu ist die Geschichte allerdings nicht, 1988 erzählte der Film "Spacecop L.A. 1991" des Regisseurs Graham Baker eine ähnliche). Die Tricktechnik, bei der die neuseeländischen "State-of-the-Art"-Experten vom "WETA-Workshop" am Werk waren, ist absolut brillant, leider verfällt das Skript aber auch bei mehreren Gelegenheiten in Stereotypen, und man hätte sich ein weniger offenes Ende gewünscht. Trotzdem, es gibt einiges an "Neuland" im Science-fiction-Genre zu entdecken hier.




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